>>

Suchfunktion

 

Förderschwerpunkt Lernen

Sport

 

1 Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

 
 

1.1 Bildungsgehalt des Faches Sport

 

1.1.1 Bedeutung und Ziele des Faches

 

Sport und Sportunterricht in der Schule sind unverzichtbarer Bestandteil einer ganzheitlichen Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Vor dem Hintergrund einer Umwelt, die den Schülerinnen und Schülern immer weniger natürliche Bewegungsanlässe bietet, und der Tatsache, dass Schule immer mehr im Ganztag stattfindet, kommt der Körper- und Bewegungsbildung eine immer größere Bedeutung zu. Für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen bietet Sport ein wichtiges Handlungsfeld, um Selbstwirksamkeit zu erfahren und soziale Interaktionen in offenen Situationen zu erleben, auszuhalten und zu bewältigen.

 

Die Ziele des Schulsports werden durch dessen Doppelauftrag bestimmt, welcher sich als „Erziehung zum Sport und Erziehung im und durch den Sport“ beschreiben lässt. Der Sportunterricht bietet den Schülerinnen und Schülern Gelegenheiten, durch aktive Auseinandersetzung mit vielfältigen sportlichen Handlungssituationen ihre motorischen Grundlagen, mit deren Förderung bereits in Kindergarten und der Grundstufe begonnen wurde, weiter auszubilden und zu verbessern. Damit entwickeln sie ihre individuelle sportliche Leistungsfähigkeit und erwerben und vertiefen ein vielseitiges Bewegungskönnen. Über ein breites Sportangebot besteht für die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, die für sie geeigneten Bewegungsaktivitäten und Sportarten zu finden, um diese für sich in den Alltag zu integrieren (Erziehung zum Sport). Dabei bietet sich durch Kooperationen mit Vereinen und weiteren Sportanbietern für die Schülerinnen und Schüler die Chance, eine Anbindung an das Umfeld zu schaffen und somit die Teilhabemöglichkeiten zu steigern.

 

Darüber hinaus leistet der Schulsport einen Beitrag zur allgemeinen Bildung im Sinn der Persönlichkeitsbildung (Erziehung im und durch Sport). Der Sportunterricht bietet den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Situationen, in welchen sie ihr Bewegungshandeln unter verschiedenen Sinnperspektiven ausüben können. Sie machen vielfältige, unmittelbare Erfahrungen, welche neben den motorischen Kompetenzen auch kognitive, reflexive, personale und soziale Kompetenzen ansprechen. Dabei lernen sie ihr eigenes Handeln sachbezogen sowie intentional zu reflektieren und entwickeln die Fähigkeit, ihr gegenwärtiges und zukünftiges Sporttreiben selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu gestalten. Vielfältige Bewegungsaufgaben und das Ansprechen aller Sinne verbessern die Wahrnehmungsfähigkeit und das Körperbewusstsein. Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre personalen und sozialen Kompetenzen, indem sie miteinander spielen und wetteifern. Sie entwickeln ein Regelbewusstsein, verstehen die Bedeutung des Gedankens des Fair Play und lernen, notwendige Formen des Mit- und Gegeneinanders zu akzeptieren und anzuwenden. Dadurch lernen sie, mit Emotionen umzugehen, sie zu verarbeiten und sich konstruktiv in Interaktionsprozesse einzubringen. Das Fach Sport bietet ein geeignetes Feld, die Lern- und Leistungsbereitschaft zu fördern, eine positive Einstellung zur Anstrengung zu entwickeln, sich Leistungsanforderungen zu stellen und die eigene Leistungsfähigkeit zu verbessern. Die Schülerinnen und Schüler lernen, sich selbst realistisch einzuschätzen, Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit aufzubauen und ein positives Selbst- beziehungsweise Körperkonzept zu entwickeln. Durch selbstständiges Planen und Verantworten von Bewegungsaktivitäten werden Selbstwirksamkeit und Kooperationsbereitschaft gefördert sowie das Bewegungsinteresse weiterentwickelt. Sie erfahren und erkennen, dass kontinuierliches Sporttreiben in und außerhalb der Schule, verbunden mit einer gesunden Lebensführung, sich förderlich auf ihre physische und psychische Entwicklung auswirken kann und erleben Freude am Sport. Mit zunehmender Reflexionsfähigkeit setzen sich die Schülerinnen und Schüler kritisch mit der gesellschaftlichen Rolle, den Chancen, aber auch Risiken von Sport und Sportunterricht auseinander.

 

1.1.2 Beitrag des Faches zu den Leitperspektiven und Lebensfeldern

 

In welcher Weise das Fach Sport einen Beitrag zu den Leitperspektiven leistet, wird im Folgenden dargestellt:

 
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
 

Die Leitperspektive „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ findet im Fach Sport Berücksichtigung im Bereich der Gesundheitsförderung, im umweltbewussten Verhalten beim Sporttreiben in der Natur und in der kritischen Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Rolle des Sports.

 
Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV)
 

Die Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ wird durch Bewegung, Spiel und Sport aufgrund seiner körperlichen Dimension unmittelbar von den Schülerinnen und Schülern erlebt. Wertorientiertes Handeln, Toleranz, Solidarität, Konfliktbewältigung und Interessenausgleich werden im sportlichen Handeln miteinander eingeübt und sind unabdingbare Voraussetzungen für gemeinsames Sporttreiben. Ziel ist die Förderung von Respekt, gegenseitiger Achtung und Wertschätzung von Verschiedenheit, auch damit sich die Schülerinnen und Schüler frei und ohne Angst vor Diskriminierung artikulieren können.

 
Prävention und Gesundheitsförderung (PG)
 

Die Leitperspektive „Prävention und Gesundheitsförderung“, welche eine gesundheitsfördernde Schule zum Ziel hat, ist im Fach Sport besonders wirksam verankert. Motorisches Lernen, Körperwahrnehmung, Anspannung und Entspannung, verantwortungsvoller Umgang mit dem eigenen Körper, wertschätzendes Handeln, aber auch die Einsicht, dass Sport die persönliche Lebensqualität beeinflusst, sind Beispiele, welche die Bedeutung des Faches für diese Perspektive betonen. Insbesondere der Inhaltsbereich „Fitness entwickeln“ greift wichtige Aspekte einer nachhaltigen Gesundheitsförderung auf.

