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Literatur und Theater

Vorbemerkungen

 

Bildungsplanübersicht

Jahrgangsstufen 1 und 2

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

36

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Kreatives Schreiben
Anthologie
Begleitmaterial für Aufführungen
Regiebuch
Werkstattaufführungen
Text- und Szenencollage
Performance
Inszenierung von Gedichten, Kurzprosa, Minidramen, einer Ganzschrift, eines Dramas
Biografisches Theater
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 1

Literatur- und theaterästhetische Grundlagen

30

Die Schülerinnen und Schüler wenden in elementarer Form literarische und theatrale Gestaltungsmittel an. Sie schreiben kurze Texte oder improvisieren kleine Aktionen und trainieren ihre Wahrnehmung durch Hör- oder Nachahmungsübungen. Sie nehmen die Bedeutung und Wirkung literarischer und theatraler Mittel bewusst wahr und beschreiben ihre Eindrücke. Sie verwenden ein angemessenes Fachvokabular. Die Schülerinnen und Schüler erweitern durch Reflexion und Feedback ihre Gestaltungsmöglichkeiten.

BPE 1.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Literatur und Theater als Zeichensysteme.

Literatur
z. B. Laute, Wörter, Sätze: Mehrdeutigkeiten, Leerstellen und Bruchstellen
z. B. unterschiedliche Sprach-Register
z. B. rhetorische Mittel, Reimformen, Metrik
Genres, Gattungen, epochenspezifische Themen und Motive
vgl. Deutsch
Theater
Kennzeichen einer theatralen Situation:
z. B. Unmittelbarkeit, Ko-Präsenz von Darsteller und Zuschauer, Als-ob-Situation, Vereinbarung zwischen Publikum und Schauspieler (Zeichencharakter, Folgenlosigkeit)
Feedback
Feedbackgeber:
beschreiben, analysieren, beurteilen, Optimierungsvorschläge entwickeln, verbessern
z. B. Magic Moment, Perlentaucher, Goldklümpchen sammeln
Feedbacknehmer: empfangen, zuhören, aushalten, annehmen, Verteidigungshaltung vermeiden, umsetzen

BPE 1.2

Die Schülerinnen und Schüler erproben, beschreiben und reflektieren literatur- und theaterästhetische Mittel.

Bewegung und Körpereinsatz:
Übungen:
  • Aufwärmen
z. B. Ensemblebildung, Vertrauen, sich (ein)finden, Warm-up, Fokussierung, Wahrnehmung, Gangarten, Bewegungsspiele
  • Präsenz
z. B. Körperspannung, neutrale Haltung, peripherer Blick, Fokus
  • Körpersprache
z. B. Standbilder, Freeze, Synchronität, Tocs, Freakout vs. Engelstopp
Topologie und Rezipientenbezug
Ortsbeschreibungen und Theaterräume, Leseanrede und Publikumsbezug
Bühnenformen:
z. B. Environmental, Arena, Guckkasten mit vierter Wand, Simultanbühne,
Ortsspezifisches Theater
Körper im Raum
z. B. Neun-Punkte-Feld, Blindführung
Körperwahrnehmung: Verhalten in verschiedenen Räumen
Formen der Zeitgestaltung:

  • Erzählzeit und erzählte Zeit
Zeitdehnung, Unterbrechung, Zeitraffung
Umschreiben, Szenisches Interpretieren
z. B. Umsetzung von Kurzprosa:
Kafka, Brecht, Kunert, Wohmann, Thurber, Hohler, Charms
z. B. Witze, Märchen, Fabeln
  • Tempo
Dynamik, Zeitlupe, Beschleunigung, Pausen
vgl. Deutsch
Umgang mit Requisiten und Kostümen
Zeichencharakter: real oder verfremdet
z. B. Masken
Bühnenbild
z. B. realistisch, minimalistisch, abstrakt
z. B. Lichteinsatz
Musik
untermalend und konterkarierend
Geräusche
selbsterzeugt und eingespielt:
z. B. Rascheln mit Papier, Body-Percussion
Atem, Artikulation und Sprechen
Atemtechniken, Stimmbildung
z. B. Zungenbrecher, akustische Poesie von Ball, Chlebnikov, Behrens, Mon, Rühm, Heindrichs
Variation: Lautstärke, Tempo, Tonhöhe, Betonung, Pausen
Sprache
Figurencharakterisierung
z. B. Ausdruck, Stil, Dialekt
vgl. Deutsch

