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1. Vorwort zur Ergänzungsfassung
Bildungsplan Ethik – Ergänzung Fachplan Klassen 5/6
Der folgende Abschnitt erläutert in Kürze die Besonderheiten des Fachplanes Ethik der Klassen 5/6 gegenüber der derzeit gültigen Fassung der Leitgedanken. Dieser Abschnitt wird nicht Bestandteil des Gesamtplans Ethik sein.
Angesichts der ethisch-moralischen Herausforderungen, vor die eine pluralistische Gesellschaft die Schülerinnen und Schüler stellt, ist es notwendig, dass der Aufbau von ethisch-moralischem Orientierungswissen und das Einüben der Fähigkeit zum ethisch-moralischen Urteilen so früh wie möglich erfolgt.
Der Fachplan Ethik 5/6 ist eine Ergänzung des Bildungsplans Ethik 2016. Die Leitgedanken zum Kompetenzerwerb, die prozessbezogenen Kompetenzen, die Operatoren und die Hinweise im Anhang des in Kraft gesetzten Bildungsplanes Ethik ab Klasse 7 sind für diese Ergänzung gültig. Der in Kraft gesetzte Bildungsplan Ethik ab Klasse 7 kann unter www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/GYM/ETH eingesehen werden.
Dem Alter und der Entwicklungsstufe der Schülerinnen und Schüler im Fach Ethik in Klasse 5 und 6 wird einerseits Rechnung getragen durch die Auswahl und inhaltliche Ausführung der verschiedenen Themenfelder, die von der konkreten Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ausgehen und in ihrer Reichweite überschaubar sind. Andererseits spiegelt sich dies auch in der übersichtlichen Anzahl der Teilkompetenzen der einzelnen Themenfelder wider, die darüber hinaus an vielen Stellen eine Verknüpfung verschiedener Themenfelder ermöglichen.
Dementsprechend sind die drei Themenfelder zu Ethik und Moral in der vorliegenden Fassung anders als in den folgenden Jahrgangsstufen so angelegt, dass hier einzelne, für die Ethik grundlegende Vorstellungen und Begriffe inhaltlich konkret thematisiert und problematisiert werden (Glückliches und gutes Leben, Regeln und Regelkonflikte, Wahrhaftigkeit und Lüge).
Die im Bildungsplan Ethik 2016 ausgewiesenen prozessbezogenen Kompetenzen gelten für alle Klassenstufen gleichermaßen, also auch für Ethik in den Klassen 5 und 6. Die prozessbezogenen Kompetenzen für das Fach Ethik sind fachspezifisch gewählt und bilden die Grundlage für den Prozess der ethisch-moralischen Urteilsbildung in praktischer Absicht. Die inhaltsbezogenen Kompetenzen bilden im Bildungsplan Ethik insgesamt das ab, worauf sich der Prozess der Urteilsbildung richtet. Die dabei verwendeten Operatoren verweisen auf die prozessbezogenen Kompetenzen.
Im gültigen Bildungsplan Ethik wird dann unter „1.3 Didaktische Hinweise – Stufenspezifisches Vorgehen und Progression“ nachfolgende Anpassung vorgenommen.
1.3 Didaktische Hinweise
Stufenspezifisches Vorgehen und Progression
In den Klassenstufen 5 und 6 sollen die Schülerinnen und Schüler ihrem Alter und ihrer Entwicklung gemäß behutsam an ethisch-moralische Fragestellungen herangeführt werden. Dies erfordert einen konkreten Zugang zu verschiedenen Themen und Fragestellungen des Bildungsplans Ethik. Dabei wird zunächst von der Lebenswelt und dem Erfahrungsraum der Schülerinnen und Schüler ausgegangen, um daran anknüpfend den ethisch-moralischen Gehalt sowie die damit zusammenhängenden Fragen und Probleme bewusst zu machen und zu erschließen. Dieses Vorgehen soll die Schülerinnen und Schüler darin fördern, sich altersgemäß zu Handlungen oder Handlungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung moralischer Werte begründet zu positionieren. Sie lernen Handlungsoptionen zu entwickeln, sich mit diesen auseinanderzusetzen, sie zu beurteilen und sich mit Gründen zu entscheiden. Damit werden wesentliche Grundlagen der ethisch-moralischen Reflexion sowie Arbeitsweisen des Faches gefestigt.
Hierbei bilden der Prozess der ethisch-moralischen Urteilsbildung sowie die Leitbegriffe des Bildungsplans Ethik – Freiheit, Gerechtigkeit und Verantwortung – eine klare ethische Orientierung. Zur Förderung dieses Prozesses wird der Themenbereich Ethik und Moral für die Klassen 5 und 6 direkt dem einführenden Themenbereich Ich und Andere angefügt, da für diese Altersstufe die Klärung allgemeiner Grundbegriffe und Verfahrensweisen der Ethik in einzelne Themen und Fragestellungen eingebunden sind.
Die Vorgehensweise, die für die Klassenstufen 5 und 6 beschrieben wurde, setzt sich auch für die Klassenstufen 7 und 8 fort, obgleich hier die Themenfelder insgesamt weiter gefasst sind und die Leitbegriffe Freiheit, Gerechtigkeit und Verantwortung selbst explizit thematisiert werden. In den Klassenstufen 7 und 8 ist die Struktur des Bildungsplans zudem vor allem durch solche Themenfelder bestimmt, die der Angewandten Ethik zugeordnet werden können.
In den Klassenstufen 9 und 10 findet der Übergang zu solchen Fragestellungen und Sachverhalten statt, die nun erstmals explizit moralphilosophische Denkansätze aufgreifen und problematisieren. Sie gehen damit deutlich über den persönlichen Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler hinaus und bereiten auf die Anforderungen der Kursstufe vor.
Die Leitbegriffe Freiheit, Gerechtigkeit und Verantwortung werden in der Kursstufe im Kontext moralphilosophischer Begründungszusammenhänge nun selbst zum Thema und dies stets unter der Perspektive, wie ein gutes und glückliches Leben möglich ist und wie ethisch-moralisches Handeln begründet werden kann.
In der Kursstufe werden dann auch Bereiche der Angewandten Ethik, die in Klasse 5 bis 10 in Themenfeldern behandelt wurden (zum Beispiel Mensch und Natur, Medien und Wirklichkeiten), auf einer abstrakten und reflektierten Ebene differenziert (zum Beispiel als Naturethik oder Medienethik) und dann auf solche konkreten Problemstellungen der Lebenswelt rückbezogen, die ethisch-moralisch relevant sind und eine Auseinandersetzung und Positionierung erfordern.