 

In sportlichen Handlungssituationen lernen die Schülerinnen und Schüler ihr Verhalten, ihre Emotionen und ihre Aufmerksamkeit zu steuern. Der Fähigkeit zur Selbstregulation liegen kognitive Prozesse zugrunde, die in ihrer Gesamtheit als exekutive Funktionen bezeichnet werden. Diese können durch Sport unterstützt werden. Selbstregulationskompetenz ist im schulischen Kontext von großer Bedeutung, sowohl für den Erwerb der fachlichen Kompetenzen in allen Fächern als auch der sozial-emotionalen Kompetenzen während der gesamten Schulzeit.

 
Verbraucherbildung (VB)
 

Die Leitperspektive „Verbraucherbildung“ bietet Orientierung in jenen Bereichen, wo es um die Reflexion von Lebensgewohnheiten und daraus resultierenden Konsumentscheidungen geht (zum Beispiel sportgerechte Kleidung, erforderliche Schutzausrüstung, Werbung).

 
Lebensfelder
 

Auch die in den Lebensfeldern angeführten Kompetenzen stehen im Unterrichtsfach Sport stark im Mittelpunkt, vor allem in den Lebensfeldern Personales Leben (PER) und Selbstständiges Leben (SEL).

 
image10.png
 

Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Sport (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)

 

1.2 Kompetenzen

 

Übergeordnete Zielsetzung des Schulsports ist der Erwerb individueller Handlungskompetenz im Kontext von Bewegung, Spiel und Sport. Sportliche Handlungskompetenz beschreibt eigenes Bewegungskönnen und den kompetenten Umgang mit der Vielfalt, Unterschiedlichkeit und Veränderbarkeit von Bewegungs, Spiel- und Sportaktivitäten. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, ihr gegenwärtiges und zukünftiges Bewegungshandeln auf der Grundlage reflexiv erworbener Handlungsfähigkeit selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu gestalten. Dazu müssen sie die Sinnvielfalt von Bewegung, Spiel und Sport erkennen und verstehen lernen sowie ihre Bedeutung für die persönliche sportive Lebensführung beurteilen. Handlungsfähigkeit zum, im und durch Sport erfordert daher die prozessbezogenen Kompetenzen Bewegungskompetenz, Reflexions- und Urteilskompetenz, Personalkompetenz und Sozialkompetenz.

 

Vor allem der Umgang mit Sieg und Niederlage ist ein entscheidendes Lernfeld für viele Schülerinnen und Schüler. Für dieses Lernfeld muss immer wieder Zeit eingeplant und der Unterricht daran ausgerichtet werden.

 

Prozessbezogene und inhaltsbezogene Kompetenzen werden in den Kompetenzfeldern zu einem tragfähigen Gewebe zusammengeführt, das – bezogen auf die Situation vor Ort und auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler – individuell verfeinert und weiter gewoben wird.

 

1.2.1 Prozessbezogene Kompetenzen

 

Die prozessbezogenen Kompetenzen befähigen die Schülerinnen und Schüler, selbstbestimmt und eigenverantwortlich an der Sportkultur teilzunehmen. Die dadurch erworbene individuelle Handlungskompetenz lässt sie situationsangepasst auf Bewegungsanforderungen reagieren. Sie verhalten sich verantwortungsbewusst sich selbst und anderen gegenüber. Die Schülerinnen und Schüler wissen um die Bedeutung von Sport für das allgemeine Wohlbefinden durch eigene körperliche, soziale und emotionale Erfahrungen.

 

Zu den prozessbezogenen Kompetenzen gehören:

 
  • Bewegungskompetenz
  • Reflexions- und Urteilskompetenz
  • Personalkompetenz
  • Sozialkompetenz
 

Bewegungskompetenz umfasst bewegungsbezogene Kompetenzen in den Bereichen konditionelle Anforderungen, koordinative Fähigkeiten, technische Fertigkeiten, Bewegungsgestaltung, Bewegungsausdruck und die Anwendung grundlegenden Fachwissens. Sie beschreibt den motorischen Anteil der Kompetenzen, die den Schülerinnen und Schülern die aktive Teilnahme an der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur ermöglichen.

 

Reflexions- und Urteilskompetenz bezieht sich auf das Hinterfragen und Beurteilen von Phänomenen und Fragestellungen aus Bewegung, Spiel und Sport. Durch vielfältige Körper, Bewegungs- und Sporterfahrungen in unterschiedlichen Inhaltsbereichen und sozialen Konstellationen bauen die Schülerinnen und Schüler Handlungswissen über den eigenen Körper, über ihre Intentionen und Motive sowie die Folgen ihres Handelns in Gemeinschaften auf. Sie erhalten die Gelegenheit, durch eigenes Erfahren und Erleben die unterschiedlichen Sinnrichtungen und Motive sportlichen Handelns zu erkennen. Dies befähigt sie, eigene Positionen zur spielerischen und sportlichen Bewegungspraxis zu entwickeln, sich kritisch mit der Ambivalenz des Sports auseinanderzusetzen und die daraus resultierenden Einsichten für das eigene Handeln zu nutzen.

 

Personalkompetenz umfasst den Anteil von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen, sich kritisch mit dem eigenen Verhalten zu beschäftigen (Selbstreflexion) und es bewusst zu steuern (Selbststeuerung). Auch die Verarbeitung der gemachten Erfahrungen nach der Sportstunde ist im Kontext sonderpädagogischer Bildung zu berücksichtigen. Vor allem nach dem Sportunterricht ist es notwendig, klare Strukturen zu haben und die Selbstreflexion mit den Schülerinnen und Schülern zu erörtern.

