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1. Leit­ge­dan­ken zum Kom­pe­ten­z­er­werb

1.1 Bil­dungs­wert des Fa­ches Geo­gra­phie

Im Mit­tel­punkt geo­gra­phi­scher Fra­ge­stel­lun­gen ste­hen die raum­wirk­sa­men Mensch-Um­welt-Be­zie­hun­gen im Sys­tem Er­de. Das Sys­tem Er­de kann als dy­na­mi­sches Sys­tem aus Teil­sys­te­men wie der Erd­ober­flä­che, dem Kli­ma, der Ge­sell­schaft oder der Wirt­schaft be­grif­fen wer­den. Die­se ei­gen­stän­di­gen Teil­sys­te­me sind viel­fäl­tig un­ter­ein­an­der durch Wir­kungs­zu­sam­men­hän­ge ver­bun­den. Da­her gilt es, den Blick auf die für Räu­me cha­rak­te­ris­ti­schen Pro­zes­se zu rich­ten und die da­mit ein­her­ge­hen­den Ver­än­de­run­gen der Er­de als Le­bens­raum des Men­schen zu be­grei­fen. Die­se Pro­zes­se kön­nen schlei­chend sein wie der Kli­ma­wan­del oder die Ver­än­de­rung ge­sell­schaft­li­cher Wer­te, aber auch hoch­dy­na­misch wie Erd­be­ben, Vul­kan­aus­brü­che oder ge­sell­schaft­li­che Kon­flik­te. Sie kön­nen die Le­bens­be­din­gun­gen in man­chen Räu­men ver­bes­sern, in an­de­ren zu­gleich ver­schlech­tern. Das Ver­ste­hen von geo­gra­phi­schen Phä­no­me­nen, Struk­tu­ren und Pro­zes­sen so­wie der kom­ple­xen wech­sel­sei­ti­gen Be­ein­flus­sung von Na­tur und men­sch­li­chem Han­deln sind ele­men­tar für die Zu­kunfts­fä­hig­keit je­der Ge­sell­schaft.

Im Fo­kus des Geo­gra­phie­un­ter­richts steht da­her die ana­ly­tisch for­schen­de so­wie zu­kunfts- und hand­lungs­ori­en­tiert wer­ten­de Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Sys­tem Er­de. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ler­nen viel­fäl­ti­ge, oft fas­zi­nie­rend schö­ne und in­ter­es­san­te, aber auch wi­der­sprüch­li­che und pro­ble­ma­ti­sche na­tur­räum­li­che und kul­tu­rel­le Phä­no­me­ne und Pro­zes­se der Er­de ken­nen. Sie er­fas­sen bis­he­ri­ge, ak­tu­el­le Ent­wick­lun­gen und zu er­war­ten­de Ver­än­de­run­gen der Er­de als Gan­zes so­wie in ih­ren Teil­räu­men. Da­bei ler­nen sie, dass wir Men­schen Teil des Sys­tems Er­de sind: Wir kön­nen die­ses durch un­se­re Le­bens‑, Wirt­schafts- und Ver­hal­tens­wei­sen ent­schei­dend ge­stal­ten, es er­hal­ten, aber auch in sei­ner Re­ge­ne­ra­ti­ons­fä­hig­keit ge­fähr­den. Der An­thro­po­zän-An­satz greift die­se raum­prä­gen­de Wir­kung men­sch­li­chen Han­delns auf und er­klärt den „Geo­fak­tor Mensch“ zur heu­te wirk­mäch­tigs­ten Grö­ße im Sys­tem Er­de. An­hand kon­kre­ter Raum­bei­spie­le auf un­ter­schied­li­chen Maß­stabs­ebe­nen er­ken­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler die Funk­ti­ons­zu­sam­men­hän­ge zwi­schen men­sch­li­chem Han­deln und der Re­ge­ne­ra­ti­ons- und Trag­fä­hig­keit von Räu­men des Sys­tems Er­de. Sie ent­wi­ckeln raum­be­zo­ge­ne Hand­lungs­kom­pe­tenz und kön­nen so­mit ge­sell­schaft­lich und in­di­vi­du­ell im Sin­ne ei­ner nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung agie­ren.


Mo­dell des geo­gra­phi­schen Ler­nens

Mo­dell geo­gra­phi­schen Ler­nens (© Lan­des­in­sti­tut für Schul­ent­wick­lung)
Modell geographischen Lernens

