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Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung

Kunst/Werken

 

1 Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

 
 

1.1 Bildungsgehalt des Faches Kunst/Werken

 

Die künstlerische Bildung und das künstlerische Denken finden im Fach Kunst/Werken ihren Entfaltungsraum. Der Begriff „Künstlerische Bildung“ lässt sich aus dem erweiterten Kunstbegriff entwickeln, wie ihn Beuys geprägt hat. Er nannte seinen erweiterten Kunstbegriff auch einen anthropologischen Kunstbegriff. Mit ihm knüpft er an die grundsätzliche Fähigkeit des Menschen an, Dinge und vor allem sich selbst zu gestalten. Allgemein bezeichnet man dies als Kreativität. Hierbei wird vom Schöpferischen als einer basalen Fähigkeit des Menschen ausgegangen, unabhängig von deren Ausprägungsgrad und ihrer vielfältigen Einschränkungen. Die künstlerische Bildung orientiert sich mit ihren Inhalten, Zielen und Methoden an der Kunst.

 

Im Fach Kunst/Werken wird der künstlerischen Bildung Raum gegeben. Sie zeichnet sich besonders durch die Subjektorientierung aus. Diese äußert sich, indem durch das eigene künstlerische Tun und Handeln und durch das Interesse an Vertrautem wie Neuem das Selbst gebildet wird. Künstlerische Bildung meint demnach künstlerisches Denken und Bildung des Subjekts in der Gegenwart durch Kunst. Diese Selbstbildung entsteht durch eine intensive künstlerische Auseinandersetzung, welche das Fach Kunst/Werken wie folgt leisten kann: Im Fokus der künstlerischen Bildung stehen die Schülerin und der Schüler als kunstschaffende Individuen. Durch Wahrnehmen, Erforschen, Entdecken, Spielen, Verwerfen, Explorieren, Imaginieren und Reflektieren im gegenseitigen Austausch haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich je nach eigener Fähigkeit und individuellem Entwicklungsstand Themen, Gegenstände und damit einen Teil der Welt aktiv anzueignen.

 

Diese Zentrierung auf das kunstschaffende Subjekt kommt den Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung entgegen. Denn für sie ist es aufgrund ihrer extrem unterschiedlichen Lernfähigkeit und einer erschwerten Selbst-Lernfähigkeit von besonderer Bedeutung, individuell angesprochen zu werden. Gerade diese Schüler-Subjekt-Zentrierung stellt eine Schnittmenge zwischen der künstlerischen Bildung und den didaktischen Prinzipien der Individualisierung und Subjektorientierung sowie der Identitätsentwicklung von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Lerneinschränkungen her. Die künstlerische Bildung, das künstlerische Projekt haben durch Mittel und Inhalte der Kunst die Chance einer Fruchtbarmachung dieser Schnittmenge.

 

Ein weiterer Fokus liegt auf der Prozessorientierung. Künstlerisches Denken wird durch ein künstlerisches Projekt als prozess- und werkorientierte Rezeption, Produktion und Reflexion verstanden. Dies bedeutet, dass nicht nur das künstlerische Werk als Endprodukt im Zentrum steht, sondern ebenso der durchlaufene Prozess mit seinen Phasen „Sammeln", „Recherchieren", „Präsentieren" und „Positionieren".

 

Im Sinn eines erweiterten Leistungsverständnisses werden hierbei nicht nur neugewonnene Sachkenntnisse, sondern auch personale Kompetenzen wie Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion und Positionierungsfähigkeit dokumentiert. Dabei werden zwei verschiedene Ausdrucksformen von erworbener Kreativität angesprochen: Die eine verwandelt den Gegenstand in ein inhaltlich ausdifferenziertes Werk, in das vorausgegangene Erkenntnisse und Aktivitäten eingeflossen sind; die andere bringt die Veränderung des Werkschaffenden selbst während des künstlerischen Tuns zum Ausdruck.

 

1.2 Kompetenzen

 
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Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Kunst/Werken (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)

 
Wahrnehmen, Beobachten, Erfahren, Erforschen, Erleben
 

Die Schülerinnen und Schüler lassen sich an schulischen und außerschulischen Lernorten auf Darstellungen, Ereignisse, Situationen und Phänomene mit verschiedenen Sinnen ein. Sie nehmen sich und die Welt mit zunehmenden Erfahrungen differenziert wahr. Sie entwickeln Sensibilität, Offenheit, Interesse, aktives Beobachten und Neugier gegenüber der Welt. Aus dieser Grundhaltung heraus verfeinern sie ihre Wahrnehmung und Beobachtungsgabe und sammeln ästhetische Erfahrungen.

 

Die Schülerinnen und Schüler können unterschiedliche Erscheinungsformen von Natur und Kultur erleben, erkennen, erforschen, beschreiben, vergleichen und für künstlerische Prozesse nutzen. Sie finden zu einer ergebnisoffenen Grundhaltung, die Explorieren und Experimentieren in den Mittelpunkt stellt. Sie eignen sich Methoden, Welterkundung und Erkenntnisgewinnung an. Sie probieren, kombinieren und gestalten sowohl intuitiv als auch planvoll. Sie analysieren, deuten und erklären. Hierzu nutzen sie in vielfältiger Weise unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen, Medien, Materialien und Werkzeuge.

 
Bearbeiten, Manipulieren, Neu-Gestalten
 

Die Schülerinnen und Schüler agieren mit unterschiedlichen Materialien und Gegenständen aus ihrem unmittelbaren Umfeld. Sie gestalten und arrangieren sie neu, deuten sie um und treten im Spiel in Aktion mit ihnen. Auf diese Art und Weise schulen sie Wahrnehmung und Fantasie, teilen Alltagserfahrungen und Gefühle mit, verarbeiten diese und erleben Selbstwirksamkeit. Durch das (Neu-)Gestalten unterschiedlichster Räume erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihr räumliches Umfeld mit vielen Sinnen zu entdecken, wobei die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler in besonderem Maß berücksichtigt werden können. Im Hantieren und Experimentieren mit verschiedenen bildnerischen Materialien, Techniken und Werkzeugen erleben die Schülerinnen und Schüler Freude beim selbsttätigen Gestalten, sie bauen ihre handwerklichen Fertigkeiten aus und können ihre gestalterischen Ausdrucksmöglichkeiten verfeinern.

 
Dokumentieren, Präsentieren, Reflektieren von künstlerischen Prozessen und Werkergebnissen
 

Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren ihren künstlerischen Prozess (zum Beispiel in Form eines Projekt-, Skizzen-, Werk-, Foto-, Digital-Buches oder eines Portfolios). Der künstlerische Prozess in seiner materiellen und inhaltlichen Auseinandersetzung mündet, als künstlerischer Ausdruck, in das Werk. Die Präsentation des künstlerischen Prozesses sowie das künstlerische Werk an sich werden in vielfachen Darstellungsformen geplant, vorbereitet und erlebt. Angefangen bei der Präsentation im Klassenverband, der Schulgemeinschaft oder als schulinterne Ausstellung für die Eltern. Ebenso wird der öffentliche Raum mit Partnerinnen und Partnern aus Kunst, Kultur und Gemeinde genutzt, um künstlerische Werke zu präsentieren.

 

Die Schülerinnen und Schüler planen und führen Gestaltungsvorhaben durch, reflektieren Entstehungsprozesse und Ergebnisse und entwickeln Handlungsalternativen. Sie können aus den gewonnenen Erkenntnissen Konsequenzen für weitere künstlerische Prozesse sowie für das Alltagshandeln ableiten.