 

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein Bild von sich selbst und besitzen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Sie kennen aber auch ihre Grenzen, setzen sich realistische Ziele und lernen, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen (zum Beispiel das Bedürfnis nach Bewegung, Sicherheit oder nach sozialen Beziehungen) und diese auch zu äußern. Trotz Widerständen können sie sich weiter motivieren und den Willen aufbringen, eine Aufgabe zu Ende zu führen sowie ihre Aufmerksamkeit und Konzentration adäquat zu steuern.

 

Sozialkompetenz setzt sich aus einem vielschichtigen Komplex von Fähigkeiten, Fertigkeiten, Haltungen und Einstellungen sowie aus Wissen zusammen, der die Schülerinnen und Schüler befähigt, in sozialen Situationen ihre persönlichen Ziele zu erreichen und dabei positive soziale Beziehungen mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

 

1.2.2 Inhaltsbezogene Kompetenzen

 

Basis für die Anbahnung der prozessbezogenen Kompetenzen bilden die inhaltsbezogenen Kompetenzen, welche in Unterrichtsvorhaben konkretisiert werden. In diesen Kompetenzbereichen wird einerseits das eigene sportliche Bewegungshandeln entwickelt (Erziehung zum Sport), anderseits werden personale und soziale Kompetenzen erworben (Erziehung im und durch Sport). Diese Prozesse münden in die Bewegungs, Personal- und Sozialkompetenz, welche in Wechselwirkungen mit der Reflexions- und Urteilskompetenz stehen.

 

Zu den inhaltsbezogenen Kompetenzen gehören:

 
  • Spielen
  • Laufen – Springen – Werfen
  • Bewegen an Geräten
  • Bewegen im Wasser
  • Tanzen – Gestalten – Darstellen
  • Fitness entwickeln
  • Miteinander und gegeneinander kämpfen
  • Erlebnispädagogik, Trendsportarten und regionale Sportarten
 

Diese Systematisierung umfasst sowohl Sportarten in ihren schulischen Ausformungen wie auch weitere Gestaltungsmöglichkeiten jenseits der Sportarten. Dies ermöglicht, aktuelle Veränderungen (Trendsportarten) in der sport- und bewegungsbezogenen Umwelt der Schülerinnen und Schüler sowie weitere Inhalte zu berücksichtigen. Mit den genannten Inhaltsbereichen werden vielfältigste Handlungsideen, Bewegungsräume, Interaktionsformen, Bewegungsabläufe, Ausdrucksformen sowie Körper- und Bewegungserlebnisse unter verschiedenen räumlich-situativen und materialen Rahmenbedingungen berücksichtigt. Die Anwendung des erworbenen Wissens in unterschiedlichen Kontexten und spezifischen Anforderungssituationen trägt zur Sicherung inhaltsbezogener Kompetenzen bei und fördert den Aufbau prozessbezogener Kompetenzen.

 

Die inhaltsbezogenen Kompetenzen sind in motorische, kognitiv/reflexive und kreativ/gestalterische Teilkompetenzen gegliedert:

 
  • Motorische Teilkompetenzen beziehen sich auf die Ausführung sportpraktischer Handlungen.
  • Bei den kognitiv/reflexiven Teilkompetenzen steht die geistige Auseinandersetzung mit Bewegung und Sport im Mittelpunkt.
  • Kreativ/gestalterische Teilkompetenzen, die nicht in allen Inhaltsbereichen ausgewiesen sind, können sowohl motorische als auch kognitive Anteile beinhalten.
 

Ein mehrperspektivischer, kompetenzorientierter Sportunterricht, dessen Ausgangspunkt und Zentrum stets das Bewegungshandeln ist, bedarf einer kognitiv-reflexiven Durchdringung, um einerseits die motorischen Lernprozesse und damit die Entwicklung des Bewegungskönnens der Schülerinnen und Schüler sowie andererseits deren Persönlichkeitsentwicklung im Sinn von Reflexions- und Urteilskompetenz, Personalkompetenz und Sozialkompetenz zu fördern.

 

1.3 Didaktische Hinweise

 
Didaktische und methodische Leitlinie
 

Der Sportunterricht ist didaktisch-methodisch so zu planen, dass die Schülerinnen und Schüler mit der Vielfalt, Unterschiedlichkeit und Veränderbarkeit der Bewegungs, Spiel- und Sportkultur selbstbestimmt umgehen und ihr gegenwärtiges und zukünftiges Bewegungshandeln eigenverantwortlich gestalten können. Dazu sind klare Regeln und Rituale unabdingbar wichtig.

 

Um den Doppelauftrag des erziehenden Sportunterrichts zu konkretisieren, ist der Unterricht so zu gestalten, dass die Schülerinnen und Schüler diesen aus verschiedenen sportpädagogischen Perspektiven erleben können:

 
Wahrnehmungsfähigkeit verbessern und Bewegungserfahrungen erweitern
 

Durch vielfältige Bewegungsaufgaben und vielfältiges Ansprechen der Sinne wird die Wahrnehmungsfähigkeit verbessert und die allgemeine Lernfähigkeit gefördert. Den eigenen Körper und die eigene Belastungsfähigkeit einschätzen zu können, ist von Bedeutung für die Entwicklung des Körper- und Selbstbilds. Auch die Fähigkeit zur Anspannung respektive Entspannung, die Freude an neuen Körpererfahrungen sowie das Kennenlernen der Zusammenhänge zwischen körperlicher Befindlichkeit und Bewegungsaktivität gehören zu diesem Bereich.

 
Das Leisten erfahren und reflektieren
 

Neben der Förderung der Lern- und Leistungsbereitschaft und der Entwicklung einer positiven Einstellung zur Anstrengung stellen sich die Schülerinnen und Schüler den Leistungsanforderungen und verbessern die eigene Leistungsfähigkeit. Dabei sind die individuellen Ausgangslagen der Schülerinnen und Schüler besonders zu beachten. Leistung ist abhängig von individuellen Voraussetzungen. Die Erfahrung des individuellen Leistungsfortschritts hat Vorrang vor der Erfahrung des Leistungsvergleichs mit anderen. Leistung in der Gruppe soll als wichtiger Bestandteil des Leistungsgedankens verstanden und gefördert werden.