BPE 2

Narrativität und Dramaturgie

20

Die Schülerinnen und Schüler erschließen, bearbeiten und gestalten literarische und nicht-literarische Texte mithilfe differenzierter Methoden und unter Nutzung des eigenen literarischen Vorwissens. Sie erfassen narrative Strukturen von Texten und weiterer medialer Darstellungen und vergleichen Texte verschiedener Art. Sie erfahren den breit gefächerten Arbeitsbereich der Dramaturgie am Theater und schaffen die Grundlage einer eigenen Inszenierung. Dabei nutzen sie bewusst weitere Kunstformen und audiovisuelle Medien als Impulse für ihre szenische Arbeit und erstellen begleitendes Material für den eigenen ästhetischen Prozess und dessen Präsentation.

BPE 2.1

Die Schülerinnen und Schüler interpretieren rezeptiv-analytisch und experimentell-kreativ literarische und nicht-literarische Texte. Sie beurteilen die ästhetische Wirkung in ihrer Zeitbedingtheit und in Bezug zu einem eigenen ästhetischen Produkt.

Analytisch-rezeptive Methoden

Literarische Kommunikation
Gattungen, Textsorten, Epochen, Themen, Motive
Historische Bedingtheit
Autorinnen und Autoren – Werk – Leserinnen und Leser
  • Rhetorik und Ästhetik
Inhalte und ästhetische Normen
  • Textvergleich
Stilmittel, Subtexte, Sprechakte
Produktionsorientierte Methoden
z. B. deutschsprachige Literatur nach 1945 oder Literatur im europäischen und globalen Kontext
vgl. Deutsch
  • Figurencharakterisierung
z. B. Figureninterview, Rollenbiografie, Monologisierung/Dialogisierung
Standbilder, Statusspiel, Ticks, Strichfassung eines dramatischen Textes
vgl. Deutsch
  • Situationsanalyse

  • ästhetische Bewertung
z. B. W-Fragen
Feedback als Teil des ästhetischen Verstehensprozesses
  • kreatives Schreiben

  • szenische Umsetzung
z. B. Übertragen in andere Gattungen, Textsorten, Genre, Schreiben von biografischen Texten
von literarischen und nicht-literarischen Texten, z. B. Gebrauchstexte, journalistische Texte
vgl. Deutsch

BPE 2.2

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit weiteren künstlerischen Ausdrucksformen auseinander, reflektieren dabei die mediale Vermittlung und deren Wirkung und erproben sie in der eigenen Umsetzung.

Künstlerische Ausdrucksformen
z. B. Tanz, Performance, Bilder, Fotos, Lieder, Musikstücke als Impuls für theaterpraktisches und szenisches Arbeiten oder als Teil der eigenen Inszenierung
Audiovisuelle Medien
z. B. Film, Serie, Hörspiel
  • ästhetische Gestaltungsmittel
z. B. Perspektive, Schnitt, Ton – in der Praxis auch mit digitalen Mitteln
  • Wechselwirkung
z. B. Verfremdung, Live-Projektion mit eigenen inszenatorischen Mitteln

BPE 2.3

Die Schülerinnen und Schüler verfassen und reflektieren eigenes Textmaterial, das als Grundlage für Anthologien oder für szenische Umsetzungen dient.

Dramatische Texte

  • Regieanweisungen
  • Dialoge
  • Monologe
z. B. Fixieren von Material aus Improvisationen,
Minidrama, Übertragen aus epischen und lyrischen Formen nach inhaltlichen und formalen Vorgaben und hinsichtlich des eigenen Projektziels
Nicht-dramatische Texte
Kreatives Schreiben, vgl. Deutsch
z. B. lyrische, epische, biografische Texte

BPE 2.4

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Wechselwirkung von Inhalt und Form in der narrativen Gestaltung und dramaturgischen Arbeit. Sie stellen ihre Kenntnisse in eigenen Projekten dar und reflektieren die Aufgaben der Dramaturgie in Zusammenhang mit einer Aufführung bzw. Präsentation des eigenen ästhetischen Produktes.

