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Berufliche Schulen

Bildungsplanarbeit für die Beruflichen Gymnasien

Evangelische Religionslehre

Klasse 8, 9, 10

Vorbemerkungen

Allgemeine Vorbemerkungen
Der Bildungsplan zeichnet sich durch Inhalts- und Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden. Die für das jeweilige Fach relevanten Operatoren sowie deren fachspezifische Bedeutung sind jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich im Bildungsplan umfasst Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächerspezifischen Besonderheiten und nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die gleichwertige Feststellung von Schülerleistungen (GFS), Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.

Fachbezogene Vorbemerkungen
Der evangelische Religionsunterricht in der Mittelstufe des Beruflichen Gymnasiums fördert die religiöse Bildung der Schülerinnen und Schüler und leistet damit einen integralen und unverzichtbaren Beitrag zum allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule, einen qualifizierten Zugang zum Beruflichen Gymnasium in Sinne der Anschlussfähigkeit an die Bildungspläne der allgemeinbildenden Schulen und zu einer profilbezogenen Beruflichkeit. Er unterstützt einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien und setzt digitale Medien als Lernwerkzeuge ein. Der evangelische Religionsunterricht greift die zunehmende Heterogenität der Schülerinnen und Schüler auf und verhilft dazu, die damit verbundenen Potenziale konstruktiv zu nutzen. Dadurch leistet er einen Beitrag zur gesellschaftlichen und beruflichen Integration der Schülerinnen und Schüler.

Rechtliche Grundlagen des evangelischen Religionsunterrichts
Der evangelische und damit konfessionell verantwortete und geprägte Religionsunterricht ist nach Art. 7, Abs. 3 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und nach Art. 18 der Verfassung des Landes Baden-Württemberg ordentliches Lehrfach, das von Staat und Kirche gemeinsam verantwortet wird. Er wird erteilt „in Übereinstimmung mit den Grundsätzen“ der Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg.

Aufgaben und Ziele des evangelischen Religionsunterrichts
Der evangelische Religionsunterricht hilft die religiöse Dimension des Lebens zu erschließen. Er eröffnet einen spezifischen Modus der Weltbegegnung und leistet so einen integralen und unverzichtbaren Beitrag zum allgemeinen Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule. Soziales, politisches und kulturelles Leben in Deutschland, Europa und der Welt lässt sich ohne Kenntnis seiner religiösen Wurzeln nicht angemessen verstehen. Angesichts der Globalisierung und der multikulturellen Lebenszusammenhänge wird religiöse Bildung für die Suche von Jugendlichen nach Identität und Orientierung immer wichtiger.
Der evangelische Religionsunterricht richtet sich an Schülerinnen und Schüler evangelischer Konfession und ist darüber hinaus offen für alle Schülerinnen und Schüler mit und ohne Religionszugehörigkeit. Grundlage des Unterrichts bilden die biblisch bezeugte Geschichte Gottes mit den Menschen und ihre Deutung in den reformatorischen Bekenntnissen der Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg.
Der evangelische Religionsunterricht bringt den christlichen Glauben und seine Traditionen ins Gespräch und unterstützt die Heranwachsenden dabei, den Glauben als Möglichkeit zu entdecken, die Wirklichkeit zu deuten und ihr Leben zu gestalten. Der evangelische Religionsunterricht bietet Jugendlichen Unterstützung und Begleitung bei ihrer Suche nach Identität und Lebenssinn. Sie erwerben so Kompetenzen religiöser Bildung. Im Mittelpunkt stehen existentielle Fragen der Schülerinnen und Schüler, die über den eigenen Lebensentwurf, die eigene Deutung von Wirklichkeit und über individuelle Handlungsoptionen entscheiden. Die Schülerinnen und Schüler eignen sich in diesem Zusammenhang im Unterricht Wissen, Fähigkeiten, Einstellungen und Haltungen an, die es ermöglichen, fremde Überzeugungen zu verstehen und zugleich zu eigenen Auffassungen zu gelangen. In dem Spannungsfeld von Identität und Verständigung entwickeln sie so Perspektiven und Handlungsoptionen, die für einen sachgemäßen und dialogischen Umgang mit der eigenen Religiosität und mit anderen Religionen und Weltanschauungen in einer pluralen Gesellschaft notwendig sind. Damit trägt der evangelische Religionsunterricht mit dazu bei, Jugendliche auf ein Leben in einer sich dynamisch wandelnden, pluralistisch und demokratisch verfassten Gesellschaft vorzubereiten. Der Glaube selbst entzieht sich einer Überprüfung. Er kann deshalb zwar Gegenstand des Unterrichts, darf aber nicht Maßstab für die Leistungsbewertung oder Leistungsbeurteilung sein.
Der evangelische Religionsunterricht
  • fördert die Fähigkeit, die Vielgestaltigkeit von Wirklichkeit wahrzunehmen und zu reflektieren und christliche Deutungen der Wirklichkeit mit anderen zu vergleichen.
  • unterstützt die Entwicklung religiöser Sprach- und Gestaltungsfähigkeit und übt elementare Formen theologischen Denkens und Argumentierens ein.
  • bietet altersgemäße Zugänge zur biblisch-christlichen Tradition und befähigt die Jugendlichen zum Verständnis biblischer Texte.
  • thematisiert die Wahrheitsfrage und enthält sich angesichts der Begrenztheit menschlicher Erkenntnis letzter Urteile über Menschen.
  • fördert die Bereitschaft und die Fähigkeit, andere Auffassungen zu verstehen, Einstellungen zu erfragen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
  • fördert die Fähigkeit, ethische Fragestellungen zu identifizieren und zu analysieren, aus christlicher Perspektive Handlungsalternativen aufzuzeigen, Lösungsvorschläge zu beurteilen und ein eigenes Urteil zu begründen, um auf dieser Grundlage verantwortlich zu handeln.
  • nimmt Jugendliche als Mitgestalterinnen und Mitgestalter ihrer Lebenswelt ernst und stärkt die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft.
  • stärkt die soziale Kompetenz als Fähigkeit, mit anderen rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst umzugehen, für andere, insbesondere für Schwache einzutreten, Konfliktlösungen zu suchen, gemeinsame Vorhaben zu entwickeln, durchzuführen und zu beurteilen.
  • stärkt die ästhetische Kompetenz, Wirklichkeit sensibel wahrzunehmen und selbst kreativ tätig zu werden (zum Beispiel in den Bereichen Musik, Bildende Kunst, Literatur, Spiel, Tanz, Film, digitale Medien).
  • fördert die Sprach‑, Toleranz- und Dialogfähigkeit der Jugendlichen und leistet dadurch einen Beitrag zur Verständigung in der pluralistischen Gesellschaft. „Ein konstruktiver Umgang mit Pluralität kann weder in einer Gleichgültigkeit gegenüber allen Unterschieden bestehen noch in einem Rückzug von der Pluralität dadurch, dass nur noch die eigene Wahrheit gesehen wird“ (Religiöse Orientierung gewinnen, EKD 2014, S. 60).
  • beteiligt sich an der Gestaltung der Schule als Lebens- und Erfahrungsraum, insbesondere durch die Mitgestaltung von Festen, Feiern und Gottesdiensten.
  • beteiligt sich an der Öffnung zum Gemeinwesen, zu Kirchengemeinden, diakonischen Einrichtungen und anderen außerschulischen Partnern.
  • hat eine seelsorgerlich-diakonische Dimension und wird durch Schulseelsorge ergänzt.
  • trägt zu einer profilierten Schulentwicklung bei.