 

Die Schülerinnen und Schüler reflektieren und positionieren sich, indem sie eigene Arbeitsprozesse und Ergebnisse darstellen, die andere überprüfen, akzeptieren sowie sachbezogen und differenziert bewerten. Dabei wenden sie erworbene Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Diskussions- und Reflexionsphasen an.

 

Sie verfügen über die Fähigkeit, zu einem künstlerischen Prozess und Werk eine eigene Position zu beziehen, zu begründen und zu vertreten sowie respektvoll mit anderen Positionen umzugehen.

 

1.3 Didaktische Hinweise

 

Im Mittelpunkt der künstlerischen Bildung steht das Subjekt mit seiner Eigenart und Selbstkonstruktionsfähigkeit. Diese Zentrierung auf das „kunstschaffende Subjekt“ kommt den Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung entgegen. Denn für sie ist es aufgrund ihrer unterschiedlichen Lernvoraussetzungen von besonderer Bedeutung, individuell angesprochen zu werden. Didaktisch findet dies im Individualisierungsprinzip seinen Ausdruck. Im Fokus des künstlerischen Prozesses steht die Schülerin oder der Schüler als kunstschaffendes Individuum.

 

Die Prozessorientierung aus kunstpädagogischer Sicht im Sinn der künstlerischen Bildung sieht eindeutig vor, dass die Schülerinnen und Schüler künstlerische Prozesse (Projekte) entwickeln, was bedeutet, den gesamten Bildungs- und Selbstbildungsprozess von der Gestaltungsarbeit ausgehend zu denken. Ebenso versteht sich der integrative didaktische Ansatz des „gemeinsamen Gegenstands“ als das Elementare und Fundamentale in der prozessorientierten Bildungsaneignung. Je nach derzeitiger Wahrnehmungs-, Denk-, und Handlungskompetenz können alle Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Möglichkeiten in künstlerischen Prozessen ganz Unterschiedliches am „gemeinsamen Gegenstand“ lernen.

 

Die Individualisierung und das didaktische Prinzip der Prozessorientierung sind voneinander unabhängige Größen. Da sie gleichzeitig Basisfaktoren darstellen, ist es geradezu unvermeidlich, sie miteinander zu verbinden. Die künstlerische Bildung bietet den Schülerinnen und Schülern die Chance für deren didaktische Umsetzung.

 

Folgende didaktische Prinzipien aus „Gestalten und Lernen“ unterstützen den künstlerischen Bildungsprozess:

 

Betont wird das hohe Maß an „Offenheit“ in der Auswahl der Themen, in der Materialwahl und in der Arbeitsweise. Dies soll den Schülerinnen und Schülern das selbstständige Finden von individuellen Lösungen, aber auch von authentischen Arbeitsergebnissen ermöglichen.

 

„Nichtnormierung“ in allen Bereichen des Schaffens: Dies hilft den Schülerinnen und Schülern, eigene ästhetische Vorstellungen auf dem Schaffensniveau zu entwickeln, welches ihnen entspricht. Auf dieser Basis ist die Arbeit in heterogenen Schülergruppen mit unterschiedlichen Bildungsgängen möglich.

 

„Kommunikation“ über die gefundenen Lösungen oder über die Präsentation meint nicht nur das Reflektieren, Austauschen oder konstruktive Kritisieren, sondern auch das Anerkennen und Würdigen des Geleisteten.

 

Damit Lernen durch Gestalten stattfinden kann, ist der „Prozess“ eines Vorhabens von entscheidender Bedeutung. Am Anfang steht die „Themenfindung“, die sich an den Wünschen, Interessen und künstlerisch-ästhetischen Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler orientiert. Diese muss möglicherweise über einen längeren Zeitraum vorbereitet und klar strukturiert werden. Das Ziel des künstlerischen Forschungs- und Gestaltungsprozesses ist meist ergebnisoffen, da das selbstständige Finden von individuellen Lösungen nur bedingt vorhersehbar ist.

 

Danach folgt eine schöpferische, kreative Arbeitsphase, die mit den Begriffen „Chaos“ und „Schöpfung“ treffend beschrieben wird. Damit sind alle eigenständigen oder gestützten kreativen Konzeptbildungen gemeint, die die Gruppe oder das Individuum dem Ziel näherbringen und die oft mit dem Ringen um Lösungen verbunden sind. Ist die Struktur, die Form, das Bild gefunden, folgt häufig eine Phase des anstrengenden „Sicherns und Übens“, um in der letzten Konsequenz die Ergebnisse auch „präsentieren“ zu können.

 
Partizipation und Inklusion durch künstlerische Bildung
 

Partizipation geht über die Teilnahme, im Sinn von Beitragen, Anerkennen, Vielfalt und Zugehörigkeit, hinaus. Dies kann durch künstlerische Bildung gewährleistet, gefördert und somit Inklusion ermöglicht werden. Partizipation ist gegeben, indem die Schülerinnen und Schüler Entscheidungen selbst treffen, eigenständig und individuell arbeiten, mitbestimmen und Verantwortung selbst tragen. Zudem schaffen sie ein eigenes Werk. Bezogen auf die Schülerinnen und Schüler mit Behinderung wird keine explizite Vordifferenzierung oder Vereinfachung vorgenommen. Vielmehr wird der Gegenstand allen Schülerinnen und Schülern in seiner ganzen Komplexität eröffnet, wodurch ein Absprechen von Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigung und damit ein allgemeines „downsizen“ verhindert wird. Mit dieser Grundeinstellung geht eine zutrauende Haltung vonseiten der Lehrkraft einher, welche es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, die Herausforderungen zu meistern.

 

Die Subjektorientierung führt darüber hinaus dazu, dass der gemeinsame Gegenstand individuell und nach eigenen Interessen und Bedürfnissen erarbeitet wird und somit eine Differenzierung vonseiten der Schülerinnen und Schüler stattfindet. Künstlerische Bildung und künstlerische Prozesse besitzen demnach eine natürliche Differenzierung, da durch die Prozessorientierung, Individualität, Subjektorientierung und innewohnende Vielfalt die optimalen Bedingungen für eine individuelle Weltaneignung und Bildung geschaffen sind. Hierbei ergänzen sich Individualisierung, Kooperation und Gemeinsamkeit und führen zu einem gleichberechtigten Miteinander. Künstlerische Bildung zeichnet dabei besonders aus, dass die natürliche Differenzierung nicht die Hauptintention ist, sondern dadurch, dass die Bildung durch und mit Kunst im Vordergrund steht und mit Inklusion und Partizipation einhergehen.

 

2 Kompetenzfelder

 
 

2.1 Grund-, Haupt- und Berufsschulstufe

 

2.1.1 Wahrnehmen, Beobachten, Erfahren, Erforschen, Erleben

 

2.1.1.1 Materialien, Strukturen und Räume wahrnehmen und beschreiben

 

Neben vielfältigen Angeboten unterschiedlichster Materialien und deren komplexer Strukturen verbunden mit unterschiedlichsten Sinneseindrücken sorgt die Schule für die Möglichkeit, auch durch außerschulische Lernorte und Kooperationsmöglichkeiten, diese Erfahrungen nutzen zu können.

 

Die Schülerinnen und Schüler erforschen und beschreiben Strukturen und Beschaffenheiten von Dingen und Materialien in ihrem Umfeld. Sie erleben Natur vor Ort als aktives Wahrnehmungsfeld. Sie erkennen im Handeln (Sammeln, Sortieren, Ordnen, Legen) die Vielfalt an Aufbau- und Ordnungsprinzipien sowie Strukturen verschiedener Erscheinungsformen (Pflanzen, Gesteine, Landschaften, Gelände, Wasser).

