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För­der­schwer­punkt Ler­nen

Ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re

 

1 Leit­ge­dan­ken zum Kom­pe­ten­z­er­werb

 
 

1.1 Bil­dungs­ge­halt des Fachs Ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re

 
Re­li­giö­se Bil­dung in der plu­ra­len Ge­sell­schaft
 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ste­hen heu­te und in Zu­kunft vor den Her­aus­for­de­run­gen ei­ner im­mer kom­ple­xer wer­den­den Welt. Sie sind kon­fron­tiert mit den öko­lo­gi­schen Gren­zen un­se­res Pla­ne­ten, mit un­ge­rech­ter Res­sour­cen­ver­tei­lung und zu­neh­men­der Öko­no­mi­sie­rung al­ler Le­bens­be­rei­che, mit den Mög­lich­kei­ten und Ge­fah­ren ei­ner glo­ba­li­sier­ten und di­gi­ta­li­sier­ten Welt, mit Pro­ble­men des de­mo­gra­fi­schen Wan­dels in un­se­rer Ge­sell­schaft so­wie mit der Span­nung zwi­schen wach­sen­der Plu­ra­li­sie­rung und In­di­vi­dua­li­sie­rung. Um die­se Her­aus­for­de­run­gen be­stehen zu kön­nen, sind die Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf Ori­en­tie­rung an­ge­wie­sen. Schu­li­sche Bil­dung und Er­zie­hung, an der auch der Re­li­gi­ons­un­ter­richt An­teil hat, wol­len ih­nen Ori­en­tie­rung an­bie­ten, sie in ih­rer In­di­vi­dua­li­tät stär­ken und sie be­fä­hi­gen, in der Ge­sell­schaft Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men.

 
Re­li­gi­on als ein ei­ge­ner Zu­gang zur Wirk­lich­keit
 

Im Kon­text der Pi­sa-Stu­die ver­weist der Er­zie­hungs­wis­sen­schaft­ler Jür­gen Baum­ert auf vier ver­schie­de­ne Mo­di der Welt­be­geg­nung, das heißt vier un­ter­schied­li­che Zu­gän­ge, um Wirk­lich­keit zu ver­ste­hen. Ne­ben dem ma­the­ma­tisch-na­tur­wis­sen­schaft­li­chen, sprach­lich-äs­the­ti­schen und ge­sell­schaft­lich-po­li­ti­schen Zu­gang bie­ten Re­li­gi­on und Phi­lo­so­phie ei­ne ei­ge­ne Art der Welt­erschlie­ßung. Sie stel­len Grund­fra­gen des Mensch­seins, die vor al­lem mit den Fra­gen nach dem Sinn des Le­bens, nach dem Wo­her, Wo­zu und Wo­hin ver­bun­den sind. Kei­ner die­ser vier Mo­di der Welt­be­geg­nung be­zie­hungs­wei­se Welt­an­eig­nung ist ver­zicht­bar, son­dern sie er­gän­zen sich wech­sel­sei­tig zu ei­nem ganz­heit­li­chen Ver­ständ­nis von Welt. Un­ter Be­zug­nah­me auf die­sen bil­dungs­theo­re­ti­schen An­satz for­mu­lie­ren die deut­schen Bi­schö­fe: „Re­li­gi­on er­öff­net ei­nen ei­ge­nen Zu­gang zur Wirk­lich­keit, der durch kei­nen an­de­ren Mo­dus der Welt­erfah­rung er­setzt wer­den kann“ (Die deut­schen Bi­schö­fe: Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt vor neu­en Her­aus­for­de­run­gen. Bonn 2005, S. 7). Die re­li­giö­se Bil­dung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ist vor die­sem Hin­ter­grund ein un­ver­zicht­ba­rer Teil der All­ge­mein­bil­dung in ei­ner mo­der­nen plu­ra­len Ge­sell­schaft.

 
Glau­bens­wis­sen als le­bens­be­deut­sa­mes Ori­en­tie­rungs­wis­sen
 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den im Re­li­gi­ons­un­ter­richt be­fä­higt, Wirk­lich­keit in ih­rem Be­zug auf Tran­szen­denz zu re­flek­tie­ren. Sie ler­nen vor dem Hin­ter­grund ih­rer je ei­ge­nen Er­fah­run­gen nach Gott zu fra­gen, sich in Be­zug auf re­li­giö­se Fra­ge­stel­lun­gen zu po­si­tio­nie­ren und ethi­sche Ent­schei­dun­gen auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung des christ­li­chen Men­schen­bil­des zu tref­fen. Hier­zu ist es not­wen­dig, struk­tu­rier­tes und le­bens­be­deut­sa­mes Grund­wis­sen über den Glau­ben der Kir­che zu er­wer­ben (Die deut­schen Bi­schö­fe: Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt vor neu­en Her­aus­for­de­run­gen, Bonn 2005, S. 18-23) und um die kul­tur­prä­gen­de Wir­kung von Re­li­gi­on zu wis­sen. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ler­nen des­halb im ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt, zen­tra­le In­hal­te des christ­li­chen Glau­bens und For­men ge­leb­ten christ­li­chen Glau­bens zu re­flek­tie­ren und zu ver­ste­hen. Sie set­zen sich mit As­pek­ten des Chris­ten­tums in sei­nen ge­schicht­li­chen und kon­fes­sio­nel­len Aus­prä­gun­gen aus­ein­an­der. Sie be­geg­nen eben­so an­de­ren Re­li­gio­nen, ent­de­cken de­ren Ge­schich­te und Tra­di­ti­on und er­ken­nen, wie Re­li­gio­nen Kul­tu­ren und Ge­sell­schaf­ten ge­prägt ha­ben und prä­gen.

 

Die­ser Bil­dungs­pro­zess zielt auf Iden­ti­tät und Mün­dig­keit so­wie auf Ak­ti­vi­tät und Teil­ha­be der Schü­le­rin­nen und Schü­ler und auf ge­lin­gen­des Zu­sam­men­le­ben in so­li­da­ri­scher Ver­ant­wor­tung. Er ist im­mer ein Pro­zess der Selbst­bil­dung, in dem sich per­so­na­le Frei­heit ver­wirk­licht, die in christ­li­cher Deu­tung ih­ren un­ver­füg­ba­ren Grund in Gott hat. Des­halb ist der Er­werb von Glau­bens­wis­sen nicht Selbst­zweck, son­dern dient der Ori­en­tie­rung und Per­sön­lich­keits­bil­dung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Im Mit­tel­punkt des Re­li­gi­ons­un­ter­richts steht der Mensch, des­sen Le­ben ge­lin­gen soll.

 
Recht­li­che Grund­la­gen des ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richts
 

Der ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt ist nach GG Art. 7, Abs. 3 der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und nach Art. 18 der Ver­fas­sung des Lan­des Ba­den-Würt­tem­berg or­dent­li­ches Lehr­fach, für das Staat und Kir­che ge­mein­sam Ver­ant­wor­tung tra­gen. Er wird ge­mäß dem Schul­ge­setz in Über­ein­stim­mung mit den Leh­ren und Grund­sät­zen der Ka­tho­li­schen Kir­che er­teilt (§ 96, Abs. 2 SchG).

 
Schul­kul­tur und Ko­ope­ra­ti­on
 

Vom Re­li­gi­ons­un­ter­richt ge­hen wich­ti­ge Im­pul­se für die Schul­kul­tur aus. Er be­tei­ligt sich an Über­le­gun­gen zum Schul­pro­gramm be­zie­hungs­wei­se -cur­ri­cu­lum und bringt sich be­son­ders in Vor­ha­ben ein, die die Schu­le als Le­bens- und Er­fah­rungs­raum für al­le Be­tei­lig­ten ge­stal­ten (zum Bei­spiel durch Re­geln und Ri­tua­le des Zu­sam­men­le­bens, durch So­zi­al­pro­jek­te, durch den Auf­bau ei­ner schu­li­schen Ge­denk­kul­tur und durch Got­tes­diens­te und Schul­fei­ern im Jah­res­lauf). Der ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt be­tei­ligt sich an fä­cher­ver­bin­den­den Pro­jek­ten und sucht die Mög­lich­keit kon­fes­sio­nell über­grei­fen­der Zu­sam­men­ar­beit. Er­stre­bens­wert sind Kon­tak­te zu au­ßer­schu­li­schen Ein­rich­tun­gen (zum Bei­spiel zur Kir­che vor Ort mit ih­ren An­ge­bo­ten zur Kin­der- und Ju­gend­ar­beit so­wie zur Schul­pas­to­ral).

 

1.2 Kom­pe­ten­zen

 

„Kom­pe­ten­zen be­zeich­nen im ka­tho­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt die Fä­hig­kei­ten und die ih­nen zu­grun­de­lie­gen­den Wis­sens­be­stän­de, die für ein ver­ant­wort­li­ches Den­ken und Ver­hal­ten im Hin­blick auf den christ­li­chen Glau­ben, die ei­ge­ne Re­li­gio­si­tät und an­de­re Re­li­gio­nen not­wen­dig sind. Sie die­nen ge­mein­sam dem Er­werb per­sön­li­cher re­li­giö­ser Ori­en­tie­rungs­fä­hig­keit“ (Die deut­schen Bi­schö­fe: Kirch­li­che Richt­li­ni­en zu Bil­dungs­stan­dards der Grund­schu­le/Pri­mar­stu­fe, Bonn 2006, S. 17). Kön­nen und Wis­sen, In­hal­te und Fä­hig­kei­ten sind grund­sätz­lich mit­ein­an­der ver­schränkt und auf­ein­an­der be­zo­gen. Dem­entspre­chend weist der Bil­dungs­plan pro­zess­be­zo­ge­ne und in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen aus, die nur in ih­rem wech­sel­sei­ti­gen Zu­sam­men­hang mit­ein­an­der zu ver­ste­hen sind.

 

1.2.1 Pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

 

Der Un­ter­richt im Fach Ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re ist auf Kom­pe­ten­zen aus­ge­rich­tet, die über die Ein­zel­stun­de hin­aus­ge­hen und lang­fris­tig er­wor­ben wer­den. Die­se pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen sind nicht an be­stimm­te In­hal­te ge­bun­den. Sie wer­den in Ver­knüp­fung mit in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen über das gan­ze Schul­le­ben hin­weg auf­ge­baut und in­di­vi­du­ell ent­fal­tet. Ih­re For­mu­lie­run­gen ori­en­tie­ren sich an den Schü­le­rin­nen und Schü­lern im För­der­schwer­punkt Ler­nen und be­zie­hen sich auch auf die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen im Fach Ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re der all­ge­mein bil­den­den Schu­len.

 

Die fünf pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen in Be­zug auf das Fach Ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re sind:

 
Wahr­neh­men und Dar­stel­len
 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler neh­men die re­li­giö­se Di­men­si­on von Phä­no­me­nen und Fra­gen in ih­rem Lebens­um­feld wahr und brin­gen sie mit ih­ren Mög­lich­kei­ten auf viel­fäl­ti­ge Wei­se zum Aus­druck.

 
Deu­ten
 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler set­zen re­li­giö­se Aus­drucks­for­men, Sym­bo­le und Wor­te auf viel­fäl­ti­ge Wei­se mit ei­ge­nen Er­fah­run­gen in Be­zie­hung.

 
Ur­tei­len
 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler neh­men kon­kre­te Le­bens­si­tua­tio­nen be­wusst wahr, ent­de­cken in ih­nen ethi­sche oder re­li­giö­se Be­zü­ge, be­schrei­ben ih­re Be­find­lich­kei­ten und neh­men ei­ge­ne Po­si­tio­nen ein.

 
Kom­mu­ni­zie­ren
 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ent­wi­ckeln, auch in Aus­ein­an­der­set­zung mit christ­li­chen Wert­vor­stel­lun­gen, ei­nen re­spekt­vol­len Um­gang mit an­de­ren Men­schen.

