>>

Suchfunktion

 

Förderschwerpunkt Lernen

Geographie

 

1 Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

 
 

1.1 Bildungsgehalt des Faches Geographie

 

Die Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt Lernen erwerben im Fach Geographie grundlegende Kompetenzen in den Bereichen der Topographie, der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Geographie sowie einfache Grundlagen der Geologie, die auf den in der Grundstufe im Fach Sachunterricht erworbenen Kompetenzen aufbauen. Dabei lernen sie, sich in lebensnahen Lernsituationen räumlich und politisch zu orientieren, entwickeln möglichst konkrete und nachhaltige Handlungsperspektiven und -alternativen, bilden persönliche Handlungsmöglichkeiten aus und können so zu eigenen Werthaltungen gelangen. Die Schule nimmt existenzielle Fragen der Schülerinnen und Schüler ernst, stellt sie in den Mittelpunkt des Lernens und hilft beim Entwurf individueller Lebensperspektiven. Zusammenhänge zu anderen Fächern wie Geschichte und Gemeinschaftkunde sind zu betonen und in fächerübergreifenden Projekten dementsprechend zu planen.

 
Fachübergreifende Aspekte des Faches Geographie zu den Lebenfeldern und Leitperspektiven
 

Das Fach Geographie steht in besonders enger didaktischer Vernetzung mit anderen Fächern, wie etwa Geschichte, Biologie, Mathematik, Religion, Gemeinschaftskunde sowie mit den Lebensfeldern (Personales Leben [PER], Soziales und gesellschaftliches Leben [SOZ]) und den Leitperspektiven und knüpft an Fächer aus der Grundstufe (Sachunterricht) an. Diese Verbindungen müssen in der konkreten pädagogischen Arbeit beachtet werden.

 
image10.png
 

Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Geographie (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)

 

Im Fokus des geographischen Beitrags zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) steht die Kompetenzerweiterung im System Mensch-Erde-Umwelt in Bezug auf nachhaltige Entwicklung und die damit verbundenen Werte, Normen, Mitwirkungs- und Teilhabemöglichkeiten. Durch die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen, gesellschaftlicher Vielfalt, wertorientiertem Handeln sowie mit Formen des interkulturellen Dialogs trägt das Fach Geographie zur Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV) bei.

 

Mit der Auseinandersetzung der räumlichen Auswirkungen landwirtschaftlicher und industrieller Produktion und den Folgen des Klimawandels liefert der Geographieunterricht auch eine Möglichkeit zur Gesundheitsförderung sowie zur Selbstregulation des Denkens, Fühlens und Handelns der Schülerinnen und Schüler. Bezüge zur Leitperspektive Verbraucherbildung (VB) bilden sich insbesondere bei den Themen Umgang mit Ressourcen, Bedürfnissen und Wünschen, Qualität von Konsumgütern sowie dem Alltagskonsum ab.

 

Im Bereich Berufliche Orientierung (BO) können Betriebserkundungen und die damit verbundenen Informationen über Berufe (Landwirtschaft, Tourismus, Industrie in bestimmten Regionen) mit wirtschaftsgeographischen Sachverhalten verbunden werden.

 

1.2 Kompetenzen

 

Im Geographieunterricht stehen jeweils lokal, regional und global gedacht folgende Kompetenzfelder im Mittelpunkt:

 
  • Natur- und Kulturräume
  • Erdoberfläche/Topographie
  • Wetter und Klima
  • Gesellschaft/Wirtschaft
 

In diesen Kompetenzfeldern werden fachspezifische sowie prozessbezogene Kompetenzen miteinander verknüpft. Dazu zählt etwa die Fähigkeit, geographische Informationsmaterialien zu lesen, zusammenzufassen sowie Teile davon umzusetzen. Dabei sind problemlösungsorientierte Unterrichtsmethoden wie Versuche, Experimente, Planspiele und Projekte kompetenzfördernde Zugänge.