 

Die Schülerinnen und Schüler halten sich in vielfältig gestalteten geschlossenen und offenen Natur- und Kultur-Räumen auf. Sie bewegen sich in ihnen, verschaffen sich Orientierung, erforschen und verändern sie.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Materialien, Materialeigenschaften und Raumgegebenheiten regen die Schülerinnen und Schüler zum lustvollen Erforschen an?
  • Welche Materialangebote, Werkzeuge und Aktionsräume stehen in der Schule, in geeigneten Fachräumen und erweiterten Aktionsräumen zur Erkundung zur Verfügung?
  • Wie kann der öffentliche Raum zur Raumerfahrung, Raumerkundung und Raumerforschung genutzt werden?
  • Welches Vokabular und welcher Kommunikationszugang unterstützen die Schülerinnen und Schüler beim Beschreiben und Dokumentieren von Materialien, Strukturen und erlebten Räumen?
  • Welche Fachbegriffe unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei der Beschreibung von Raum-Material-Struktureigenschaften und gegebenen Spezifika?
  • Welche Gelegenheiten schafft die Schule, um die Nutzung von Orten im Lebensumfeld der Schülerinnen und Schüler zu erkunden?
  • Welche Raumpläne gibt es an der Schule und wie können diese spielerisch verändert werden?
Die Schülerinnen und Schüler
  • nehmen die räumliche Lage von Gegenständen und Materialien bewusst wahr
  • nehmen vielfältige Materialien und Raumgegebenheiten mit allen Sinnen wahr, indem diese betrachtet, befühlt, verändert, erforscht werden
  • betrachten und ertasten Räume, bewegen sich in ihnen; sie untersuchen Besonderheiten, beschreiben und dokumentieren zeichnerisch, malerisch, fotografisch
  • erleben unterschiedliche Naturräume und gestalten mit Naturmaterialien künstlerisch
  • können Naturmaterialien in deren Ordnungs- und Gestaltungsprinzipien erfahren, beschreiben und eventuell neu ordnen
  • wirken an der Gestaltung und Umgestaltung von Räumen mit
  • erstellen und nutzen Modelle und Pläne zur Darstellung von Räumen und verändern diese spielerisch
  • nehmen Wegverläufe und Orientierungspunkte in ausgewählten vertrauten Orten wahr und dokumentieren diese mit künstlerischen Mitteln
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Untersuchung von Beschaffenheit und Strukturen von Materialien und Dingen
  • Benennung von Material, aus denen Dinge gemacht sind: der Tisch ist aus Holz, das Besteck aus Metall und Schuhe werden aus Leder hergestellt
  • Erforschung von Materialien im Schulhaus, Schulgebäude
  • Sammeln von Alltagsmaterialien, Untersuchung und Ordnung nach Kriterien (zum Beispiel nach Farbe, Größe, Oberflächenstruktur, Beschaffenheit)
  • Erleben von Natur vor Ort, Sammeln von Naturmaterialien, Finden von Gestaltungs- und Ordnungsprinzipien und Beschreibung durch Reihung, Verdichtung, Muster, Ordnung, Größe, Farbe, Form
  • räumliches Erkunden, Einrichten und Verändern des Schulhauses und Schulgeländes
  • Erkunden und Verändern des öffentlichen Raums
  • Erreichen von Orten auf unterschiedlichen Wegen mit der Fragestellung, was der Schülerin oder dem Schüler auf dem Weg begegnet
  • zeichnerisches, malerisches, abriebtechnisches, fotografisches Festhalten eines Orts
  • Nutzung und spielerische Umgestaltung von Richtungen, Wegbeschreibungen und Karten
  • Wahrnehmung und Dokumentation von Wegverläufen und Orientierungspunkten in ausgewählten vertrauten Orten, indem einfache Orientierungshilfen (wie Wegweiser, markante Punkte, Lagepläne) genutzt und beispielsweise durch die künstlerische Ausdrucksform des „Mappings“ um- und neugestaltet werden
Die Schülerin oder der Schüler
  • betrachtet, ertastet Oberflächen und deren Strukturen (zum Beispiel glattes Glas, raues Sandpapier, weichen Samt, einen kuscheligen Pullover)
  • dokumentiert (zum Beispiel durch Materialdruck, Frottage, Zeichnen, Malen, Fotografieren) unterschiedliche Materialien und deren Strukturen
  • verdeutlicht und beschreibt Gegensätze wie kratzig – weich, rau – glatt und findet einen künstlerischen Ausdruck dafür
  • beschreibt, erklärt und dokumentiert (eventuell durch Werk-Skizzen oder ein Projektbuch) die bewusste Gestaltung mit unterschiedlichsten Strukturen, was in einem künstlerischen Werk mündet
Bezüge und Verweise
 

2.1.1.2 Künstlerische Verfahren erproben und sich in Bezug dazu setzen

 

Die Schülerinnen und Schüler stellen künstlerisch und gestalterisch ihre Welt dar und setzen sich in Beziehung zu ihrem Werk. Sie entwickeln Ideen im zwei- und dreidimensionalen Gestalten, in plastischen und performativen Ausdrucksformen, Bildideen und Objekte aus ihrer Imagination, Fantasie- und Erlebniswelt. Sie nutzen künstlerische Ausdrucksweisen in ihren verschiedenen Funktionen, beispielsweise um Erlebnisse darzustellen, digitale Helden abzubilden, biografische Eckpunkte aufzuzeigen, Ideen zu sammeln, Beobachtungen festzuhalten, zu skizzieren und zu dokumentieren.

 

Während des künstlerischen Prozesses setzen sich die Kunstschaffenden mit ihren Emotionen, Sachkenntnissen, biografischen Erfahrungen und Erlebnissen in Bezug und finden mittels künstlerischer Verfahren, wie Zeichnen, Malen, Drucken, Prägen oder digitaler Kunst ihren Ausdruck.

 

