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1. Leit­ge­dan­ken zum Kom­pe­ten­z­er­werb

1.1 Bil­dungs­wert des Fa­ches Sach­un­ter­richt

Die Bil­dungs­auf­ga­be des Sach­un­ter­richts be­steht dar­in, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler im Ver­ste­hen ih­rer Um­welt zu un­ter­stüt­zen und zu be­glei­ten, so­dass sie die­se ent­wick­lungs­ge­mäß be­grün­det und ver­ant­wort­lich mit­ge­stal­ten kön­nen. Aus­gangs­punk­te der sach­un­ter­richt­li­chen Bil­dung sind Welt­erfah­run­gen und Welt­auf­fas­sun­gen so­wie Be­zie­hun­gen, die Kin­der be­reits vor und au­ßer­halb der Schu­le ge­won­nen ha­ben. Ziel des Sach­un­ter­richts ist es, die­se ins Be­wusst­sein zu ru­fen, zur Spra­che zu brin­gen und die Kin­der zum Nach­den­ken an­zu­re­gen. Per­spek­ti­visch und in An­fän­gen er­schlie­ßen sich so den Kin­dern das in Fach­dis­zi­pli­nen ge­ord­ne­te Wis­sen und die Grund­for­men wis­sen­schaft­li­cher Er­kennt­nis­ge­win­nung. Dar­in folgt der vor­lie­gen­de Bil­dungs­plan dem Per­spek­tiv­rah­men Sach­un­ter­richt (Ge­sell­schaft für Di­dak­tik des Sach­un­ter­richts (GDSU) 2013).

Im Sach­un­ter­richt kön­nen die Kin­der auf­bau­end auf ih­ren bis­he­ri­gen Bil­dungs­er­fah­run­gen in Fa­mi­lie und Kin­der­ta­ges­stät­te die Welt zu­neh­mend dif­fe­ren­zier­ter er­kun­den, ver­ste­hen und ge­stal­ten.

Es gilt ei­ne Brü­cke zu schla­gen zwi­schen dem Kind am Schul­an­fang und sei­nen le­bens­welt­lich und in­sti­tu­tio­nell in Kin­der­ta­ges­stät­ten er­wor­be­nen Bil­dungs­er­fah­run­gen ei­ner­seits und den in wei­ter­füh­ren­den Schu­len stär­ker fach­lich aus­dif­fe­ren­zier­ten Bil­dungs­gän­gen an­de­rer­seits.

Fun­da­ment sach­un­ter­richt­li­cher Bil­dung ist die han­deln­de Aus­ein­an­der­set­zung mit der Welt. Ei­ne kon­se­quen­te Hand­lungs­ori­en­tie­rung – ein Be-Grei­fen – er­mög­licht den Kin­dern das Durch­drin­gen sach­un­ter­richt­li­cher Zu­sam­men­hän­ge.

Der Sach­un­ter­richt un­ter­stützt die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, sich zu be­hei­ma­ten und ih­re Hei­mat welt­of­fen zu ge­stal­ten.

Werk­zeug der me­tho­di­schen Welt­erschlie­ßung so­wie der be­griff­li­chen Ord­nung und Mo­del­lie­rung von Sacher­fah­run­gen ist die Spra­che. Sie ist Me­di­um des Den­kens und der Kom­mu­ni­ka­ti­on. Der Auf­bau ei­ner in­ter­es­sier­ten Fra­ge­hal­tung, die kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit Hand­lungs­mög­lich­kei­ten so­wie wer­ten­de Ein­schät­zun­gen sind oh­ne Sprach­kom­pe­tenz nicht mög­lich. In die­sem Sin­ne for­dert und för­dert der Sach­un­ter­richt Fra­gen und sub­jek­ti­ve Theo­ri­en der Kin­der und hilft ih­nen, ihr Ver­ständ­nis der Welt vor an­de­ren, mit an­de­ren oder ge­gen­über an­de­ren aus­zu­drü­cken.