 

Die Kompetenz, geographische Informationen grafisch zu gestalten, sowie die Fähigkeit, geographische Sachverhalte mithilfe geeigneter Medien zu verstehen und darzustellen, sind Teil des Unterrichts. Die Schülerinnen und Schüler lernen, sich raum-zeitlich auf lokaler, regionaler und globaler Ebene zu orientieren, indem sie unterschiedliche Medien und Materialen nutzen oder erstellen.

 

Sie erweitern die zunächst primär topographisch ausgerichtete räumliche Orientierungskompetenz sukzessive hin zu einer systemischen Orientierungskompetenz.

 

Zudem ermöglicht die erworbene Urteilskompetenz den Schülerinnen und Schülern, Strukturen und Prozesse in ihren lokalen, regionalen und globalen natur- und humangeographischen Wechselwirkungen zu bewerten und möglichst in zukunftsfähige Lösungsansätze zu überführen.

 

Der Geographieunterricht fördert durch den Einsatz vielfältiger Methoden des kooperativen und selbstorganisierten Lernens sowie durch fächerübergreifenden, themen- und projektorientierten Unterricht die soziale und personale Kompetenzentwicklung.

 

1.3 Didaktische Hinweise

 

Die oben beschriebenen Kompetenzen lassen sich insbesondere durch eine enge Verzahnung und fächerübergreifend behandeln. Ebenso wirksam ist es, jeweils regionale und aktuelle Ereignisse und Phänomene zu den oben genannten Bereichen einzupflegen, um im Unterricht einen hohen Lebensweltbezug zu gewährleisten.

 

Daher gilt es, den Blick auf die Veränderungen der Erde als Lebensraum des Menschen zu fokussieren. Diese Veränderungen, wie der Klimawandel oder die Veränderung gesellschaftlicher Werte, aber auch hochdynamische wie Erdbeben, Vulkanausbrüche oder gesellschaftliche Konflikte, gilt es auf einfache Weise verstehbar zu machen und Handlungsspielräume für das eigene Tun offenzulegen. Der Unterricht fördert und fordert nicht nur die Bereitschaft zur Verständigung und das interkulturelle Lernen, sondern legt auch geographisches Wissen und Verstehen im regionalen, nationalen, internationalen und damit globalen Leben an. Das Fach weckt das Verständnis und die Wertschätzung für das eigene Land wie auch für andere Länder, Völker und Kulturen. Der Aufbau des Faches Geographie fördert die Orientierung im Nahraum und in größeren Zusammenhängen. Anhand konkreter Raumbeispiele erkennen die Schülerinnen und Schüler die Funktionszusammenhänge zwischen menschlichem Handeln und dessen Folgen für das System Erde.

 
Alters- und entwicklungslogischer Zugang
 

Das Verstehen von geographischen Phänomenen, Strukturen und Prozessen sowie der komplexen wechselseitigen Beeinflussung von Natur und menschlichem Handeln sind elementar für die Zukunftsfähigkeit jeder Gesellschaft und sollen im Unterricht und in den Lebensfeldern Eingang finden.

 

Dabei gilt es, entwicklungslogische Zugänge wie vom Konkreten zum Abstrakten oder vom Nahen zum Fernen zu berücksichtigen.

 
Individuelle Zugänge
 

Grundlegende Prinzipien des Unterrichts im Förderschwerpunkt Lernen, wie die Lebensweltorientierung, Handlungsorientierung, Erforschen und Explorieren, das Aufgreifen, Korrigieren und Erweitern von Vorwissen, Präkonzepten und Weltvorstellungen und ein hoher Grad an Anschaulichkeit, spielen auch im Fach Geographie eine ebenso besondere Rolle wie individuelle Interessen und Neigungen an geographischen Themen.