Zen­tra­les Ziel des Geo­gra­phie­un­ter­richts ist die Ent­wick­lung raum­be­zo­ge­nen sys­te­mi­schen Den­kens und da­mit ein­her­ge­hend der Um­gang mit Kom­ple­xi­tät. Sys­te­mi­sche Kom­pe­tenz um­fasst die Fä­hig­keit, kom­ple­xe Wirk­lich­keits­be­rei­che als Sys­te­me zu be­schrei­ben, zu re­kon­stru­ie­ren und zu mo­del­lie­ren und auf der Ba­sis der Mo­del­lie­rung Er­klä­run­gen zu ge­ben, Pro­gno­sen zu tref­fen und Hand­lungs­mög­lich­kei­ten zu ent­wer­fen und zu be­ur­tei­len. Die Ent­wick­lung raum­be­zo­ge­ner sys­te­mi­scher Kom­pe­tenz er­folgt, in­dem die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu­nächst über phä­no­me­no­lo­gi­sche, spä­ter zu­neh­mend über pro­blem­lö­sungs­ori­en­tier­te Zu­gän­ge Be­son­der­hei­ten und Re­gel­mä­ßig­kei­ten der Erd­ober­flä­che, des Wet­ters und Kli­mas, wirt­schaft­li­cher Pro­zes­se oder des Agie­rens ge­sell­schaft­li­cher Grup­pen ken­nen­ler­nen und hin­ter­fra­gen. Mit dem An­spruch, räum­li­che Phä­no­me­ne und Pro­blem­kon­stel­la­tio­nen nicht nur zu ken­nen, son­dern zu er­klä­ren und am Nach­hal­tig­keits­prin­zip ori­en­tier­te Lö­sungs­we­ge zu dis­ku­tie­ren, wer­den in­ter­de­pen­den­te Wir­kungs­zu­sam­men­hän­ge zwi­schen na­tur­räum­li­chen und ge­sell­schaft­li­chen Pro­zes­sen er­kannt und suk­zes­si­ve die an­ge­streb­ten in­halts- und pro­zess­be­zo­ge­nen geo­gra­phi­schen Kom­pe­ten­zen ent­wi­ckelt.

Auf­bau­end auf ei­nem so­li­den räum­li­chen Ori­en­tie­rungs­wis­sen und Wis­sen über die zen­tra­len The­men der all­ge­mei­nen so­wie re­gio­na­len Geo­gra­phie set­zen sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler lö­sungs­ori­en­tiert mit Ur­sa­chen und Fol­gen der glo­ba­len Her­aus­for­de­run­gen un­se­rer Zeit aus­ein­an­der. Na­tur­räum­li­che Ver­än­de­run­gen wie der Kli­ma­wan­del, die De­gra­da­ti­on von Bö­den und die Res­sour­cen­ver­knap­pung sind da­bei eben­so The­men wie das glo­ba­le Be­völ­ke­rungs­wachs­tum, die zu­neh­men­de Un­gleich­heit zwi­schen und in­ner­halb von Län­dern, die Aus­wir­kun­gen der Glo­ba­li­sie­rung, des Städ­te­wachs­tums oder der welt­wei­ten Mi­gra­ti­ons­pro­zes­se. Da­mit ein­her­ge­hend er­ken­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler an­hand kon­kre­ter Pro­jek­te und Maß­nah­men, dass zu­künf­ti­ge Ent­wick­lun­gen grund­sätz­lich und weit­rei­chend ge­stalt­bar sind und er­lan­gen Ein­blick in Pla­nungs­pro­zes­se der Stadt- und Raum­pla­nung auf un­ter­schied­li­chen Ebe­nen. In die­sem Kon­text er­ken­nen sie die Be­deu­tung des Nach­hal­tig­keits­prin­zips für den Er­halt der Na­tur, für die Leis­tungs­fä­hig­keit der Wirt­schaft, für die ge­sell­schaft­li­chen Be­dürf­nis­se so­wie die Ent­wick­lungs- und Le­bens­chan­cen zu­künf­ti­ger Ge­ne­ra­tio­nen.

Der Bil­dungs­wert des Fa­ches Geo­gra­phie liegt heu­te folg­lich dar­in, dass im Geo­gra­phie­un­ter­richt

  • na­tur- und ge­sell­schafts­wis­sen­schaft­li­che Phä­no­me­ne und Pro­zes­se grund­sätz­lich sys­te­misch ana­ly­siert, dis­ku­tiert und be­wer­tet wer­den,
  • Räu­me auf al­len Maß­stabs­ebe­nen von der lo­ka­len über die re­gio­na­le bis hin zur glo­ba­len Di­men­si­on fra­gen­ge­lei­tet und
  • grund­sätz­lich pro­blem­lö­sungs- so­wie hand­lungs­ori­en­tiert vor al­lem im Sin­ne des Nach­hal­tig­keits­prin­zips un­ter­sucht wer­den so­wie
  • die zeit­li­che Per­spek­ti­ve ge­gen­warts- und zu­kunfts­ge­stal­tend aus­ge­rich­tet ist.

Geo­gra­phie­un­ter­richt geht al­so weit über das Ken­nen­ler­nen und Be­grei­fen des Sys­tems Er­de hin­aus, in­dem er die Schü­le­rin­nen und Schü­ler bis hin zur Re­fle­xi­on der Ge­stal­tung von Räu­men im Sin­ne ei­ner nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung führt. In die­sem Kon­text ent­wi­ckeln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler die Fä­hig­keit, ak­tu­el­le Ent­wick­lun­gen und Pro­zes­se aus­ge­hend von ih­rer ei­ge­nen Le­bens­wirk­lich­keit auf der lo­ka­len, der re­gio­na­len be­zie­hungs­wei­se na­tio­na­len und der glo­ba­len Ebe­ne zu ana­ly­sie­ren, zu be­wer­ten und ad­äquat zu han­deln. Da­mit leis­tet der Geo­gra­phie­un­ter­richt für die Ge­sell­schaft ei­nen wich­ti­gen Bei­trag zur Bil­dung in der glo­ba­li­sier­ten Welt.