 
Ge­stal­ten
 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler brin­gen ei­ge­ne Le­bens­si­tua­tio­nen mit­hil­fe bi­bli­scher Ge­schich­ten und Tex­te zum Aus­druck und er­wei­tern ih­re Hand­lungs­mög­lich­kei­ten. Sie neh­men an For­men re­li­giö­ser Pra­xis in der Schu­le selbst­be­stimmt teil oder ge­stal­ten die­se mit.

 

1.2.2 In­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

 

Die Bil­dungs­plä­ne für Ka­tho­li­sche und Evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re be­nen­nen für die in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen in al­len Schul­ar­ten weit­ge­hend über­ein­stim­mend sie­ben Be­rei­che, die im vor­lie­gen­den Bil­dungs­plan als Kom­pe­tenz­fel­der auf­ge­führt wer­den.

 

Die sie­ben Be­rei­che sind:

 
  • Mensch
  • Welt und Ver­ant­wor­tung
  • Bi­bel
  • Gott
  • Je­sus Chris­tus
  • Kir­che
  • Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen
 

Die ge­nann­ten Be­rei­che sind nicht von­ein­an­der ab­grenz­bar, sie durch­drin­gen sich ge­gen­sei­tig und bil­den ge­mein­sa­me Schnitt­men­gen. Die­sel­ben Kom­pe­ten­zen kön­nen im Ho­ri­zont un­ter­schied­li­cher In­hal­te er­wor­ben wer­den. Bei den Kom­pe­ten­zen ist be­rück­sich­tigt, dass sie viel­fach ei­nen nicht mess­ba­ren Mehr­wert be­sit­zen und Pro­zes­s­cha­rak­ter ha­ben. Ein­stel­lun­gen, Hal­tun­gen und Wer­te ent­wi­ckeln sich in teils kon­ti­nu­ier­li­chen und oft auch kri­sen­haf­ten Pro­zes­sen, die ge­prägt sind von dia­lo­gi­scher Be­zie­hung, Er­pro­bung und Ver­än­de­rung. Die Aus­wahl der Kom­pe­ten­zen und In­hal­te für den Un­ter­richt ori­en­tiert sich am Ent­wick­lungs­stand und dem le­bens­welt­li­chen Hin­ter­grund der Schü­le­rin­nen und Schü­ler.

 

Zu­sam­men mit den un­ten auf­ge­führ­ten grund­le­gen­den Li­ni­en bil­den die pro­zess- und in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen die Grund­la­ge für die Pla­nung und Ge­stal­tung des Un­ter­richts. Wei­ter im Blick sind auch Kom­pe­ten­zen aus an­de­ren Fä­chern so­wie aus den vier Le­bens­fel­dern. Be­son­ders die Le­bens­fel­der Per­so­na­les Le­ben so­wie So­zia­les und ge­sell­schaft­li­ches Le­ben bie­ten An­knüp­fungs­punk­te für den Re­li­gi­ons­un­ter­richt.

 
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Ab­bil­dung 1: Ver­flech­tung Le­bens­fel­der – Fach Ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re

 

1.3 Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

 

Zu ei­ner ganz­heit­li­chen Sicht von Bil­dung ge­hört das re­li­giö­se Ler­nen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Der ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt bie­tet da­bei für al­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler den Raum, Glau­bens- und Sinn­fra­gen und die Fra­ge nach Gott zu stel­len. Auf al­ters­ge­mä­ße Wei­se und un­ter Be­rück­sich­ti­gung der in­di­vi­du­el­len Vor­aus­set­zun­gen un­ter­stützt der ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, ih­re per­sön­li­che Le­bens­welt mit der christ­li­chen Glau­benstra­di­ti­on in ei­nen le­bens­dien­li­chen Zu­sam­men­hang zu brin­gen. Er bie­tet ih­nen viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten an, Freu­de und Trau­er, Träu­me und Sor­gen, Sehn­süch­te und Ängs­te, ih­re Er­fah­run­gen von An­ge­nom­men sein und Zu­rück­wei­sung aus­zu­drü­cken und zu be­ar­bei­ten.

 
Grund­le­gen­de Li­ni­en
 

Der ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­un­ter­richt ent­fal­tet sich in drei grund­le­gen­den Li­ni­en, die bei der Un­ter­richts­pla­nung und -ge­stal­tung stets im Blick sind: Le­ben ler­nen – Glau­ben ler­nen – Glau­ben le­ben. Sie be­din­gen sich ge­gen­sei­tig und sind in der un­ter­richt­li­chen Um­set­zung nicht von­ein­an­der zu tren­nen.

 
Le­ben ler­nen
 

Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt be­glei­tet die Schü­le­rin­nen und Schü­ler bei ih­rer Su­che nach per­sön­li­cher Ori­en­tie­rung und Le­bens­sinn. Er hilft, aus der bi­blisch christ­li­chen Tra­di­ti­on her­aus Wert­vor­stel­lun­gen zu ent­wi­ckeln, un­ter­stützt die Schü­le­rin­nen und Schü­ler bei ih­rer Iden­ti­täts­fin­dung und mo­ti­viert zu ei­nem christ­lich ver­ant­wor­tungs­vol­len Han­deln.

 
Glau­ben ler­nen
 

Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt ver­mit­telt le­bens­be­deut­sa­mes Grund­wis­sen über Re­li­gi­on und Glau­ben, macht die Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit ih­rem ei­ge­nen christ­li­chen Glau­ben ver­traut und schafft Be­geg­nung mit Men­schen der christ­li­chen Kon­fes­sio­nen und der Welt­re­li­gio­nen. Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt ver­hilft da­durch den Kin­dern und Ju­gend­li­chen zur Ent­wick­lung ih­rer christ­lich-kon­fes­sio­nel­len Iden­ti­tät.

 
Glau­ben le­ben
 

Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt bringt die Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit dem Glau­ben als Ein­stel­lung, Hal­tung und Le­bens­pra­xis in Be­rüh­rung. Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt prägt das Schul­le­ben als Er­fah­rungs­raum, in dem ge­mein­schaft­li­ches Fei­ern ein wich­ti­ger Be­stand­teil ist und ge­leb­ter Glau­be sei­nen Aus­druck fin­det.

 
Re­li­giö­se Bil­dung in der Grund- und Haupt­stu­fe
 

In der Grund­stu­fe wer­den dem Ent­wick­lungs­stand der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ent­spre­chend grund­le­gen­de re­li­giö­se Er­fah­run­gen in­iti­iert, wie das Fei­ern der Fes­te im Jah­res­kreis, der acht­sa­me Um­gang mit­ein­an­der, ele­men­ta­ri­sier­te For­men re­li­giö­ser Pra­xis in Schu­le und Le­bens­um­feld. Da­zu ge­hö­ren das Ken­nen­ler­nen bi­bli­scher Er­zäh­lun­gen eben­so wie Sin­gen, Tan­zen und das Er­le­ben von Ge­bet und Stil­le. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­fah­ren, dass sie mit ih­rer Freu­de und Sor­ge, ih­rem Ge­lin­gen und Schei­tern an­ge­nom­men und ak­zep­tiert sind. Wäh­rend der Grund­stu­fe wer­den Kin­der in der Kir­che vor Ort zu den Sa­kra­men­ten der Ver­söh­nung und Eu­cha­ris­tie ge­führt. Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt er­gänzt und un­ter­stützt die Ge­mein­de­ka­te­che­se in ge­eig­ne­ter Wei­se.

 

Die Haupt­stu­fe ver­tieft die in der Grund­stu­fe er­wor­be­nen Kom­pe­ten­zen. Die Ent­wick­lung vom Kind zum Ju­gend­li­chen und die Er­for­der­nis­se der Er­wach­se­nen­welt mit ih­ren Um­brü­chen und Fra­ge­stel­lun­gen sind Schwer­punk­te der Haupt­stu­fe. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den er­mu­tigt, sich zu­neh­mend als ei­gen­stän­di­ge Per­sön­lich­kei­ten zu be­grei­fen und Mög­lich­kei­ten der Selbst­ent­fal­tung zu se­hen und zu nut­zen. Sie wer­den da­bei be­glei­tet, Er­fah­run­gen wahr­zu­neh­men, dass sie von Gott an­ge­nom­men und ge­wollt sind. Sie ler­nen ver­ste­hen, dass der christ­li­che Glau­be Hil­fen für die ei­ge­ne Le­bens­ori­en­tie­rung be­reit­hält. Schu­li­sche und au­ßer­schu­li­sche Er­fah­rungs­wel­ten der Kin­der und Ju­gend­li­chen bil­den die Grund­la­ge für das päd­ago­gi­sche Han­deln. Die Fra­gen, Hoff­nun­gen und Nö­te der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ge­ben die Im­pul­se für den Un­ter­richt.

 

2 Kom­pe­tenz­fel­der

 
 

2.1 Grund­stu­fe

 

2.1.1 Mensch

 

Nach bi­bli­scher Vor­stel­lung ist je­der Mensch ein­zig­ar­tig, von Gott ge­schaf­fen und ge­liebt. Des­halb darf sich je­der Mensch von Gott oh­ne Vor­leis­tung als wert­voll be­trach­tet und an­ge­nom­men füh­len. In ei­ner ver­trau­ens­vol­len At­mo­sphä­re er­fah­ren die Schü­le­rin­nen und Schü­ler im Re­li­gi­ons­un­ter­richt, dass sie mit ih­ren viel­fäl­ti­gen Fä­hig­kei­ten und Gren­zen un­be­dingt er­wünscht sind. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler dür­fen ih­re ei­ge­nen Er­leb­nis­se und Er­fah­run­gen zur Spra­che brin­gen. Da­bei hel­fen Ri­tua­le, die Si­cher­heit ge­ben, eben­so wie auf­merk­sa­me Zu­wen­dung.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wel­che Ri­tua­le wer­den im Un­ter­richt an­ge­bo­ten, die ei­ne ver­trau­ens­vol­le At­mo­sphä­re schaf­fen?
  • Wie in­for­miert sich die Lehr­kraft über die ein­zel­ne Schü­le­rin, den ein­zel­nen Schü­ler (zum Bei­spiel über die Si­tua­ti­on in der Fa­mi­lie, die Stel­lung in der Klas­se oder über Stär­ken und Schwä­chen)?
  • Wie wer­den Stär­ken, Be­ga­bun­gen und Fä­hig­kei­ten der ein­zel­nen Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­kannt, wert­ge­schätzt und ge­för­dert?
  • Wie wer­den den Schü­le­rin­nen und Schü­lern Mög­lich­kei­ten an­ge­bo­ten, be­deut­sa­me Er­fah­run­gen (zum Bei­spiel Ge­bor­gen­heit, Ver­trau­en, Ent­täu­schung oder Trau­er) aus­zu­drü­cken und zu be­ar­bei­ten?
  • Wel­che Be­glei­tung er­fah­ren die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in schwie­ri­gen Le­bens­si­tua­tio­nen von Sei­ten der Schu­le (zum Bei­spiel mit­hil­fe der Schul­pas­to­ral)?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • neh­men sich selbst und ih­ren Kör­per wahr und spü­ren ih­re Le­ben­dig­keit
  • be­schrei­ben, was sie selbst und an­de­re aus­macht
  • er­zäh­len von fro­hen und trau­ri­gen Er­leb­nis­sen und Er­fah­run­gen
  • be­schrei­ben an­hand ei­nes bi­bli­schen Tex­tes, dass al­le Men­schen von Gott ge­schaf­fen, ge­wollt und ge­liebt sind
  • stel­len vor dem Hin­ter­grund ei­ge­ner Er­leb­nis­se und Er­fah­run­gen Grund­fra­gen des Le­bens und set­zen sich da­mit aus­ein­an­der
  • be­schrei­ben, dass Feh­ler zum Mensch­sein ge­hö­ren
  • er­fah­ren an­hand ei­ner bi­bli­schen Er­zäh­lung, wie Je­sus Men­schen mit ih­rer Last be­geg­net, Zu­wen­dung schenkt und ih­nen ei­nen neu­en An­fang er­mög­licht
  • zei­gen an Bei­spie­len auf, wie Men­schen sich nach Streit und Un­frie­den wie­der ver­söh­nen kön­nen
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Was zu mir ge­hört: mei­ne Fa­mi­lie, mein Zu­hau­se, was ich mag – was ich nicht mag
  • Was mich aus­macht: Kör­per, Sin­ne, Ge­füh­le, Stär­ken und Schwä­chen
  • Was ich nicht se­he und doch spü­re: Freu­de, Lie­be, Angst, Wut, Trau­er
  • Wie ich mich er­le­be: als Mäd­chen / als Jun­ge
  • Das bin ich – ein­zig­ar­tig und wun­der­bar ge­stal­tet, von Gott ge­wollt und ge­liebt (Ps 139 / das Gleich­nis vom ver­lo­re­nen Schaf, Lk 15,3-6)
  • Ich ha­be ei­nen Na­men – Gott kennt mich
  • Lob und Dank, Kla­ge und Bit­te vor Gott brin­gen: im Ge­bet, in Lie­dern, in Ges­ten, im Tanz
  • Fra­gen des Le­bens: Wo­her kom­me ich? Wo­zu le­be ich? Was kommt nach dem Tod?
  • Zu­sam­men­le­ben ge­lingt nicht im­mer
  • Wo­hin mit der Schuld? We­ge zur Ver­söh­nung: das Bei­spiel vom Barm­her­zi­gen Va­ter (Lk 15,11-32)
  • Mit Je­sus neu an­fan­gen: Za­chä­us (Lk 19,1-10)
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • ge­stal­tet krea­tiv den ei­ge­nen Na­men
  • bas­telt ein ICH-Buch oder ei­ne ICH-Kis­te: Was ge­hört zu mir? Was macht mich aus? Was kann ich gut? Was will ich noch bes­ser kön­nen?
  • legt ein Bo­den­bild zu ein­zel­nen Ver­sen aus dem Psalm 139
  • er­lebt im Spiel das Gleich­nis vom ver­lo­re­nen Schaf
  • be­trach­te­t/malt ein Bild zum The­ma: Ich bin bei Gott ge­bor­gen
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.1.2 Welt und Ver­ant­wor­tung