 

Dabei kommt dem Aspekt der didaktischen Reduktion versus Komplexität der Fachwissenschaft eine besondere Bedeutung zu. Das bedeutet, den Schülerinnen und Schülern auch komplexe Zusammenhänge verständlich zu machen und individuell zu vereinfachen, dabei aber weiterhin fachwissenschaftliche Fundierungen beizubehalten. Mithilfe von aktuellen Bezügen aus den Nachrichten und anderen Medien sollen aktuelle Herausforderungen der Gesellschaft für die Schülerinnen und Schüler erlebbar gemacht werden und aufzeigen, wie sie selbst Dinge im kleineren Lebensumfeld verändern und ressourcenschonend für die Erde optimieren können.

 

2 Kompetenzfelder

 
 

2.1 Hauptstufe

 

2.1.1 Orientierung in Natur- und Kulturräumen

 

Die Schülerinnen und Schüler machen ausgehend von eigenen Beobachtungen Erfahrungen zu grundlegenden Bewegungen von Sonne, Erde und Mond in ihren Auswirkungen. Sie lernen sich auf der Erdoberfläche zu orientieren. Aufbauend auf diesen fachlichen Kompetenzen entwickeln die Schülerinnen und Schüler geographische Basiskompetenzen. Diese können genutzt werden, um auch mit komplexeren Sachverhalten umzugehen und aktuelle und künftige Entwicklungen zu erkennen. Das zunehmend umfassendere Weltbild und das interkulturelle Verständnis sowie ihr Wissen um Zusammenhänge zwischen Natur- und Kulturräumen schaffen die Voraussetzungen für eine eigene, persönliche Handlungskompetenz.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche unterschiedlichen Modelle stellt die Schule zur Verfügung, um eine realistische Vorstellung vom Planetensystem zu erhalten?
  • Wie macht die Schule die geographischen Besonderheiten der Region der Schule sichtbar?
  • Welche Karten und geographischen Inhalte werden in der Schule wie sichtbar (Infowände, Clips zu aktuellen geographischen Themen)?
  • Wie werden unterschiedliche kulturelle Hintergründe und Vorerfahrungen der Schülerinnen und Schüler miteinbezogen?
  • Wie werden lokale und regionale Nutzung und Naturschutz für die Schülerinnen und Schüler erlebbar gemacht (Besichtigungen, Mitarbeit in landwirtschaftlichen Betrieben, Hoftag, Anlegen von Beeten)?
  • Wie macht die Schule es den Schülerinnen und Schülern möglich, dass sie ländlichen Raum beziehungsweise Großstadt erleben und bewerten können (Exkursionen, Schullandheim, Studienfahrten)?
  • Inwieweit ermöglicht es die Schule den Schülerinnen und Schülern, andere Länder, deren Menschen und Kulturen hautnah zu erleben (Projektwochen, Patenschaften, Austauschmöglichkeiten)?
Die Schülerinnen und Schüler
  • stellen die Bewegungen von Erde und Mond, die Entstehung von Tag und Nacht sowie zu den Jahreszeiten mit Unterstützung dar (Sonne, Erde, Mond, Erdumlaufbahn, Erdrotation, Erdachse)