Sach­un­ter­richt­li­che Lern­pro­zes­se set­zen Sprach­kom­pe­ten­zen vor­aus und ent­wi­ckeln sie zu­gleich wei­ter. Un­ter­schied­li­che Sprach­ent­wick­lungs­stän­de der Kin­der er­for­dern dif­fe­ren­zier­te Lern­an­ge­bo­te. Dies macht er­for­der­lich, dass die Gren­zen zum Deutsch­un­ter­richt, aber auch dar­über hin­aus, of­fen und flie­ßend ge­dacht wer­den. Um Deu­tungs­kom­pe­ten­zen der Kin­der zu er­wei­tern und de­ren Per­sön­lich­keits­bil­dung zu för­dern, wer­den auch die äs­the­ti­schen Aus­drucks­for­men (zum Bei­spiel Mu­sik, Kunst, Be­we­gung, Poe­sie) so­wie die Spra­che der Ma­the­ma­tik in Zu­sam­men­hän­ge der Sach­klä­rung ein­ge­bracht.

Bei­trag des Fa­ches zu den Leit­per­spek­ti­ven

Das Fach Sach­un­ter­richt leis­tet in viel­fäl­ti­ger Wei­se ei­nen Bei­trag zu den Leit­per­spek­ti­ven. Im Fol­gen­den sind sie de­tail­liert auf­ge­führt:

  • Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE)
    Der Sach­un­ter­richt als in­te­gra­ti­ves Fach der Grund­schu­le ist mit sei­nen na­tur­wis­sen­schaft­li­chen, tech­ni­schen und so­zio­kul­tu­rel­len An­tei­len prä­des­ti­niert, als Fun­da­ment für ei­ne Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung zu die­nen. In grund­schul­ge­mä­ßen Lern­arrangements wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler für den Um­gang mit na­tür­li­chen Gren­zen der Be­last­bar­keit des Erd­sys­tems so­wie mit so­zia­len und glo­ba­len Un­ge­rech­tig­kei­ten sen­si­bi­li­siert.
  • Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt (BTV)
    Ge­gen­sei­ti­ger Re­spekt, Ach­tung und Wert­schät­zung so­wie die Fä­hig­keit, an­de­ren Kul­tu­ren to­le­rant und vor­ur­teils­frei zu be­geg­nen, ge­hö­ren zu den über­grei­fen­den Zie­len des Sach­un­ter­richts. Da­her ist die Leit­per­spek­ti­ve Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt in ganz un­ter­schied­li­cher Wei­se in­ner­halb der ein­zel­nen Be­rei­che des Sach­un­ter­richts ver­knüpft. In der Aus­ein­an­der­set­zung mit den Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­lern er­ken­nen und re­flek­tie­ren die Kin­der ih­re ei­ge­ne Mei­nung und Hal­tung und schär­fen so ihr Be­wusst­sein für die ei­ge­ne Iden­ti­tät. Der Sach­un­ter­richt ver­tritt ei­nen dy­na­mi­schen, welt­of­fe­nen Hei­mat­be­griff. Der dia­lo­gori­en­tier­te fried­li­che Um­gang mit un­ter­schied­li­chen Po­si­tio­nen ist eben­falls ein Bei­trag zur Men­schen­rechts- und Frie­dens­bil­dung und zur Ver­wirk­li­chung ei­ner in­klu­si­ven Ge­sell­schaft.
  • Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung (PG)
    Der Um­gang mit der ei­ge­nen Ge­sund­heit, im Sin­ne ei­nes um­fas­sen­den kör­per­li­chen, see­li­schen und so­zia­len Wohl­be­fin­dens, wie auch der Um­gang mit der Ge­sund­heit an­de­rer, ge­hört zu den All­tags­kom­pe­ten­zen, die im Sach­un­ter­richt be­son­ders ge­för­dert wer­den. Lern­fel­der ei­ner um­fas­sen­den Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung sind be­wuss­tes Wahr­neh­men, selbst­re­gu­la­ti­ver Um­gang mit Ge­dan­ken, Emo­tio­nen und Hand­lun­gen, wert­schät­zen­des Kom­mu­ni­zie­ren und Han­deln so­wie ei­ne lö­sungs­ori­en­tier­te Be­wäl­ti­gung von Kon­flik­ten. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wer­den da­bei un­ter­stützt, al­ters­spe­zi­fi­sche Ent­wick­lungs­auf­ga­ben zu be­wäl­ti­gen und sich im täg­li­chen Han­deln selbst­wirk­sam zu er­le­ben.
  • Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung (BO)
    Durch die Be­geg­nung mit un­ter­schied­li­chen Bil­dungs- und Er­werbs­bio­gra­fi­en in ver­schie­de­nen Be­rei­chen, wie auch mit Be­triebs­er­kun­dun­gen, bahnt der Sach­un­ter­richt ei­ne ent­wick­lungs­an­ge­mes­se­ne be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung an. Hier­für grund­le­gend ist ei­ne in­di­vi­du­el­le För­de­rung, die auf fest­ge­stell­ten Kom­pe­ten­zen, Po­ten­zia­len und In­ter­es­sen der Kin­der ba­siert.
  • Me­di­en­bil­dung (MB)
    Im Sach­un­ter­richt ist die Me­di­en­bil­dung in­te­gra­tiv ver­an­kert. Die Re­fle­xi­on ei­ge­ner Me­di­ener­fah­run­gen und der be­wuss­te Um­gang mit viel­fäl­ti­gen Me­di­en in der Schu­le un­ter­stüt­zen ei­ne re­flek­tier­te und ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Aus­wahl und Nut­zung von Me­di­en.
  • Ver­brau­cher­bil­dung (VB)
    In der Ver­brau­cher­bil­dung wer­den Kin­der in ih­ren All­tags­kom­pe­ten­zen ge­stärkt, mit dem Ziel, ein selbst­be­stimm­tes und ver­ant­wor­tungs­be­wuss­tes Ver­brau­cher­ver­hal­ten zu ent­wi­ckeln. Dies ge­schieht im Sach­un­ter­richt zum Bei­spiel an­hand der As­pek­te Ge­sund­heit, Me­di­en und Res­sour­cen.