Bei­trag des Fa­ches zu den Leit­per­spek­ti­ven

Zu den Leit­per­spek­ti­ven leis­tet das Fach Geo­gra­phie fol­gen­de Bei­trä­ge:

  • Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE)
    Im Fo­kus des geo­gra­phi­schen Bei­trags zur Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung im Rah­men der de­mo­kra­ti­schen Ge­sell­schaft steht die Hand­lungs­kom­pe­tenz im Sys­tem Mensch-Er­de im Sin­ne ei­ner nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung mit den da­mit ver­bun­de­nen Kri­te­ri­en, Wer­ten, Nor­men, Mit­wir­kungs- und Teil­ha­be­mög­lich­kei­ten. Dies stellt ei­nes der zen­tra­len An­lie­gen des Geo­gra­phie­un­ter­richts dar. Durch­gän­gig wer­den in al­len Klas­sen die Be­deu­tung und Ge­fähr­dun­gen ei­ner nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung eben­so the­ma­ti­siert wie de­ren Kom­ple­xi­tät und Dy­na­mik.
  • Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt (BTV)
    Durch die Aus­ein­an­der­set­zung mit frem­den Kul­tu­ren, ge­sell­schaft­li­cher Viel­falt, wer­te­ori­en­tier­tem Han­deln so­wie mit For­men des in­ter­kul­tu­rel­len Dia­logs trägt das Fach Geo­gra­phie zur Bil­dung von To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt bei.
  • Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung (PG)
    Mit der Pro­ble­ma­ti­sie­rung der räum­li­chen Aus­wir­kun­gen land­wirt­schaft­li­cher und in­dus­tri­el­ler Pro­duk­ti­ons­wei­sen und der Aus­ein­an­der­set­zung mit den Fol­gen des Kli­ma­wan­dels lie­fert der Geo­gra­phie­un­ter­richt ei­nen wich­ti­gen Bau­stein zur Ge­sund­heits­för­de­rung so­wie zur Selbst­re­gu­la­ti­on des Den­kens, Füh­lens und Han­delns der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Dies sind wich­ti­ge Vor­aus­set­zun­gen, um sich im ei­ge­nen Han­deln als selbst­wirk­sam zu er­le­ben.
  • Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung (BO)
    Be­triebs­er­kun­dun­gen und die da­mit ver­bun­de­nen In­for­ma­tio­nen über Be­ru­fe so­wie die Aus­ein­an­der­set­zung mit wirt­schafts­geo­gra­phi­schen Sach­ver­hal­ten sind grund­le­gen­de As­pek­te des Geo­gra­phie­un­ter­richts und för­dern da­mit fach­spe­zi­fi­sche Zu­gän­ge zur Ar­beits- und Be­rufs­welt.
  • Me­di­en­bil­dung (MB)
    Kri­ti­sche Me­di­en­ana­ly­sen, die Re­fle­xi­on so­wie die Kom­mu­ni­ka­ti­on von In­for­ma­ti­on und Wis­sen sind zen­tra­ler Be­stand­teil des Geo­gra­phie­un­ter­richts. Da­zu ge­hö­ren auch die Pro­duk­ti­on von Me­di­en zu geo­gra­phi­schen Sach­ver­hal­ten und de­ren Prä­sen­ta­ti­on. Dar­über hin­aus wer­den in­for­ma­ti­ons­tech­ni­sche Grund­la­gen ent­wi­ckelt.
  • Ver­brau­cher­bil­dung (VB)
    Der Um­gang mit Res­sour­cen, Be­dürf­nis­sen und Wün­schen, die Qua­li­tät von Kon­sum­gü­tern, der All­tags­kon­sum so­wie der Ein­fluss­fak­tor Me­di­en sind häu­fig wie­der­keh­ren­de und an­ge­mes­sen be­ach­te­te As­pek­te geo­gra­phi­scher Fra­ge­stel­lun­gen. In die­sem the­ma­ti­schen Kon­text ent­wi­ckeln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ein auf öko­no­mi­sche, öko­lo­gi­sche und so­zia­le Ver­ant­wor­tung zie­len­des Kon­sum­ver­hal­ten.

1.2 Kom­pe­ten­zen

Geo­gra­phie­un­ter­richt för­dert durch die Aus­ein­an­der­set­zung mit viel­fäl­ti­gen Na­tur- und Kul­tur­räu­men die in­te­grier­te Ent­wick­lung in­halts­be­zo­ge­ner so­wie fach­spe­zi­fi­scher und fä­cher­über­grei­fen­der pro­zess­be­zo­ge­ner Kom­pe­ten­zen. Dies wird vor al­lem durch die Her­aus­bil­dung raum­be­zo­ge­nen sys­te­mi­schen, kom­ple­xen und vor­aus­schau­en­den Den­kens an­hand ak­tu­el­ler so­wie zu­kunfts- und lö­sungs­ori­en­tier­ter Fra­ge­stel­lun­gen ge­währ­leis­tet.

Pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

Die Ent­wick­lung der geo­gra­phie­spe­zi­fi­schen pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen er­folgt al­ters- und ni­ve­au­ge­mäß als kon­ti­nu­ier­li­cher Pro­zess spi­ral­cur­ri­cu­lar und grund­sätz­lich an­hand geo­gra­phi­scher Fra­ge­stel­lun­gen. Im Zen­trum der an­ge­streb­ten geo­gra­phi­schen Kom­pe­tenz­ent­wick­lung steht die fra­gen­ge­lei­te­te Raum­ana­ly­se als Vor­aus­set­zung lö­sungs­ori­en­tier­ter Hand­lungs­kom­pe­tenz. Die an­ge­streb­te Ent­wick­lung pro­zess­be­zo­ge­ner Kom­pe­ten­zen reicht da­her von der Ori­en­tie­rungs‑, Ana­ly­se- und Be­ur­tei­lungs­kom­pe­tenz bis hin zur Hand­lungs- und Me­tho­den­kom­pe­tenz. Er­ken­nen, Be­wer­ten und Han­deln wer­den da­mit als rich­tungs­wei­sen­de Kom­pe­tenz­ent­wick­lung im Rah­men ei­ner Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung mit ge­eig­ne­ten me­tho­di­schen Fä­hig­kei­ten her­aus­ge­bil­det.

Die geo­gra­phi­sche Kom­pe­tenz­ent­wick­lung ist eng ver­knüpft mit fach­spe­zi­fi­schen so­wie fach­über­grei­fen­den Me­tho­den­kom­pe­ten­zen. Da­zu zäh­len:

  • die Fä­hig­keit, geo­gra­phi­sche In­for­ma­ti­ons­ma­te­ria­li­en fra­gen­ge­lei­tet pro­blem‑, sach- und ziel­ge­rich­tet zu ana­ly­sie­ren,
  • der trans­fer- und er­kennt­nis­ori­en­tier­te Um­gang mit theo­re­ti­schen Mo­del­len,
  • die pro­blem­lö­sungs­ori­en­tier­te Ge­stal­tung so­wie die Ana­ly­se von Ver­su­chen und Ex­pe­ri­men­ten als Teil der wis­sen­schafts­pro­pä­deu­ti­schen em­pi­ri­schen Er­kennt­nis­ge­win­nung,
  • die Fä­hig­keit, phy­sisch- und hu­man­geo­gra­phi­sche Un­ter­su­chungs­me­tho­den an­zu­wen­den und die ge­won­ne­nen Er­kennt­nis­se an­ge­mes­sen dar­zu­stel­len,
  • die Kom­pe­tenz, geo­gra­phi­sche In­for­ma­tio­nen gra­fisch zu ge­stal­ten so­wie
  • die Fä­hig­keit, geo­gra­phi­sche Sach­ver­hal­te mit­hil­fe ge­eig­ne­ter Me­di­en dar­zu­stel­len.

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ler­nen, sich raum-zeit­lich auf lo­ka­ler, re­gio­na­ler und glo­ba­ler Ebe­ne zu ori­en­tie­ren, in­dem sie so­wohl fach­spe­zi­fisch die Hand­ha­bung von In­stru­men­ten zur geo­gra­phi­schen Ori­en­tie­rung er­ler­nen als auch geo­gra­phi­sche Sach­ver­hal­te in to­po­gra­phi­sche Ras­ter ein­ord­nen kön­nen. Sie er­wei­tern die zu­nächst pri­mär to­po­gra­phisch aus­ge­rich­te­te räum­li­che Ori­en­tie­rungs­kom­pe­tenz suk­zes­si­ve hin zu ei­ner sys­te­mi­schen Ori­en­tie­rungs­kom­pe­tenz.

Die in­di­vi­du­el­le Ent­wick­lung der Ana­ly­se­kom­pe­tenz be­fä­higt die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, Räu­me in ih­ren na­tur- und hu­man­geo­gra­phi­schen Struk­tu­ren sys­te­misch zu er­fas­sen, sie zu ver­glei­chen und zu­künf­ti­ge Ent­wick­lun­gen auf un­ter­schied­li­chen Maß­stabs­ebe­nen zu er­ken­nen.

Zu­dem er­mög­licht die in­di­vi­du­el­le Ent­wick­lung der Ur­teils­kom­pe­tenz den Schü­le­rin­nen und Schü­lern, raum­be­zo­ge­ne Struk­tu­ren und Pro­zes­se in ih­ren na­tur- und hu­man­geo­gra­phi­schen Wech­sel­wir­kun­gen zu be­wer­ten und zu­kunfts­fä­hi­ge Lö­sungs­an­sät­ze zu er­ör­tern.

Schließ­lich sind die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der La­ge, durch die in­di­vi­du­el­le Ver­bes­se­rung ih­rer Hand­lungs­kom­pe­tenz auf der Grund­la­ge geo­gra­phi­scher Fach­kom­pe­tenz zu­guns­ten ei­ner nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung zu han­deln.