  • wissen um die Zusammenhänge zwischen naturräumlichen Begebenheiten und menschlicher Nutzung an regional relevanten Beispielen, wie Weinbau am Kaiserstuhl, Bodensee als Wasserspeicher, Krautanbau auf den Fildern, Tierhaltung, Windkraft an der Küstenlandschaft
  • benennen und zeigen ihre Herkunft und die ihrer Familien geographisch
  • orientieren sich auf einem Stadtplan/Ortsplan und einer Deutschlandkarte
  • bauen Vorstellungen zur Orientierung in Europa und in der Welt auf
  • beschreiben Lebensverhältnisse in anderen Ländern und Regionen aufgrund geographischer Gegebenheiten (Ernährung, Klima)
  • wissen um das weltweite Phänomen der Ressourcenknappheit bestimmter Stoffe und Güter
  • stellen anhand eines Beispiels aus Afrika, Lateinamerika oder Asien Ursachen und Folgen der Verstädterung dar (Armutsviertel, Umweltbelastung)
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Erstellung verschiedener Familienstammbäume
  • Herkunftsländer und Regionen beziehungsweise Migration innerhalb der Klasse oder der Schule
  • Erkunden der näheren Umgebung auf raumwirtschaftliche Nutzung
  • Bau von Modellen der Planeten
  • Ausstellung zu Planeten mit Steckbriefen im Schulhaus
  • Besuch eins Planetariums
  • Bundesrepublik und die Bundesländer (geographische und politische Einteilung)
  • Erstellen einer Baden-Württemberg-Rallye (als Projekt mit Exkursionen)
  • Besuch und Analyse einer größeren Stadt (mit Vor- und Nachteilen)
  • Internationale Woche (Aufbereiten und Vorstellen von verschiedenen Ländern)
Die Schülerin oder der Schüler
  • informiert sich über bestimmte Länder eines Kontinentes nach bestimmten Kriterien (Fläche, Städte, Gebirge, Gewässer, Kultur, Sprache, Essen, Rohstoffe und Anbaumöglichkeiten)
  • stellt verschiedene Medien (Materialtische, Plakate, Stellwände, Fotowand, Flimclips, Präsentationen mit einem Präsentationsprogramm) zu ihrem/seinem Land zusammen
  • berücksichtigt auch personelle Ressourcen und Wissen von Familien aus bestimmten Herkunftsländern
  • nutzt digitale Medien, um sich zu informieren und/oder die Ergebnisse zu präsentieren
  • beschreibt topographische, kulturelle, klimatische und wirtschaftliche Besonderheiten des gewählten Landes
  • beschreibt mögliche Ursachen für Migration (anhand von Medien und/oder mit Betroffenen)
  • bereitet eine Ausstellung für Eltern und Kooperationspartner vor
  • schafft einen direkten Bezug zum Land (Essen, Tanz, Musik, sprachliche Floskeln wie Begrüßung, Expertinnen und Experten einladen)
  • plant eine Präsentation für die Schulgemeinschaft und/oder die Eltern
Bezüge und Verweise
 