Das dreidimensionale Gestalten findet seinen Ausdruck im plastischen Gestalten, sowie in der performativen Körperarbeit.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Zeichenmittel und Zeichenträger stellt die Schule zur Verfügung (Bleistift, Kreide, Kohle, Graphit, Tinte, Tusche, wenn nötig mit Hilfsmitteln zur besseren Handhabung auf Papier, Pappe, Holz, Textilien in verschiedenen Formaten)?
  • Welche Unterstützung bekommen die Schülerinnen und Schüler, um individuell geeignete Gestaltungsmittel, Techniken und Medien nutzen zu können?
  • Welche digitalen Medien (zum Beispiel Zeichenprogramme mit Augensteuerung) werden unterstützend eingesetzt?
  • Welche Gestaltungsanlässe (zum Beispiel Prägen, Modellieren, Plastizieren, Kneten) bieten andere Fächer und schulische Anlässe?
  • Wie sollte die vorbereitete Umgebung beschaffen sein, damit die Schülerinnen und Schüler im Schulalltag die Möglichkeit haben, jederzeit und selbstorganisiert zeichnerisch, malerisch, druckgrafisch und plastisch gestalten zu können?
  • Welche unterschiedlichen Farben und Werkzeuge, Bildgründe, Formate und Materialien stellt die Schule zur Verfügung?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler zu eigenen Farbaufgaben und zum Farben mischen angeregt werden?
  • Welche Inhalte, Themen, Schulprojekte bieten sich für Gestaltungsanlässe an?
  • Welche Ausstellungsformate gibt es, um die künstlerischen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler zu präsentieren?
Die Schülerinnen und Schüler
  • experimentieren mit unterschiedlichen, individuell geeigneten Gestaltungsmitteln, Techniken und Medien, erfahren deren Besonderheiten, benennen sie und ordnen sie zu
  • erweitern ihr Repertoire an zeichnerischen, malerischen, druckgrafischen Spuren, Formen und unterschiedlichen Strukturen und nutzen sie für ihre Bildabsicht
  • kommunizieren über ihre Werkgestaltungen und tauschen sich darüber aus
  • stempeln und drucken experimentell mit verschiedenen geeigneten Materialien und Farben (zum Beispiel auf Papier, Holz und Textilien)
  • stellen einfache Druckstöcke aus verschiedenen geeigneten Materialien her
  • experimentieren mit Farben und verschiedenen Malwerkzeugen
  • nehmen Farben wahr, erkennen und benennen sie
  • setzen Farben für verschiedene Wirkungen und Funktionen ein (zum Beispiel Farbe als Ausdruck von Stimmungen, Farben als Informationsträger, helle Farben, dunkle Farben, kalte Farben, warme Farben, Signalfarben)
  • lernen dreidimensionale Gestaltungsformen durch verschiedene Materialien kennen (zum Beispiel Holz, Ton, Stein, Gips)
  • lernen performative Ausdrucksformen wie Happening, Körperkunst, Performance, Aktionskunst kennen
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • experimentell die Umwelt und deren Oberflächenstrukturen ertasten, erforschen und durch Frottage künstlerisch gestalten
  • Variation mit Zeichenspuren (zum Beispiel linear, flächig, kritzelnd, wischend, klecksend, zeichnend)
  • experimentelles Drucken mit Alltagsgegenständen
  • verschiedene Druckverfahren: Hochdruck, Tiefdruck, Stempel-Druckstock selbst herstellen, Buchstaben-Druck, Monotypie, Prägedruck
  • Herstellung von Druckstöcken für schulische Veranstaltungen und Anlässe (zum Beispiel Drucken von Einladungen oder Ankündigungen in Form von Plakaten für Schulveranstaltungen)
  • Nutzung von Buchstabenstempeln für Schreibanlässe
  • Farbe deckend, lasierend und flächig durch Übermalen, Mischen, Tupfen verwenden
  • Einsatz von Farbe und Werkzeug entsprechend der eigenen Vorstellung und Gestaltungsabsicht (zum Beispiel Farbe nutzen, um Gefühle und Stimmungen auszudrücken)
  • Auftragen von Farbe auf verschiedene Untergründe wie Papier, Pappe, Holz, Leinwand und Textilien
  • Anordnung von Bildgegenständen auf einer Bildfläche, wobei das Bildformat und die Größenverhältnisse eine Rolle spielen
  • Aktionskunst (Kombination aus bildender Kunst, Musik, Theater und Literatur) planen, durchführen und im schulischen Rahmen präsentieren
Die Schülerin oder der Schüler
  • ertastet verschiedene Oberflächenstrukturen, riecht, hört, spürt unterschiedliche Materialien aus der unmittelbaren Umwelt und wählt davon aus, setzt sich in Beziehung zum Objekt und dessen Struktur
  • stellt aus bewusst gewählten Oberflächen der unmittelbaren Umwelt Frottage-Abbildungen her und bringt diese in einen Zusammenhang
  • beschreibt und kennt die Oberflächenstrukturen und stellt bewusst Frottage-Abbildungen daraus her; dabei wird eine künstlerische Idee verfolgt
  • plant und gestaltet nach eigener Idee und Vorstellung aus selbst hergestellten Frottage-Arbeiten ein eigenes Kunstwerk
Bezüge und Verweise
 

2.1.1.3 Werke unterschiedlichster Künstlerinnen und Künstler, aus verschiedenen Kulturen und Epochen

 

Die Schülerinnen und Schüler lassen sich auf Kunst ein und erleben Kunstwerke aus verschiedenen Epochen und Kulturen. Dabei entwickeln sie individuelle Zugänge zu künstlerischen Werken. Sie beschäftigen sich mit künstlerischen Arbeiten vor dem Hintergrund ihrer eigenen praktischen und visuellen Erfahrungen und erkennen im Austausch mit anderen die Mehrdeutigkeit von künstlerischen Arbeiten. Verschiedene Zugangsweisen eröffnen Einsichten in die Gestaltungsweisen der Künstlerinnen und Künstler.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Zugangsweisen gibt es, um die Schülerinnen und Schüler zur intensiven Werkbetrachtung zu motivieren (zum Beispiel reale Gegenstände oder Bildkarten künstlerischen Werken zuordnen, Adjektivlisten, „Nachstellen“, Rollenwechsel, Bildvergleiche)?
  • Welche museumspädagogischen Angebote gibt es in der Region?
  • Mit welchen örtlichen Künstlerinnen und Künstlern oder Kunstbeauftragten der Stadt oder Gemeinde kann die Schule Kontakt aufnehmen?
  • In welcher Weise werden interkulturelle Projekte an der Schule gefördert und unterstützt?
  • Durch welche Angebote gelingt es der Schule, kulturelle Vielfalt im gestalterischen Bereich zu gewährleisten?
  • Welche Möglichkeiten und Materialien stehen für eine partizipative, handelnde Kunstbegegnung und -vermittlung zur Verfügung (zum Beispiel ein Museumskoffer)?
  • Welche Kunstbände, -kataloge werden zur Veranschaulichung verwendet?
  • Wie können Kunstwerke und künstlerische Strömungen digital präsentiert und vermittelt werden?
  • Welche virtuellen Museumsräume und Apps stellen die regionalen und überregionalen Museen zur Verfügung?
Die Schülerinnen und Schüler
  • nehmen Kunst als Bestandteil des täglichen Lebens – auch anderer Kulturen – wahr und beurteilen sie
  • betrachten und nehmen unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen anhand exemplarischer Werke wahr, vergleichen und reflektieren sie
  • äußern sich frei zu Kunstwerken, teilen erste Gefühle und Eindrücke einander mit und tauschen sich darüber aus
  • lernen den Umgang mit zeitgenössischer Kunst sowie die Kunst alter Meisterinnen und Meister kennen
  • lernen unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler und deren Vielfalt an künstlerischen Ausdrucksmitteln kennen
  • entwickeln ein historisches Bewusstsein und Zeitgefühl, indem sie unterschiedliche künstlerische Epochen und deren Besonderheiten kennenlernen
  • werden sensibilisiert für Kunst, haben Lust, ins Museum zu gehen
  • lernen, Kunstwerke mit ihrem gelernten Handwerkszeug zu betrachten
  • untersuchen und vergleichen künstlerische Gestaltungsweisen und beschreiben deren Wirkung
  • erleben Kunst als Darstellungs- und Ausdrucksform von Empfindungen und Stimmungen
  • erleben Kunst als Formulierung und Transport konkreter Themen und Inhalte
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Zuordnung haptischer Angebote zu künstlerischen Werken: Gegenstände, welche auf einem Bild dargestellt sind, als Realgegenstände mitbringen, ertasten und auf dem Kunstwerk suchen
  • Nachstellen von Kunstwerken mit dem eigenen Körper
  • vielsinniges Rezipieren von Kunstwerken
  • Vertonen von Kunstwerken
  • Analysieren von einzelnen Aspekten eines Kunstwerks
  • Gestaltung eines eigenen Stilllebens mit Realgegenständen (Obst, Gemüse, Schale, Krug, Tischtuch)
  • Kennenlernen von Stillleben, Porträts, Landschaftsdarstellungen, Skulpturen oder Aktionen bekannter Künstlerinnen und Künstler durch Kunstbücher, Kataloge oder digital
  • Gestaltung eines Lapbooks aus Werkproben, Skizzen, Aufschrieben und den Werken eines durchgeführten Projekts; dazu eignen sich ergänzend passende Abbildungen bekannter Kunstwerke
  • Erstellung eines Museumskoffers mit Auftragskarten (Wo siehst du eine Person abgebildet, die dich direkt anschaut? Wo findest du eine Person, die von der Seite, im Seitenprofil dargestellt ist? Welche Formen [Kreis, Dreieck, Viereck] sind abgebildet oder dargestellt? Findest du Wasser-Darstellungen? Findest du Pflanzen-Darstellungen?)
  • Fragen an das Bild, das Werk, an die Künstlerin / den Künstler
  • Besuch örtlicher Kunstmuseen und Kontaktaufnahme zu pädagogischer Kunstvermittlung
  • Kontakt zu (örtlichen) Künstlerinnen und Künstlern und künstlerischer Austausch mit ihnen
  • Besuch von virtuellen Museumsräumen
  • eigene Kunstwerke von zu Hause
  • Teilnahme an aktuellen Kunst-Kultur-Ereignissen als Besucherin/Besucher oder Akteurin/Akteur
Die Schülerin oder der Schüler
  • ertastet, erfühlt, riecht Gegenstände eines Stilllebens und nimmt sie differenziert wahr
  • arrangiert Gegenstände konkret zu einem Stillleben
  • beschreibt das arrangierte konkrete Stillleben und zeichnet es ab
  • hat eine klare Vorstellung des Stilllebens (Welches Objekt steht hinten, welches vorne, welches wird angeschnitten?) und stellt dies künstlerisch durch Zeichnen, Malen oder Fotografieren dar
Bezüge und Verweise
 