Der Geo­gra­phie­un­ter­richt för­dert durch den Ein­satz viel­fäl­ti­ger Me­tho­den des kol­lek­ti­ven und selbst­or­ga­ni­sier­ten Ler­nens so­wie durch fä­cher­über­grei­fen­den, the­men- und pro­jek­t­ori­en­tier­ten Un­ter­richt die so­zia­le und per­so­na­le Kom­pe­tenz­ent­wick­lung.

Auf die­ser Ba­sis ent­wi­ckeln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Em­pa­thie so­wie In­ter­es­se an Ver­stän­di­gung und Pro­blem­lö­sung eben­so wie an Par­ti­zi­pa­ti­ons- und Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten. Sie sind in der La­ge, Per­spek­ti­ven zu wech­seln, an­de­re Stand­punk­te und Raum­kon­struk­te zu ver­ste­hen und zu prü­fen. Sie sind be­reit, Ent­schei­dun­gen und Hand­lungs­op­tio­nen un­ter den Ge­sichts­punk­ten der Nach­hal­tig­keit, der Zu­kunfts­si­che­rung und der Frie­dens­si­che­rung zu be­trach­ten. Da­zu zei­gen sie Be­reit­schaft zu Par­ti­zi­pa­ti­on, So­li­da­ri­tät, To­le­ranz und Re­spekt ge­gen­über an­de­ren kul­tu­rel­len Hin­ter­grün­den und In­ter­es­se an in­ter­kul­tu­rel­lem Ler­nen als zen­tra­le Ele­men­te de­mo­kra­ti­schen Han­delns. Zu­dem sind sie be­reit, Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men und ko­ope­ra­tiv in he­te­ro­ge­nen Grup­pen zu­sam­men­zu­ar­bei­ten. Ihr In­ter­es­se und ih­re Krea­ti­vi­tät, aber auch ih­re kri­ti­sche Of­fen­heit ge­gen­über neu­en geo­gra­phi­schen, auch tech­nik­ge­stütz­ten Me­di­en und Me­tho­den ist eben­so aus­ge­prägt wie ih­re Be­reit­schaft, die­se wei­ter zu ent­wi­ckeln.

In­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

Im Geo­gra­phie­un­ter­richt ent­wi­ckeln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler grund­le­gen­de räum­li­che Ori­en­tie­rungs­kom­pe­tenz und die geo­gra­phisch-fach­li­chen Kom­pe­ten­zen, um an­hand aus­ge­wähl­ter Räu­me

  • ei­ne Vor­stel­lung von der Welt zu er­lan­gen,
  • kom­ple­xe Raum­struk­tu­ren zu er­fas­sen,
  • ak­tu­el­le und zu­künf­ti­ge Ent­wick­lun­gen zu er­ken­nen und zu be­wer­ten und im Sin­ne nach­hal­ti­ger Ent­wick­lung an die­sen Pro­zes­sen ak­tiv teil­zu­ha­ben.

Dies setzt vor­aus, dass sie sich durch die in­ten­si­ve Aus­ein­an­der­set­zung mit den Teil­sys­te­men Erd­ober­flä­che, At­mo­sphä­re, Ge­sell­schaft und Wirt­schaft die er­for­der­li­chen fach­li­chen Grund­la­gen er­ar­bei­ten. Die den in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen zu­ge­ord­ne­ten Ar­beits­be­grif­fe ge­hen da­bei in den ak­ti­ven Wort­schatz der Schü­le­rin­nen und Schü­ler über. Aus­ge­hend von die­sen Vor­aus­set­zun­gen kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler die viel­fäl­ti­gen Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen na­tur­räum­lich-phy­si­schen und ge­sell­schaft­li­chen räum­li­chen Pro­zes­sen und Struk­tu­ren mit­hil­fe der Me­tho­de „fra­gen­ge­lei­te­te Raum­ana­ly­se“ ver­ste­hen, be­wer­ten und als ver­ant­wor­tungs­vol­le, mün­di­ge Bür­ger mit­ge­stal­ten.

Teil­sys­tem Erd­ober­flä­che:
Im Zu­ge der Aus­ein­an­der­set­zung mit en­do­ge­nen und exo­ge­nen Pro­zes­sen auf un­ter­schied­li­chen Maß­stabs­ebe­nen er­ken­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nicht nur, wel­che na­tur­räum­li­chen Pro­zes­se die Erd­ober­flä­che for­men, son­dern auch, wel­che Aus­wir­kun­gen die­se ak­tu­ell welt­weit auf den Na­tur­raum so­wie auf Ge­sell­schaft und Wirt­schaft ha­ben und wel­che zu­künf­tig zu er­war­ten sind.

Teil­sys­tem Wet­ter und Kli­ma:
Das Ver­ständ­nis lo­ka­ler Wet­ter- und glo­ba­ler Kli­ma­phä­no­me­ne so­wie grund­le­gen­der Pro­zes­se in der At­mo­sphä­re be­fä­higt die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die Kli­ma- und Ve­ge­ta­ti­ons­zo­nen in Eu­ro­pa so­wie welt­weit in ei­nem sys­te­mi­schen Zu­sam­men­hang zu be­grei­fen, Phä­no­me­ne des Kli­ma­wan­dels räum­lich wie zeit­lich ein­ord­nen und ver­ste­hen so­wie Ge­gen- und An­pas­sungs­maß­nah­men be­wer­ten zu kön­nen.