 
Sich körperlich ausdrücken und Bewegungen gestalten
 

Vielfältige Gelegenheiten, die Ausdrucksmöglichkeiten des Körpers zu erproben und zu reflektieren, gehören in diesen Bereich: mit der Bewegung spielen, sich über Bewegung ausdrücken, mittels der Bewegung mit anderen kommunizieren, Bewegungsideen gestalten und verschiedene Bewegungen kombinieren, choreografieren und präsentieren.

 
Etwas wagen und verantworten
 

Unter Einhaltung von Sicherheitsaspekten ist die Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten und Grenzen in herausfordernden Situationen mit unsicherem Ausgang eine wichtige Erfahrung und Entwicklungsaufgabe. Durch die Hinführung zu bewusstem und umsichtigem Beurteilen von Wagnissen wird die Fähigkeit zur realistischen Selbsteinschätzung entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler können lernen, zu ihrer Angst zu stehen, sie zu überwinden und Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen.

 
Gemeinsam handeln, wettkämpfen und sich verständigen
 

Im Unterricht bieten sich unterschiedlichste Anlässe, Probleme zunehmend selbstständig und verantwortungsvoll zu regeln. Durch gezielte Aufgabenstellungen wird konkurrierendes und kooperatives Verhalten gefördert. Gemeinsames Planen und Verantworten fördern Selbstständigkeit und Kooperationsfähigkeit, welche wichtige Voraussetzungen für den Lernerfolg sind. Die Schülerinnen und Schüler mit besonderen Fähigkeiten und Talenten sowie mit Förderbedarf können durch eine entsprechende Aufgabenentwicklung und Rollenverteilung integriert werden.

 
Fitness verbessern und Gesundheitsbewusstsein entwickeln
 

Die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der psycho-physischen Belastbarkeit ist ein wesentliches Ziel eines gesundheitsorientierten Sportunterrichts. Durch eigene Erfahrungen wird das Bewusstsein für die Bedeutung regelmäßigen Bewegens für das subjektive Wohlbefinden und eine gesunde Lebensweise entwickelt.

 

Diese Perspektiven bilden das besondere pädagogische Potenzial des Faches Sport und konkretisieren seinen Beitrag zum allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule. Gleichzeitig umfassen sie die vielfältigen Motive beziehungsweise Sinnperspektiven des Sporttreibens vieler Kinder und Jugendlicher und dienen der Orientierung bei der Planung und Gestaltung der Unterrichtsvorhaben.

 

Die didaktische Umsetzung erfolgt durch einen mehrperspektivisch angelegten Sportunterricht, welcher sich entweder aus Unterrichtsvorhaben zusammensetzt, die Perspektiven an unterschiedlichen Inhalten akzentuieren, oder solchen, in denen ein Inhalt unter verschiedenen Perspektiven zum Unterrichtsgegenstand wird. Die Schülerinnen und Schüler erleben zum Beispiel, dass sie sowohl unter Leistungs- und Wettkampfaspekten als auch unter Gesundheits- und Entspannungsaspekten ausdauernd laufen können. Dies ermöglicht ihnen, sich ein Urteil über eine passende Sinngebung für ihr eigenes sportliches Handeln zu bilden.

 

Schulsport beschränkt sich jedoch nicht auf den Sportunterricht. Vielmehr bieten sich in der Schule weitere Möglichkeiten zum Kompetenzerwerb im Handlungsfeld Bewegung, Spiel und Sport wie Pausensport, Arbeitsgemeinschaften, Projektunterricht, Wandertage, Wintersporttage, Schulsport- und Spielfeste sowie Schulsportwettbewerbe wie Jugend trainiert für Olympia/Paralympics und natürlich das bewegte Lernen im Unterricht.

 

Sport außerhalb des Sportunterrichts und an außerschulischen Lernorten bietet den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, selbstbestimmt ihren sportlichen Neigungen nachzugehen und Anregungen und Einstellungen für ein lebenslanges Bewegen zu gewinnen. Sie erfahren ihre sportive Handlungskompetenz im Sinn eines anwendungs- und lebensweltbezogenen Könnens. Dies gelingt insbesondere im Rahmen von Exkursionen und Kompaktkursen.

 

Der Schulsport baut auch Brücken zum außerschulischen Sport. Durch die Zusammenarbeit (zum Beispiel mit Sportvereinen) öffnet sich die Schule zum örtlichen Umfeld und ermöglicht Lernerfahrungen an außerschulischen Lernorten und die Anbindung an den Sozialraum für die Schülerinnen und Schüler. Gesellschaftliche Teilhabe kann durch die Kooperation mit Sportvereinen angebahnt und umgesetzt werden.

 

2 Kompetenzfelder

 
 

2.1 Hauptstufe

 

2.1.1 Spielen

 