Der evangelische Religionsunterricht verhilft zu einer positiven Wahrnehmung von Heterogenität. Im Sinne der Inklusion bestärkt er Jugendliche, sich selbst und andere als Gottes geliebte Geschöpfe mit individuellen Stärken und Schwächen anzunehmen und im Blick auf gemeinsame Aufgaben Verantwortung für sich und die Gemeinschaft zu übernehmen.
Die fachliche, didaktische und personale Kompetenz der Lehrperson sind wichtige Faktoren für den evangelischen Religionsunterricht. Der evangelische Religionsunterricht ist offen für die fachübergreifende und Fächer verbindende Vernetzung von Fragestellungen und Methoden sowie Kooperationen mit dem katholischen Religionsunterricht und anderen Fächern. Wo immer sich Möglichkeiten eröffnen, nimmt der evangelische Religionsunterricht als pluralitätsfähiges Fach Chancen interreligiösen Lernens wahr.

Kompetenzen
Der evangelische Religionsunterricht fördert den Erwerb und die Vertiefung religiöser Bildung. Er zielt auf überprüfbare Kompetenzen, wobei Glaube, Einstellungen und Haltungen der Schülerinnen und Schüler sich jeder Überprüfbarkeit entziehen.
Die Kompetenzen religiöser Bildung beinhalten die Fähigkeit, die Vielgestaltigkeit von Wirklichkeit wahrzunehmen und theologisch zu reflektieren, christliche Deutungen mit anderen zu vergleichen, die Wahrheitsfrage zu stellen und eine eigene Position zu vertreten sowie sich in Freiheit auf religiöse Ausdrucks- und Sprachformen (zum Beispiel Symbole und Rituale) einzulassen und sie mitzugestalten.
Im Sinne der Lebensbegleitung und Identitätsentwicklung sind in besonderer Weise personale und soziale Kompetenzen in den Blick zu nehmen.
Die prozessbezogenen Kompetenzen im Fach Evangelische Religionslehre sind in Anlehnung an die „Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung Evangelische Religionslehre“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.12.1989 i. d. F. vom 16.11.2006, S. 8-9) formuliert und werden langfristig erworben.
Weitere Referenztexte sind die Veröffentlichungen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): „Kompetenzen und Standards für den evangelischen Religionsunterricht in der Sekundarstufe I. Ein Orientierungsrahmen“ (EKD-Texte 111, Dezember 2010) sowie „Kerncurriculum für das Fach Evangelische Religionslehre in der gymnasialen Oberstufe. Themen und Inhalte für die Entwicklung von Kompetenzen religiöser Bildung“ (EKD-Texte 109, April 2010).

Zu den prozessbezogenen Kompetenzen zählen
Wahrnehmungs- und Darstellungsfähigkeit
Die Schülerinnen und Schüler nehmen religiös bedeutsame Phänomene wahr und beschreiben sie. Sie
  • erfassen Situationen, in denen letzte Fragen nach Grund, Sinn, Ziel und Verantwortung des Lebens aufbrechen.
  • nehmen religiöse Phänomene und Fragestellungen in ihrem Lebensumfeld wahr und beschreiben sie.
  • nehmen grundlegende religiöse Ausdrucksformen (Symbole, Riten, Mythen, Räume, Zeiten) wahr, erkennen sie in verschiedenen Kontexten wieder und ordnen sie ein.
  • identifizieren in ethischen Herausforderungen mögliche bedeutsame Entscheidungssituationen.
  • erkennen die Rezeption religiöser Motive in Medien.



Deutungsfähigkeit
Die Schülerinnen und Schüler verstehen und deuten religiös bedeutsame Sprache und Zeugnisse. Sie
  • analysieren religiöse Ausdrucksformen und verstehen sie als Ausdruck existenzieller Erfahrungen.
  • deuten religiöse Motive und Elemente in medialen Ausdrucksformen.
  • legen Texte, insbesondere biblische, sachgemäß und methodisch reflektiert aus und setzen sie in Beziehung zum eigenen Leben und zur gesellschaftlichen Wirklichkeit.

Urteilsfähigkeit
Die Schülerinnen und Schüler urteilen in religiösen und ethischen Fragen begründet. Sie
  • unterscheiden deskriptive und normative Aussagen und setzen sich mit deren Anspruch auseinander.
  • erörtern Zweifel und Kritik an Religion und erläutern ambivalente Aspekte der Religion und ihrer Praxis.
  • vergleichen Grundzüge theologischer Argumentationen miteinander.
  • nehmen im Zusammenhang einer pluralen Gesellschaft einen eigenen Standpunkt zu religiösen und ethischen Fragen ein und vertreten ihn argumentativ.
  • bewerten Modelle ethischer Urteilsbildung und wenden diese beispielhaft an.