 

Men­schen le­ben in viel­fäl­ti­gen Be­zie­hun­gen zu ih­rer Um­welt. Da­mit ver­bun­den ist die Ver­ant­wor­tung ge­gen­über der Na­tur, dem Mit­men­schen und nicht zu­letzt ge­gen­über sich selbst. Im Re­li­gi­ons­un­ter­richt wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler dar­in be­stärkt, nach ei­ge­nen Mög­lich­kei­ten Ver­ant­wor­tung für sich selbst, für ein ge­lin­gen­des Mit­ein­an­der und für die Um­welt zu über­neh­men. Acht­sam­keit ge­gen­über sich selbst ist ei­ne stän­di­ge Auf­ga­be im Ent­wick­lungs­pro­zess der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Aus­ge­hend vom bi­bli­schen Dop­pel­ge­bot der Lie­be kann sie zum Bei­spiel mit der Fra­ge­stel­lung auf­ge­grif­fen wer­den: Was tut mir und an­de­ren gut? Was tut mir und an­de­ren nicht gut? Re­li­giö­ses Ler­nen hat auch im­mer ei­ne so­zia­le Di­men­si­on, die da­durch the­ma­ti­siert wird, wie Mit­ein­an­der mit christ­li­chen Wer­ten und Hal­tun­gen ge­stal­tet wer­den kann.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie wird dar­auf ge­ach­tet, dass sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ge­gen­sei­tig mit ih­ren Be­dürf­nis­sen wahr­neh­men?
  • Wo wer­den den Schü­le­rin­nen und Schü­lern Mög­lich­kei­ten auf­ge­zeigt, in de­nen sie Ver­ant­wor­tung über­neh­men kön­nen?
  • Wie wird das so­zia­le Mit­ein­an­der un­ter den Schü­le­rin­nen und Schü­lern ge­för­dert und un­ter­stützt?
  • Wel­che Pro­jek­te zu The­men wie Um­welt­schutz, Nach­hal­tig­keit, „Ei­ne Welt“, Frie­den, Ge­rech­tig­keit wer­den an der Schu­le durch­ge­führt?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • zei­gen auf, wie Men­schen acht­sam mit sich selbst und an­de­ren um­ge­hen kön­nen
  • be­schrei­ben, was zu ei­ner ge­lin­gen­den Freund­schaft ge­hört
  • zei­gen an Bei­spie­len, wo­für sie Ver­ant­wor­tung über­neh­men kön­nen (zum Bei­spiel Haus­tie­re, Pflan­zen)
  • ent­wi­ckeln Re­geln für ein gu­tes Zu­sam­men­le­ben
  • be­schrei­ben ein fried­li­ches Mit­ein­an­der in der Welt
  • wis­sen um un­ter­schied­li­che Le­bens­be­din­gun­gen von Kin­dern in der Welt
  • er­le­ben die Schön­heit und Viel­falt der Welt
  • for­mu­lie­ren ei­ge­ne Bei­trä­ge zum sorg­sa­men Um­gang mit der Schöp­fung Got­tes
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Gut zu sich selbst sein – gut zu an­de­ren sein (Mt 22,34-40)
  • Wo und wie ich für mich selbst sor­gen kann
  • Men­schen sor­gen für mich
  • Die Gol­de­ne Re­gel: Was ich mir von an­de­ren wün­sche, das tue ich auch ih­nen (Mt 7,12)
  • Was kann ich da­für? Wo­für ich Ver­ant­wor­tung tra­ge
  • Für Kin­der in der Welt un­ter­wegs: Die Stern­sin­ger
  • Mit al­len Sin­nen Got­tes Schöp­fung ent­de­cken
  • Wie ich die Um­welt schüt­zen kann
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • er­kun­det bei ei­nem Spa­zier­gang die Na­tur: sam­melt, fühlt, riecht, schmeckt
  • legt ein Na­tur­man­da­la
  • macht ei­ne Kör­per­übung: Ich ste­he wie ein Baum
  • ent­wi­ckelt mit Le­ge­ma­te­ri­al ein Bo­den­bild zu ei­ner Schöp­fungs­er­zäh­lung der Bi­bel
  • for­mu­liert Dank­sät­ze zur Schöp­fung
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.1.3 Bi­bel

 

Die Bi­bel ist für Chris­ten das Buch des Le­bens. Im Re­li­gi­ons­un­ter­richt ler­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler die Ent­ste­hung und den Auf­bau der Bi­bel so­wie zen­tra­le bi­bli­sche Er­zäh­lun­gen ken­nen und ver­ste­hen. Bei der Be­schäf­ti­gung mit bi­bli­schen Er­zäh­lun­gen kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler viel­fäl­ti­ge men­sch­li­che Er­fah­run­gen und Be­zie­hun­gen ent­de­cken, die sie sorg­fäl­tig ge­führt von der Lehr­kraft in ei­ner sach­ge­rech­ten Kor­re­la­ti­ons­di­dak­tik mit dem ei­ge­nen Le­ben in Ver­bin­dung brin­gen kön­nen. Be­son­ders loh­nend ist es, den Schü­le­rin­nen und Schü­lern die bi­bli­schen Er­zäh­lun­gen in ei­ner ge­eig­ne­ten At­mo­sphä­re er­zäh­lend na­he zu brin­gen.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie wer­den Kin­der­bi­beln im Un­ter­richt be­rück­sich­tigt und nach wel­chen Kri­te­ri­en wer­den die­se aus­ge­wählt?
  • Wel­che ver­schie­de­nen Zu­gän­ge und Ver­an­schau­li­chun­gen zu bi­bli­schen Er­zäh­lun­gen wer­den den Schü­le­rin­nen und Schü­lern er­mög­licht (zum Bei­spiel Er­zäh­lung der Lehr­kraft, Stand­bild, Film, Er­zähl­fi­gu­ren, Er­zähl­thea­ter)?
  • Wie kann ei­ne ge­eig­ne­te At­mo­sphä­re für das Er­zäh­len bi­bli­scher Ge­schich­ten ge­schaf­fen wer­den (zum Bei­spiel Ri­tu­al vor/nach der Er­zäh­lung, Sitz­kreis, Bi­bel in die Mit­te le­gen, Lied sin­gen)?
  • Wie kön­nen bi­bli­sche Er­zäh­lun­gen mit der Er­fah­rungs­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler ver­knüpft und da­durch für sie be­deut­sam wer­den (Kor­re­la­ti­on)?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • be­schrei­ben Bi­bel­aus­ga­ben in ih­rer Viel­falt
  • zei­gen am Bei­spiel der Ge­stal­tung von Bi­bel­aus­ga­ben, dass die Bi­bel ein be­son­de­res Buch ist
  • be­schrei­ben, war­um für Chris­ten die Bi­bel die Hei­li­ge Schrift ist
  • ent­de­cken die Welt der Bi­bel
  • ken­nen aus­ge­wähl­te Ge­schich­ten aus dem Al­ten und Neu­en Tes­ta­ment
  • ent­de­cken in bi­bli­schen Er­zäh­lun­gen men­sch­li­che Grund­er­fah­run­gen
  • er­fah­ren in den Ge­schich­ten der Bi­bel Hil­fe zum Le­ben und Hil­fe zum Glau­ben
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Die Bi­bel – mehr als ein Buch
  • In der Bi­bel spricht Gott zu uns
  • Um­welt der Bi­bel
  • Al­tes Tes­ta­ment und Neu­es Tes­ta­ment
  • In der Bi­bel le­sen wir die Fro­he Bot­schaft
  • Kin­der in der Bi­bel
  • In der Bi­bel er­zäh­len Men­schen von ih­ren Er­fah­run­gen mit Gott
  • Ge­schich­ten der Bi­bel: Hil­fe fürs Le­ben
  • Wir er­stel­len ei­ne Klas­sen­bi­bel / per­sön­li­che Bi­bel
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • baut ein Zelt nach und nutzt es als Er­zählort
  • macht ei­ne Phan­ta­sie­rei­se in das Land der Bi­bel
  • be­spricht das Le­ben der No­ma­den
  • isst Früch­te, die in der Bi­bel vor­kom­men (zum Bei­spiel Dat­teln, Gra­nat­ap­fel, Fei­gen)
  • ent­deckt durch Fo­tos die Land­schaft Is­ra­els
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.1.4 Gott

 