Kompositionsmethoden
Gestaltungskategorien
  • inhaltlich
  • rhythmisch
  • atmosphärisch
z. B. Reihung, Wiederholung, Steigerung, Verdichtung, Variation, Parallelität, Kontrastierung, Umkehrung, Bruch
Narrative und dramaturgische Konzepte
Beurteilung und Erprobung in Hinblick auf eigene Projekte
z. B. Plotstrukturen, Balladen, klassisches Drama, Collage, Performance
Aufgaben von Lektorat und Dramaturgie
z. B. Hintergrundmaterial, Urheberrecht, Öffentlichkeitsarbeit, Waschzettelerstellung, Stückeinführung, Publikumsgespräch, Regiebuch

BPE 3

Präsentation selbst gestalteter Texte/Inszenierung

20

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln die Fähigkeit zum Perspektivwechsel und zur Akzeptanz verschiedenartiger künstlerischer Ansätze. Sie gestalten Präsentationen oder Inszenierungen aufgrund geleisteter rezeptiv-analytisch reflektierter Texte, indem sie selbst Texte gestalten oder dramaturgische Umsetzungsmöglichkeiten erarbeiten und legen mögliche Wirkungsabsichten fest. Sie reflektieren und überarbeiten anhand von Probedurchläufen ihre Texte und Inszenierungskonzepte. Schließlich präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse in angemessenem Rahmen und beachten dabei das geltende Urheberrecht; die Analyse und Bewertung von Inszenierungen stärken ihre Fähigkeit zur kompetenten kulturellen Teilhabe.

BPE 3.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren, interpretieren und reflektieren Texte (erweiterter Textbegriff) hinsichtlich potenzieller kreativer Gestaltungsprozesse. Sie analysieren und reflektieren Theaterproben sowie Aufführungen, die sie besuchen, hinsichtlich ihrer technischen Umsetzung und der Wirkung ihrer Inszenierung.

Auswertung einer Vorlage
z. B. Motivkette und Komposition einer Vorlage, Figurencharakterisierung, biografisches Schreiben
Auseinandersetzung mit einer Inszenierung (unter Berücksichtigung urheberrechtlicher Rahmenbedingungen)
z. B. Regiekonzepte, Werktreue, technische Ausgestaltung einer Szene (Bewegungsanalyse, Bühnengestaltung, Einsatz von Requisiten, Musik, Licht)
Theaterorganisation
z. B. technische Ausstattung eines modernen Theaters, Personalaufwand, Finanzierung, Öffentlichkeitsarbeit: Programm, Werkstattmaterialien, Spielpläne

BPE 3.2

Die Schülerinnen und Schüler verfassen Texte, Songs und szenische Produkte, indem sie sich mit einem Überarbeitungskreislauf auseinandersetzen, überprüfen ihre Entscheidungen und stellen ihre Produkte dar.

Methoden produktiver Textgestaltung
z. B. Texte in andere Gattungen übertragen, Texte zweiten Grades verfassen, Erzählchronologie bearbeiten, Figuren modifizieren, Perspektivwechsel, Regiebuch schreiben
Praktische Überarbeitungsmethoden

  • Probe
z. B. Probetechniken (Leseprobe, Durchlaufprobe, technische Probe, Hauptprobe, Generalprobe)
  • Feedback
Bearbeitung, Reflexion
Projektpräsentation oder Aufführung
z. B. Zusammenarbeit mit (kulturellen) Institutionen wie Museen, Bibliotheken, Kindergärten, Seniorenheimen, Abendveranstaltung in der Schule, als interne Präsentation, Poetry Slam, Lesung mit Podiumsdiskussion