2.1.2 Erdoberfläche und Topographie

 

Die Schülerinnen und Schüler können erläutern, wie die Erdoberfläche durch naturräumliche Prozesse geformt wird. Ausgehend von aktuellen Beispielen können sie Zusammenhänge zwischen Naturereignissen und menschlichem Handeln kennenlernen, darstellen und ihr eigenes Handeln daran reflektieren. Die Schülerinnen und Schüler können die Gestaltung der Erdoberfläche durch endogene und exogene Prozesse erklären. Außerdem wird der Umgang mit verschiedenen Karten und Orientierungshilfen geübt und angewendet. Dazu zählt auch, eigene Abbildungen (Modelle, Karten) in einfacher Weise zu erstellen.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Welche Modelle zur Veranschaulichung stellt die Schule zur Verfügung?
  • Inwieweit können die Lehrkräfte digitale Medien (Apps) nutzen, um den Schülerinnen und Schülern eine vereinfachte Darstellung des Erdaufbaus anzubieten?
  • Welche Möglichkeiten schafft die Schule, um im Schulhaus die Topographie der Erde zu erfahren (zum Beispiel Reliefkarten, Schaukästen, geographische Info-Wand)?
  • Welche Medien und Versuche können das Thema Vulkane und Erdbeben veranschaulichen und erlebbar machen?
  • Wie und wo wird das Lesen von Karten (analog und digital) in schulischen Zusammenhängen erprobt und geübt?
  • Wie vermittelt die Schule grundlegende Informationen zu Deutschland, Europa und der Welt, damit diese nachhaltig gelernt beziehungsweise abgerufen werden können?
  • Welche Strategien vermittelt die Schule im Umgang mit Orientierung im Raum?
  • Wie werden Oberflächenformen für die Schülerinnen und Schüler praktisch und anschaulich vermittelt?
  • Welche Transferübungen von bildlicher Darstellung zur Realität in Bezug auf Karten und Modelle übt die Schule ein?
Die Schülerinnen und Schüler
  • kennen den Schalenbau der Erde (Erdkruste, Erdmantel, Erdkern, Entstehungsgeschichte der Erde)
  • beschreiben und benennen die Kontinente und Ozeane (Kontinent, Ozean, Äquator, Pole, Globus als Modell)
  • beschreiben ausgewählte, markante Aspekte von naturräumlicher Gliederung Baden-Württembergs, Deutschlands, Europas und der Erde (Meere, Gebirge, Flüsse, Seen, Inseln)
  • wissen um die vereinfachten Grundlagen plattentektonischer Prozesse und deren Auswirkungen weltweit und regional (Plattentektonik, Plattenbewegungen, Gebirgsbildung, Vulkanismus, Erdbeben, Tsunami) sowie um mögliche Schutzmaßnahmen
  • lesen verschiedene Karten (Farben, Symbole aus der Legende verstehen) und wenden diese zur Orientierung an
  • nutzen analoge und digitale Hilfsmittel (zum Beispiel Karte, digitale Karte, Legende, Maßstab, Höhenlinie, Kompass, Himmelsrichtung, Navigationssysteme am Smartphone)
  • entwickeln ein Grundmodell von charakteristischen Oberflächenformen wie Landschaft in Baden-Württemberg (Oberrheinische Tiefebene, Schwarzwald, Schwäbische Alb oder Alpenvorland/Alpen) bis hin zur Nordseeküste oder Ostseeküste, Europa, Kontinente, Erde (relevante Auswahl)
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Bau eines Sandkastenmodells zu topographischen Gegebenheiten (zum Beispiel Deutschland oder Baden-Württemberg)
  • Versuche zu Vulkanismus und Erdbeben
  • Exkursionen in ehemalige Vulkangebiete (Kaiserstuhl), Museumsbesuch
  • Erstellung und Nutzung von Karten (Klassenzimmer, Schulgelände)
  • praktisches Üben zur Orientierung mit (analogen und digitalen) Karten
  • Erstellen von kriterialen Steckbriefen zu Bundesländern, Ländern, Kontinenten
Die Schülerin oder der Schüler
  • baut ein Klassenzimmer im Kleinformat (wie etwa in einem Schuhkarton) nach und betrachtet es aus der Vogelperspektive
  • erstellt eine zweidimensionale Karte mit verschiedenen Symbolen und einer Legende
  • vergleicht eigene Karten
  • erstellt mithilfe digitaler Satellitenbilder eine Karte vom Schulgelände und berücksichtigt möglichst Regeln der Kartografie (Farben, Maßstab)
  • erstellt eine Stadt-Rallye, bei der verschiedene Karten benutzt werden müssen beziehungsweise als Hilfsmittel notwendig sind
  • erstellt digital mittels Fotografie/Satellitenbild eine Karte und stellt diese vor
Bezüge und Verweise
 

2.1.3 Wetter und Klima

 