Es ge­hört zum We­sen des Men­schen, auf Gott ver­wie­sen zu sein, nach ihm zu fra­gen und sich Vor­stel­lun­gen von sei­ner Wirk­lich­keit zu ma­chen. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler tun dies ih­rer Ent­wick­lung und ih­rer So­zia­li­sa­ti­on ent­spre­chend auf un­ter­schied­li­che Art und Wei­se. Viel­fäl­ti­ge Got­tes­bil­der der Bi­bel und Er­fah­rungs­ge­schich­ten der Men­schen mit Gott sol­len den Schü­le­rin­nen und Schü­lern hel­fen, ih­re ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen von Gott zu ent­wi­ckeln und zu ent­fal­ten, wohl wis­send, dass Gott letzt­lich un­be­greif­lich bleibt. Im Theo­lo­gi­sie­ren wer­den Fra­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler nach Gott auf­ge­nom­men. Vor dem Hin­ter­grund des christ­li­chen Glau­bens wird nach Ant­wor­ten ge­sucht.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie wird die un­ter­schied­li­che re­li­giö­se So­zia­li­sa­ti­on der Schü­le­rin­nen und Schü­ler im Un­ter­richt be­rück­sich­tigt?
  • Wel­che Im­pul­se, Ma­te­ria­li­en und Me­di­en er­mög­li­chen den Schü­le­rin­nen und Schü­lern ei­nen Aus­tausch über un­ter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen von Gott (zum Bei­spiel Bil­der, Sym­bol­kar­ten, Le­ge­ma­te­ri­al, Far­ben, Ge­schich­ten, Bild­wor­te)?
  • Wie klärt die Lehr­kraft für sich den Um­gang mit gro­ßen Fra­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler (zum Bei­spiel nach Gott und dem Leid in der Welt)?
  • Wie ist die Lehr­kraft auf den Um­gang mit dem The­ma Ver­lust, Tod und Trau­er in der Schu­le vor­be­rei­tet?
  • Mit wel­chen Lie­dern, In­stru­men­ten, Tex­ten, Bil­dern, Ges­ten oder Be­we­gun­gen wird es den Schü­le­rin­nen und Schü­lern er­mög­licht, Lob, Freu­de, Dank, Kla­ge und Bit­te aus­zu­drü­cken?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • be­schrei­ben Si­tua­tio­nen, in de­nen Men­schen nach Gott fra­gen
  • stel­len Bei­spie­le vor, wie in der Bi­bel von Gott ge­spro­chen wird
  • wis­sen, dass Men­schen Gott er­fah­ren kön­nen (zum Bei­spiel in der Be­geg­nung mit Men­schen, in der Na­tur, in Kir­chen, in der Stil­le, im Ge­bet)
  • er­zäh­len von Gott
  • brin­gen Vor­stel­lun­gen von Gott in Lie­dern, Bil­dern, Ges­ten und Klän­gen zum Aus­druck
  • wis­sen, dass Men­schen im Ver­trau­en auf Gott le­ben und sich in Freu­de und Not an ihn wen­den kön­nen
  • be­schrei­ben, wie Men­schen ih­ren Glau­ben an Gott zum Aus­druck brin­gen
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Nach Gott fra­gen: beim Blick in den Ster­nen­him­mel, beim Be­trach­ten ei­ner Blü­te, vor ei­nem Grab ste­hend
  • Die Welt kommt von Gott (Schöp­fungs­er­zäh­lun­gen der Bi­bel)
  • No­ah und der Re­gen­bo­gen – Gott schließt mit den Men­schen ei­nen Bund
  • Abra­ham ver­traut dem Ruf Got­tes
  • Gott ist mit Jo­sef
  • Gott führt Mo­se und sein Volk Is­ra­el in die Frei­heit
  • Gott im Kreuz­zei­chen: Va­ter – Sohn – Hei­li­ger Geist
  • Ich darf auf Gott ver­trau­en (Ps 23)
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • macht Er­fah­run­gen mit ei­nem „Wüs­ten­sack“ mit Sand, Stei­nen, Dor­nen, Ro­se von Je­ri­cho
  • packt ei­nen Ruck­sack mit Din­gen, die ih­r/ihm am Her­zen lie­gen: „Was neh­me ich mit, wenn ich heu­te fort­zie­hen muss?“
  • hört im Spiel ei­nen Ruf und folgt dem Ruf
  • ge­stal­tet ein Wand­fries zu Abra­hams Weg
  • spricht über die Abra­hams­ge­schich­te und dar­über, wie Abra­ham, Sa­ra und Ha­gar Gott er­fah­ren ha­ben
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.1.5 Je­sus Chris­tus

 

Das Be­kennt­nis zu Je­sus als dem Chris­tus steht im Zen­trum des christ­li­chen Glau­bens. Im Re­li­gi­ons­un­ter­richt ler­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in bi­bli­schen Er­zäh­lun­gen ne­ben dem ir­di­schen Je­sus von Na­za­reth auch die chris­to­lo­gi­sche Per­spek­ti­ve auf Je­sus als Got­tes Sohn und Hei­land ken­nen. In der Zu­wen­dung zu Men­schen am Rand der Ge­sell­schaft macht Je­sus sein Re­den vom Reich Got­tes auch in sei­nem Han­deln er­fahr­bar. Für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die selbst Aus­gren­zung er­fah­ren, ist es ele­men­tar, Je­sus als Freund der Men­schen zu er­ken­nen und in ihm auch ei­nen Freund für sich selbst se­hen zu kön­nen.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler das Be­son­de­re am Men­schen Je­sus er­ken­nen (zum Bei­spiel Je­sus hat die Men­schen sei­ner Zeit be­geis­tert; Je­sus hat in sei­nen Zei­chen­hand­lun­gen und Wun­dern den Men­schen Mut ge­macht; Je­sus hat sich be­son­ders den Schwa­chen und Aus­ge­grenz­ten zu­ge­wandt)?
  • Wie und wo kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in ih­rem Le­ben ent­de­cken, dass das Reich Got­tes in kon­kre­ten Si­tua­tio­nen sei­nen An­fang nimmt?
  • Wie kann be­rück­sich­tigt wer­den, dass das Va­ter­bild durch un­ter­schied­li­che Er­fah­run­gen ge­prägt ist?
  • Wie geht die Lehr­kraft sen­si­bel mit Hei­lungs­er­zäh­lun­gen in der Bi­bel und Er­war­tun­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu ei­ge­ner Hei­lung um?
  • Wie kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­ken­nen, dass die Ge­schich­te Je­su bis heu­te Men­schen be­wegt?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • er­zäh­len an­hand von Bil­dern und Ge­schich­ten vom Le­ben der Men­schen zur Zeit Je­su
  • ken­nen Sta­tio­nen aus dem Le­ben Je­su
  • be­schrei­ben die be­son­de­re Ver­bin­dung und Nä­he Je­su zu Gott
  • er­fah­ren, dass Je­sus von Got­tes Lie­be er­zählt und sich be­son­ders den Klei­nen und Schwa­chen zu­wen­det
  • ent­de­cken, wie Je­sus die Bot­schaft vom „Reich Got­tes“ in Zei­chen, Gleich­nis­sen und Hei­lun­gen zu den Men­schen bringt
  • wis­sen, dass Chris­ten an die Auf­er­ste­hung Je­su Chris­ti glau­ben und da­durch Hoff­nung über den Tod hin­aus ha­ben
  • be­schrei­ben, dass Je­sus Freun­de hat­te und Men­schen auch heu­te Freun­de Je­su sein wol­len
  • set­zen sich mit dem Le­ben von Hei­li­gen aus­ein­an­der, die sich an Je­sus ori­en­tie­ren
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Le­ben zur Zeit Je­su (zum Bei­spiel Bil­der von Häu­sern, Land­schaf­ten, Früch­ten, Spei­sen, Klei­dung, Be­ru­fen)
  • Was kön­nen wir von Je­sus wis­sen? (zum Bei­spiel Ge­burt, Fa­mi­lie, Le­ben)
  • Wie Je­sus zu Gott als Va­ter re­det (Va­ter­un­ser Mt 6,9-13)
  • Ma­ria, die Mut­ter Je­su
  • Je­sus seg­net die Kin­der (Mk 10,13-16)
  • Das Reich Got­tes wird in Je­su Han­deln of­fen­bar (die Hei­lung des Bar­ti­mä­us Mk 10,46-52, die Spei­sung der Fünf­tau­send Mt 14,13-21)
  • Je­su Auf­er­ste­hung: Hoff­nung auf ein Le­ben über den Tod hin­aus
  • Je­sus hat Freun­de, die mit ihm ge­hen (die ers­ten Jün­ger Mk 1,16-20) – Je­sus ist auch un­ser Freund
  • Von Men­schen, die die Nä­he Got­tes zei­gen: Hei­li­ge (Mar­tin, Eli­sa­beth, Bar­ba­ra, Ni­ko­laus)
  • Die Lie­be Je­su wei­ter­ge­ben: ein­an­der hel­fen, für­ein­an­der da sein
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • spielt mit an­de­ren Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­lern die Sze­ne nach: „Zu Je­sus ge­hen“
  • über­legt und spricht aus, wel­che Wün­sche, Er­war­tun­gen, Hoff­nun­gen sie/er an ei­ne Be­geg­nung mit Je­sus hät­te
  • hört aus der bi­bli­schen Er­zäh­lung von der Zu­rück­wei­sung der Müt­ter und der Kin­der durch die Jün­ger Je­su, bringt Ge­füh­le der Kin­der mit Schlag­in­stru­men­ten zum Aus­druck
  • be­spricht Si­tua­tio­nen, in de­nen sie/er selbst schon weg­ge­schickt wor­den ist
  • malt ein Bild von sich und an­de­ren Kin­dern mit Je­sus, stellt das Bild vor
  • be­trach­tet Sym­bol­kar­ten/Bil­der zu Se­gen und be­nennt, was Se­gen be­deu­ten kann
  • hört Se­gens­wor­te / singt ein Se­gens­lied
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.1.6 Kir­che

 

Re­li­gi­on zeigt sich kon­kret an Or­ten wie Kir­chen, Ka­pel­len, Weg­kreu­zen und vor al­lem auch in ge­leb­ter kirch­li­cher Pra­xis. In der Be­geg­nung mit re­li­giö­sen Or­ten, kirch­li­chen Fes­ten, Brauch­tum und gläu­bi­gen Men­schen ler­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler For­men ge­leb­ten Glau­bens ken­nen und set­zen sich da­mit aus­ein­an­der. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­le­ben in ele­men­ta­ren re­li­giö­sen Ri­tua­len ei­ge­ne Zu­gän­ge zum Glau­ben, wer­den an die christ­li­che Tra­di­ti­on her­an­ge­führt und er­fah­ren die Le­bens­be­deut­sam­keit der Sa­kra­men­te der Tau­fe und der Eu­cha­ris­tie. Durch die Er­fah­rung ge­leb­ter Glau­bens­pra­xis ent­wi­ckeln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler al­ters­ge­mäß ih­re ei­ge­ne re­li­giö­se Iden­ti­tät und Spi­ri­tua­li­tät.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf den Be­such ei­nes Kir­chen­rau­mes vor­be­rei­tet?
  • Wie kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ganz­heit­li­che Er­fah­run­gen im Kir­chen­raum ma­chen?
  • Wie kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler her­an­ge­führt wer­den, über Ri­tua­le und Ge­be­te nach­zu­den­ken und die­se in ent­spre­chen­den For­men aus­zu­drü­cken (zum Bei­spiel Ge­stal­ten der Kreis­mit­te und des Ein­gangs- und Aus­gangs­ri­tu­als)?
  • Wie kann über die Schul­jah­re hin­weg ein Lied- und Ge­bets­schatz an­ge­legt wer­den?
  • Wie wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die sich auf die Erst­kom­mu­ni­on vor­be­rei­ten, un­ter­stützt und be­glei­tet?
  • Wie wer­den Fes­te im Kir­chen­jahr und im Le­bens­lauf der Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der Schu­le be­dacht be­zie­hungs­wei­se ge­fei­ert?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • las­sen sich auf ele­men­ta­re re­li­giö­se Ri­tua­le ein
  • ent­de­cken Or­te in der Um­ge­bung, wo der christ­li­che Glau­be sei­nen Aus­druck fin­det
  • er­kun­den ei­nen Kir­chen­raum
  • neh­men ei­nen Kir­chen­raum als Ort der Stil­le, des Ge­bets und der Fei­er des Got­tes­diens­tes wahr
  • er­kun­den kirch­li­che An­ge­bo­te, die es vor Ort für Kin­der gibt
  • wis­sen, dass sie durch die Tau­fe zu Je­sus Chris­tus und sei­ner Kir­che ge­hö­ren
  • ken­nen die Fei­er der Eu­cha­ris­tie als Mahl­ge­mein­schaft mit Je­sus und un­ter­ein­an­der
  • ken­nen die Be­deu­tung von wich­ti­gen Fes­ten und Zei­ten im Kir­chen­jahr und ih­rem Brauch­tum
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Ele­men­ta­re re­li­giö­se Ri­tua­le er­fah­ren: Ge­bet, Kreuz­zei­chen, Stil­le, Se­gen, Lied, Tanz
  • re­li­giö­se Zei­chen und Or­te in der Schu­l­um­ge­bung
  • Kir­che – Haus Got­tes
  • Kir­che ist le­ben­dig – Kin­der­got­tes­dienst, Stern­sin­ger, Mi­nis­tran­tin­nen und Mi­nis­tran­ten
  • Kon­takt zu pas­to­ra­len Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern
  • Tau­fe – ich bin ein Kind Got­tes
  • Kom­mu­ni­on: Brot es­sen – Ge­mein­schaft er­fah­ren
  • Fest­zei­ten ge­stal­ten
  • Os­tern – Hoff­nung auf ein Le­ben über den Tod hin­aus
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • er­lebt Licht und Dun­kel­heit
  • ge­stal­tet ei­ne Os­ter­ker­ze
  • denkt bei ei­nem Früh­lings­spa­zier­gang über neu­es Le­ben nach
  • be­trach­tet Bil­der zum Os­ter­ge­sche­hen und tauscht sich dar­über aus
  • er­forscht die Be­deu­tung von Os­ter­sym­bo­len und Os­ter­bräu­chen wie zum Bei­spiel Os­ter­feu­er, Os­ter­ker­ze, Os­ter­ei­er, Os­ter­ha­se
  • liest ei­ne Er­zäh­lung zur Auf­er­ste­hung in der Bi­bel
  • spielt nach, was die Em­ma­us-Jün­ger ih­ren Freun­den in Je­ru­sa­lem er­zäh­len (Lk 24,35)
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.1.7 Re­li­gio­nen