BPE 4

Literatur und Theater: Geschichte, Theorie und Kultur

20

Die Schülerinnen und Schüler untersuchen relevante Aspekte der Literatur- und Theatergeschichte, ‑theorie und ‑kultur in Vergangenheit und Gegenwart (siehe Abbildung in den Vorbemerkungen). Sie erweitern ihr literaturgeschichtliches Grundwissen. Sie lernen Literatur- und Theaterformen unterschiedlicher Kulturen kennen und erweitern dabei ihren Blickwinkel auf künstlerische Produktionen. Sie reflektieren die soziokulturelle Funktion von Literatur und Theater, indem sie unter anderem Bezüge zur eigenen Lebenswelt herstellen. Sie begreifen die gesellschaftliche und politische Relevanz von aktueller Literatur und zeitgenössischem Theater.

BPE 4.1

Die Schülerinnen und Schüler analysieren Texte zur Theorie und Geschichte von Literatur und Theater. In der Beschäftigung mit epochentypischen Primärtexten erläutern und vergleichen sie Merkmale und Elemente historischer und zeitgenössischer Formen. Sie fassen exemplarisch und projektbezogen Themen, Motive und Formen von Literatur und Theater im jeweiligen epochalen Kontext zusammen.

Themen, Motive und Formen
z. B. Identität, auch Geschlechterrollen und Gender-Bending, Recht und Unrecht, Schein und Sein; der künstliche Mensch, die feindlichen Brüder, der edle Wilde, locus amoenus; Spiel mit Masken und Puppen, Schwarzlichttheater
Literatur- und Theatergeschichte

  • Frühzeit
frühe Formen des Theaters als erste künstlerische Ausdrucksformen, z. B. theatrales Spiel der Steinzeitmenschen in Höhlendarstellungen, Theater der Ägypter
  • Antike
klassisches aristotelisches Drama, z. B. Sophokles: König Ödipus, Antigone; Ovid: Metamorphosen
  • vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert
Passions- und Mysterienspiele, Morality Plays, Fastnachts- und Karnevalspiele; Simultanbühne; Commedia dell‘Arte
Elisabethanisches Zeitalter: Theater als Wirtschaftsunternehmen, Schauspieltruppen, Berufsschriftstellertum: Shakespeare und Marlowe
vgl. Deutsch, Aufklärung bis Postmoderne
  • Literatur- und Theatertheorie

  • Literatur- und theatertheoretische Ansätze
Aufklärung: Literatur als Bildungs- und Erziehungsinstrument; Lessing: Hamburger Dramaturgie, Gottsched; Hoftheater vs. Volkstheater
Sturm und Drang: Genieästhetik Goethes
Weimarer Klassik: Schiller: „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“, „Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet“, vgl. Deutsch
Hoftheater Meiningen: Werktreue, Ensemble, Regisseur
Romantisches Konzept der Universalpoesie (Schlegel)
Biedermeier/Vormärz: restaurative und revolutionäre literaturtheoretische Ansätze; der Dramatiker als Geschichtsschreiber (Büchner)
Realismus, Naturalismus, Expressionismus
Literaturtheorie des programmatischen Realismus; Realität und Abbildung (Kunst = Natur – x; Holz, Hauptmann); literaturtheoretische Schriften von Döblin, Däubler
  • Theaterkonzepte des 20. und 21. Jahrhunderts
Schauspiellehre Stanislawskis
Brechts episches Theater, vgl. Deutsch
weitere Formen:
z. B. politisches, dokumentarisches, absurdes, groteskes, experimentelles Theater
z. B. Beckett, Ionesco, Bernhard
postdramatische und performative Konzepte:
z. B. Pollesch, Abramovic, Jelinek, Kane
z. B. Improvisationstheater, Konzepte des Kinder- und Jugendtheaters, Live Action Role Play, Straßentheater, Erzähltheater
  • Texte zur Theorie des Theaters
z. B. Craig: Theater der Zukunft, Reinhardt: Ich bin nichts als ein Theatermann, Piscator: Das politische Theater, Piscator: Theater. Film. Politik
Dürrenmatt: Theaterprobleme, Brook: Der leere Raum, Grotowski: Das arme Theater, Weiss: Notizen zum dokumentarischen Theater, Boal: Theater der Unterdrückten, Artaud: Theater der Grausamkeit