1.2 Kom­pe­ten­zen

In der Aus­ein­an­der­set­zung mit so­zia­len, kul­tu­rel­len, na­tür­li­chen und tech­ni­schen As­pek­ten der Um­welt för­dern die Kom­pe­ten­zen im Fach Sach­un­ter­richt ver­ant­wor­tungs­vol­les, re­flek­tier­tes Han­deln, die Fä­hig­keit zur Par­ti­zi­pa­ti­on so­wie So­li­da­ri­tät ge­gen­über an­de­ren und der Um­welt.

Al­le Kom­pe­ten­zen ste­hen un­ter der Prä­mis­se, die sich ent­wi­ckeln­de ei­ge­ne Per­sön­lich­keit und Welt­sicht des Kin­des wert­zu­schät­zen. An­ge­bo­te zur Kom­pe­tenz­ent­wick­lung müs­sen so be­schaf­fen sein, dass sie die Selbst­be­stim­mung des Kin­des ach­ten und för­dern.

Die Kom­pe­ten­zen ge­währ­leis­ten den Auf­bau von Wis­sen und die Ent­wick­lung von Hand­lungs­al­ter­na­ti­ven über Fach­dis­zi­pli­nen hin­weg. Ko­gni­ti­v-ak­ti­vie­ren­de In­hal­te und di­dak­tisch-me­tho­disch sorg­fäl­tig ge­stal­te­te Lern­arrangements un­ter Ein­be­zug meh­re­rer Per­spek­ti­ven un­ter­stüt­zen dies nach­hal­tig.

Lern­arrangements sind an die Bil­dungs- und Ent­wick­lungs­vor­aus­set­zun­gen der ein­zel­nen Kin­der an­zu­pas­sen.

Die Kon­zep­ti­on des Bil­dungs­plans weist pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen und Stan­dards für in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen aus, die in viel­fäl­ti­ger Wei­se auf­ein­an­der be­zo­gen sind. Sie sind stets zu­sam­men zu den­ken. In ih­rer Zu­sam­men­füh­rung wer­den sie zu ei­nem trag­fä­hi­gen Ge­we­be, das – be­zo­gen auf die Si­tua­ti­on vor Ort und auf die Be­dürf­nis­se der Kin­der – in­di­vi­du­ell ver­fei­nert und wei­ter ge­wo­ben wird.

Pro­zess- und in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen sind eng mit­ein­an­der ver­wo­ben. (© Lan­des­in­sti­tut für Schul­ent­wick­lung)
Abbildung 1: Prozess- und inhaltsbezogene Kompetenzen sind eng miteinander verwoben.

Pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

Die Kin­der er­le­ben in der Be­geg­nung und Aus­ein­an­der­set­zung die Welt mit al­len Sin­nen, er­kun­den sie auf viel­fäl­ti­ge Wei­se und ler­nen sie zu ver­ste­hen. Sie tei­len ih­re Er­fah­run­gen, Vor­stel­lun­gen und Er­kennt­nis­se mit an­de­ren. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­wer­ben zu­neh­mend Ge­stal­tungs- und Hand­lungs­kom­pe­tenz. Sie kön­nen mu­si­ka­li­sches und künst­le­ri­sches Tun so­wie na­tur­wis­sen­schaft­lich-tech­ni­sche Phä­no­me­ne und so­zio-kul­tu­rel­le Sach­ver­hal­te wahr­neh­men, re­flek­tie­ren, ge­stal­ten und sich da­zu po­si­tio­nie­ren.