2.1.1.4 Innere Vorstellungen, Emotionen, Stimmungen bewusst wahrnehmen

 

Jenseits der Wahrnehmung äußerer Bilder und Eindrücke entwickeln die Schülerinnen und Schüler innere Vorstellungen, Fantasien und Bilder. Diese können mittels künstlerischer Ausdrucksformen zum Vorschein kommen. Stimmungen, Empfindungen, Befindlichkeiten, Imaginationen und individuelle Sichtweisen finden über künstlerische Gestaltungsprozesse eine Formulierung. In künstlerischen Prozessen setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit biografischen Aspekten, individuellen Perspektiven, Erlebnissen und Empfindungen auseinander, lernen, diese zu kommunizieren und zu verarbeiten.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie regt die Schule die individuelle künstlerische Ausdruckskraft jeder Schülerin und jedes Schülers an (zum Beispiel durch ansprechende Impulse und individuelle Begleitung des künstlerischen Prozesses)?
  • Welche unterschiedlichen künstlerischen Verfahren werden initiiert, um möglichst viele Schülerinnen und Schüler im Ausdruck ihrer inneren Vorstellungen, Bilder und Emotionen zu erreichen?
  • Wie unterstützt die Schule die Kommunikation beispielsweise über Emotionen (durch Gebärden, Symbole, Bildkarten, Fotografie, gesprochene Sprache), um diese künstlerisch umsetzen zu können?
  • Welche Anlässe schafft der Kunstunterricht, um Stimmungen und Wahrnehmungen transportieren zu können?
Die Schülerinnen und Schüler
  • gelangen zu Vorstellungen im Sinn von inneren Bildern
  • entwickeln eigene Vorstellungen und Empfindungen, zeigen diese und teilen sie mit
  • geben ihrer persönlichen Sicht Ausdruck und respektieren andere Sichtweisen
  • nutzen, erweitern und vertiefen Vorstellungen, Emotionen und Stimmungen über Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Anwendung von Gestaltungstechniken
  • ordnen unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen eigenen inneren Bildern und Emotionen zu, durch Betrachten, Vergleichen und Reflektieren
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Wahrnehmung und Differenzierung, beispielsweise von Farben und Formen und deren emotionaler und objektiver Bedeutung
  • bedeutungsvolle, emotional relevante Gegenstände der eigenen Biografie als Anfangsimpuls
  • ein emotional bedeutungsvolles Naturobjekt als Anfangsimpuls (zum Beispiel alle Objekte zur Museumsbetrachtung auf eine lange Papierfahne auslegen, erste Betrachtung, dann Impulse zur künstlerischen Weiterentwicklung an die Klasse richten)
Die Schülerin oder der Schüler
  • zeigt die mitgebrachten wichtigen biografischen Gegenstände
  • erzählt und beschreibt, warum der einzelne biografische Gegenstand die persönliche Wichtigkeit hat
  • erläutert die biografischen Gegenstände und entwickelt bereits erste Gestaltungsideen dazu
  • erstellt eine Ich-Box unter Bezugnahme der relevanten biografischen Gegenstände oder Lebensstationen und setzt diese mit künstlerischen Verfahren um (ein Fußballfan gestaltet die Grundlage der Ich-Box vielleicht als Fußballfeld, eine Wasserratte eventuell als großen natürlichen See)
Bezüge und Verweise
 

2.1.2 Bearbeiten, Manipulieren und Neu-Gestalten

 

2.1.2.1 Gestalten mit unterschiedlichen Materialien

 

Die Schülerinnen und Schüler erwecken Materialien und Objekte zum Leben. Sie nutzen sie für Aktionen, Umgestaltungen, Zweckentfremdungen und Spiele, agieren, arrangieren, experimentieren und spielen mit ihnen und stellen sie in einen für sie sinnvollen Zusammenhang. Sie probieren aus, verändern, improvisieren und erfinden spontan einfache Spielszenen und Aktionsräume.

 

Auf diese Art und Weise können sie ihre Individualität, Fantasie und Originalität in Gestaltungsprozesse einbringen und neue Wirklichkeiten schaffen.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Womit können die Schülerinnen und Schüler zu performativen Arbeiten, Inszenierungen und Rollenspielen motiviert werden?
  • Durch welche Impulse gelingt eine Intervention, Kunstaktion im öffentlichen Raum?
  • Wie werden Maskenspiele, Körperarbeit, Tanz, narrative Erzählformen initiiert?
  • Welche Materialien können zur Verfügung gestellt werden, damit die Schülerinnen und Schüler in ein fantasievolles Tun finden?
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler unterstützt, ihre eigenen Ideen und Vorstellungen und die anderer anzunehmen und umzusetzen?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler dazu ermutigt werden, aus eigener Initiative heraus frei zu spielen und zu gestalten?
  • Durch welche Angebote gelingt es der Schule, kulturelle Vielfalt im gestalterischen Bereich zu gewährleisten?
Die Schülerinnen und Schüler
  • formen, prägen, verändern, dekonstruieren, konstruieren neu
  • kombinieren, dekontextualisieren, schaffen neue Zusammenhänge und inszenieren
  • entwickeln Freude am selbsttätigen Gestalten
  • bringen eigene Ideen und Themen in Gestaltungsprozesse ein
  • erproben individuelle Lösungswege
  • lösen Aufgaben in Kooperation
  • agieren selbstbestimmt in ergebnisoffenen Gestaltungsprozessen
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Materialien aus Natur, Kultur und Alltag
  • Arbeit mit Standfiguren (Körpern), dazu Kennenlernen performativer Aktionskünstlerinnen und -künstler
  • Kunstaktion im öffentlichen Raum, Inszenierung von „Ein-Minuten-Skulpturen“ mit dem eigenen Körper
  • mit selbst gewählten Materialien handelnd in einem Sinnzusammenhang agieren (zum Beispiel selbst erfundene Geschichten, Spiele)
  • Entwicklung und Herstellung einer individuellen Spielfigur/Stabfigur, Puppe oder Schattenspielfigur von der Idee bis zur Fertigstellung (zum Beispiel tackern, kleben, stecken)
  • Erfinden von einfachen Spielszenen spontan oder nach Absprache (auf der Grundlage von selbst erfundenen Dialogen, Texten oder Vorlagen und Liedern mit selbst hergestellten Figuren)
Die Schülerin oder der Schüler
  • nimmt ausgewähltes Material aus der Natur mit vielen Sinnen wahr: Erde fühlen und riechen, über Gras / durch Matsch laufen, Steine halten und Geräusche damit erzeugen
  • sammelt Gestaltungsmaterial im Alltag oder in der Natur: Stoffe, Folien, Papier, Papprollen, Kastanien, Blätter, Schneckenhäuser, Tannenzapfen, Muscheln
  • sortiert Materialien nach bestimmten Kriterien: Größe, Oberflächenstruktur, Konsistenz, Fundort, Farbe
  • wählt Materialien gezielt aus, bringt sie in eine Reihenfolge und erfindet eine Geschichte dazu
Bezüge und Verweise
 