Die Schülerinnen und Schüler können ausgehend von eigenen Beobachtungen grundlegende Wetter- und Klimaphänomene charakterisieren. Sie können die Klimazonen Europas charakterisieren sowie ihre unterschiedliche land- und forstwirtschaftliche Nutzung erklären. Die Schülerinnen und Schüler können raumspezifische Wetterereignisse im Zusammenspiel der jeweiligen Klimafaktoren und Klimaelemente darstellen. Die Ursachen des Klimawandels, ausgehend vom Beispiel der Polarräume, und dessen Folgen können sie erläutern.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • Inwieweit stellt die Schule Messinstrumente für Wetter bereit?
  • Wie werden das Wetter und dessen Erscheinungsformen in den schulischen Alltag integriert, genutzt und für alle visualisiert?
  • Welche Vereinbarungen gibt es in Bezug auf wettertaugliche Kleidung in der Schule und mit dem Elternhaus?
  • Wie versucht die Schule wetter- beziehungsweise klimabedingte Kreisläufe so zu vereinfachen und darzustellen, dass die Schülerinnen und Schüler komplexe Zusammenhänge verstehen?
  • Welche Möglichkeiten nutzt die Schule, um die Zusammenhänge von regionalen Wetterbedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Industrie, Tourismus erfahrbar zu machen?
  • Wie thematisiert die Schule aktuelle Herausforderungen wie etwa den Klimawandel? Welche Formen der Mitwirkung initiiert dabei die Schule?
  • Inwieweit ist die Schule und sind die Lehrkräfte Vorbild für klimaschonendes Handeln? Welche Anreize schafft die Schule zum Energiesparen/Ressourcensparen?
  • Wie können dazu Partner (zum Beispiel Schulträger, Energieberatungsfirmen) gefunden werden, die ein Energiesparprojekt unterstützen?
Die Schülerinnen und Schüler
  • beschreiben das Wetter und seine Erscheinungsformen über einen längeren Zeitraum (Temperatur, Wind, Niederschlag, Bewölkung)
  • wissen um geeignete Anpassungsmöglichkeiten des Menschen an unterschiedliche Wetterbedingungen (zum Beispiel Kleidung als Sonnen-/Kälteschutz, Hausbau)
  • wissen um die Grundlagen über die Zusammenhänge von Klimazonen und natürlicher Vegetation im globalen Überblick (Vegetationszone, Klimazone)
  • führen einfache Versuche eines oder mehrerer Wetterelemente durch (zum Beispiel Niederschlag)
  • verstehen Wetternachrichten, Wettervorhersagen und können dies für das eigene Handeln einsetzen (Kleidung, Freizeitplanung)
  • erklären ein ausgewähltes Wetterextrem sowie daraus resultierende Bedrohungen (zum Beispiel Orkan, Hurrikan, Taifun, Tornado, Dürre, Starkniederschlag)
  • unterscheiden zwischen Wetter und Klima (Wetter, Klima, Klimadiagramm)
  • lernen typische Wetter- und Klimaphänomene in den Klimazonen mit Unterstützung kennen (Sturm, Niederschlag, maritimes Klima)
  • beschreiben exemplarisch die Zusammenhänge zwischen Klima, Vegetation und land- oder forstwirtschaftlicher Nutzung (Landwirtschaft, Weinbau, Forstwirtschaft, Energiewirtschaft)
  • veranschaulichen Auswirkungen des Klimawandels weltweit und regional (Arktis, Antarktis, Permafrost, Klimawandel, Temperaturanstieg, Meeresspiegelanstieg, Wetterphänomene, Pflanzensterben in Deutschland)
  • beschreiben und erklären in einfachen Worten die Ursachen und die globalen Auswirkungen des Klimawandels im Überblick (Überschwemmungen, Dürre, Meeresspiegelanstieg, Temperaturanstieg)
  • erkennen die positiven und negativen Einflüsse menschlicher Eingriffe in die Natur
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Betreiben einer Wetterstation in der Schule
  • Wettervorhersage für unseren Ausflug
  • Wetter-/Klimaphänomene − Was tun bei Gewitter?
  • Klima und Flächennutzung
  • Umweltfreundliche Schule − Was können wir gegen die Klimaerwärmung beitragen (positive Beispiele für menschliche Einflussnahme)?
  • Weinanbau in Baden − Zufall oder Nutzung von klimatisch-geologischen Vorteilen
Die Schülerin oder der Schüler
  • erstellt mit Hilfe eine Klimabilanz der Schule
  • befragt Expertinnen und Experten zu Einsparungsmöglichkeiten
  • wird zur Energielotsin / zum Energielotsen ausgebildet, die sinnvolle Sparmaßnahmen in den Klassen erklären
  • präsentiert die Ergebnisse (zum Beispiel in einer Schülerversammlung, mit einer Ausstellung)
  • setzt die Einsparungsmöglichkeiten in der Schule und zu Hause um
  • erstellt Zwischenbilanzen für die Schulgemeinschaft (Sichtbarmachen von Erfolgen)
  • findet Möglichkeiten für ein umweltfreundliches Verhalten in der eigenen Lebensumwelt
Bezüge und Verweise
 