Die Schülerinnen und Schüler besitzen ein Repertoire an Bewegungs- und Sportspielen (zum Beispiel auch aus anderen Kulturkreisen), die sie zum Teil selbst entwickeln und auch in ihrer Freizeit spielen können. Sie besitzen eine angemessene Spielfähigkeit in verschiedenen Spielen sowie mit unterschiedlichen Spielgeräten. Sie verfügen über technische Fertigkeiten, grundlegende taktische Fähigkeiten und Regelkenntnisse. Sie respektieren Mit- und Gegenspielerinnen und spieler, halten Regeln ein, lernen mit Sieg und Niederlage umzugehen und ihre Emotionen zu kontrollieren. Sie können Konflikte im Spiel adäquat lösen und sowohl auf Mit- als auch Gegenspielerinnen und -spieler zugehen.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche sportspielübergreifenden technischen Fähigkeiten werden für die Spielfähigkeit benötigt?
  • Welche taktischen Basisfähigkeiten werden für viele große und kleine Spiele benötigt?
  • Wie können erlernte sportspielspezifische Techniken in Überzahlspielen angewendet werden?
  • Wie können Regeln gemeinsam entwickelt und angepasst werden?
  • Welche Spielregeln können in kleinen Spielen und bei den großen Sportspielen benannt werden?
  • Wo können Spielleitungsaufgaben übernommen werden?
  • Wie können Emotionen im Sportspiel thematisiert und reflektiert werden?
Die Schülerinnen und Schüler
  • fangen, werfen, passen, stoppen
  • führen spezifische Sportspieltechniken aus (zum Beispiel im Fußball, Handball, Basketball, Volleyball und Hockey) und benennen sie
  • spielen gemeinsam ein Sportspiel und gehen dabei mit Überzahlsituationen um
  • halten Regeln ein und passen Regeln bestimmten Situationen an
  • übernehmen die Aufgabe der Schiedsrichterin / des Schiedsrichters und leiten Teile eines Spiels
  • sprechen über faire und unfaire Situationen und kontrollieren dabei die Emotionen
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Spielformen zu den großen Sportspielen (zum Beispiel Fußball, Handball und Basketball)
  • Variationen kleiner Spiele
  • Veranstaltung von Turnieren
  • Entwicklung von Spielideen
  • Spielformen zum Handball
Die Schülerin oder der Schüler
  • wirft einer Partnerin / einem Partner den Handball zu und fängt den Ball
  • führt einen Sprungwurf durch
  • spielt in einer Überzahlsituation erfolgreich einen Angriff zu Ende
  • versteht die Schrittregeln beim Handball
  • kann Regeln einhalten und bei einem artverwandten Spiel (Ball vom Kasten) selbst entwickeln und einhalten
  • spielt und unterstützt ihr/sein Team und kann die Leistung des anderen Teams wertschätzen
Bezüge und Verweise
 
Hinweise:
 

Bei der Vermittlung dieses Inhaltsbereichs bietet sich unter anderem die Perspektive „Gemeinsam handeln, wettkämpfen und sich verständigen“ an.

 

Im Inhaltsbereich steht die integrative Sportspielvermittlung im Zentrum des Unterrichtens.

 

2.1.2 Laufen – Springen – Werfen

 

Die Schülerinnen und Schüler erweitern in den Grundformen menschlicher Bewegung Laufen, Springen und Werfen ihr Bewegungsrepertoire, ihre Bewegungssensibilität und ihre Körpererfahrung. Diese Entwicklung ist grundlegend sowohl für viele Bereiche sportlicher Betätigung als auch für den Alltag. Der bewusste Umgang mit dem eigenen Körper und die Entwicklung eines Gefühls für den eigenen Körper stehen dabei im Mittelpunkt.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Wurftechniken werden vermittelt?
  • Welche Sprungtechniken werden vermittelt?
  • Welche Laufformen werden vermittelt?
  • Welche Ausdauerleistung kann erwartet werden?
  • Welche Wettbewerbs- und Wettkampfformen können an der Schule durchgeführt werden?
  • Wie werden die individuellen Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt? Wie werden sie dazu motiviert, Leistungen ohne Konkurrenzdruck zu erbringen?
Die Schülerinnen und Schüler
  • zeigen Techniken zum Schlagballwurf, zum Kugelstoßen und zum Drehwurf
  • beherrschen Weit- und Hochsprung
  • sprinten und führen Ausdauerläufe durch
  • kennen Laufstaffeln
  • laufen 20 Minuten ohne Unterbrechung
  • feuern sich gegenseitig an
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Techniken zum Springen (Weit- und Hochsprung)
  • Techniken zum Werfen (Schlagball, Kugelstoßen, Schleuderwurf)
  • Laufformen
  • Teilnahme an Bundesjugendspielen (Leichtathletik)
Die Schülerin oder der Schüler
  • erbringt einen Sprung auf Leistung
  • wirft den Schlagball
  • absolviert einen Dauerlauf oder eine Sprintstrecke
  • feuert Mitschülerinnen und Mitschüler an und motiviert sie dadurch
Bezüge und Verweise
 
Hinweise:
 

Bei der Vermittlung dieses Inhaltsbereichs bieten sich unter anderem die Perspektiven „Das Leisten erfahren und reflektieren“, „Gemeinsam handeln, wettkämpfen und sich verständigen“, „Wahrnehmungsfähigkeit verbessern und Bewegungserfahrungen erweitern“ an.

 

Beim Bewegen im natürlichen Umfeld (zum Beispiel beim Laufen in der Natur) verhalten sich die Schülerinnen und Schüler umweltgerecht.

 

2.1.3 Bewegen an Geräten

 

Die Schülerinnen und Schüler verfügen über vielfältige Bewegungserfahrungen an Geräten und erlernen und vertiefen turnerische Grundfertigkeiten. Auch Grundlagen der Bewegungskünste (zum Beispiel Akrobatik, Parcours) werden entwickelt und vertieft. Sie erproben vielfältige Bewegungsformen und schätzen ihre eigenen Möglichkeiten realistisch und verantwortungsbewusst ein. Die Grundtätigkeiten und Bewegungsfertigkeiten zeigen sie beim selbstständigen Lösen von Bewegungsaufgaben, als individuelle Bewegungsleistung oder im Rahmen einer Partner- oder Gruppeninszenierung. So lernen sie ihren Körper besser kennen und erwerben Grundlagen für ihre schul- und freizeitsportliche Betätigung sowie für den Alltag.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie können turnerische Grundtätigkeiten (Balancieren, Rollen, Klettern, Hangeln, Schaukeln, Schwingen, Springen) in den Unterricht integriert werden?
  • Wie organisiert die Schule Sportunterricht in Neigungsgruppen?
  • Wie gelingt es, Bewegungslandschaften zeitökonomisch zu organisieren?
  • Welche Möglichkeiten gibt es auf dem Schulgelände oder in Schulnähe?
  • Gibt es Kooperationen mit dem Turnverein an der Schule?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler Verantwortung übernehmen und andere Personen absichern?
Die Schülerinnen und Schüler
  • sammeln auf verschiedenen Bewegungslandschaften Erfahrungen
  • turnen einfache Turnelemente (Rolle vorwärts, Rad, Handstand, Standwaage)
  • zeigen einfache akrobatische Figuren paarweise oder in der Gruppe
  • bauen Turngeräte verantwortungsbewusst auf und halten sich an die Regeln
  • geben sich gegenseitig Hilfestellung und vertrauen einander
  • handeln verantwortungsbewusst miteinander
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Demonstration von Turnelementen
  • Turnen am Kasten
  • Turnen am Reck
  • freies Bewegen an einem Parcours
  • Gleichgewichtsübungen an der Langbank
Die Schülerin oder der Schüler
  • balanciert auf einer Bank
  • balanciert auf einer umgedrehten Bank
  • balanciert auf einer erhöhten Bank, auf zwei kleinen Kästen beziehungsweise zwei großen Kästen
  • balanciert mit verbundenen Augen über eine Bank
Bezüge und Verweise
 