2.1.2.2 Gestalten durch Umräumen

 

Dem räumlichen Umfeld der Schülerinnen und Schüler kommt im (Schul-)Alltag große Bedeutung zu. Sie erleben vielfältig gestaltete, offene und geschlossene Räume, bewegen und orientieren sich in ihnen, erleben sie als wichtigen Einflussfaktor in Bezug auf ihr eigenes Wohlbefinden, auf Aktivität und Gemeinschaft sowie Individualität. Die Schule ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ihr räumliches Umfeld mit vielen Sinnen zu entdecken und zu erforschen, zu verändern, ästhetisch zu gestalten und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Sie trägt somit zu einem positiven Erleben des Lebens-Raums „Schule“ bei.

 

Darüber hinaus soll der öffentliche Raum erlebt, erforscht und verändert werden.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Räume verengen, erweitern, zergliedern, abtrennen, spiegeln, projizieren oder inszenieren. Wie kann dies initiiert werden?
  • Welche Raumsituationen in Natur, Kultur und Alltag können die Schülerinnen und Schüler in ihrer Umgebung aktiv begehen, untersuchen und erforschen?
  • Welche Raumsituationen und Materialien regen die Schülerinnen und Schüler zu Veränderungs- und Umgestaltungsprozessen an?
  • Welche öffentlichen Räume eignen sich zur Umgestaltung?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler Räume für Anlässe beziehungsweise für verschiedene Nutzungszusammenhänge gestalten (zum Beispiel Ausstellungsraum, Ort für performative Kunst, Aktions-Kunst, Spielraum, Leseecke)?
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler aktiv an der Planung und Ausführung von Raumgestaltungsprojekten beteiligt werden und dabei ihre Bedürfnisse einbringen?
Die Schülerinnen und Schüler
  • vergleichen Räume anhand ihrer unterschiedlichen Atmosphäre (zum Beispiel Klassenzimmer, Bahnhofshalle)
  • erkennen, beschreiben und dokumentieren Besonderheiten und Wirkungen eines Raums (zum Beispiel möbliert, unmöbliert, Akustik, Größe, Farben, Beleuchtung, persönliche Befindlichkeit)
  • schaffen nach ihren Bedürfnissen Spielräume, Behausungen, Nischen, benennen ihre Wirkung und beschreiben die Entstehung
  • experimentieren mit der Wirkung und den Nutzungsmöglichkeiten realer Räume und Einrichtungen, um mit dieser Erfahrung gestalten zu können
  • entwickeln und verwirklichen eigene Vorschläge zur Raumgestaltung
  • nutzen Gegenstände und Abbildungen zur Bestimmung der Form, Lage und Größe von Räumen und spielen damit durch Um-Räumen und Umgestalten
  • unterscheiden funktionale Elemente und Zusammenhänge im Raum
  • lernen Formen der Raumgestaltung in anderen Kulturen kennen
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Mobiliar (zum Beispiel Stühle, Tische) umstellen, verhüllen, stapeln, anordnen, ausräumen, verfremden
  • Verändern von Räumen mit verschiedenen Materialien (zum Beispiel Pappe, Tapeten, Decken, Textilien, Folien, Papieren, Schnüren)
  • Erleben räumlicher Farbwirkungen durch das Einsetzen von farbigem Licht zur Gestaltung
  • Experimente mit Licht im Raum (zum Beispiel buntes Licht, Verdunkeln, Spiegelkugel)
  • Schaffen von Spielräumen, Behausungen, Nischen
  • Erfinden und Herstellen funktionaler oder fantastischer Räume und Architekturen aus einfachen Materialien
  • Gestaltung des Klassenraums zu bestimmten Themen (zum Beispiel Jahreszeitentisch, Schülerprojekte, Feste)
  • Gestaltung des Pausenhofs (zum Beispiel Bodenspiele aufmalen, Wände gestalten, Spielhäuschen bauen)
  • Architektinnen und Architekten für Innenräume sowie Architektur im öffentlichen Raum kennenlernen
Die Schülerin oder der Schüler
  • erlebt die Veränderung eines Raums durch räumliche Farbwirkungen (indem die Fenster mit bunten Textilien abgehängt werden)
  • verändert aktiv die Farbwirkung des Raums, indem sie oder er die Fenster mit bunten Textilien abhängt
  • baut Wände aus Schachteln und teilt den Raum so in verschiedene Teilbereiche
  • verpackt Möbel anhand einer Bildanleitung, beschreibt und dokumentiert Ideen und Vorschläge für einen Wunsch-Fantasie-Raum
Bezüge und Verweise
 

2.1.2.3 Unterschiedliche Materialien in ihren Eigenschaften kennenlernen

 

Die Schülerinnen und Schüler erhalten im Kunstunterricht Gelegenheit und Freiräume für das Entdecken und Experimentieren mit unterschiedlichsten bildnerischen Materialien und Mitteln. Sie entdecken im Tun mit den Materialien deren unterschiedliche Konsistenz, Farbe, Form, Geruch, Temperatur, Oberflächenbeschaffenheit, Struktur und Verarbeitungsmöglichkeiten. Sinnliche und taktile Erfahrungen stehen hierbei im Mittelpunkt. Die Angebote entsprechen den alters- und entwicklungsgemäßen Ansprüchen. Sowohl der eigene Körper als auch das räumliche Umfeld werden in künstlerische Prozesse mit eingebunden.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Auswahl an Materialangeboten stellt die Schule zur Verfügung?
  • Wie werden die Schülerinnen und Schüler bei Auswahl und Anschaffung der Materialien miteinbezogen?
  • Welche Fachräume bietet die Schule an, um freies Experimentieren mit bildnerischen Materialien zu ermöglichen?
Die Schülerinnen und Schüler
  • sammeln vielfältige sinnliche und taktile Erfahrungen mit unterschiedlichen Materialien
  • schulen ihre Wahrnehmungsfähigkeit
  • erlangen im handelnden Umgang mit Materialien eine Vorstellung von zwei- und dreidimensionalen Gestaltungsformen
  • entwickeln grundlegende Fertigkeiten im Umgang mit bildnerischen Materialien
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Experimentieren mit Materialien auf unterschiedlichen Untergründen
  • aktionsorientierte Angebote (zum Beispiel Matschangebote, Gesichts- und Körperbemalung)
  • Kennenlernen und Erproben verschiedener Materialien: Naturmaterialien, Ton, Knete, Wachs, Gips, Papier, Karton, Textilien, Metall, Holz, Farbe, Kunststoff, Stein
  • Hantieren mit Materialien (zum Beispiel befühlen, verhüllen, ertasten, Gewicht spüren, Abdrücke und Spuren hinterlassen, formen, verbinden, schneiden, reißen, falten, ritzen, kritzeln, wischen, klecksen)
Die Schülerin oder der Schüler
  • spielt mit Lebensmittelfarbe und bemerkt die Veränderung an den Händen
  • bemalt sich selbst oder einer Partnerin beziehungsweise einem Partner Arme und Beine
  • entscheidet sich für eine Vorlage und überträgt diese auf den eigenen Körper
  • erstellt selbst eine Vorlage (zum Beispiel für ein Körpertattoo) und setzt diese um
Bezüge und Verweise
 