BPE 4.2

Ausgehend von der Rezeption literatur- und theatertheoretischer Texte ordnen die Schülerinnen und Schüler die Rolle von Literatur und Theater bei der Überlieferung und Weiterentwicklung kultureller Traditionen und deren soziokulturelle Funktion ein. Sie beschreiben in literarischen Ausdrucksformen und Theaterproduktionen Themen und Problemstellungen des eigenen individuellen Lebens und der gesellschaftlichen Realität. Sie beschreiben die unterschiedlichen Handlungsbereiche in Literaturbetrieb, Buchmarkt und Theater und die sich daraus ergebenden beruflichen Möglichkeiten.

Literatur als Kultur der Gegenwart
z. B. kulturelle Identitätsbildung durch Stoffe, Mythen, Archetypen, Figuren und sprachliche Formeln wie Faust, Odysseus, Siegfried, Lancelot, Märchenfiguren, Sprichwörter, Zitate
z. B. Analyse und Produktion von Buchkritiken
z. B. Verlagswesen, Gedenkstätten, Literaturhäuser, Literaturarchive und entsprechende Berufsbilder
z. B. Poetry Slam, Autorenlesungen, Literaturwettbewerbe, Literaturproduktion und
-rezeption online
vgl. Deutsch
Theater als Kultur der Gegenwart
z. B. Analyse und Produktion von Theaterkritiken und Programmheften
z. B. Arbeitsprozesse am Theater, Berufsbilder am Theater, Aufgabenbereiche (z. B. Schauspiel, Dramaturgie, Regie, Bühnenbild, Ausstattung, Maske)
z. B. Theater als gesellschaftliche Instanz, als Ort der Gemeinschaft, der Orientierung, der Wertsetzung, der Gesellschaftskritik
Interkulturalität
z. B. Märchen (verschiedene Kulturen, Grimm), Märchengedichte (Celan, Eich, Aichinger, Meister), Märchenkomödien (Tieck)
z. B. szenisches Spiel mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus anderen Kulturen
z. B. themenverwandte Werke/Stoffe der Weltliteratur wie Amphytrion, Antigone, Faust

Operatorenliste

In den Zielformulierungen der Bildungsplaneinheiten werden Operatoren (= handlungsleitende Verben) verwendet. Diese Zielformulierungen (Standards) legen fest, welche Anforderungen die Schülerinnen und Schüler in der Regel erfüllen. Zusammen mit der Zuordnung zu einem der drei Anforderungsbereiche (AFB) dienen Operatoren einer Präzisierung. Dies sichert das Erreichen des vorgesehenen Niveaus und die angemessene Interpretation der Standards.