Hinweise:
 

Bei der Vermittlung dieses Inhaltsbereichs bietet sich unter anderem die Perspektive „Etwas wagen und verantworten“ an.

 

Beim Bewegen im natürlichen Umfeld (zum Beispiel Parcours in der Stadt) verhalten sich die Schülerinnen und Schüler umweltgerecht.

 

2.1.4 Bewegen im Wasser

 

Die Schülerinnen und Schüler erweitern beim Bewegen im Wasser und Schwimmen ihre Körpererfahrung, ihre Bewegungssensibilität und ihr Bewegungsrepertoire. Die Entwicklung der Schwimmfähigkeit ist grundlegend für die sportliche und gesundheitspräventive Betätigung im Alltag.

 

Die Schülerinnen und Schüler bewältigen vielfältige Anforderungen beim Bewegen im Wasser und Schwimmen, setzen sich aktiv mit Hygiene auseinander und erleben das Bewegen im Wasser sowohl als anstrengend als auch entspannend.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Möglichkeiten zum Bewegen im Wasser werden durch die Schule angeboten?
  • Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es durch Vereine oder die DLRG?
  • Wie wird die Schule den verschiedenen Schwimmniveaus der Schülerinnen und Schüler gerecht?
  • Wie werden Regeln und Hygiene im Schwimmunterricht besprochen und umgesetzt?
  • Wie wird mit möglichen Ängsten umgegangen?
  • Welche Konzepte gibt es an der Schule, wenn die Schülerinnen und Schüler nicht am Schwimmunterricht teilnehmen können oder dürfen?
  • Welche Schwimmtechniken sind für die Schülerinnen und Schüler relevant?
  • Welche Schwimmabzeichen können an der Schule abgelegt werden?
Die Schülerinnen und Schüler
  • wenden Schwimmtechniken an und schwimmen sicher
  • springen ins Wasser (vom Beckenrand, Startblock, Sprungturm)
  • schwimmen mehrere Bahnen ausdauernd
  • tauchen auf Strecke und in die Tiefe
  • halten sich selbstständig im Hallen- und Freibad auf und schätzen den Freizeit- und Erholungswert
  • halten die Bade- und Hygieneregeln ein
  • spielen gemeinsam Spiele im Wasser (zum Beispiel Staffeln, Wasserball)
  • führen kleine Schwimmwettkämpfe durch
  • nutzen Gerätehilfen im Wasser (zum Beispiel Schwimmbretter, Flossen, Tauchringe, Schwimm- und Taucherbrille)
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Schwimmen und Schwimmtechniken
  • Tauchen auf Strecke und in die Tiefe
  • Schwimmabzeichen
  • Sicherheit und Hygiene
  • Springen ins Wasser
Die Schülerin oder der Schüler
  • springt vom Beckenrand, Startblock, Sprungbrett mit einem Strecksprung in das Wasser
  • erlernt den Startsprung vom Beckenrand
  • führt den Startsprung vom Startblock aus
  • springt mit vielfältigen Sprungformen vom Sprungbrett (zum Beispiel Strecksprung, Drehungen, Startsprung, Köpfer, Salto)
Bezüge und Verweise
 
Hinweise:
 

Bei der Vermittlung dieses Inhaltsbereichs bietet sich unter anderem die Perspektive „Wahrnehmungsfähigkeit verbessern und Bewegungserfahrungen erweitern“ an.

 

Beim Bewegen im natürlichen Umfeld verhalten sich die Schülerinnen und Schüler umweltgerecht.

 

2.1.5 Tanzen – Gestalten – Darstellen

 

Die Schülerinnen und Schüler nehmen die Bewegungsvielfalt des eigenen Körpers wahr und stellen sich durch Bewegung dar. Sie nehmen den Rhythmus unterschiedlicher Musik (auch aus anderen Kulturkreisen) auf und setzen ihn in gymnastischen und tänzerischen Bewegungsabläufen um. Dabei kommen Alltagsmaterialien und gymnastische Handgeräte zum Einsatz.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Bewegungsanlässe motivieren die Schülerinnen und Schüler und wie werden diese im Unterricht eingebettet?
  • Wie wird die aktuelle Musik der Schülerinnen und Schüler im Unterricht verwendet?
  • Wie geht die Schule mit geschlechterspezifischen Aspekten zum Thema um?
  • Welche Möglichkeiten bietet die Schule, die erlernten Kompetenzen in einer Aufführung vorzutragen?
  • Mit welchen außerschulischen Partnern kann kooperiert werden?
Die Schülerinnen und Schüler
  • führen gymnastische Bewegungsformen durch
  • experimentieren mit verschiedenen gymnastischen Handgeräten
  • bewegen sich zur Musik
  • gestalten Vorführungen und Discoveranstaltungen und nehmen daran aktiv teil
  • führen Kunststücke mit Handgeräten und Alltagsgegenständen auf
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • tänzerischer Ausdruck von Stimmungen
  • freies und vorgegebenes Bewegen nach Musik
  • gemeinsames Tanzen von Tänzen aus verschiedenen Ländern
  • Experimentieren und Spielen mit verschiedenen Handgeräten (zum Beispiel Reifen, Ball, Bänder, Tücher, Alltagsmaterialien)
Die Schülerin oder der Schüler
  • wirft und fängt Bälle aus verschiedenen Bewegungen und Bewegungsrhythmen
  • führt Künststücke mit dem Reifen auf
  • erstellt eine Choreographie mit Bändern
  • nutzt Tücher zum Einstieg in die Jonglage
Bezüge und Verweise
 
Hinweise:
 

Bei der Vermittlung dieses Inhaltsbereichs bieten sich unter anderem die Perspektiven „Sich körperlich ausdrücken und Bewegungen gestalten“ und „Wahrnehmungsfähigkeit verbessern und Bewegungserfahrungen erweitern“ an.