Dialogfähigkeit
Die Schülerinnen und Schüler nehmen am religiösen Dialog argumentierend teil. Sie
  • lassen sich auf die Perspektive eines anderen ein und setzen sie in Bezug zum eigenen Standpunkt.
  • benennen Gemeinsamkeiten und Unterschiede religiöser und nichtreligiöser Überzeugungen und kommunizieren diese.
  • setzen sich aus der Perspektive des christlichen Glaubens mit anderen religiösen und nichtreligiösen Überzeugungen auseinander.
  • benennen Kriterien für einen konstruktiven interreligiösen Diskurs mit religiösen und nicht-religiösen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern.

Gestaltungsfähigkeit
Die Schülerinnen und Schüler verwenden religiös bedeutsame Ausdrucks- und Gestaltungsformen reflektiert. Sie
  • setzen sich mit Ausdrucksformen des christlichen Glaubens auseinander und reflektieren ihren Gebrauch.
  • präsentieren religiös bedeutsame Inhalte und Standpunkte medial und adressatenbezogen.
  • reflektieren angemessenes Verhalten in religiös bedeutsamen Situationen.


Didaktische Hinweise
Der evangelische Religionsunterricht am sechsjährigen Beruflichen Gymnasium der Aufbauform ermöglicht den Schülerinnen und Schülern eine Auseinandersetzung mit religiösen Traditionen und Bildungsinhalten in existentieller und reflektierender Weise. Er trägt zur Erschließung gegenwärtiger religiöser und gesellschaftlicher Phänomene, ihrer geschichtlichen Herkunft und ihrer Perspektiven für die Zukunft bei. Von zentraler Bedeutung sind die Fragen und Anliegen der Schülerinnen und Schüler. Der evangelische Religionsunterricht lebt von der wechselseitigen Durchdringung der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und der für das Fach spezifischen Inhalte und Problemstellungen. Dies geschieht in altersgemäßer Weise. Anknüpfend an die in den allgemein bildenden Schulen erworbenen Kompetenzen unterstützt der evangelische Religionsunterricht einen gelingenden Übergang ins sechsjährige Berufliche Gymnasium der Aufbauform.
In seinem Bezug zur evangelischen Theologie legt der evangelische Religionsunterricht Grundlagen für den Erwerb wissenschaftspropädeutischer Wissens- und Reflexionsformen in der gymnasialen Oberstufe. Kennzeichnend für den evangelischen Religionsunterricht sind die hermeneutische Auseinandersetzung mit religiösen und nicht-religiösen Sichtweisen sowie die Bearbeitung unterschiedlicher Wahrheitsansprüche. Die diskursive Auseinandersetzung im evangelischen Religionsunterricht schärft die Fähigkeit zur Wahrnehmung und Empathie sowie zur Argumentation und selbstständigen Urteilsbildung in einer pluralen Gesellschaft. Die Auseinandersetzung der Theologie mit anderen Wissenschaftsdisziplinen (zum Beispiel Naturwissenschaften, Psychologie, Philosophie, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften, Religionswissenschaft) eröffnet dem evangelischen Religionsunterricht eine interdisziplinäre Ausrichtung.
Der Bildungsplan für die Mittelstufe des Beruflichen Gymnasiums der Aufbauform ist inhalts- und kompetenzorientiert aufgebaut. Kompetenzen werden an aktuellen Inhalten erworben. In der Hinweisspalte sind didaktisierende Fragen platziert, die darauf abzielen, die Lehrperson mit einer offenen Frage an die inhaltliche Auseinandersetzung zu führen und den Kompetenzerwerb im Blick zu behalten.
Den Bildungsplaneinheiten sind sieben Themenbereichen zugeordnet:
  • Mensch
  • Welt und Verantwortung
  • Bibel
  • Gott
  • Jesus Christus
  • Kirche und Kirchen
  • Religionen und Weltanschauungen



Klasse 8

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Experteninterviews
Konfessionell-kooperative Unterrichtsphasen
Fächer verbindende Projekte Interreligiöse Begegnungen
Außerschulische Lernorte
Kirchenpädagogik
Erlebnispädagogik Theaterpädagogik
Audio- und Videobeiträge sowie Blogs, Wikis und Internetseiten planen, gestalten, veröffentlichen
eTwinning
Schulgottesdienste und andere liturgische Formen
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 1

Mensch: Wer bin ich?

12

Die Schülerinnen und Schüler nehmen ihr eigenes Ich wahr und erleben sich sowohl als Individuum als auch als Glied einer Gemeinschaft. Sie reflektieren Stärken und Schwächen auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes und entwerfen Wege zu einem gelingenden Leben.

BPE 1.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben sich und andere Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit mit ihren Stärken und Schwächen.

Grundfragen
z. B. Wer bin ich? Wer will ich sein? Wie kann eine Beziehung gelingen? Was ist Vergebung?

BPE 1.2

Die Schülerinnen und Schüler analysieren ihre eigene Lebensgeschichte und arbeiten Chancen und Grenzen einer Gemeinschaft heraus.

Ich selbst – meine Identität
z. B. eigene Stärken und Fähigkeiten, Lebensmotto, Bedeutung des eigenen Namens, Wünsche, Träume und Ziele
Fähigkeiten und Grenzen
Selbst- und Fremdwahrnehmung
z. B. medial vermittelte Idealvorstellungen, Vorbilder, Körperkult, Selfie-Kultur
Gewissen
Faktoren der Gewissensbildung
z. B. Erziehung, Vorbilder, Peergroup, Normen, Werte
Ich als Teil einer Gemeinschaft
Gelingen und Misslingen von Gemeinschaft, Freundschaft, Partnerschaft
z. B. Angenommen sein, Abhängigkeiten, Gruppenzwang, soziale Netzwerke

BPE 1.3

Die Schülerinnen und Schüler stellen ihre Erfahrungen vom Menschsein vor dem Hintergrund des christlichen Menschenbildes dar und entwerfen Perspektiven für ein gelingendes Zusammenleben.

Elemente des christlichen Menschenbildes
der Mensch als Ebenbild Gottes und Beziehungswesen, Würde, Sinn
z. B. Gen 1 und 2; Jes 43,1-7; Joh 1-4,1-26; Mt 25,14-30
Perspektiven gelingenden Zusammenlebens
Annahme eigener Schwächen, den anderen mit Stärken und Schwächen annehmen, Konflikte bearbeiten
z. B. gewaltfreie Kommunikation, Achtung der Privatsphäre in sozialen Medien
vgl. BPE 2

BPE 2

Welt und Verantwortung: Gewalt überwinden

10

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit den Ursachen und Folgen von Gewalt auseinander und beurteilen verschiedene Lösungsstrategien.