Anforderungsbereiche
Anforderungsbereich I umfasst die Wiedergabe von Begriffen und Sachverhalten unter Verwendung von gelernten und geübten Verfahrensweisen in einem begrenzten Gebiet oder umfasst die Kenntnis theatraler Zeichensysteme und die Erfahrung im Umgang mit ihnen, mit Gestaltungsmitteln und ‑techniken, Formen und Strukturen sowie grundlegende Kenntnisse in abgegrenzten Gebieten der Theatertheorie und Theatergeschichte. Die Schülerinnen und Schüler verfügen über ein Fachvokabular als Voraussetzung für theatrale Gestaltungsprozesse, zur Beschreibung und Bewertung theatraler Vorgänge (Reproduktion).
Anforderungsbereich II umfasst das selbstständige Erklären, Bearbeiten und Ordnen bekannter Inhalte und das angemessene Anwenden gelernter Inhalte und Methoden auf andere Sachverhalte oder umfasst die Fähigkeit, dieses performative und fachliche Wissen auf nicht aus dem Unterricht bekannte Texte, Szenen, theatrale Handlungen und Inszenierungen anzuwenden, um diese zu analysieren, zu beschreiben und zu gestalten. Ebenso die Strukturierung des künstlerischen Arbeitsprozesses sowie die ziel- und aufgabenorientierte Auswahl und der Einsatz von Gestaltungsmitteln, um in einem bestimmten Raum und der gegebenen Zeit einen Gestaltungsprozess in Gang zu setzen. Hierzu zählt auch der Vergleich mit anderen Werken der Bildenden Kunst, Musik und des Theaters (Reorganisation und Transfer).
Anforderungsbereich III umfasst den reflexiven Umgang mit neuen Problemstellungen, den eingesetzten Methoden und gewonnenen Erkenntnissen, um zu eigenständigen Begründungen, Folgerungen, Deutungen und Wertungen zu gelangen (Reflexion und Problemlösung) oder umfasst die Art und Qualität der gestalterischen Problemlösung und ihres Konzepts, die Reflexion des Arbeitsprozesses und seiner fachlichen Anteile sowie die Bewertung und Beurteilung der eigenen Entwürfe, des eigenen Konzepts und Produkts auf dem Hintergrund theoretischer und historischer Bezüge. Dazu gehören die kritische Auseinandersetzung mit der Vorlage, anderen und eigenen Konzepten sowie mit den Fragen und Kommentaren der Prüferinnen und Prüfer, außerdem die selbstständige Analyse und sprachlich differenzierte Interpretation einer Vorlage (Reflexion und Problemlösung).
Operator Erläuterung Zuordnung
AFB
analysieren
einen Text als Ganzes oder aspektorientiert unter Wahrung des funktionalen Zusammenhangs von Inhalt, Form und Sprache erschließen und das Ergebnis der Erschließung darlegen
I, II, III
beschreiben
Sachverhalte, Situationen, Vorgänge, Merkmale von Personen bzw. Figuren sachlich darlegen
I, II
beurteilen
einen Sachverhalt, eine Aussage, eine Figur auf Basis von Kriterien bzw. begründeten Wertmaßstäben einschätzen
II, III
charakterisieren
die jeweilige Eigenart von Figuren/Sachverhalten herausarbeiten
II, III
darstellen
Inhalte, Probleme, Sachverhalte und deren Zusammenhänge aufzeigen
I, II
einordnen
eine Aussage, einen Text, einen Sachverhalt unter Verwendung von Kontextwissen begründet in einen vorgegebenen Zusammenhang stellen
I, II
erläutern
Materialien, Sachverhalte, Zusammenhänge, Thesen in einen Begründungszusammenhang stellen und mit zusätzlichen Informationen und Beispielen veranschaulichen
II, III
erörtern
auf der Grundlage einer Materialanalyse oder
-auswertung eine These oder Problemstellung unter Abwägung von Argumenten hinterfragen und zu einem Urteil gelangen
I, II, III
in Beziehung setzen
Zusammenhänge unter vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten begründet herstellen
II, III
interpretieren
auf der Grundlage einer Analyse im Ganzen oder aspektorientiert Sinnzusammenhänge erschließen und unter Einbeziehung der Wechselwirkung zwischen Inhalt, Form und Sprache zu einer schlüssigen (Gesamt‑) Deutung gelangen
I, II, III
sich auseinandersetzen mit
eine Aussage, eine Problemstellung argumentativ und urteilend abwägen
II, III
überprüfen
Aussagen/Behauptungen kritisch hinterfragen und ihre Gültigkeit kriterienorientiert und begründet einschätzen
II, III
verfassen
auf der Grundlage einer Auswertung von Materialien wesentliche Aspekte eines Sachverhaltes in informierender oder argumentierender Form adressatenbezogen und zielorientiert darlegen
I, II, III
vergleichen
nach vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede herausarbeiten und gegeneinander abwägen
II, III
zusammenfassen
Inhalte oder Aussagen komprimiert wiedergeben
I, II
Anforderungsbereiche gem. Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife der KMK i. d. F. vom 18.10.2012 und Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Darstellendes Spiel der KMK i. d. F. vom 16.11.2006, Operatorenliste gem. Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife der KMK i. d. F. vom 18.10.2012


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