 

2.1.6 Fitness entwickeln

 

Die Schülerinnen und Schüler bewältigen alters- und entwicklungsgemäße koordinative und konditionelle Anforderungen. Ihre Fitness ist die Grundlage für vielfältige Bewegungshandlungen in Sport und Alltag. Sie nehmen Körperreaktionen und die physischen und psychischen Auswirkungen des Sporttreibens bewusst wahr. Sie entwickeln ihr Durchhaltevermögen weiter und arbeiten an der Anstrengungsbereitschaft im Sport und Alltag.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Gelegenheiten zur Steigerung der Fitness gibt es an der Schule?
  • Welche Kooperationen im Bereich Fitness gibt es an der Schule?
  • Welche Möglichkeiten zur Profilbildung gibt es an der Schule?
  • Welche Veranstaltungen gibt es im Umfeld, an denen die Schülerinnen und Schüler teilnehmen können?
  • Welche Angebote zur Steigerung der Fitness gibt es im Umfeld der Schule?
  • Welche Trainingsformen sind besonders geeignet und können an der Schule durchgeführt werden?
  • Wie werden Sicherheitsmaßnahmen (zum Beispiel das Ablegen von Schmuck und Piercings) im Unterricht thematisiert?
Die Schülerinnen und Schüler
  • führen Dauerläufe durch
  • erlernen einfache und komplexe Koordinationsübungen
  • messen den Puls und erspüren die physische Belastung
  • absolvieren verschiedene Varianten von Zirkeltraining zur Steigerung der Kraftausdauer
  • lernen Formen des Aufwärmens kennen und verstehen die Notwendigkeit des Aufwärmens
  • führen einen Spendenlauf durch und nehmen aktiv daran teil
  • lernen verschiedene Formen der Gymnastik (Skigymnastik, Aerobic, HIIT und HIT) kennen
  • sammeln Erfahrungen mit Crossfit-Übungen
  • tragen angemessene Sportbekleidung und legen ihren Schmuck ab
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Ausdauerläufe auf der Laufbahn
  • Fahrtspiel um das Schulgelände
  • Kraftausdauerzirkel
  • Organisation und Durchführung eines Spendenlaufs
  • Skigymnastik zur Vorbereitung des Schullandheims
  • Erstellung eines Crossfit-Parcours
Die Schülerin oder der Schüler
  • führt Übungsformen mit dem eigenen Körpergewicht durch
  • setzt den Medizinball zum Krafttraining ein
  • erlernt einfache Übungen mit der Kettlebell
  • trainiert in Intervallen einen vorgegebenen Zirkel
Bezüge und Verweise
 
Hinweise:
 

Bei der Vermittlung dieses Inhaltsbereichs bieten sich unter anderem die Perspektiven „Wahrnehmungsfähigkeit verbessern und Bewegungserfahrungen erweitern“ und „Fitness verbessern und Gesundheitsbewusstsein entwickeln“ an. Beim Bewegen im natürlichen Umfeld (zum Beispiel beim Laufen in der Natur) verhalten sich die Schülerinnen und Schüler umweltgerecht.

 

2.1.7 Miteinander und gegeneinander kämpfen

 

Die Schülerinnen und Schüler gehen beim Raufen und Kämpfen verantwortungsvoll mit sich selbst und der Partnerin und dem Partner um. Sie nehmen ihre eigenen Grenzen und die des Gegenübers wahr. Durch das Reflektieren von Kampfsituationen werden Sozialkompetenz und Empathie gefördert. Die Schülerinnen und Schüler vertiefen den Umgang mit Sieg und Niederlage und schätzen die eigene Leistung und die Leistung der Partnerin und des Partners realistisch ein. Die Schülerinnen und Schüler verfügen über Erfahrungen in normungebundenen Zweikämpfen. Sie sind in der Lage, nach Regeln zu kämpfen sowie einfache Zweikampfsituationen zu lösen.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Zweikampfformen und Geräte werden zum Einstieg angeboten?
  • Welche Zweikampfformen eignen sich für die Schülerschaft?
  • Welche Gruppenkampfspiele bieten die Möglichkeit, alle Schülerinnen und Schüler für das Kämpfen zu begeistern?
  • Wie werden Sicherheitsmaßnahmen (zum Beispiel das Ablegen von Schmuck und Piercings) im Unterricht thematisiert?
  • Welche einfachen Regeln und Rituale sind für gelingendes Kämpfen erforderlich, die auch in freien Pausen- und Spielzeiten gelten?
  • Welche einfachen Techniken aus Zweikampfsportarten können vermittelt werden?
  • Wie wird der Umgang mit Emotionen thematisiert?
  • Welche Kooperationen gibt es in diesem Bereich an der Schule?
  • Wie berücksichtigen die Lehrkräfte unterschiedliche Fähigkeiten und eventuelle Berührungsängste der Schülerinnen und Schüler?
Die Schülerinnen und Schüler
  • kämpfen um verschiedene Gegenstände und erleben den eigenen Krafteinsatz
  • kämpfen überwiegend am Boden
  • raufen und kämpfen in Gruppenspielen um Gegenstände und miteinander
  • achten auf die Partnerin, den Partner und halten sich an vereinbarte Regeln
  • tragen angemessene Kleidung, legen den Schmuck ab und halten sich an die besprochenen Regeln zur Hygiene
  • führen Rituale durch und kennen deren Bedeutung
  • achten auf ihre Emotionen und verhalten sich fair
  • kennen grundlegende Halte- und Umdrehtechniken für den Bodenkampf
  • achten auf die Ansagen der Lehrkraft
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Kämpfe um Gegenstände mit der Partnerin / dem Partner und der Gruppe
  • Zweikämpfe mit der Partnerin / dem Partner im Stand
  • Regelentwicklung bei Kämpfen aller Art
  • Zweikämpfe am Boden
Die Schülerin oder der Schüler
  • benennt und befolgt einfache Regeln
  • kontrolliert den Krafteinsatz
  • demonstriert Halte- und Umdrehtechniken
  • kämpft fair mit seiner Partnerin / seinem Partner und versucht sie/ihn festzuhalten
Bezüge und Verweise
 