 

Zu al­len Zei­ten und an al­len Or­ten be­glei­ten Re­li­gio­nen das Le­ben der Men­schen. Da­bei su­chen die Men­schen Ant­wor­ten auf die gro­ßen Fra­gen wie nach dem Sinn des Da­seins und nach dem Gött­li­chen. Die Glau­bens­pra­xis in den Re­li­gio­nen ist mit den je­wei­li­gen re­li­giö­sen My­then, hei­li­gen Schrif­ten, Ri­tua­len, Sym­bo­len und Fes­ten sehr viel­ge­stal­tig. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler be­geg­nen in ih­rer Le­bens­welt, in den Me­di­en und in der Schu­le Men­schen, die ei­ner an­de­ren Re­li­gi­on an­ge­hö­ren. Sie er­fah­ren da­bei von an­de­ren re­li­giö­sen Prak­ti­ken, Ein­stel­lun­gen und Hal­tun­gen. Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt leis­tet mög­lichst durch rea­le Be­geg­nun­gen mit Men­schen und de­ren Zeug­nis­sen sei­nen Bei­trag zum Ken­nen­ler­nen und Ver­ste­hen an­de­rer Re­li­gio­nen und schärft da­bei die ei­ge­ne re­li­giö­se Iden­ti­tät der Schü­le­rin­nen und Schü­ler.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie in­for­miert sich die Lehr­kraft über Re­li­gi­on und Welt­an­schau­ung ih­rer Schü­le­rin­nen und Schü­ler?
  • Wie kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zum Nach­den­ken über Re­li­gio­nen an­ge­regt wer­den? (Zum Bei­spiel: War­um glau­ben Men­schen an Gott? War­um gibt es ver­schie­de­ne Re­li­gio­nen? Glau­ben Men­schen ver­schie­de­ner Re­li­gio­nen an den­sel­ben Gott?)
  • Auf wel­che Wei­se kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Ein­bli­cke in Le­ben und Glau­ben von An­ge­hö­ri­gen an­de­rer Re­li­gio­nen er­hal­ten (zum Bei­spiel Bil­der­bü­cher, Me­di­en­kof­fer, Ge­sprä­che, Be­such ei­nes Got­tes­hau­ses, Sym­bo­le, Zeug­nis­se, Kult­ge­gen­stän­de)?
  • Wie wird auf die nicht ge­tauf­ten Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­ler ein­ge­gan­gen, die am Re­li­gi­ons­un­ter­richt teil­neh­men?
  • Wie ver­folgt die Schu­le das Ziel, in der Schul­ge­mein­schaft ei­nen re­spekt­vol­len Um­gang zu ent­wi­ckeln?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • tau­schen sich dar­über aus, dass Men­schen in der Re­li­gi­on Ant­wor­ten auf die „gro­ßen Fra­gen“ su­chen wie: Wo kom­me ich her? Wo ge­he ich hin? Wo­zu le­be ich?
  • neh­men wahr, dass Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­ler und Men­schen in ih­rem Lebens­um­feld ver­schie­de­nen Re­li­gio­nen an­ge­hö­ren und be­schrei­ben ih­re Be­ob­ach­tun­gen
  • be­geg­nen ein­an­der und er­zäh­len von ih­rer Glau­bens­pra­xis, den Fes­ten, Tra­di­tio­nen und Ri­ten ih­rer Re­li­gi­on
  • stel­len we­sent­li­che Merk­ma­le aus der Glau­bens­pra­xis von Ju­den, Chris­ten und Mus­li­men zu­sam­men und ord­nen sie zu
  • ent­wi­ckeln ei­nen re­spekt­vol­len Um­gang mit An­ge­hö­ri­gen an­de­rer Re­li­gio­nen
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Men­schen stau­nen über die Welt und ha­ben gro­ße Fra­gen wie: Wo­her kommt das Le­ben?
  • Was Men­schen in der Welt hei­lig ist
  • Wer bin ich? Wer bist du? Ver­trau­tes und Frem­des
  • In Lie­dern aus al­ler Welt Gott ver­eh­ren (Ein Lied aus Is­ra­el sin­gen und tan­zen)
  • Ver­schie­de­ne Re­li­gio­nen in der Schu­le: Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­ler er­zäh­len von ih­rem Glau­ben
  • Aus­ge­wähl­te As­pek­te aus Chris­ten­tum, Ju­den­tum und Is­lam (Got­tes­na­men, Hei­li­ge Schrif­ten, Or­te des Glau­bens und Ge­bets)
  • Glau­be an den ei­nen Gott im Ju­den­tum, Chris­ten­tum und Is­lam
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • hört von Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­lern, was sie über ih­re Glau­bens­pra­xis er­zäh­len kön­nen
  • riecht, schmeckt und isst be­son­de­re Spei­sen zu Fes­ten aus ver­schie­de­nen Re­li­gio­nen (zum Bei­spiel Weih­nachts­ge­bäck im Chris­ten­tum, Maz­zen im Ju­den­tum)
  • be­trach­tet, be­fühlt, be­schreibt und be­nennt re­li­giö­se Ge­gen­stän­de (zum Bei­spiel Kip­pa, Kreuz, Ge­bets­tep­pich) und ord­net sie den Re­li­gio­nen zu
  • be­trach­tet Bil­der­bü­cher über re­li­giö­se Fes­te und Bräu­che
  • lernt un­ter­schied­li­che Ver­samm­lungs­räu­me und Ge­bet­s­or­te ken­nen: Sy­nago­ge, Kir­che, Mo­schee
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.2 Haupt­stu­fe

 

2.2.1 Mensch

 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sind oft in be­son­de­rer Art und Wei­se mit exis­ten­zi­el­len Le­bens­fra­gen kon­fron­tiert. Sie er­fah­ren Freu­de und Glück eben­so wie Trau­er, Aus­gren­zung und Kon­flik­te, sie ha­ben Wün­sche, Hoff­nun­gen und er­le­ben Ent­täu­schung. Im Re­li­gi­ons­un­ter­richt ist Raum für die­se Le­bens­the­men. Mit Acht­sam­keit und ge­eig­ne­ten Zu­gän­gen macht die Lehr­kraft Ge­sprä­che mög­lich, er­schließt die­se Fra­gen vor dem Hin­ter­grund des christ­li­chen Glau­bens und leis­tet so ei­nen Bei­trag für die Iden­ti­täts­fin­dung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie wird im Re­li­gi­ons­un­ter­richt ei­ne At­mo­sphä­re der Acht­sam­keit und An­nah­me ge­för­dert?
  • Wel­che Mög­lich­kei­ten/Im­pul­se wer­den den Schü­le­rin­nen und Schü­lern an­ge­bo­ten über Fra­gen nach­zu­den­ken wie: Wer bin ich, was kann ich, was macht mich aus? Was ver­bin­det mich mit an­de­ren? Was un­ter­schei­det mich von an­de­ren? Wo sto­ße ich an mei­ne Gren­zen?
  • Wel­che Ri­tua­le wer­den im Re­li­gi­ons­un­ter­richt an­ge­bo­ten, die hel­fen, Über­gän­ge, Neu­an­fän­ge, Ab­schie­de und Er­in­ne­run­gen zu ge­stal­ten?
  • Wie fin­den An­ge­bo­te der Schul­pas­to­ral Ein­gang in das Schul­le­ben?
  • Wie sind die Lehr­kräf­te auf den Um­gang mit Tod und Trau­er vor­be­rei­tet?
  • Wie wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der Schu­le ge­stärkt?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • er­fah­ren und be­schrei­ben sich mit ih­ren viel­fäl­ti­gen Fä­hig­kei­ten und Gren­zen
  • ver­ba­li­sie­ren Ge­füh­le, Ge­dan­ken, Fä­hig­kei­ten und men­sch­li­che Grund­er­fah­run­gen und tau­schen sich dar­über aus
  • ent­de­cken in Psalm­wor­ten ei­ge­ne Be­find­lich­kei­ten und Er­fah­run­gen
  • zei­gen aus­ge­hend von ei­nem bi­bli­schen Text, wie Gott je­den Men­schen als sein Ge­schöpf liebt, an­nimmt und be­glei­tet
  • be­schrei­ben Si­tua­tio­nen, in de­nen sich Fra­gen nach dem Mensch­sein, dem Sinn des Le­bens und der ei­ge­nen Iden­ti­tät stel­len
  • set­zen sich mit ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen, Wün­schen und Träu­men über ih­re Zu­kunft aus­ein­an­der
  • zei­gen an Tex­ten der Bi­bel, dass Gott Ver­ge­bung zu­sagt, Zu­wen­dung schenkt und Men­schen im­mer wie­der ei­nen Neu­an­fang er­mög­licht
  • su­chen an­hand von Bei­spie­len nach Lö­sun­gen, wie Men­schen sich in Streit- und Kon­flikt­si­tua­tio­nen wie­der ver­söh­nen kön­nen
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Mei­ne Stär­ken – mei­ne Schwä­chen
  • Das ge­hört zu mir: Kör­per, Geist und See­le
  • Mit Psal­men zu Gott be­ten
  • Der Mensch, nach Got­tes Bild er­schaf­fen (Gen 1,27)
  • An Gren­zen kom­men – Fra­gen stel­len
  • Wün­sche, Hoff­nun­gen für mein Le­ben
  • Stei­ne im Ge­päck: was mich be­las­tet
  • Ver­ge­bung er­fah­ren: Je­sus und die Ehe­bre­che­rin (Joh 8,3-11)
  • Wor­te und Ges­ten der Ver­söh­nung fin­den
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • liest oder hört die bi­bli­sche Ge­schich­te von Je­sus und der Ehe­bre­che­rin in Leich­ter Spra­che
  • stellt die Ehe­bre­che­rin im Stand­bild als ver­ur­teilt und als frei­ge­spro­chen dar
  • nimmt ei­nen Stein in die Hand, lässt ihn fal­len, geht weg und for­mu­liert er­leb­te Ge­füh­le
  • er­stellt ein Vi­deo zum The­ma Ver­ge­bun­g/Ver­söh­nung heu­te
  • sucht die Stel­le im Text, wel­che sie/ihn am meis­ten be­rührt, ge­stal­tet da­zu ein Bild mit Na­tur­ma­te­ria­li­en und fo­to­gra­fiert es
  • schreibt den Satz wei­ter: „Ver­ge­bung heißt für mich …“
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.2.2 Welt und Ver­ant­wor­tung

 