Die­se Zu­gän­ge zur Welt kom­men in über­ein­stim­mend for­mu­lier­ten pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen der Fä­cher Mu­sik, Kunst/Wer­ken und Sach­un­ter­richt zum Aus­druck.

Die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen glie­dern sich in fol­gen­de Be­rei­che:

  • Welt er­le­ben und wahr­neh­men
  • Welt er­kun­den und ver­ste­hen
  • Kom­mu­ni­zie­ren und sich ver­stän­di­gen
  • In der Welt han­deln – Welt ge­stal­ten
  • Re­flek­tie­ren und sich po­si­tio­nie­ren

Die in den Be­rei­chen be­schrie­be­nen Pro­zes­se grei­fen in­ein­an­der, sind mit­ein­an­der ver­knüpft und si­tua­ti­ons­be­zo­gen zu ge­wich­ten.

In­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

Der Bil­dungs­plan im Fach Sach­un­ter­richt knüpft an die fünf Per­spek­ti­ven des Per­spek­tiv­rah­mens Sach­un­ter­richt (GDSU 2013) an. Die­ser un­ter­schei­det die so­zi­al­wis­sen­schaft­li­che, na­tur­wis­sen­schaft­li­che, geo­gra­phi­sche, his­to­ri­sche und tech­ni­sche Per­spek­ti­ve. Da­bei geht es ei­ner­seits dar­um, spe­zi­fi­sche Kom­pe­ten­zen an­zu­bah­nen und so das kind­li­che Welt­ver­ste­hen an grund­le­gen­de Un­ter­schei­dun­gen wis­sen­schaft­li­cher Fach­dis­zi­pli­nen an­zu­schlie­ßen. An­de­rer­seits sind die per­spek­ti­visch ge­ord­ne­ten In­hal­te viel­fäl­tig mit­ein­an­der zu ver­net­zen. Dies kommt dem noch nicht fach­lich aus­dif­fe­ren­zier­ten kind­li­chen Welt­ver­ste­hen ent­ge­gen, trägt aber auch dem Um­stand Rech­nung, dass rea­le Pro­ble­me der Le­bens­wirk­lich­keit kom­plex sind und sich nur mehr­per­spek­ti­visch-ver­netzt lö­sen las­sen.

In­halts- und pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen sind stets in­te­gra­tiv zu se­hen.

Die Ver­wei­se bil­den das Grund­ge­rüst der Ver­net­zung, das vor Ort und auf die Be­dürf­nis­se der Kin­der in­di­vi­du­ell ver­fei­nert und wei­ter ver­wo­ben wird.

Der Bil­dungs­plan Sach­un­ter­richt glie­dert sich in fol­gen­de Be­rei­che:

De­mo­kra­tie und Ge­sell­schaft

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ent­wi­ckeln ihr po­si­ti­ves Selbst­kon­zept wei­ter und stär­ken die ei­ge­ne Per­sön­lich­keit. Sie kön­nen Ge­mein­sam­kei­ten und Un­ter­schie­de ver­schie­de­ner For­men des Zu­sam­men­le­bens be­schrei­ben, ver­glei­chen und in Be­zie­hung zum ei­ge­nen Le­ben set­zen. Sie re­spek­tie­ren ge­sell­schaft­li­che Viel­falt und zie­hen dar­aus Kon­se­quen­zen für ih­re ei­ge­ne Le­bens­ge­stal­tung. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ver­ste­hen Dis­kus­sio­nen, Ab­stim­mun­gen und das Mehr­heits­prin­zip auf der Ba­sis der Men­schen­rech­te als Ele­men­te der De­mo­kra­tie. Sie in­iti­ie­ren Mit­be­stim­mungs­pro­zes­se und be­tei­li­gen sich ak­tiv an ih­nen. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nut­zen Me­di­en und re­flek­tie­ren ih­ren Um­gang und ih­re Er­fah­run­gen da­mit. Sie ent­wi­ckeln ein zu­neh­mend re­flek­tier­tes Kon­sum­ver­hal­ten.