Teil­sys­tem Ge­sell­schaft:
Mit dem Wis­sen um die Merk­ma­le und Funk­tio­nen von Städ­ten, die Ur­sa­chen und Fol­gen ih­res welt­weit zu be­ob­ach­ten­den Wachs­tums so­wie die da­mit ein­her­ge­hen­den so­zia­len und räum­li­chen Dis­pa­ri­tä­ten ent­wi­ckeln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler pro­blem­lö­sungs­ori­en­tiert Er­kennt­nis­se hin­sicht­lich der Stadt als do­mi­nan­tem Le­bens­raum der Ge­gen­wart und Zu­kunft und er­fas­sen die Be­deu­tung nach­hal­ti­ger Stadt­ent­wick­lung eben­so wie die der Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums. Dar­über hin­aus ge­win­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Ein­bli­cke in die kul­tu­rel­le und so­zia­le Viel­falt von Ge­sell­schaf­ten auf der Er­de mit ih­ren spe­zi­fi­schen räum­li­chen Her­aus­for­de­run­gen und Lö­sungs­kon­zep­ten.

Teil­sys­tem Wirt­schaft:
Schließ­lich ent­wi­ckeln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler an­hand von Fall­bei­spie­len auf un­ter­schied­li­chen Maß­stabs­ebe­nen ein grund­le­gen­des Ver­ständ­nis be­züg­lich der viel­fäl­ti­gen Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen Raum und nach­hal­ti­gem be­zie­hungs­wei­se nicht nach­hal­ti­gem wirt­schaft­li­chen Han­deln. Von zen­tra­ler Be­deu­tung ist da­bei die Ana­ly­se wirt­schaft­li­chen Han­delns für ei­ne nach­hal­ti­ge Raum­ent­wick­lung.

Na­tur- und Kul­tur­räu­me:
Auf­bau­end auf die­sen fach­li­chen Kom­pe­ten­zen ent­wi­ckeln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler die geo­gra­phi­sche Kom­pe­tenz, Räu­me mit­hil­fe fra­gen­ge­lei­te­ter Raum­ana­ly­sen sys­te­misch zu er­fas­sen. Dies be­fä­higt sie, mit kom­ple­xen Sach­ver­hal­ten um­zu­ge­hen, ak­tu­el­le und künf­ti­ge Ent­wick­lun­gen zu er­ken­nen und zu be­wer­ten. Ihr da­mit ein­her­ge­hen­des zu­neh­men­des Welt- und in­ter­kul­tu­rel­les Ver­ständ­nis so­wie ihr ver­tief­tes Wis­sen über die In­ter­de­pen­den­zen zwi­schen na­tur­räum­li­chen Pro­zes­sen und in­di­vi­du­el­lem wie ge­sell­schaft­li­chem Han­deln schaf­fen die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­bil­dung ih­rer am Nach­hal­tig­keits­prin­zip aus­ge­rich­te­ten Hand­lungs­kom­pe­tenz.

1.3 Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Der Ent­wick­lung sys­te­mi­scher Kom­pe­tenz und dem Um­gang mit Kom­ple­xi­tät kommt im Geo­gra­phie­un­ter­richt ei­ne zen­tra­le Rol­le zu. Phä­no­me­no­lo­gi­sche Zu­gän­ge und Be­trach­tungs­wei­sen er­leich­tern ins­be­son­de­re in der Un­ter- und Mit­tel­stu­fe ei­ne al­ters­ge­rech­te Hin­füh­rung zu sys­te­mi­schem Den­ken.

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ler­nen Phä­no­me­ne, Pro­zes­se und Struk­tu­ren raum-zeit­lich zu ver­or­ten, in zu­neh­mend kom­ple­xen Zu­sam­men­hän­gen zu er­fas­sen, wei­ter­füh­ren­de Fra­gen zu stel­len, die­se zu be­ar­bei­ten und den er­kann­ten Sach­ver­halt zu be­wer­ten. Auf die­ser Ba­sis set­zen sie sich mit Fra­gen nach den künf­tig zu er­war­ten­den oder in­ten­dier­ten Ent­wick­lun­gen des the­ma­ti­sier­ten geo­gra­phi­schen Sach­ver­hal­tes aus­ein­an­der.
Ent­de­cken­des Ler­nen als wich­ti­ges Ele­ment ei­gen­stän­di­gen Ler­nens mo­ti­viert die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in be­son­de­rem Maß, sich mit ak­tu­el­len Fra­gen der lo­ka­len, re­gio­na­len und glo­ba­len Ver­än­de­rung des Na­tur­raums so­wie der ge­sell­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen aus­ein­an­der­zu­set­zen. Be­son­ders ge­eig­net da­für sind Er­kun­dun­gen und Ex­kur­sio­nen an au­ßer­schu­li­schen Lern­or­ten, Ver­su­che, Be­geg­nung mit ori­gi­na­len Ge­gen­stän­den, Be­fra­gun­gen und Kar­tie­run­gen und vie­les an­de­res mehr.