BPE 2.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben verschiedene Formen von Gewalt.

Formen von Gewalt
Was ist Gewalt?
z. B. Gewalt im Alltag, Gewalt in den Medien, Cybermobbing, direkte und indirekte Gewalt,
personelle, strukturelle und kulturelle Gewalt

BPE 2.2

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Ursachen von Gewalt.

Ursachen von Gewalt
Warum wird jemand gewalttätig?
z. B. Radikalisierungsbiografien, Gewaltspirale,
Gewalttheorien, Gewalt in der Bibel
z. B. Gen 4, 1-16

BPE 2.3

Die Schülerinnen und Schüler überprüfen Möglichkeiten einer konstruktiven Lösung.

Lösungsstrategien
Wie kann ich Gewalt verhindern? Wie kann ich mich in Gewaltsituationen verhalten?
z. B. Gewaltfreie Kommunikation, Streitschlichtermodell, Prävention und Deeskalation, Gewaltlosigkeit in der Bibel, M.L. King: Civil Rights Movement, Zivilcourage – auch im Internet
z. B. Gen 4,1-16; Mt 5,38-42; Mt 5,43-45; Mt 26,52; Lk 7,36-50; Joh 8,2-11; Röm 12,19-21; 1.Petr 3,8-12
vgl. BPE 8
Grenzen der Gewaltlosigkeit
Kann Gewalt legitim sein?
z. B. Notwehr, Passivität als Provokation, Missverstandene Gewaltlosigkeit, Gewalt als Ultima Ratio?

BPE 3

Kirche und Kirchen: Kirche – Reformation – Ökumene

10

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben ihre Erfahrungen mit Kirchen und Gemeinden und ordnen ihre Anschauungen dazu. Sie überlegen ausgehend von Aufbrüchen und Reformbewegungen der Kirchengeschichte, was Kirche für sie heute bedeuten kann und wie eine Kirche der Zukunft aussehen kann.

BPE 3.1

Die Schülerinnen und Schüler formulieren, wie ihnen Gemeinde und Kirche heute begegnen.

Erfahrungen mit Gemeinde, Kirche, Kirchen
Wo kann man Kirche finden? Was bringt es Menschen, sich in der Gemeinde zu engagieren?
z. B. eigene Begegnungen mit Kirche und Gemeinde, Jugendkirchen, Kirche an anderen Orten (z. B. Kommunitäten, Kirchentage), Kirche im Lebenslauf, Kirche im Internet, Cyberkirche

BPE 3.2

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben das Lebensgefühl im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit.

Leben und Glauben im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit
z. B. Volksfrömmigkeit, Ängste damals – Ängste heute, lokale Kirchengeschichte, Reformanliegen und Aufbrüche (z. B. Bettelorden, Konstanzer Konzil, Humanismus, Wyclif, Hus, Luther, Melanchthon, linker Flügel der Reformation, Müntzer, Täuferbewegungen)

BPE 3.3

Die Schülerinnen und Schüler untersuchen reformatorische Anliegen und erörtern ihre Bedeutung.

Reformatorische Anliegen
Wofür muss Kirche heute eintreten? Wie kommt Kirche zu den Menschen? Wo sind reformatorische Anliegen heute aktuell?
z. B. Glaube und Individuum, Leistung und Versagen, Gewissensfreiheit, Bildungsgerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit, Religionsfreiheit, II.Vaticanum
z. B. Röm 1,16f (reformatorische Entdeckung); Röm 3,21-31 (Exklusivpartikel)
vgl. BPE 1

BPE 3.4

Die Schülerinnen und Schüler setzen ihre Erfahrungen in Beziehung zu Konzepten von Kirche und Ökumene.

Konzepte von Kirche und Ökumene
Wie verhalten sich Vielfalt und Einheit zueinander? Wie sollte Kirche in Zukunft aussehen?
z. B. Kirche und Gemeinde im NT, Nachfolge Jesu, Basisgemeinden, kontextuelle Theologie, konfessionsverbindende Familien, ökumenische Erfahrungen, Visionen für eine ökumenische Zukunft
z. B. Joh 15,1-17; 1. Kor 12,12-27; Mk 1,16-20; Mk 10,35-45

BPE 4

Jesus Christus: Vorstellungen von Jesus

10

Die Schülerinnen und Schüler benennen ihre eigenen Vorstellungen von Jesus und recherchieren die Darstellung Jesu in der Bibel und in anderen Kontexten. Sie erfahren Jesus als Menschen in der jüdischen Religion seiner Zeit und nehmen seine Wirkung auf andere Menschen wahr.

BPE 4.1

Die Schülerinnen und Schüler benennen ihre Vorstellungen von Jesus.

Eigene Vorstellungen von Jesus
Was weiß ich von Jesus?
z. B. Jesus-Geschichten, Jesus-Bilder

BPE 4.2

Die Schülerinnen und Schüler setzen ihre Vorstellungen von Jesus mit medialen Jesus-Darstellungen in Beziehung.

Mediale Darstellungen von Jesus
Woher kommt mein Jesus-Bild?
z. B. Jesus-Darstellungen in der kirchlichen Tradition, Jesus-Darstellungen in populären Medien

BPE 4.3

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen verschiedene Vorstellungen von Jesus mit biblischen Quellen.

Der biblische Jesus
Was schreibt die Bibel über Jesus?
z. B. „Steckbrief“ Jesu
z. B. Mt 1f; Lk 2; Mt 4,23-25; Mk 14-16
Jesus als Jude in seiner Zeit
z. B. Mk 1,21-28; Mk 1,40-45; Mk 2,13-17; Mk 2,23-28
vgl. BPE 5

BPE 4.4

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Wirkung Jesu auf andere Menschen auseinander.

Jesus begegnet Menschen und fordert sie heraus
Was ist an Jesus so besonders? Wodurch lassen sich Menschen herausfordern?
z. B. Mk 1-3; Mk 4,35-41; Mk 10,46-52; Lk 19,1-10
vgl. BPE 8

BPE 5

Religionen und Weltanschauungen: Begegnungen mit dem Judentum

8

Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten Grundfragen der Religionen. Sie beschreiben Erscheinungsformen jüdischen Glaubens und Lebens und setzen sich mit ausgewählten Aspekten von Glaubensvorstellungen und Glaubenspraxis des Judentums auseinander. Sie entwerfen am Beispiel der Begegnung mit dem Judentum Kriterien für ein Gespräch zwischen den Angehörigen unterschiedlicher Religionen.