Na­tur und Le­ben

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler set­zen sich, aus­ge­hend von ei­ge­nen Er­fah­run­gen und auf der Grund­la­ge für sie be­deut­sa­mer Bei­spie­le, mit sich und der Na­tur aus­ein­an­der. Im Rah­men ei­ner ganz­heit­li­chen Ge­sund­heits­bil­dung er­lan­gen sie Kom­pe­ten­zen, die auf die Stär­kung ih­rer Per­sön­lich­keit ge­rich­tet sind. Die un­mit­tel­ba­re Be­geg­nung mit den Le­be­we­sen in ih­rer Um­ge­bung und das Ar­bei­ten im Jah­res­lauf be­güns­ti­gen die Zu­wen­dung der Schü­le­rin­nen und Schü­ler zur Na­tur. Da­durch er­ken­nen sie, dass die le­ben­de Na­tur ei­ne Viel­zahl von Ar­ten auf­weist, die an die spe­zi­fi­schen Le­bens­be­din­gun­gen an­ge­passt sind. Auf der Grund­la­ge die­ser Er­kennt­nis­se kön­nen sie die Not­wen­dig­keit ei­nes ver­ant­wort­li­chen Um­gangs mit sich und der Na­tur auf­bau­en und be­grün­den.

Na­tur­phä­no­me­ne und Tech­nik

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler set­zen sich aus­ge­hend von ei­ge­nen Er­fah­run­gen und auf der Grund­la­ge über­schau­ba­rer, ex­em­pla­ri­scher und für sie be­deut­sa­mer Bei­spie­le mit Fra­gen der un­be­leb­ten Na­tur und mit tech­ni­schen Fra­gen aus­ein­an­der. Mit­hil­fe na­tur­wis­sen­schaft­li­cher Denk‑, Ar­beits- und Hand­lungs­wei­sen neh­men sie Na­tur­phä­no­me­ne und die Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen ih­nen wahr und kön­nen de­ren Be­deu­tung für die un­be­leb­te Na­tur er­ken­nen, deu­ten und ver­ste­hen. Durch ei­ge­nes Her­stel­len, Kon­stru­ie­ren, Ana­ly­sie­ren und Op­ti­mie­ren – un­ter Be­rück­sich­ti­gung sach­ge­rech­ter Um­gangs­wei­sen – er­wei­tern sie ihr le­bens­prak­ti­sches tech­ni­sches Kön­nen und Wis­sen und bau­en Hemm­nis­se und Ängs­te im Um­gang mit Tech­nik ab. Sie er­ken­nen Be­din­gungs­zu­sam­men­hän­ge von Tech­nik, Na­tur­wis­sen­schaft und Ge­sell­schaft und set­zen sich mit Fol­ge­wir­kun­gen von Tech­nik re­flek­tie­rend aus­ein­an­der.

Raum und Mo­bi­li­tät

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler neh­men die Viel­falt und Un­ter­schied­lich­keit von Räu­men und Le­bens­wel­ten wahr und ent­wi­ckeln ih­re Ori­en­tie­rungs­fä­hig­keit auf viel­fäl­ti­ge Wei­se wei­ter. Sie er­ken­nen Ge­fah­ren für die Um­welt, den­ken über Schutz­maß­nah­men nach und sind in der La­ge, selbst ak­tiv zu wer­den. Sie kön­nen si­tua­ti­ons­ge­recht, rück­sichts­voll und si­cher­heits­ori­en­tiert am Ver­kehr teil­neh­men.

Zeit und Wan­del

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen sich in zu­neh­mend grö­ße­ren Zeit­räu­men ori­en­tie­ren. Sie stel­len in Be­zug auf ex­em­pla­ri­sche, für sie be­deut­sa­me The­men Fra­gen an die Ver­gan­gen­heit. Da­bei sich­ten, ver­glei­chen und be­ur­tei­len sie un­ter­schied­li­che Quel­len und Dar­stel­lun­gen zur Be­ant­wor­tung ih­rer Fra­gen. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler prä­sen­tie­ren ih­re Er­geb­nis­se und set­zen sie zu ih­rem heu­ti­gen Le­ben in Be­zie­hung. Sie er­ken­nen Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen Ver­gan­gen­heit, Ge­gen­wart und Zu­kunft und neh­men Ver­än­de­run­gen als zu­kunfts­of­fen wahr.