2.1.8 Erlebnispädagogik, Trendsportarten und regionale Sportarten

 

Die Schülerinnen und Schüler erproben erlebnispädagogische Inhalte in der Halle, im Gelände und in der Natur. Sie lernen die damit verbundene Verantwortung für die Mitmenschen und die Natur kennen und erleben verstärkt Wagnis und Risiko. Die Schülerinnen und Schüler lernen im gemeinsamen Erleben eigene Stärken und Grenzen kennen und akzeptieren, lernen andere wertzuschätzen und zu unterstützen.

 

Das Bewältigen subjektiv erlebnisreicher und herausfordernder Situationen unterstützt die Schülerinnen und Schüler dabei, einen Platz in der Gemeinschaft zu finden. Im Miteinander stärken sie ihre Persönlichkeit und bauen Vertrauen zu anderen auf. Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihr Bewegungsrepertoire durch Erfahrungen mit aktuellen Trendsportarten und regionalen Sportarten.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie kann die nähere Umgebung innerhalb und außerhalb des Schulgeländes zum Erlebnisraum für die Schülerinnen und Schüler genutzt werden?
  • Wie können erlebnispädagogische Elemente in einen rhythmisierten Schulalltag integriert werden?
  • Wie kann den Schülerinnen und Schülern ein verantwortungsvoller Umgang mit der Natur nahegebracht werden?
  • Wie oder woher erhält die Schule eine fachliche Unterstützung für verschiedene Varianten erlebnispädagogischer Angebote?
  • Welche Bewegungsmöglichkeiten haben einen aktuellen Lebensweltbezug für die Schülerinnen und Schüler?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler an die sportlichen Angebote vor Ort herangeführt werden?
Die Schülerinnen und Schüler
  • bewegen sich in ihrer natürlichen Umgebung und erleben die Natur zu unterschiedlichen Jahreszeiten und bei jeder Witterung (Erlebnispädagogik, Wintersport)
  • achten und schätzen ihre natürliche Umwelt
  • kommunizieren und kooperieren im Rahmen kooperativer Spiele miteinander
  • lernen aktuelle Trendsportarten und regionale Sportarten kennen
  • kennen Sport- und Freizeitmöglichkeiten aus ihrer Umgebung
  • nutzen Sport- und Freizeitmöglichkeiten aus ihrer Umgebung
  • lassen sich auf Neues ein und trauen sich etwas zu
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Interaktions- und Vertrauensspiele
  • Landschaften in verschiedenen Jahreszeiten
  • Bewegung im Dunkeln
  • Planung und Durchführung einer Stadtrallye
Die Schülerin oder der Schüler
  • nutzt öffentliche Verkehrsmittel
  • findet Bewegungsplätze im urbanen Umfeld
  • löst Aufgaben gemeinsam
  • hält Zeitvorgaben ein
Bezüge und Verweise
 

3 Anhang

 
 

3.1 Verweise

 

Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:

 
Bezüge und Verweise
Bezüge und Verweise
  • Verweis auf ein Lebensfeld
  • Verweis auf Fächer/Fächergruppen innerhalb des Plans
  • Verweis auf die prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf eine Leitperspektive aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung
  • Verweis auf den Rechtschreib- oder Grammatikrahmen
  • Verweis auf sonstiges Dokument
 

Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:

 
Beispielhafte Erläuterung der Verweistypen
Verweise Erläuterung
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren
BNE Demokratiefähigkeit Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit
LFDB S. 43 Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43
RSR S. 25-30 Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30
 

Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.

 

3.2 Abkürzungen

 
Abkürzungen der Lebensfelder
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
PER Personales Leben
SEL Selbstständiges Leben
SOZ Soziales und gesellschaftliches Leben
ARB Arbeitsleben
Abkürzungen der Leitperspektiven
Allgemeine Leitperspektiven
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung
BTV Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
PG Prävention und Gesundheitsförderung
Themenspezifische Leitperspektiven
BO Berufliche Orientierung
MB Medienbildung
VB Verbraucherbildung
LFDB Leitfaden Demokratiebildung
Abkürzungen der Schularten der Bildungspläne 2016
Bildungspläne 2016
GS Bildungsplan der Grundschule
SEK1 Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I
GYM Bildungsplan des Gymnasiums
GMSO Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Abkürzungen der Fächer
Fächer
AES Alltagskultur, Ernährung und Soziales
BMB Basiskurs Medienbildung
BSS Bewegung, Spiel und Sport
BK Bildende Kunst
BIO Biologie
BNT Biologie, Naturphänomene und Technik
CH Chemie
D Deutsch
E Englisch
ETH Ethik
REV Evangelische Religionslehre
F Französisch
GK Gemeinschaftskunde
GEO Geographie
G Geschichte
KUW Kunst und Werken
RRK Katholische Religionslehre
M Mathematik
MFR Moderne Fremdsprache
MUS Musik
NwT Naturwissenschaft und Technik
PH Physik
SU Sachunterricht
SPO Sport
T Technik
WBO Wirtschaft und Berufsorientierung
WBS Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung

Fußleiste