BPE 5.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern anhand von Grundfragen der Religionen die Relevanz von Religion und nehmen aus eigener Perspektive dazu Stellung.

Grundfragen
z. B. Wo komme ich her? Was ist der Ursprung des Lebens? Was ist mir heilig? Worin besteht der Sinn meines Lebens? Was ist gut? Worauf hoffe ich?

BPE 5.2

Ausgehend von Grundfragen der Religionen setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit ausgewählten Aspekten jüdischer Glaubensvorstellungen und Glaubenspraxis auseinander. Sie beschreiben die vielfältigen Erscheinungsformen jüdischen Glaubens und Lebens.

Glaubensvorstellungen, Glaubens- und Lebenspraxis an ausgewählten Beispielen
Wie glauben und leben jüdische Jugendliche in Deutschland?
z. B. Glaubensbekenntnis (Glaube an den einen Gott), ethische Wertvorstellungen (Rolle der Gebote), Jenseitsvorstellungen, Gebet, Feste, Rituale, Synagoge, Bedeutung der Thora, Kleiderordnungen, Speisevorschriften
Erscheinungsformen des Judentums
z. B. konservatives Judentum, liberales Judentum, Reformjudentum, orthodoxes und ultraorthodoxes Judentum, mystische Richtungen

BPE 5.3

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Kriterien für einen gelingenden Dialog zwischen Angehörigen unterschiedlicher Religionen.

Begegnungen im Alltag
Wie begegne ich jüdischen Jugendlichen? Was heißt es, empathisch, tolerant und respektvoll mit anderen Religionen umzugehen? Wie verhalte ich mich in der Synagoge?
z. B. Wahrnehmen des Eigenen und des Fremden, Empathie, Toleranz und Respekt im Umgang mit einer anderen Religion, Knigge der Religionen, Umgang mit Antisemitismus – auch im Internet

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Klasse 9

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Experteninterviews
Konfessionell-kooperative Unterrichtsphasen
Fächer verbindende Projekte Interreligiöse Begegnungen
Außerschulische Lernorte
Kirchenpädagogik
Erlebnispädagogik Theaterpädagogik
Audio- und Videobeiträge sowie Blogs, Wikis und Internetseiten planen, gestalten, veröffentlichen
eTwinning
Schulgottesdienste und andere liturgische Formen
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 6

Religionen und Weltanschauungen: Vielfalt des Islam

8

Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Vielfältigkeit von Religion, indem sie die Herkunft und die Ausprägungen verschiedener islamischer Strömungen untersuchen. Sie stellen Bezüge zwischen christlich und islamisch geprägten Glaubensvorstellungen und entsprechender Glaubenspraxis her. Sie entwickeln Ideen für ein Miteinander der Religionen im Schulleben.

BPE 6.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Ausprägung und Herkunft der verschiedenen islamischen Strömungen vor Ort und weltweit.

Verbreitung islamischer Strömungen in der Gegenwart
Welchen Richtungen islamischer Herkunft begegne ich vor Ort (Schule) und wie sind diese weltweit verbreitet?
z. B. Richtungen: Schiiten, Sunniten, Aleviten
z. B. Herkunft: Saudi-Arabien, Türkei, Indonesien, Iran, Irak
Historische Wurzeln und Entwicklung
z. B. Bedeutung Mohammeds, Entstehung unterschiedlicher Glaubensrichtungen unter Mohammeds Nachfolgern (Schiiten, Sunniten, Aleviten), Ausbreitung bis zum Mittelalter, Miteinander von Juden, Christen und Muslimen unter maurischer Herrschaft (Cordoba) und deren Bedeutung für Wissenschaft und Kultur in Europa

BPE 6.2

Die Schülerinnen und Schüler analysieren ausgehend von Erfahrungen vor Ort exemplarische Glaubensvorstellungen und Glaubenspraxis einer Strömung islamischer Herkunft. Sie setzen diese mit christlichen Vorstellungen in Beziehung.

Ausprägungen religiöser Praxis und Lehre
Wie glauben und leben Jugendliche islamischer Herkunft bei uns? Wie leben muslimische Jugendliche zwischen Tradition und Moderne?
z. B. sunnitischer Islam: Glaubensbekenntnis (Gottesvorstellung), Glaubensregeln (5 Säulen), ethische Wertvorstellungen (Zinsverbot), Feste, Bräuche, Kleidervorschriften, Rituale, Moschee, Gottesdienst und Gebet, Bedeutung, Entstehung und Auslegung des Koran
z. B. Alevitentum: Cem-Häuser, Cem-Zeremonie, Einvernehmen, Wertelehre, Buyruk, Bedeutung des Koran

BPE 6.3

Schülerinnen und Schüler entwickeln Ideen für ein Miteinander der Religionen im Schulleben.

Religiöses Miteinander im Schulleben
Wie können wir miteinander glauben und leben?
z. B. Gestaltung eines interreligiösen Raums der Stille; multireligiöse Feiern in der Schule zu Schuljahresbeginn/‑ende; Gestaltung eines Gartens der Religionen basierend auf den in der Schule vorkommenden Religionen; Projekt Weltethos: Gemeinsam Handeln für die Eine Welt

BPE 7

Gott: An Gott glauben – warum?

10

Die Schülerinnen und Schüler stellen Gründe für den Glauben an Gott dar. Sie erläutern zentrale Aspekte des christlichen Gottesbildes im Hinblick auf deren mögliche Relevanz für das eigene Leben. Sie zeigen davon ausgehend Konsequenzen des christlichen Glaubens für das eigene praktische Handeln in der Welt auf.

BPE 7.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Vorstellungen von Gott und erläutern Gründe, an Gott zu glauben.

Vorstellungen von Gott
Wie stelle ich mir Gott vor? Warum glauben Menschen an Gott?
Gründe für den Glauben an Gott
z. B. Biografien Prominenter, Umfragen, Liedtexte, Alltagsphilosophie Jugendlicher
vgl. BPE 6

BPE 7.2

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten zentrale Aspekte des christlichen Gottesbildes aus geeigneten Bibeltexten heraus.