Die ge­sell­schaft­li­che Di­men­si­on von re­li­giö­sem Ler­nen zeigt sich in der Aus­ein­an­der­set­zung mit den The­men Frie­den, Ge­rech­tig­keit und Be­wah­rung der Schöp­fung. Im Re­li­gi­ons­un­ter­richt wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf das Wun­der und die Ge­fähr­dung der Schöp­fung auf­merk­sam ge­macht. Er öff­net den Blick für das lo­ka­le und glo­ba­le Mit­ein­an­der, die öko­lo­gi­schen Gren­zen der Er­de und die Ver­ant­wor­tung für die ei­ne Welt. Da­bei wer­den kon­kre­te Schrit­te für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler so auf­be­rei­tet, dass sie ih­ren Bei­trag für Frie­den, Ge­rech­tig­keit und die Be­wah­rung der Schöp­fung leis­ten kön­nen und sich da­durch in ih­rer Selbst­wirk­sam­keit er­le­ben.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­mu­tigt, sich und an­de­re auch in ih­rer Be­grenzt­heit an­zu­neh­men so­wie gut für sich selbst und für an­de­re zu sor­gen?
  • Wie wird das so­zia­le Mit­ein­an­der un­ter den Schü­le­rin­nen und Schü­lern ge­för­dert und un­ter­stützt?
  • Wie wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu ei­ner christ­li­chen Wer­te­ori­en­tie­rung hin­ge­führt?
  • Wie mo­ti­viert der Re­li­gi­ons­un­ter­richt die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zum be­wuss­ten En­ga­ge­ment für Ge­rech­tig­keit, Frie­den und Be­wah­rung der Schöp­fung?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • über­le­gen, in wel­chen Be­rei­chen sie für sich selbst Ver­ant­wor­tung über­neh­men kön­nen
  • neh­men Be­dürf­nis­se und Ge­füh­le von Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­lern wahr und be­schrei­ben Si­tua­tio­nen des Mit­ge­fühls und der An­teil­nah­me
  • be­schrei­ben Merk­ma­le ver­schie­de­ner Be­zie­hungs­for­men (zum Bei­spiel Freund­schaft, Ge­mein­schaft, Part­ner­schaft, Ehe)
  • er­ar­bei­ten Kri­te­ri­en für ein ge­lin­gen­des Mit­ein­an­der
  • neh­men ethi­sche Ent­schei­dungs­si­tua­tio­nen im ei­ge­nen Le­ben wahr und ken­nen bi­blisch-christ­li­che Wei­sun­gen
  • be­schrei­ben an­hand ei­ner Bio­gra­fie die Be­deu­tung der Ge­wis­sens­frei­heit für ver­ant­wort­li­ches Han­deln
  • zei­gen an Bei­spie­len auf, wie sich Men­schen für ei­ne nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung und ei­ne fried­li­che und ge­rech­te Welt ein­set­zen
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Sor­ge tra­gen für ei­ge­ne Be­dürf­nis­se (Ge­sund­heit, Be­zie­hun­gen, Frei­zeit)
  • Al­lein kann kei­ner le­ben – für an­de­re wich­tig sein
  • Be­zie­hun­gen, die mir wich­tig sind
  • Was Ver­trau­en für mich be­deu­tet
  • Ich muss mich ent­schei­den – Re­geln hel­fen
  • Für Ent­schei­dun­gen braucht es Wer­te
  • Ge­bo­te Got­tes als Weg­wei­ser ver­ste­hen
  • Se­lig, die Frie­den stif­ten: Franz Jä­ger­stät­ter
  • Fai­ren Han­del ken­nen­ler­nen
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • be­sucht ei­nen Ei­ne-Welt-La­den
  • fin­det im Su­per­markt fair ge­han­del­te Pro­duk­te
  • be­rei­tet ei­ne Mahl­zeit mit fair ge­han­del­ten Pro­duk­ten zu
  • be­spricht Kin­der­ar­beit
  • schaut ei­nen Film zu un­ge­rech­ten Ar­beits­be­din­gun­gen (zum Bei­spiel Ka­kao, Klei­dung)
  • liest aus der En­zy­kli­ka „Lau­da­to si“ in ein­fa­cher Spra­che
  • in­iti­iert ein Pro­jekt zum Fai­ren Han­del
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.2.3 Bi­bel

 

Im Re­li­gi­ons­un­ter­richt wird die Bi­bel, die von Men­schen und ih­ren Er­fah­run­gen mit Gott er­zählt, auf an­schau­li­che und le­ben­di­ge Wei­se zur Spra­che ge­bracht. Um die Le­bens­be­deut­sam­keit der bi­bli­schen Bot­schaft zu ver­mit­teln, müs­sen Be­zü­ge zu den le­bens­welt­li­chen Er­fah­run­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler her­ge­stellt wer­den. Durch viel­fäl­ti­ge Zu­gän­ge und An­eig­nungs­mög­lich­kei­ten wird den Schü­le­rin­nen und Schü­lern die per­sön­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Le­ben, Glau­ben und den Fra­gen der Men­schen der Bi­bel er­mög­licht. So leis­tet die Be­schäf­ti­gung mit bi­bli­schen Er­zäh­lun­gen im Re­li­gi­ons­un­ter­richt ei­nen Bei­trag zur Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie wer­den ver­schie­de­ne Bi­bel­aus­ga­ben und an­de­re Bü­cher und Ma­te­ria­li­en zur Bi­bel bei der Aus­stat­tung ei­ner Schul­bi­blio­thek be­rück­sich­tigt?
  • Wie wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler im Un­ter­richt mit der be­son­de­ren Be­deu­tung der Bi­bel als Hei­li­ger Schrift der Chris­ten ver­traut ge­macht?
  • Wie er­mög­licht die Lehr­kraft den Schü­le­rin­nen und Schü­lern, Bi­bel­ge­schich­ten in er­zähl­ter Form zu er­fah­ren (zum Bei­spiel Er­zäh­lung der Lehr­kraft, Spiel im Schul­got­tes­dienst)?
  • Mit wel­chen un­ter­schied­li­chen Zu­gän­gen er­schließt die Lehr­kraft le­bens­be­deut­sa­me In­hal­te bi­bli­scher Ge­schich­ten für die Er­fah­rungs­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler?
  • Wie kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler an die Be­son­der­hei­ten der bi­bli­schen Spra­che (Me­ta­pher, Sym­bol, Wun­der, Gleich­nis) her­an­ge­führt wer­den?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • zei­gen, wel­che Be­deu­tung die Bi­bel für Glau­ben­de hat
  • ken­nen die Ent­ste­hung und den Auf­bau der Bi­bel in Grund­zü­gen
  • fin­den vor­ge­ge­be­ne Bi­bel­stel­len
  • ken­nen aus­ge­wähl­te Ge­schich­ten aus dem Al­ten und Neu­en Tes­ta­ment
  • ge­stal­ten bi­bli­sche Tex­te in ei­ge­nen Aus­drucks­for­men
  • zei­gen an aus­ge­wähl­ten bi­bli­schen Tex­ten, dass die Bi­bel Er­fah­run­gen von Men­schen mit Gott be­wahrt
  • brin­gen ih­re Er­fah­rungs­welt und ih­re Fra­gen in die Be­ar­bei­tung von bi­bli­schen Tex­ten mit ein
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Die Bi­bel – ein be­son­de­res Buch
  • Ent­ste­hung der Bi­bel: von er­zähl­ten Got­te­s­er­fah­run­gen zur Hei­li­gen Schrift
  • Wor­te, die Le­ben be­glei­ten: aus­ge­such­te Bi­bel­stel­len fin­den
  • Hoff­nungs­bil­der in der Bi­bel: Je­sa­ja 11,6-9
  • Evan­ge­li­um be­deu­tet Fro­he Bot­schaft
  • Wie ge­lähmt sein – le­ben­dig wer­den: „Die Hei­lung ei­nes Ge­lähm­ten“ (Mk 2,1-12)
  • Pro­phe­ten – ge­ru­fe­ne Ru­fer
  • Dem Ruf Got­tes fol­gen: Jo­na und sein Auf­trag (Jo­na 1,1 – 4,11)
  • Ist das ge­recht? Gleich­nis von den Ar­bei­tern im Wein­berg (Mt 20,1-16)
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • schließt die Au­gen – hört Mee­res­klän­ge
  • spielt aus­ge­wähl­te Sze­nen aus der Jo­na-Er­zäh­lung in ei­nem Rol­len­spiel nach
  • stellt in ei­nem Stand­bild „Jo­na im Bauch des Fi­sches“ nach und nennt Ein­drü­cke
  • macht Kör­per­übun­gen zu „Auf­ste­hen und Ge­hen“ und „Sit­zen blei­ben“, spricht mit an­de­ren über ih­re/s­ei­ne Er­fah­run­gen
  • be­schreibt Si­tua­tio­nen, in de­nen sie/er et­was tun soll­te, aber nicht woll­te
  • ge­stal­tet ein Bild zum The­ma „Angst ha­ben – Mut ha­ben“
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.2.4 Gott

 

Oft sind es her­aus­for­dern­de oder auch freu­di­ge Le­bens­si­tua­tio­nen, die die Fra­ge nach Gott her­vor­ru­fen. Im Re­li­gi­ons­un­ter­richt fin­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Raum, um ih­re Fra­gen nach und an Gott zu stel­len. Da­bei sen­si­bi­li­siert der Re­li­gi­ons­un­ter­richt für ei­ne Tie­fen­di­men­si­on der Wirk­lich­keit. Er zeigt die Viel­falt von Zu­gän­gen zu Gott auf und un­ter­stützt die Schü­le­rin­nen und Schü­ler bei der Su­che nach ei­ner per­sön­li­chen Be­zie­hung zu Gott. Da­bei be­rück­sich­tigt er, dass sich die per­sön­li­chen Got­tes­vor­stel­lun­gen aus der Be­geg­nung mit Men­schen und de­ren Glau­ben ent­wi­ckeln und sich durch ei­ge­ne Glau­bens­er­fah­run­gen im­mer wie­der ver­än­dern.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie wer­den die un­ter­schied­li­chen re­li­giö­sen So­zia­li­sa­ti­ons­er­fah­run­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler im Un­ter­richt be­rück­sich­tigt?
  • Wie er­schließt der Re­li­gi­ons­un­ter­richt bei den Schü­le­rin­nen und Schü­lern den Sinn für das Un­sicht­ba­re und Un­be­greif­li­che, das zum Fra­gen und Stau­nen her­aus­for­dert?
  • Wie kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler schritt­wei­se ein Ver­ständ­nis für bild­haf­te Spra­che auf­bau­en (zum Bei­spiel Gott ist wie ein Freund, Gott ist wie Licht)?
  • Wie er­mu­tigt der Re­li­gi­ons­un­ter­richt die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die gro­ßen Fra­gen des Le­bens und in die­sem Zu­sam­men­hang die Fra­ge nach Gott zu stel­len und zu be­den­ken?
  • Wie klärt die Lehr­kraft für sich den Um­gang mit gro­ßen Fra­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler (zum Bei­spiel nach Gott und dem Leid in der Welt)?
  • Wie ist die Lehr­kraft auf den Um­gang mit dem The­ma Ver­lust, Tod und Trau­er in der Schu­le vor­be­rei­tet?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • spre­chen über Si­tua­tio­nen, in de­nen Men­schen nach Gott fra­gen
  • for­mu­lie­ren ei­ge­ne Fra­gen nach und an Gott
  • be­schrei­ben Got­tes­vor­stel­lun­gen in Er­zäh­lun­gen der Bi­bel, Tex­ten, Lie­dern, Bil­dern, Sym­bo­len
  • den­ken über Gott nach und be­schrei­ben ei­ge­ne Vor­stel­lun­gen
  • zei­gen an ei­ner bi­bli­schen Ge­schich­te, wie Gott Men­schen be­glei­tet
  • set­zen sich da­mit aus­ein­an­der, wie Men­schen ih­ren Glau­ben an Gott ge­stal­ten und aus der Got­tes­be­zie­hung Kraft schöp­fen
  • ken­nen das Va­ter­un­ser und wis­sen, dass es das Ge­bet ist, das Je­sus ge­lehrt hat
  • for­mu­lie­ren ih­ren Dank, ih­re Bit­ten und ih­re Kla­gen an Gott
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Die Welt kommt von Gott
  • Bil­der für Gott in der Bi­bel: Kö­nig, Rich­ter, Va­ter, Mut­ter, Burg, Schild, Licht, Weg, Lie­be
  • Wie ich mir Gott vor­stel­le
  • Gren­zen der Vor­stel­lung von Gott: „Mein An­ge­sicht kann nie­mand schau­en“ (Ex 33,23)
  • Was wir uns von Gott er­hof­fen
  • „Gott, was ich nicht ver­ste­he …“
  • En­gel be­glei­ten – To­bi­as und Ra­pha­el (Tob 4,1 – 12,22)
  • Le­bens­bil­der von Men­schen, die sich für ein Le­ben mit Gott ent­schei­den
  • Sin­gen, Spie­len, Tan­zen – mit dem Kör­per be­ten
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • ent­deckt bei ei­nem Spa­zier­gang stau­nens­wer­te Din­ge in der Na­tur
  • be­nennt selbst Wun­der der Schöp­fung, sucht da­zu Bil­der oder Fil­me im In­ter­net und stellt die­se in der Klas­se vor
  • for­mu­liert ein Dank­ge­bet zur Schöp­fung
  • liest ei­ne Schöp­fungs­er­zäh­lung der Bi­bel und er­stellt da­zu ei­ne Col­la­ge mit Bil­dern
  • dis­ku­tiert Un­ter­schie­de der bi­bli­schen Schöp­fungs­er­zäh­lun­gen zu wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.2.5 Je­sus Chris­tus