2.1.4 Gesellschaft und Wirtschaft

 

Die Schülerinnen und Schüler sollen die Zusammenhänge von Gesellschaft und Wirtschaft auf das Ökosystem Erde und Region erkennen. Ausgehend von ihrer Lebenswirklichkeit sind sie in der Lage, Ausstattung und Funktion von Städten zu analysieren, die wirtschaftliche Nutzung von Räumen an Beispielen darzustellen und die einfachen Wechselwirkungen zwischen dem Naturraum und der Vielfalt menschlichen Handelns zu erklären. Daraus resultierende, nachhaltige Handlungsperspektiven sollen exemplarisch und anschaulich bearbeitet werden. Migration als eine Folge von ungleichen Entwicklungen und historischen Entscheidungen und Ereignissen erkennen die Schülerinnen und Schülern an realen Praxisbeispielen oder ihrer eigenen familiären Biografie.

 
Denkanstöße Kompetenzspektrum
  • In welcher Weise setzen sich die Lehrkräfte mit Migration auseinander? Wie vernetzt ist die Schule mit außerschulischen Partnern in Bezug auf Migration?
  • Wie werden die unterschiedlichen Herkünfte der Schülerinnen und Schüler in der Schule thematisiert und dargestellt?
  • Wie werden Migrationsursachen und Migrationsfolgen für die Schülerinnen und Schüler nachvollziehbar gemacht?
  • Wie ermöglicht es die Schule, dass regionale Besonderheiten in Bezug auf Flächennutzung erlebbar werden?
  • Wie lernen die Schülerinnen und Schüler nachhaltig die politischen und geographischen Strukturen Deutschlands kennen?
  • In welcher Verbindlichkeit werden regionale Betriebe besichtigt, welche den landschaftlichen Lebensraum nutzbar machen (zum Beispiel Bauernhof)?
  • Welche Möglichkeiten und Partnerschaften nutzt die Schule, um nachhaltige, faire Produkte zu thematisieren?
Die Schülerinnen und Schüler
  • beschreiben die politische Gliederung Deutschlands und Europas (Landeshauptstadt, Bundesland, Bundeshauptstadt, Bundesrepublik, Staat, Europäische Union) sowie von ausgewählten Staaten Europas mit Hauptstädten
  • lernen mittels Erkundung oder Exkursion den Lebensraum Stadt mit seinen Merkmalen, Ausstattung und Funktion im Vergleich zum ländlichen Raum kennen (Stadt, Bevölkerungsdichte, Stadtviertel, Dorf, Verkehr, Pendler)
  • erkennen anhand eines Betriebsbeispiels die Abhängigkeit der Landwirtschaft von der naturräumlichen Ausstattung und vom Klima (zum Beispiel Ackerbau, Sonderkulturen, Boden, regionale Produkte, saisonales Produkt wie Spargel)
  • lernen die Bedeutung von Landschaft, Kultur und Klima für den Tourismus als Möglichkeiten einer nachhaltigen Nutzung kennen
  • vergleichen Lebensweisen der Menschen in unterschiedlichen Ländern miteinander (zum Beispiel Entwicklungsländer, Ernährung, Schulbildung)
  • wissen um das weltweite Phänomen der Verstädterung
  • stellen die Produktion und den Handel eines Welthandelsguts (Kaffee, Kakao, Obst) hinsichtlich des Aspektes Nachhaltigkeit dar und überprüfen die eigene Position als Konsument (globale Warenströme, Welthandelsgut, nachhaltige Produktion, Konsument, Fairer Handel)
  • beschreiben (eventuell aus eigener Erfahrung) wirtschaftliche, politische, religiöse oder ökologische Ursachen und Folgen der Migration (Flucht, Menschenrechte, Land-Stadt-Wanderung, Armutsviertel)
Beispielhafte Inhalte Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten
  • Migration − Ursachen, Risiken anhand Fallvignetten oder eigenen Erfahrungen
  • regionale Besonderheiten wie Landwirtschaft oder andere Betriebe, die lokale und regionale Gegebenheiten nutzen
  • Besuch eines Eine-Welt-Ladens
  • Ausstellung zum regionalen Lebensraum
  • Baden-Württemberg-Rallye / Deutschland- und Europarätsel (analog oder digital)
Die Schülerin oder der Schüler
  • knüpft Kontakt zu einem regionalen Bauernhof (als Klassen- oder Stufenprojekt)
  • arbeitet jahreszeitlich regelmäßig im Betrieb mit, um den Prozess- und Wirtschaftskreislauf „Von der Saat zur Ernte“ mitzuerleben
  • dokumentiert die Bedeutung des Produkts für die Gesellschaft
  • berücksichtigt klimaförderliche und klimaschädliche Einflussfaktoren
  • reflektiert und erkennt die regionalen und klimatischen Einflussfaktoren auf die Produktion
Bezüge und Verweise
 