Bedingungslose Annahme und Vergebung
Muss ich perfekt sein? Was geschieht, wenn ich Fehler begehe oder schuldig werde?
z. B. Nick Vujicic: „Mein Leben ohne Limits“, Max von Lucado: „Du bist einmalig“
z. B. Jes 43,1-7; Ps 139; Lk 15,11-32; Röm 3,9-28; Gal 3
vgl. BPE 9
Gott als Begleiter in schwierigen Lebensphasen
Wo ist Gott, wenn es mir schlecht geht?
z. B. Bethany Hamilton: Soul Surfer
z. B. Passionserzählungen, Kreuzweg, Gott als Quelle der Hoffnung über den Tod hinaus, Jesus als Begleiter
z. B. Joh 11,25f
vgl. BPE 8, BPE 11
Unverfügbarkeit Gottes
Erfüllt Gott meine Wünsche? Was nützt das Beten? Darf ich auch zweifeln?
z. B. Gottesnamen in Ex 3; Hiob in Auszügen; Ps 13; Ps 22
vgl. BPE 11

BPE 7.3

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Perspektiven für das eigene Handeln in der Welt ausgehend von zentralen Aspekten des christlichen Gottesbildes.

Einsatz für Mitmenschen
Wo sehe ich Möglichkeiten aktiv zu werden? Wer sind die „Letzten“ in unserer heutigen Gesellschaft?
z. B. Jesus, der sich für die „Letzten“ einsetzt, Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Einsatzes für Benachteiligte
z. B. Exodus in Auswahl; Amos in Auswahl; Mt 25, 31-46; Lk 1,46-56
vgl. BPE 15

BPE 8

Jesus Christus: Die Versöhnungsbotschaft Jesu

10

Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die Bedeutung von Verzeihen und Versöhnen im Alltag. Sie befassen sich mit der Versöhnungsbotschaft Jesu und ziehen Konsequenzen für den individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit Schuld und Strafe.

BPE 8.1

Die Schülerinnen und Schüler zeigen die Bedeutung von Verzeihen und Versöhnen im Alltag auf.

Erfahrungen mit Schuld und Vergebung
Warum soll ich verzeihen?
z. B. eigene Schuld – Schuld der anderen, eigene Erfahrungen mit Verzeihen, gesellschaftlicher Umgang mit Schuld und Vergebung, Verzeihen und Versöhnung als Grundlage des Zusammenlebens

BPE 8.2

Die Schülerinnen und Schüler entfalten die Bedeutung der Vergebungs- und Versöhnungsbotschaft Jesu.

Jesu Botschaft von der Vergebung Gottes
Wie kann ich vergeben?
z. B. Lk 15,11-32; Joh 8,2-11; Lk 22,31-34.54-62
Jesus vergibt Menschen
Die Herausforderung der Bergpredigt
Zuspruch und Anspruch der Bergpredigt
z.B. Mt 5,1-48

BPE 8.3

Die Schülerinnen und Schüler zeigen Konsequenzen der Vergebungs- und Versöhnungsbotschaft Jesu auf.

Möglichkeiten eines neuen Anfangs
Wie wirkt sich Vergebung aus?
z. B. biografische Umwege, Sackgassen und Neuanfänge, menschenwürdiger Strafvollzug, Resozialisierung und Alternativen zum Strafvollzug
Die friedensstiftende Kraft des Evangeliums
z. B. Personen, Gruppen oder Initiativen christlicher Friedensarbeit
vgl. BPE 2

BPE 9

Mensch: Was braucht der Mensch?

10

Die Schülerinnen und Schüler setzen mit der Frage auseinander, was Menschen brauchen und wonach sie sich sehnen. Sie reflektieren die Bedeutung von Erwartungen und gesellschaftlichen Vorbildern und den daraus resultierenden Spannungen. Sie entfalten Aspekte des jüdisch-christlichen Menschenbildes und entwickeln Orientierungen und Perspektiven für einen verantwortungsbewussten Umgang mit eigenen Wünschen und Sehnsüchten.

BPE 9.1

Die Schülerinnen und Schüler benennen Anforderungen und Erwartungen, die an sie gestellt sind und erörtern die Spannung zwischen der Anpassung an Erwartungen und den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen.

Erfahrungen mit gesellschaftlichen Vorbildern, Idolen und (Konsum‑)Erwartungen
Was wird von mir erwartet?
z. B. Leistung und Erfolg, Erfahrungen von Gelingen und Misslingen, Erfolg und Misserfolg,
Mann-Sein/Frau-Sein, Schönheit und Schönheitsideale, Konsum und Statussymbole, Kommunikation in sozialen Medien

BPE 9.2

In der Auseinandersetzung mit Texten der jüdisch-christlichen Tradition entfalten die Schülerinnen und Schüler Orientierungen auf die Frage nach dem, was Menschen brauchen.

Menschsein als Gabe Gottes
Was brauche ich, um glücklich zu sein?
z. B. Gefährdung des Menschseins und Vertrauen, angenommen sein, Selbst- und Nächstenliebe, Begabungen und Fähigkeiten als Gaben Gottes,
Jes 43,1-9; Ps 139; Gen 1,27; Gen 37-50 in Auswahl; Mt 5,3-12; Lk 10,25-37; Mt 25,14-30; Mt 19,16-30

BPE 9.3

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln an einem Beispiel Perspektiven für einen verantwortungsbewussten Umgang mit den eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen anderer Menschen.