 

In der Zu­wen­dung Je­su zu Men­schen am Rand der Ge­sell­schaft macht Je­sus sein Re­den vom Reich Got­tes auch in sei­nem Han­deln er­fahr­bar. Da­bei sind es zen­tra­le bi­bli­sche Er­zäh­lun­gen und Aus­sa­gen zum Le­ben Je­su, die er­mög­li­chen sol­len, dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ei­nen Zu­gang zu sei­ner Ver­kün­di­gung und sei­nem Wir­ken fin­den. Der Re­li­gi­ons­un­ter­richt er­mög­licht, die Er­zäh­lun­gen und Aus­sa­gen die­ser Ge­schich­ten in die Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu über­tra­gen. Sie wer­den an die Fra­ge her­an­ge­führt: Wel­che Be­deu­tung hat Je­sus für mich? Mit Le­bens­bil­dern von Men­schen er­fah­ren die Schü­le­rin­nen und Schü­ler bei­spiel­haft, wie sich Men­schen in der Nach­fol­ge Je­su für ei­ne ge­rech­te Welt ein­set­zen.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wor­an kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­ken­nen, dass Je­sus in der jü­di­schen Tra­di­ti­on ver­wur­zelt ist?
  • Wie und wo wird für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Nächs­ten­lie­be er­fahr­bar?
  • Wie er­mög­licht Re­li­gi­ons­un­ter­richt den Kon­takt zu Men­schen, die den christ­li­chen Glau­ben le­ben und au­then­tisch dar­über Aus­kunft ge­ben kön­nen?
  • Wie kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sich vom Le­ben und Wir­ken Je­su „an­sto­ßen“ las­sen?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • set­zen sich mit der Le­bens­welt und dem Le­bens­weg Je­su aus­ein­an­der
  • zei­gen an aus­ge­wähl­ten bi­bli­schen Er­zäh­lun­gen, wie Je­sus für Men­schen da ist
  • ge­ben aus­ge­hend von ei­nem Bi­bel­text wie­der, wie Je­sus zur Nächs­ten­lie­be auf­for­dert
  • be­schrei­ben Bei­spie­le, wie Men­schen sich an Je­sus ori­en­tie­ren und ihm nach­fol­gen
  • ent­wi­ckeln aus dem Le­ben Je­su und sei­ner Bot­schaft vom Reich Got­tes Per­spek­ti­ven für das ei­ge­ne Le­ben
  • set­zen das Le­ben Je­su mit christ­li­chen Fes­ten heu­te in Be­zie­hung
  • zei­gen, dass mit der Auf­er­ste­hung Je­su uns Men­schen Hoff­nung auf ein Le­ben über den Tod hin­aus ge­schenkt wird
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Is­ra­el – das Land, in dem Je­sus leb­te
  • Ei­ne Be­geg­nung mit Je­sus ver­wan­delt: die Hei­lung des Be­ses­se­nen von Ge­ra­sa (Mk 5,1-20)
  • Die Gleich­nis­se vom Schatz und von der Per­le: Mt 13,44-46 – und was mir heu­te wich­tig ist
  • Die Se­lig­prei­sun­gen Mt 5,3-12
  • Or­ga­ni­sa­tio­nen wie UN­ICEF, Ärz­te oh­ne Gren­zen, Am­nes­ty In­ter­na­tio­nal
  • Der Barm­her­zi­ge Sa­ma­ri­ter (Lk 10,25-37)
  • Men­schen, die Je­sus nach­fol­gen, set­zen sich für Ge­rech­tig­keit ein
  • Mit mei­nen Ta­len­ten um­ge­hen: Mt 25,14-30
  • „Tut dies zu mei­nem Ge­dächt­nis“ (Lk 22,19) – die Eu­cha­ris­tie fei­ern
  • Je­su Tod und Auf­er­ste­hung – wir fei­ern Kar­frei­tag und Os­tern
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • spürt den Herz­schlag (Puls) bei sich und ei­ner Mit­schü­le­rin / ei­nem Mit­schü­ler
  • setzt sich mit dem Sym­bol Herz aus­ein­an­der
  • stellt das Gleich­nis vom barm­her­zi­gen Sa­ma­ri­ter als Fo­to-S­to­ry nach
  • führt In­ter­views zum The­ma „Was ist für dich barm­her­zig?“
  • sucht in dem Pro­jekt „Lo­cal He­roes – Hel­den des All­tags“ nach Men­schen, die Barm­her­zig­keit zei­gen und er­stellt ei­ne Col­la­ge zum The­ma „Barm­her­zig­keit“
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.2.6 Kir­che

 

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ha­ben sehr un­ter­schied­li­che Vor­er­fah­run­gen mit Kir­chen­räu­men, mit Kir­che als Ge­mein­schaft der Gläu­bi­gen und mit For­men der christ­li­chen Glau­bens­pra­xis. Auf­ga­be des Re­li­gi­ons­un­ter­richts ist es, un­ter Ein­be­zug der Le­bens­ge­schich­te der Schü­le­rin­nen und Schü­ler re­li­giö­se Er­fah­run­gen auf­zu­grei­fen, zu er­wei­tern und dar­über hin­aus ge­leb­ten Glau­ben selbst er­fahr­bar zu ma­chen. Da­zu wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu Be­geg­nun­gen mit re­li­giö­sen Or­ten, kirch­li­chen Fes­ten, Brauch­tum und ge­leb­tem Glau­ben in Ge­mein­schaft hin­ge­führt. Durch viel­fäl­ti­ge Zu­gän­ge aus der Kir­chen­raum­päd­ago­gik und durch Be­geg­nun­gen mit kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen und Men­schen, die sich in der Kir­che ein­set­zen, kann Glau­ben für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sehr un­mit­tel­bar er­fah­ren und Teil­ha­be er­mög­licht wer­den.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wie wer­den bei Lern­gän­gen und Klas­sen­fahr­ten auch Zie­le mit re­li­giö­sem Be­zug be­rück­sich­tigt (zum Bei­spiel Kir­chen, Klös­ter, Sy­nago­gen, Mo­sche­en oder so­zia­le Ein­rich­tun­gen)?
  • Wie kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf die Be­son­der­hei­ten ei­nes Kir­chen­rau­mes und sei­ne Er­kun­dung vor­be­rei­tet wer­den (zum Bei­spiel At­mo­sphä­re, Stil­le, Ver­hal­tens­re­geln)?
  • Wie er­mög­licht der Re­li­gi­ons­un­ter­richt Be­geg­nung mit gläu­bi­gen Chris­ten, mit Kir­che und Ge­mein­de?
  • Wie wer­den Ak­ti­vi­tä­ten mit re­li­giö­sen Be­zü­gen auch au­ßer­halb des Un­ter­richts ge­för­dert?
  • Wie wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die sich auf das Sa­kra­ment der Fir­mung vor­be­rei­ten, un­ter­stützt und be­glei­tet?
  • Wel­che Ge­le­gen­hei­ten für die Zu­sam­men­ar­beit mit dem evan­ge­li­schen Re­li­gi­ons­un­ter­richt und ei­ner ver­ständ­nis­vol­len Be­geg­nung mit an­de­ren Kon­fes­sio­nen bie­ten sich an?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • ent­de­cken und be­schrei­ben Zeug­nis­se des Glau­bens in ih­rer Um­ge­bung
  • ken­nen Kir­che als be­son­de­ren Raum und als Ge­mein­schaft der Gläu­bi­gen
  • ken­nen Bei­spie­le für die ver­schie­de­nen Diens­te der Kir­che (Ver­kün­di­gung, Fei­er, Dienst am Nächs­ten, Ge­mein­schaft)
  • fin­den durch Stil­le- und Wahr­neh­mungs­übun­gen zur Ru­he, ent­de­cken For­men der Spi­ri­tua­li­tät und brin­gen die­se zum Aus­druck
  • ent­de­cken und re­flek­tie­ren ele­men­ta­re re­li­giö­se Zei­chen und Sym­bo­le
  • über­le­gen, was das Sa­kra­ment der Fir­mung für das Christ­sein be­deu­tet
  • ken­nen die Be­deu­tung von wich­ti­gen Fes­ten und Zei­ten im Kir­chen­jahr und ih­rem Brauch­tum
  • be­schrei­ben, was zu ih­rer kon­fes­sio­nel­len Iden­ti­tät ge­hört
  • zei­gen an Bei­spie­len, was die ka­tho­li­sche und evan­ge­li­sche Kon­fes­si­on ver­bin­det und un­ter­schei­det
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Mit­ge­stal­tung ei­nes Schul­got­tes­diens­tes
  • Er­kun­dung ei­nes Kir­chen­raums
  • Kir­che ist mehr als ein Haus
  • Die So­zi­al­sta­ti­on – un­ter­wegs in ei­nem Pfle­ge­be­ruf
  • Oh­ne Wor­te – was uns Zei­chen und Sym­bo­le sa­gen kön­nen
  • Das La­by­rinth – Weg zur Mit­te
  • Fes­te fei­ern im Kir­chen­jahr (zum Bei­spiel Weih­nach­ten, Os­tern, Pfings­ten)
  • Vor­stel­lun­gen der ei­ge­nen Kon­fes­si­on
  • Wir ver­glei­chen: Fir­mung – Kon­fir­ma­ti­on
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • sucht sich ei­nen Platz in der Kir­che, nimmt die At­mo­sphä­re des Rau­mes wahr (zum Bei­spiel Stil­le, Licht)
  • setzt sich in die Nä­he zur Or­gel und hört ein Or­gel­stück (von ei­ner CD oder nach Ab­spra­che mit ei­ner Or­ga­nis­tin / ei­nem Or­ga­nis­ten)
  • lässt sich mit ver­bun­de­nen Au­gen im Kir­chen­raum füh­ren, ach­tet da­bei auf Wahr­neh­mun­gen (zum Bei­spiel Ge­räu­sche, Ge­ruch)
  • nimmt in der Kir­chen­bank ver­schie­de­ne lit­ur­gi­sche Hal­tun­gen ein (sit­zen, ste­hen, kni­en) – spricht über die ge­mach­te Er­fah­rung
  • be­trach­tet ein Kir­chen­fens­ter, über­legt die Be­deu­tung
  • liest am Am­bo aus­ge­wähl­te Psalm­wor­te vor
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

2.2.7 Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen

 

Die drei mo­no­the­is­ti­schen Welt­re­li­gio­nen ha­ben im Glau­ben an den ei­nen Gott ei­ne ge­mein­sa­me Wur­zel. Im Re­li­gi­ons­un­ter­richt wird den Schü­le­rin­nen und Schü­lern er­mög­licht, mit Ju­den­tum und Is­lam in Be­rüh­rung zu kom­men und Glau­bens­vor­stel­lun­gen zu ver­glei­chen. Als Zu­gang zum The­ma emp­fiehlt sich die un­mit­tel­ba­re Be­geg­nung mit Zeug­nis­sen der an­de­ren Re­li­gi­on, zum Bei­spiel die Be­geg­nung mit gläu­bi­gen Mus­li­men, der Be­such ei­ner Mo­schee so­wie das Ken­nen­ler­nen der Glau­bens­pra­xis von Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­lern. Die Be­schäf­ti­gung mit frem­den Re­li­gio­nen im­pli­ziert auch im­mer die Aus­ein­an­der­set­zung mit dem ei­ge­nen, christ­li­chen Glau­ben. Letzt­lich zielt der Un­ter­richt auf re­spekt­vol­len Um­gang mit dem Frem­den und To­le­ranz ge­gen­über an­de­ren Le­bens­wei­sen.