2.1.2.4 Umgang mit unterschiedlichen Techniken und Werkzeugen

 

Auf der Basis sinnlicher Erfahrungen und elementaren Erkundens unterschiedlicher Materialien lernen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Werkzeuge und Verarbeitungstechniken kennen und erproben diese. Indem sie sich intensiv mit einem Gestaltungsverfahren auseinandersetzen, werden individuelle Handlungsmuster erweitert und immer wieder neue Möglichkeiten der Umsetzung eröffnet. Welche Verfahren angewendet werden, richtet sich nach den jeweiligen Fähigkeiten und Lebenssituationen der Schülerinnen und Schüler.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Auswahl an Werkzeugen und Aktionsräumen stellt die Schule in geeigneten Fachräumen zur Verfügung?
  • Welche digitalen Gestaltungsmöglichkeiten (zum Beispiel Zeichenprogramme auf dem Tablet) stellt die Schule zur Verfügung?
  • Welche Tätigkeiten, Materialien und Themenstellungen werden den jeweiligen Schülerinnen und Schülern angeboten?
  • Wie kann die künstlerische Umgebung so vorbereitet werden, dass die Schülerinnen und Schüler eigenständig ihre differenzierte Gestaltungsaufgabe wählen können?
  • Wie können gesammelte Erfahrungen und erworbene Kenntnisse in verschiedene Gestaltungsprozesse integriert werden?
Die Schülerinnen und Schüler
  • übernehmen Verantwortung für das eigene gestalterische Tun
  • lösen gestalterische Aufgaben in Kooperation mit anderen
  • entwickeln unkonventionelle, authentische künstlerische Lösungswege
  • erweitern Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Anwendung von Gestaltungstechniken, vertiefen und nutzen diese
  • gewinnen Einblick in fachspezifische Begriffe
  • erfahren künstlerisches Gestalten als eine Möglichkeit, Emotionen und Gedanken auszudrücken und als Mittel der Kommunikation
  • entwickeln ein individuelles künstlerisches Ausdrucksvermögen
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Kennenlernen und Erproben von Werkzeugen: Hammer, Pinsel, Spachtel, Schwämme, Korken, Bürsten, Stempel
  • Modellieren im zwei- und dreidimensionalen Raum: Materialien (zum Beispiel Sand, Ton, Schnee, Schaumstoff, Knete, Pappmaché, Draht oder Stein) formen, umformen, verbinden, bauen, skulptieren
  • Spuren: in Sand, Erde, Kleisterpapier, Fingerfarbe
  • Zeichnen: Punkt, Linie, Struktur, Ornamente
  • Malen (zum Beispiel Stoffmalerei, Kleistermalerei, Acrylmalerei, Lasurtechnik, Schabetechnik oder Kratztechnik auf Papier, Karton, Holz, Stein)
  • Sägen, Schrauben, Leimen, Hämmern
  • Drucken: mit Körperteilen, Alltagsgegenständen, Stempeln, Schnüren, Linol
  • Textiles Werken: Häkeln, Stricken, Knüpfen, Weben, Nähen, Filzen, Färben, Strickliesel
  • Setzen von Mosaiken
  • Collagieren: Fotocollage, Papiercollage, Materialcollage
  • Fotografieren, Filmen und digitales Gestalten
Die Schülerin oder der Schüler
  • malt frei und großflächig mit roter, blauer und gelber Fingerfarbe und beobachtet die zunehmende Vermischung der Farben
  • malt mit Wasserfarben und benutzt den Pinsel dabei sachgemäß in Bezug auf Haltung, Druck, Farbaufnahme und Auswaschen
  • erkennt die Grundformen Linie, Punkt, Fläche und Form an Gegenständen und Personen und entwickelt daraus Darstellungsmöglichkeiten
  • plant eine Gestaltungsaufgabe, greift gestalterische Impulse anderer auf und wählt die geeignete Technik aus
Bezüge und Verweise
 

2.1.3 Dokumentieren, Präsentieren, Reflektieren von künstlerischen Prozessen

 

2.1.3.1 Darstellen und Präsentieren eigener Werke und Produkte

 

Den Schülerinnen und Schülern werden Möglichkeiten eröffnet, ihre eigenen Kunstwerke sowohl im schulischen als auch im öffentlichen Raum zu präsentieren. Die Schule unterstützt die Identifikation mit dem eigenen Werk sowie die Wertschätzung künstlerischen Schaffens.

 

Die Schülerinnen und Schüler erfahren bei der Präsentation ihrer künstlerischen Prozesse und Werke Selbstbestimmung, Anerkennung und Wertschätzung und lernen, mit differenzierten Rückmeldungen umzugehen. Veranstaltungen und Ausstellungen innerhalb und außerhalb der Schule mit unterschiedlichen Partnern werden genutzt, um die künstlerischen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler zu präsentieren.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wodurch wird die Wertschätzung der gestalterischen Arbeiten aller Schülerinnen und Schüler gewährleistet?
  • Welche Präsentationsformen von kurzen Zwischen- bis zu Abschlusspräsentationen bietet die Klasse, die Schulgemeinschaft, der öffentliche Raum?
  • Welche schulischen Veranstaltungen eignen sich für Werkpräsentationen (zum Beispiel Schulfest, Tag der offenen Tür, Tag der Kunst)?
  • Welche Flächen in der Schule und dem Schulgelände werden zur Präsentation der künstlerischen Werke genutzt, wie häufig wechseln die Werke?
  • Welche Flächen und Räume nutzt die Schule für Ausstellungen (eventuell mit Vernissage und Finissage)?
  • Welche außerschulischen Orte eignen sich für Präsentationen und Ausstellungen (zum Beispiel Stadtteilverein, Bürgerzentrum, Rathaus, Theater, Museum, Neujahrsempfang)?
  • An welchen Kunstaktionen, Ausschreibungen und Wettbewerben nimmt die Schule teil?
  • Welche Möglichkeiten flexibler, fächerübergreifender Unterrichtsgestaltung realisiert die Schule mit künstlerischen Inhalten?
  • Welche Kooperationspartner und Sponsoren können für künstlerische Ideen gewonnen werden?
Die Schülerinnen und Schüler
  • lernen sich zu positionieren
  • präsentieren sich und ihre Arbeit
  • gehen mit unterschiedlichen Rückmeldungen um: positiven, kritischen und Tipps
  • geben selbst Feedback
  • entwickeln und organisieren passend für die jeweiligen Kunstwerke angemessene Präsentationsformen
  • bereiten in Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern Räume für eine Präsentation vor und arrangieren und inszenieren Kunstwerke effektvoll
  • sammeln Präsentationserfahrungen in unterschiedlichen künstlerischen Kontexten
  • übernehmen Verantwortung für die Gestaltung des Schulgebäudes und -geländes
  • übernehmen Verantwortung für die künstlerische Gestaltung von Schulfesten und -veranstaltungen
  • schärfen ihren Blick für künstlerische Arbeiten im schulischen und außerschulischen Kontext
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Vorstellung und Ausstellung künstlerischer Werke in Schulversammlungen, Schul-, Atelierräumen, Foyers, im öffentlichen Raum
  • Planung, Durchführung und Teilnahme an einer Ausstellung (Schulgemeinschaft, Eltern, Familie, Öffentlichkeit einladen)
  • Präsentation künstlerischer Arbeiten bei schulischen Festen, Angebot einer passenden Werkstatt dazu (zum Beispiel Präsentation von Ytong-Skulpturen); die Werkstatt lädt zum Experimentieren ein
  • Darbietungen für eine Ausstellungseröffnung oder zu einem Ausstellungsende
  • Präsentation des künstlerischen Prozesses durch Foto, Diashow, Filmsequenzen oder Einblicke in Werk- und Skizzenbücher
  • Besuch von Ausstellungen und Museen (mit museumspädagogischer Führung)
  • Besuch virtueller Museen
  • Betrachtung und Beurteilung von Präsentationen von Werken professioneller Künstlerinnen und Künstler
  • Betrachtung von Ausstellungskatalogen, Kunstbüchern
Die Schülerin oder der Schüler
  • wählt eigene künstlerische Arbeiten für die Ausstellung aus, indem sie oder er Zustimmung oder Ablehnung über Blickkontakt, Körperhaltung oder digitales Medium äußert
  • wählt ein oder mehrere Werke für die Ausstellung aus und findet passende Titel dafür
  • setzt sich mit dem Ausstellungsort auseinander, wählt das oder die Werke aus, findet passende Titel und positioniert die Werke effektvoll
  • plant und organisiert die Ausstellung mit Themenschwerpunkt, wählt Werke aus, findet passende Titel, gestaltet einen Eröffnungstext, gestaltet Einladungen und Plakate
Bezüge und Verweise
 