Sehnsüchte des Menschen
z. B. Sucht und Sehnsucht:
Wonach sehne ich mich?
Sucht als krisenhafter Ausdruck menschlicher Sehnsucht, Suche nach Sinn, Geborgenheit, Heil und Glück
Suchtformen: Alkohol, Drogen, Internetsucht/Handysucht, Ess-Sucht, Kaufsucht
Auswirkungen und Folgen von Sucht: Realitätsverlust, Körperliche Einschränkungen und Gesundheitsschäden
Wege aus der Sucht: Beratungsstellen, Suchtprävention
z. B. Liebe, Freundschaft, Partnerschaft:
Wie wünsche ich mir meine (erste) Beziehung? Wie fühlt sich Verliebtsein an? Was bedeutet Sexualität für mich? Wie will ich eine Beziehung gestalten und leben? Welche Schritte will ich in einer Beziehung gehen? Was ist Liebe?
Erfahrungen Jugendlicher mit Liebe, Partnerschaft und Sexualität, Erwartungen und Wünsche, Eifersucht, Enttäuschung, „Ich und Du“ und „Wir“, Formen und Ausprägungen von Liebe und Partnerschaft, virtuelle Liebe, Ehe und Lebenspartnerschaft, Homo‑, Hetero‑, und Bisexualität, Verantwortung im Umgang miteinander
1. Kor 13; Gen 1,27; Gen 2,23-25
z. B. Sekten – Sehnsucht nach Heil:
Was ist eine Sekte?
Sekte, religiöse Sondergemeinschaft, Zeugen Jehovas, Scientology, Mormonen, Gründe für eine Sektenmitgliedschaft, Gefahren von Sekten, Ausstieg aus Sekten

BPE 10

Bibel: Wie kann ich die Bibel lesen und verstehen?

12

Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Aspekten des Zugangs und des Verständnisses biblischer Texte auseinander. Am Beispiel der Schöpfungserzählungen erörtern sie Wirklichkeitsdeutung und Wahrheitsanspruch der Bibel im Dialog mit naturwissenschaftlichen Deutungen und Ansprüchen. Schülerinnen und Schüler erläutern, was es heißt, dass die Bibel Gotteswort in Menschenwort ist.

BPE 10.1

Schülerinnen und Schüler unterscheiden an Beispielen verschiedene Sprachformen und erläutern die jeweilige Aussageabsicht. Sie untersuchen Bibeltexte mithilfe von ausgewählten Erschließungsmethoden und zeigen existentielle, historische und religiöse Dimensionen der Texte auf.

Sprachformen der Bibel
z. B. Geschichtserzählungen, Sagen, Lieder und Gebete, Briefe, Gleichnisse, Wundererzählungen, Mythen
Erschließungsmethoden
z. B. Bibel-Teilen, vierfacher Schriftsinn, POZEK (Frage nach Personen, Ort, Zeit, Ereignis, Kernaussage eines Bibeltextes), bibliodramatische Elemente, Bibliolog, existentielle Bibelauslegung, interaktionale Bibelarbeit, virtuelle Zugänge

BPE 10.2

Schülerinnen und Schüler setzen sich am Beispiel von Gen 1 und 2 mit der Wirklichkeitsdeutung und dem Wahrheitsanspruch der Bibel im Vergleich mit den Naturwissenschaften auseinander.

Verschiedene Zugänge zur Wirklichkeit
z. B. naturwissenschaftlich, erfahrungsorientiert, geisteswissenschaftlich, ästhetisch, literarisch, virtuell etc.
Gen 1 und 2 als „Gotteswort in Menschenwort“
z. B. historische Bedingtheit der Texte: Ort und Zeit der Abfassung, Verfasser, Weltbild, Sprachform Mythos, wörtliches und historisches Verständnis von Bibeltexten, biblische Schöpfungserzählungen im Vergleich mit anderen Schöpfungsmythen
Gen 1 und 2 im offenen Dialog mit den Naturwissenschaften
z. B. Schöpfung als gute Gabe Gottes, Mensch als Geschöpf und Ebenbild Gottes, Stellung und Auftrag des Menschen in der Welt, Weltdeutung und Wahrheitsanspruch der Naturwissenschaften im Vergleich mit der Bibel, Zuordnungsmodelle von Glauben und Wissen (Komplementaritäts‑, Spaltungs‑, Dominanzmodell)

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Klasse 10

Vertiefung – Individualisiertes Lernen – Projektunterricht (VIP)

20

Vertiefung

Individualisiertes Lernen

Projektunterricht

z. B.
Übungen
Anwendungen
Wiederholungen
z. B.
Selbstorganisiertes Lernen
Lernvereinbarungen
Binnendifferenzierung
z. B.
Experteninterviews
Konfessionell-kooperative Unterrichtsphasen
Fächer verbindende Projekte Interreligiöse Begegnungen
Außerschulische Lernorte
Kirchenpädagogik
Erlebnispädagogik Theaterpädagogik
Audio- und Videobeiträge sowie Blogs, Wikis und Internetseiten planen, gestalten, veröffentlichen
eTwinning
Schulgottesdienste und andere liturgische Formen
Die Themenauswahl des Projektunterrichts hat aus den nachfolgenden Bildungsplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.

BPE 11

Gott: Existiert Gott?

14

Die Schülerinnen und Schüler analysieren ihre eigene Lebenswelt im Hinblick auf die Erfahrbarkeit Gottes. Sie nehmen einen begründeten Standpunkt zu der Frage ein, ob Gotteserfahrungen in biblischen Texten oder Gotteserfahrungen von Personen aus Geschichte und Gegenwart auf die Existenz Gottes schließen lassen. Anhand der alltäglichen Beobachtung von Leid in der Welt fragen sie nach der Existenz Gottes.

BPE 11.1

Die Schülerinnen und Schüler untersuchen ihre Lebenswelt im Hinblick auf die Erfahrbarkeit Gottes.

Gotteserfahrungen in der Lebenswelt Jugendlicher
Gefühl der An- oder Abwesenheit Gottes, Alltagsphilosophie Jugendlicher
z. B. Gottesvorstellungen und ‑darstellungen in Kunst und Musik, religiöse Indifferenz als Phänomen des 21. Jahrhunderts, Beten
z. B. Shell-Studien, Sinus-Studie

BPE 11.2

Die Schülerinnen und Schüler arbeiten Gotteserfahrungen aus geeigneten Bibeltexten heraus. Sie beschreiben die Gotteserfahrungen bekannter Persönlichkeiten aus Geschichte oder Gegenwart. Sie erörtern, inwieweit diese Gotteserfahrungen auf eine mögliche Existenz Gottes schließen lassen.