 
Denk­an­stö­ße Kom­pe­tenz­spek­trum
  • Wel­che Im­pul­se er­hal­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, um über Fra­gen nach­zu­den­ken (zum Bei­spiel: War­um gibt es [ver­schie­de­ne] Re­li­gio­nen? War­um glau­ben Men­schen an Gott? Ver­schie­de­ne Re­li­gio­nen – ein Gott? Ge­mein­sam­kei­ten und Un­ter­schie­de?
  • Wel­chen Re­li­gio­nen ge­hö­ren die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Schu­le an? Wie wird be­rück­sich­tigt, dass vie­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler kei­ner Re­li­gi­on an­ge­hö­ren?
  • Wie fin­det bei christ­li­chen Schul­fei­ern und Schul­got­tes­diens­ten der mul­ti­re­li­giö­se Kon­text der Schu­le Be­rück­sich­ti­gung?
  • Wie wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf die kul­tu­rel­len und re­li­giö­sen Ge­ge­ben­hei­ten im Schul­um­feld auf­merk­sam ge­macht?
  • Wie wird den Schü­le­rin­nen und Schü­lern er­mög­licht, ih­re ei­ge­nen Vor­ur­tei­le und Ängs­te ge­gen­über dem Frem­den zur Spra­che zu brin­gen und zu re­flek­tie­ren?
  • Wie kön­nen sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­schlie­ßen, dass die drei abra­ha­mi­ti­schen Welt­re­li­gio­nen Ju­den­tum, Chris­ten­tum und Is­lam ei­ne ge­mein­sa­me Wer­te­ba­sis ha­ben (zum Bei­spiel Pro­jekt Welt­ethos)?
Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler
  • zei­gen an Bei­spie­len, dass Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen in der Welt sehr viel­ge­stal­tig sind und Men­schen sie in un­ter­schied­lichs­ten For­men und Ri­ten le­ben und fei­ern
  • neh­men wahr, dass Men­schen in Re­li­gio­nen Ori­en­tie­rung und Le­bens­sinn su­chen
  • ken­nen aus­ge­wähl­te As­pek­te ge­leb­ten Glau­bens im Ju­den­tum und im Is­lam
  • be­schrei­ben Un­ter­schie­de und Ge­mein­sam­kei­ten zwi­schen Ju­den­tum, Chris­ten­tum und Is­lam
  • ver­glei­chen Fes­te im Le­bens­lauf von Ju­den, Chris­ten und Mus­li­men
  • ver­glei­chen das christ­li­che Ver­ständ­nis von Auf­er­ste­hung mit an­de­ren Vor­stel­lun­gen über ein Le­ben nach dem Tod
  • über­le­gen, wie sich Men­schen auch in ih­rer Fremd­heit (zum Bei­spiel Aus­se­hen, Spra­che, Glau­be) mit Re­spekt und To­le­ranz be­geg­nen kön­nen
  • stel­len dar, dass vie­le Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen ge­mein­sa­me Grund­la­gen des mit­mensch­li­chen Um­gangs ha­ben
Bei­spiel­haf­te In­hal­te Ex­em­pla­ri­sche An­eig­nungs- und
Dif­fe­ren­zie­rungs­mög­lich­kei­ten
  • Ge­be­te aus al­ler Welt
  • Na­tur­re­li­gio­nen – Die Er­de ist hei­lig
  • Sta­tio­nen im Le­ben fei­ern (Ge­burt, Er­wach­sen­wer­den, Hei­rat, Tod)
  • Glau­be an den ei­nen Gott im Ju­den­tum, Chris­ten­tum und Is­lam
  • Ge­leb­ter Glau­be im Ju­den­tum
  • Ge­leb­ter Glau­be im Is­lam
  • Be­stat­tungs­ri­tua­le im Ju­den­tum, Chris­ten­tum, Is­lam
  • Zu­sam­men­le­ben mit Men­schen aus vie­len Na­tio­nen
  • Die „Gol­de­ne Re­gel“ in den Welt­re­li­gio­nen
Die Schü­le­rin oder der Schü­ler
  • bringt Fo­tos von Fa­mi­li­en­fes­ten mit und er­zählt da­von
  • er­in­nert sich an Sta­tio­nen/Fes­te im ei­ge­nen Le­ben und mar­kiert die­se an ei­ner Zeit­leis­te
  • ord­net Sym­bo­le, Bil­der oder Be­grif­fe ver­schie­de­nen Fes­ten im Le­bens­lauf zu
  • be­fragt Er­wach­se­ne in ih­rer/s­ei­ner Um­ge­bung in Form ei­nes In­ter­views über ih­re Hoch­zeit
  • ver­gleicht Bräu­che bei ei­ner Hei­rat in den ver­schie­de­nen Re­li­gio­nen/Kul­tu­ren an­hand von ei­ge­nen Er­leb­nis­sen oder Er­zäh­lun­gen
  • lernt die un­ter­schied­li­chen Hin­ter­grün­de und Bräu­che bei ei­ner stan­des­amt­li­chen und ei­ner kirch­li­chen Hoch­zeit ken­nen
Be­zü­ge und Ver­wei­se
 

3 An­hang

 
 

3.1 Ver­wei­se

 

Das Ver­weis­sys­tem im Bil­dungs­plan für Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit An­spruch auf ein son­der­päd­ago­gi­sches Bil­dungs­an­ge­bot im För­der­schwer­punkt Ler­nen un­ter­schei­det acht ver­schie­de­ne Ver­weis­ar­ten. Die­se wer­den durch un­ter­schied­li­che Sym­bo­le ge­kenn­zeich­net:

 
Be­zü­ge und Ver­wei­se
Be­zü­ge und Ver­wei­se
  • Ver­weis auf ein Le­bens­feld
  • Ver­weis auf Fä­cher/Fä­cher­grup­pen in­ner­halb des Plans
  • Ver­weis auf die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen aus dem Bil­dungs­plan 2016
  • Ver­weis auf die in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen aus dem Bil­dungs­plan 2016
  • Ver­weis auf ei­ne Leit­per­spek­ti­ve aus dem Bil­dungs­plan 2016
  • Ver­weis auf den Leit­fa­den De­mo­kra­tie­bil­dung
  • Ver­weis auf den Recht­schreib- oder Gram­ma­tik­rah­men
  • Ver­weis auf sons­ti­ges Do­ku­ment
 

Im Fol­gen­den wird je­der Ver­weistyp bei­spiel­haft er­läu­tert:

 
Bei­spiel­haf­te Er­läu­te­rung der Ver­weisty­pen
Ver­wei­se Er­läu­te­rung
ARB 2.1.1 Grund­hal­tun­gen und Schlüs­sel­qua­li­fi­ka­tio­nen Ver­weis auf ein Le­bens­feld: Ar­beits­le­ben, Kom­pe­tenz­feld 2.1.1 Grund­hal­tun­gen und Schlüs­sel­qua­li­fi­ka­tio­nen
BSS 2.1.4 Be­we­gen an Ge­rä­ten Ver­weis auf ein Fach: Be­we­gung, Spiel und Sport, Kom­pe­tenz­feld 2.1.4 Be­we­gen an Ge­rä­ten
GS D 2.1 Spre­chen und Zu­hö­ren 1 Ver­weis auf ei­ne pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­tenz aus dem Bil­dungs­plan der Grund­schu­le, Fach Deutsch, Be­reich 2.1 Spre­chen und Zu­hö­ren, Teil­kom­pe­tenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Mu­sik re­flek­tie­ren Ver­weis auf Stan­dards für in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen aus dem Bil­dungs­plan der Se­kun­dar­stu­fe I, Fach Mu­sik, Be­reich 3.1.3 Mu­sik re­flek­tie­ren
BNE De­mo­kra­tie­fä­hig­keit Ver­weis auf ei­ne Leit­per­spek­ti­ve BNE = Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung, zen­tra­ler As­pekt De­mo­kra­tie­fä­hig­keit
LF­DB S. 43 Ver­weis auf den Leit­fa­den De­mo­kra­tie­bil­dung, Sei­te 43
RSR S. 25-30 Ver­weis auf den Recht­schrei­brah­men, Sei­te 25-30
 

Es wird vor­ran­gig auf den Bil­dungs­plan der Grund­schu­le und der Se­kun­dar­stu­fe I ver­wie­sen. Der Bil­dungs­plan des Gym­na­si­ums ist da­bei mit­be­dacht, aus Grün­den der Über­sicht­lich­keit wer­den die­se Ver­wei­se nicht ge­son­dert auf­ge­führt.

 

3.2 Ab­kür­zun­gen

 
Ab­kür­zun­gen der Le­bens­fel­der
Le­bens­fel­der des Bil­dungs­plans für Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit An­spruch auf ein son­der-päd­ago­gi­sches Bil­dungs­an­ge­bot im För­der­schwer­punkt geis­ti­ge Ent­wick­lung
PER Per­so­na­les Le­ben
SEL Selbst­stän­di­ges Le­ben
SOZ So­zia­les und ge­sell­schaft­li­ches Le­ben
ARB Ar­beits­le­ben
Ab­kür­zun­gen der Leit­per­spek­ti­ven
All­ge­mei­ne Leit­per­spek­ti­ven
BNE Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung
BTV Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt
PG Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung
The­men­spe­zi­fi­sche Leit­per­spek­ti­ven
BO Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung
MB Me­di­en­bil­dung
VB Ver­brau­cher­bil­dung
LF­DB Leit­fa­den De­mo­kra­tie­bil­dung
Ab­kür­zun­gen der Schul­ar­ten der Bil­dungs­plä­ne 2016
Bil­dungs­plä­ne 2016
GS Bil­dungs­plan der Grund­schu­le
SEK1 Ge­mein­sa­mer Bil­dungs­plan für die Se­kun­dar­stu­fe I
GYM Bil­dungs­plan des Gym­na­si­ums
GMSO Bil­dungs­plan der Ober­stu­fe an Ge­mein­schafts­schu­len
Ab­kür­zun­gen der Fä­cher
Fä­cher
AES All­tags­kul­tur, Er­näh­rung und So­zia­les
BMB Ba­sis­kurs Me­di­en­bil­dung
BSS Be­we­gung, Spiel und Sport
BK Bil­den­de Kunst
BIO Bio­lo­gie
BNT Bio­lo­gie, Na­tur­phä­no­me­ne und Tech­nik
CH Che­mie
D Deutsch
E Eng­lisch
ETH Ethik
REV Evan­ge­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re
F Fran­zö­sisch
GK Ge­mein­schafts­kun­de
GEO Geo­gra­phie
G Ge­schich­te
KUW Kunst und Wer­ken
RRK Ka­tho­li­sche Re­li­gi­ons­leh­re
M Ma­the­ma­tik
MFR Mo­der­ne Fremd­spra­che
MUS Mu­sik
NwT Na­tur­wis­sen­schaft und Tech­nik
PH Phy­sik
SU Sach­un­ter­richt
SPO Sport
T Tech­nik
WBO Wirt­schaft und Be­rufs­ori­en­tie­rung
WBS Wirt­schaft, Be­rufs- und Stu­di­en­ori­en­tie­rung

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