Auf­bau­end auf die­sen Zu­gän­gen ler­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit zu­neh­men­dem Al­ter ana­ly­ti­sche und sys­te­misch-mo­dell­haf­te Ver­fah­ren ken­nen, die ihr Ver­ständ­nis des Sys­tems Er­de er­wei­tern und sie zu abs­trak­ten Be­trach­tungs- und Er­kennt­nis­wei­sen be­fä­hi­gen. Die al­ters- so­wie ge­schlechts­spe­zi­fisch vor­herr­schen­den In­ter­es­sen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den bei der Aus­wahl der The­men und Räu­me be­rück­sich­tigt, oh­ne die Ziel­set­zung, ei­ne fach­sys­te­ma­tisch be­grün­de­te, schritt­wei­se zu ent­wi­ckeln­de Welt­kennt­nis, aus den Au­gen zu ver­lie­ren. Da­bei ent­wi­ckeln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu­neh­men­de Si­cher­heit im Um­gang mit der geo­gra­phi­schen Fach­spra­che, die es ih­nen er­mög­licht, die kom­ple­xen Zu­sam­men­hän­ge an­ge­mes­sen dar­zu­stel­len. Die An­wen­dung des ex­em­pla­ri­schen Prin­zips in Ver­bin­dung mit der Fort­ent­wick­lung der Ori­en­tie­rungs­kom­pe­tenz er­mög­licht es den Schü­le­rin­nen und Schü­lern, an­hand von Raum- und Fall­bei­spie­len cha­rak­te­ris­ti­sche Merk­ma­le und zen­tra­le Struk­tu­ren in der Viel­falt geo­gra­phi­scher Sach­ver­hal­te zu er­ken­nen und in über­ge­ord­ne­te Raum- und Sach­struk­tu­ren ein­zu­ord­nen. Der in­duk­ti­ve Zu­gang zu klein­räu­mi­gen Fall­bei­spie­len wird im Lauf der Zeit zu zu­neh­mend de­duk­ti­ven glo­ba­len Per­spek­ti­ven fort­ent­wi­ckelt.

In der gym­na­sia­len Ober­stu­fe sind die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der La­ge, auf Grund ih­rer er­wor­be­nen fach­li­chen Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten exis­ten­zi­ell be­deut­sa­me Pro­ble­me zu iden­ti­fi­zie­ren und sach­ge­recht an­zu­ge­hen, ei­ne den Pro­blem­stel­lun­gen an­ge­mes­se­ne Me­tho­den- und Me­di­en­aus­wahl zu tref­fen und an der Ent­wick­lung in­no­va­ti­ver und zu­kunfts­fä­hi­ger Lö­sungs­an­sät­ze und ‑stra­te­gi­en mit­zu­ar­bei­ten.

Auf­bau­end auf den in­halts- wie pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen aus der Se­kun­dar­stu­fe I wird die geo­gra­phi­sche Kom­pe­tenz­ent­wick­lung in der gym­na­sia­len Ober­stu­fe fort­ge­führt. Da­bei steht – im Ba­sis­fach wie im Leis­tungs­fach – ins­be­son­de­re die Fort­ent­wick­lung der be­reits an­ge­leg­ten sys­te­mi­schen Kom­pe­tenz an­hand fra­gen­ge­lei­te­ter Raum­ana­ly­sen im Kon­text glo­ba­ler Her­aus­for­de­run­gen im Fo­kus. Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen zu­neh­mend ei­gen­stän­dig und selbst­or­ga­ni­siert

  • kom­ple­xe Wirk­lich­keits­be­rei­che als Sys­te­me be­schrei­ben, re­kon­stru­ie­ren und mo­del­lie­ren,
  • kom­ple­xe glo­ba­le Pro­zes­se er­klä­ren,
  • Pro­gno­sen hin­sicht­lich der zu er­war­ten­den Ent­wick­lung for­mu­lie­ren,
  • Nach­hal­tig­keits- und lö­sungs­ori­en­tier­te Hand­lungs­mög­lich­kei­ten ent­wer­fen so­wie vor­lie­gen­de Op­tio­nen be­ur­tei­len.

Zu­neh­mend ent­wi­ckelt sich ih­re Ar­beits- und Her­an­ge­hens­wei­se hin zu wis­sen­schafts­pro­pä­deu­ti­schen An­sät­zen, so dass das Ziel gym­na­sia­ler Bil­dung, die Stu­dier­fä­hig­keit, er­reicht wird. Die The­ma­ti­sie­rung hoch­kom­ple­xer, syn­op­ti­scher Ver­fah­ren, et­wa im Kon­text der nach­hal­ti­gen Stadt- und Raum­pla­nung un­ter­stüt­zen dies eben­so wie die auf selbst­or­ga­ni­sier­tes Ler­nen hin aus­ge­rich­te­te Auf­ga­ben­kul­tur, die Wahl der Lern­me­tho­den und der Prä­sen­ta­ti­ons­mög­lich­kei­ten.