2.1.3.2 Positionierung, Reflexion und Prozessbegleitung

 

Durch vielfältige Begegnungen innerhalb und außerhalb des schulischen Rahmens regt die Schule die künstlerische Positionierung, Reflexion und Prozessbegleitung auf emotionaler und kognitiver Ebene an und findet Akzeptanz, Toleranz und die Wertschätzung auch gegenüber ungewohnten künstlerischen Ausdrucksformen. Es werden die unterschiedlichsten Formen der Dokumentation künstlerischer Prozesse verwendet. Angefangen von Projekt-, Werk-, Skizzen-, Digitalbüchern und -portfolios bis zu dokumentierten Handlungsabfolgen eines künstlerischen Prozesses.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Wie können die Schülerinnen und Schüler bei der eigenen künstlerischen Positionierung unterstützt werden?
  • Welche Unterrichtsimpulse unterstützen die Toleranz gegenüber der Positionierung Anderer?
  • Inwiefern kann die Prozessbegleitung zur eigenen Positionierung die Schülerinnen und Schüler unterstützen?
  • Welche Form der Dokumentation wählt die Lehrkraft für den künstlerischen Prozess?
  • Welche Reflexionsmöglichkeiten bietet die gewählte Prozessdokumentation?
  • Welche Impulse erhalten die Schülerinnen und Schüler für ihre Projekt-, Werk-, Skizzen-, Digitalbücher?
  • Wann und welche Portfolio-Methode eignet sich für die Dokumentation eines künstlerischen Prozesses?
Die Schülerinnen und Schüler
  • beziehen zu einem künstlerischen Prozess oder Werk Position und begründen diese
  • gehen respektvoll mit anderen Positionen um
  • entwickeln Empathiefähigkeit und nehmen Perspektivwechsel vor, indem sie andere Lebenswelten durch Kunst und mediale Mittel erforschen
  • erleben aktiv prozesshafte Strukturen
  • sehen künstlerisches Tun als Teil der eigenen Persönlichkeit an und nutzen es, indem sie künstlerische Gestaltungsformen kennen und reflektieren
  • reflektieren künstlerische Wirkungen
  • reflektieren ihren eigenen künstlerischen Prozess und den anderer
  • üben sich in einer Rückmeldekultur
  • überdenken Rückmeldungen, nehmen diese als Impuls an oder verwerfen sie
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Beurteilen und Bewerten (zum Beispiel durch spontane subjektive Empfindungen, begründete Werturteile, Bewertung im Team)
  • Werkpositionierungen bei Museumsgängen, exemplarisch an einem Werk
  • Dokumentationsformen des künstlerischen Prozesses durch ein Projektbuch, Heft, Skizzenheft, Werkbuch, Portfolio, digitales Buch
  • motivierende, individuelle Zwischenimpulse (zum Beispiel zu Farb- und Formkontrasten) als Unterrichtseinstieg
  • Dokumentation der Entstehung eines Kunstwerks
  • Dokumentation des eigenen künstlerischen Werdegangs
Die Schülerin oder der Schüler
  • wird künstlerisch tätig, die Handlungsabfolgen werden fotografisch oder digital dokumentiert
  • dokumentiert den künstlerischen Prozess durch ein Werkbuch, in dem parallel gemalt, geschrieben und/oder Fotos in das Werkbuch eingearbeitet werden
  • wählt eine Dokumentationsform aus und skizziert, malt, schreibt, collagiert, klebt ein, um den künstlerischen Prozess nachzuvollziehen
  • hat eine klare Vorstellung darüber, welche Dokumentationsform für den künstlerischen Prozess genutzt wird und setzt diese planvoll um
Bezüge und Verweise
 

3 Anhang

 
 

3.1 Verweise

 

Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:

 
Bezüge und Verweise
Bezüge und Verweise
  • Verweis auf ein Lebensfeld
  • Verweis auf Fächer/Fächergruppen innerhalb des Plans
  • Verweis auf die prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf eine Leitperspektive aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung
  • Verweis auf den Rechtschreib- oder Grammatikrahmen
  • Verweis auf sonstiges Dokument
 

Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:

 
Beispielhafte Erläuterung der Verweistypen
Verweise Erläuterung
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren
BNE Demokratiefähigkeit Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit
LFDB S. 43 Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43
RSR S. 25-30 Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30
 

Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.

 

3.2 Abkürzungen

 
Abkürzungen der Lebensfelder
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
PER Personales Leben
SEL Selbstständiges Leben
SOZ Soziales und gesellschaftliches Leben
ARB Arbeitsleben
Abkürzungen der Leitperspektiven
Allgemeine Leitperspektiven
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung
BTV Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
PG Prävention und Gesundheitsförderung
Themenspezifische Leitperspektiven
BO Berufliche Orientierung
MB Medienbildung
VB Verbraucherbildung
LFDB Leitfaden Demokratiebildung
Abkürzungen der Schularten der Bildungspläne 2016
Bildungspläne 2016
GS Bildungsplan der Grundschule
SEK1 Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I
GYM Bildungsplan des Gymnasiums
GMSO Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Abkürzungen der Fächer
Fächer
AES Alltagskultur, Ernährung und Soziales
BMB Basiskurs Medienbildung
BSS Bewegung, Spiel und Sport
BK Bildende Kunst
BIO Biologie
BNT Biologie, Naturphänomene und Technik
CH Chemie
D Deutsch
E Englisch
ETH Ethik
REV Evangelische Religionslehre
F Französisch
GK Gemeinschaftskunde
GEO Geographie
G Geschichte
KUW Kunst und Werken
RRK Katholische Religionslehre
M Mathematik
MFR Moderne Fremdsprache
MUS Musik
NwT Naturwissenschaft und Technik
PH Physik
SU Sachunterricht
SPO Sport
T Technik
WBO Wirtschaft und Berufsorientierung
WBS Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung

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