3 Anhang

 
 

3.1 Verweise

 

Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:

 
Bezüge und Verweise
Bezüge und Verweise
  • Verweis auf ein Lebensfeld
  • Verweis auf Fächer/Fächergruppen innerhalb des Plans
  • Verweis auf die prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf eine Leitperspektive aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung
  • Verweis auf den Rechtschreib- oder Grammatikrahmen
  • Verweis auf sonstiges Dokument
 

Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:

 
Beispielhafte Erläuterung der Verweistypen
Verweise Erläuterung
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren
BNE Demokratiefähigkeit Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit
LFDB S. 43 Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43
RSR S. 25-30 Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30
 

Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.

 

3.2 Abkürzungen

 
Abkürzungen der Lebensfelder
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
PER Personales Leben
SEL Selbstständiges Leben
SOZ Soziales und gesellschaftliches Leben
ARB Arbeitsleben
Abkürzungen der Leitperspektiven
Allgemeine Leitperspektiven
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung
BTV Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
PG Prävention und Gesundheitsförderung
Themenspezifische Leitperspektiven
BO Berufliche Orientierung
MB Medienbildung
VB Verbraucherbildung
LFDB Leitfaden Demokratiebildung
Abkürzungen der Schularten der Bildungspläne 2016
Bildungspläne 2016
GS Bildungsplan der Grundschule
SEK1 Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I
GYM Bildungsplan des Gymnasiums
GMSO Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Abkürzungen der Fächer
Fächer
AES Alltagskultur, Ernährung und Soziales
BMB Basiskurs Medienbildung
BSS Bewegung, Spiel und Sport
BK Bildende Kunst
BIO Biologie
BNT Biologie, Naturphänomene und Technik
CH Chemie
D Deutsch
E Englisch
ETH Ethik
REV Evangelische Religionslehre
F Französisch
GK Gemeinschaftskunde
GEO Geographie
G Geschichte
KUW Kunst und Werken
RRK Katholische Religionslehre
M Mathematik
MFR Moderne Fremdsprache
MUS Musik
NwT Naturwissenschaft und Technik
PH Physik
SU Sachunterricht
SPO Sport
T Technik
WBO Wirtschaft und Berufsorientierung
WBS Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung

Fußleiste