1.3 Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Un­ter­richt­s­prin­zi­pi­en

Im Sach­un­ter­richt er­wer­ben die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Kom­pe­ten­zen, die ih­nen das Er­for­schen, Ver­ste­hen und Mit­ge­stal­ten der Welt er­leich­tern. Le­bens­nä­he und ori­gi­na­le Be­geg­nung, auch durch das Auf­su­chen au­ßer­schu­li­scher Lern­or­te und den Ein­be­zug von Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten, sind da­bei wich­ti­ge Prin­zi­pi­en sach­un­ter­richt­li­chen Ler­nens. Au­then­ti­sche ei­ge­ne Er­fah­run­gen sind Stüt­ze und Be­din­gung des kind­li­chen Ver­ste­hens und er­mög­li­chen ei­ne Ur­teils­bil­dung. Me­dia­ti­sier­tes Wis­sen er­gänzt ge­ge­be­nen­falls die ei­ge­nen Er­fah­run­gen. Der Sach­un­ter­richt ori­en­tiert sich kon­se­quent am Kind, sei­nen Lern­vor­aus­set­zun­gen und Le­bens­be­din­gun­gen. Maß­geb­lich für sach­un­ter­richt­li­che Lern­arrangements sind Pro­blem‑, Hand­lungs- und Pro­jek­t­ori­en­tie­rung so­wie ent­de­cken­des Ler­nen. Die Kom­ple­xi­tät der sach­un­ter­richt­li­chen The­men be­dingt ein ho­hes Maß an Ver­net­zung. Die Ver­knüp­fung meh­re­rer Kom­pe­tenz­be­rei­che ist hand­lungs­lei­tend.

Un­ter­richt­li­che An­ge­bo­te grei­fen die im Bil­dungs­plan for­mu­lier­ten Kom­pe­ten­zen so auf, dass da­bei die Vor­aus­set­zun­gen vor Ort be­rück­sich­tigt und die Fra­ge­stel­lun­gen der Kin­der ein­be­zo­gen wer­den. Dif­fe­ren­zier­te An­ge­bo­te hin­sicht­lich der he­te­ro­ge­nen Schü­ler­schaft sind un­ab­ding­bar.

Ein wich­ti­ges Me­di­um sach­un­ter­richt­li­chen Ler­nens ist das Ge­spräch. Es ach­tet die Wür­de je­der Kin­de­r­äu­ße­rung und ist in die­sem Sin­ne er­geb­nis­of­fen. Da­bei wer­den auch Fra­gen auf­ge­wor­fen, wel­che die Grund­la­ge un­se­res Den­kens, Wol­lens und Han­delns be­tref­fen. Beim Phi­lo­so­phie­ren mit Kin­dern wer­den al­le Be­tei­lig­ten zu gleich­be­rech­tig­ten Ge­sprächs­part­ne­rin­nen und Ge­sprächs­part­nern.

Das Hal­ten und Pfle­gen von Pflan­zen und Tie­ren so­wie die Ver­ant­wor­tungs­über­nah­me von Auf­ga­ben in Klas­se und Schu­le sind wich­ti­ge Bau­stei­ne des Sach­un­ter­richts.

Min­des­tens je ei­ne Pro­jekt­prä­sen­ta­ti­on bis En­de Klas­se 2 und bis En­de Klas­se 4 ist von den Schü­le­rin­nen und Schü­lern vor­zu­be­rei­ten und durch­zu­füh­ren.

Ver­bind­li­ches Ex­pe­ri­men­tie­ren

Kin­der er­kun­den die Welt durch Aus­pro­bie­ren und ma­chen da­bei viel­fäl­ti­ge Er­fah­run­gen. Der Sach­un­ter­richt greift dies auf und öff­net den Schü­le­rin­nen und Schü­lern Räu­me zum Ex­plo­rie­ren und Ex­pe­ri­men­tie­ren. Um das In­ter­es­se an den Na­tur­wis­sen­schaf­ten zu we­cken, aber auch na­tur­wis­sen­schaft­li­ches Den­ken zu för­dern, wer­den ei­ne Rei­he ver­bind­li­cher Ex­pe­ri­men­te, die me­tho­di­sche und in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen ver­mit­teln, vor­ge­ge­ben. Beim Ex­pe­ri­men­tie­ren in der Grund­schu­le ist der Um­gang mit Ge­fahr­stof­fen zu ver­mei­den.


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