Die not­wen­di­ge Band­brei­te der Ar­beits­wei­sen und Ar­beits­tech­ni­ken ver­deut­li­chen fol­gen­de An­for­de­run­gen:

  • grund­le­gen­de Fer­tig­kei­ten in der An­wen­dung und In­ter­pre­ta­ti­on von Kar­ten und der Nut­zung an­de­rer Hilfs­mit­tel, um sich räum­lich ori­en­tie­ren zu kön­nen (auch GPS);
  • Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten zur re­flek­tier­ten Nut­zung ver­ba­ler, bild­haf­ter, quan­ti­ta­ti­ver und sym­bo­li­scher In­for­ma­ti­ons­quel­len, um Raumin­for­ma­tio­nen ge­win­nen, ver­ar­bei­ten, do­ku­men­tie­ren, prä­sen­tie­ren und be­wer­ten zu kön­nen;
  • Fer­tig­kei­ten im re­flek­tier­ten Um­gang mit mo­der­nen In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­ni­ken (In­ter­net, Geo­gra­phi­sche In­for­ma­ti­ons­sys­te­me), um geo­gra­phisch re­le­van­te In­for­ma­tio­nen ziel­ge­rich­tet und the­men­be­zo­gen ge­win­nen, ver­ar­bei­ten, do­ku­men­tie­ren, prä­sen­tie­ren und be­ur­tei­len zu kön­nen;
  • Fä­hig­kei­ten zum Kom­mu­ni­zie­ren und Ar­ti­ku­lie­ren von Mei­nun­gen, um geo­gra­phi­sche The­men- und Pro­blem­fel­der an­spre­chen, ver­mit­teln und be­wer­ten zu kön­nen;
  • Fer­tig­kei­ten zum Ein­satz ex­pe­ri­men­tel­ler Ar­beits­wei­sen und Ver­fah­ren, um Vor­gän­ge und Si­tua­tio­nen ana­ly­sie­ren und si­mu­lie­ren zu kön­nen;
  • Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten zur Ge­win­nung von Er­kennt­nis­sen durch syn­op­ti­sche Ver­fah­ren;
  • Fä­hig­kei­ten zum Ein­brin­gen von Me­di­en und Me­tho­den beim in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Ar­bei­ten, um Si­tua­tio­nen aus geo­gra­phi­scher Sicht mehr­per­spek­ti­visch wahr­neh­men und dif­fe­ren­zier­te Lö­sungs­an­sät­ze fin­den zu kön­nen.

In der Rea­li­sie­rung die­ser geo­gra­phi­schen Kom­pe­ten­zen ent­wi­ckeln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler durch kon­se­quen­te Ak­ti­vie­rung zu­neh­mend Ei­gen­stän­dig­keit, Krea­ti­vi­tät, Hand­lungs­kom­pe­tenz so­wie Team­fä­hig­keit und da­mit die ei­ge­ne Per­sön­lich­keit.

Der Ein­satz ge­eig­ne­ter Me­tho­den zur Stär­kung ei­gen­stän­di­gen und selbst­or­ga­ni­sier­ten Ler­nens prägt die geo­gra­phi­sche Un­ter­richts­kul­tur eben­so wie die Ori­en­tie­rung an spe­zi­fi­schen Un­ter­richt­s­prin­zi­pi­en und Hal­tun­gen. Zu die­sen zäh­len ne­ben der Hand­lungs­be­reit­schaft und Selbst­stän­dig­keit vor al­lem An­schau­lich­keit und Ak­tua­li­tät, Rea­li­täts­be­zug und Welt­of­fen­heit, Pro­blem­lö­sungs- und Zu­kunfts­ori­en­tie­rung so­wie das Prin­zip der Nach­hal­tig­keit.

Das raum­be­zo­ge­ne und sys­te­mi­sche Ver­ständ­nis ak­tu­el­ler und zu­künf­ti­ger Ent­wick­lun­gen am Bei­spiel aus­ge­wähl­ter Räu­me so­wie die Ent­wick­lung der in­di­vi­du­el­len Ge­stal­tungs­kom­pe­tenz wird un­ter­stützt durch viel­fäl­ti­ge fach­spe­zi­fi­sche so­wie über­fach­lich an­wend­ba­re Ar­beits­wei­sen und Lern­me­tho­den. Im Zu­sam­men­spiel mit den fach­li­chen Kom­pe­ten­zen tra­gen die­se ganz we­sent­lich zur Ent­wick­lung der Sys­tem­kom­pe­tenz, zum Um­gang mit Kom­ple­xi­tät, zum vor­aus­schau­en­den und kri­ti­schen Den­ken so­wie dem in­ter­kul­tu­rel­len Ver­ständ­nis, aber auch zur Fä­hig­keit zum Per­spek­ti­ven­wech­sel so­wie zur Em­pa­thie bei. Da­mit leis­tet der Geo­gra­phie­un­ter­richt ei­nen zen­tra­len Bei­trag zur Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE) in un­se­rer Ge­sell­schaft.


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