Gotteserfahrungen in biblischen Texten
Sind Unsichtbarkeit oder Unbeweisbarkeit Argumente gegen die Existenz Gottes?
z. B. Ex 3; 1. Kön 19,1-18; Gen 28,10-22; Ps 8; Ps 104; Ps 23; Jona
Gotteserfahrungen von Personen aus Geschichte oder Gegenwart
Inwieweit zerstören oder stärken Zweifel den Glauben?
Gott als Quelle von Hoffnung und Kraft, aber auch Erfahrung von Zweifeln
z. B. Franz von Assisi, Hildegard von Bingen, Meister Eckhart, Mutter Teresa, Johnny Cash, Alfred Delp, Dietrich Bonhoeffer, Samuel Koch, Nick Vujicic, vgl. Crossmediaprojekt „Woran du dein Herz hängst“

BPE 11.3

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Erfahrungen von menschlichem Leid und erörtern mögliche Deutungen. Sie setzen sich mit der Frage auseinander, inwieweit Kreuz und Mit-Leiden Gottes eine Antwort bieten können.

Erfahrungen von Leid
Individuell und kollektiv
z. B. Krankheit, Behinderung, Naturkatastrophen, Krieg
vgl. BPE 12
Mögliche Deutungen des Leids
Ist alles Zufall? Menschliches Versagen? Schicksal? Plan Gottes?
Gott und das Leid
Kann Gott das Leid nicht ändern? Will er nicht? Kann und will er nicht?
Allmacht und Gerechtigkeit Gottes, Theodizeefrage
Der (mit‑)leidende, gekreuzigte Gott
Passions‑/Kreuzigungserzählungen insbesondere Mk 15
z. B. D. Bonhoeffer: „Nur der leidende Gott kann helfen“, J. Moltmann: Jesus als „Bruder im Leiden“, Elie Wiesel: „Dort hängt er am Galgen“, Paul Gerhardt: „O Haupt voll Blut und Wunden“
vgl. BPE 7

BPE 12

Mensch: Hoffnung über den Tod hinaus

8

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Erfahrungen von Leid, Sterben und Tod auseinander. Sie deuten diese als wesentliche Fragen nach dem Menschsein, nach dem Sinn des Lebens und nach der eigenen Identität. Sie beschreiben Sichtweisen und Deutungen des Todes in der Bibel und die Hoffnung auf Auferweckung. Sie setzen sich mit christlichen Bestattungsritualen auseinander und vergleichen diese mit den Bestattungsritualen einer anderen Religion.

BPE 12.1

Die Schülerinnen und Schüler stellen Erfahrungen von Leid, Sterben und Tod dar. Sie erläutern Aspekte des gesellschaftlichen Umgangs mit Sterben und Tod.

Erfahrungen mit Trauer und Leid
vgl. BPE 11
Erfahrungen mit Sterben und Tod
Sollte ich mir als junger Mensch Gedanken über das Leid und den Tod machen? Ist mein Leben sinnvoll, auch wenn ich einmal sterben werde?
z. B. Hospiz, Sterbephasen, gesellschaftliche Formen des Umgangs mit Sterben und Tod, Todesanzeigen, Trauerphasen, Erfahrungen der Endlichkeit des eigenen Lebens, Ausdruck von Leiderfahrung durch Musik (Johann Sebastian Bach, Spirituals)

BPE 12.2

Die Schülerinnen und Schüler entfalten jüdisch-christliche Deutungen des Todes und die Hoffnung auf Auferweckung. Sie erläutern, wie diese sich in christlichen Bestattungsritualen ausdrücken. Sie vergleichen christliche Rituale mit den Bestattungsritualen einer ausgewählten weiteren Religion.

Deutungen von Leid und Tod in der jüdisch-christlichen Tradition
Wie begegne ich dem Tod?
z. B. Tod als natürliches Ende des irdischen Lebens, Scheol und Fern-Sein von Gott, Hoffnung auf Errettung aus dem Tod
z. B. Ps 6,6; Ps 39; Ps 73; Ps 90; Ps 104,29; Koh 3
Hoffnung auf Auferweckung/Glaube an die Auferstehung
(Wie) geht es nach dem Tod weiter?
Was bedeutet das für mich und mein Leben jetzt?
z. B. christlich-jüdische Hoffnungsbilder,
Auferweckung des Leibes, Auswirkungen des Auferstehungsglaubens im gegenwärtigen Leben
z. B. Jes 65,17-25; 1. Kor 15; Lk 24,13-35; Mt 11,5; Offb 21,1-5
Bestattungsrituale im Christentum und in einer ausgewählten anderen Religion
Wie würde ich gerne Abschied von einem Menschen nehmen? Wie gehen Christen mit Trauer um? Wie gehen Anhänger anderer Religionen mit Trauer um? Welche Bestattungsrituale gibt es?
Aspekte jeweils aus christlicher Sicht sowie einer anderen Religion
z. B. Umgang mit dem Gestorbenen (Waschen, Kleidung, Sarg), Gesänge, Totenwache, Erdbestattung, Feuerbestattung, Friedwälder, virtuelle Friedhöfe

BPE 13

Religionen und Weltanschauungen: Fernöstliche Religionen

8

Die Schülerinnen und Schüler beobachten und erläutern Vorstellungen und Praxis einer fernöstlichen Religion an ausgewählten Aspekten vor Ort und weltweit. Sie vergleichen diese fernöstliche Religion mit dem Christentum, und zwar im Blick auf die Deutung des Leids und den Umgang mit ihm. Sie gehen an einem Beispiel der Frage nach, wie Religionen zusammenwirken können, um das Leid in der Welt zu verringern.

BPE 13.1

Die Schülerinnen und Schüler erläutern zentrale Aspekte einer fernöstlichen Religion.

Faszination und Attraktivität fernöstlicher Religionen in Deutschland und deren Aufnahme in westliche Lebenspraxis
Kann ich fernöstliche Religiosität bei uns wahrnehmen?
z. B. Faszination des Fremden und Anderen, Meditation, Yoga, Chi-Gong, Buddhistische Zentren und Sanghas, fernöstliche Kampfkunst
Vorstellungen und Praxis einer fernöstlichen Religion
Wie kann ich Vorstellungen und Praxis einer anderen Religion zu menschlichen Grundfragen in Beziehung setzen?
z. B. Buddhismus, Hinduismus, Daoismus
z. B. historische Wurzeln und Entstehung
z. B. Vier edle Wahrheiten, Achtfacher Pfad, Dharma, Karma, Reinkarnation, Meditation, Nirwana, Deva, Upanishaden, Veden, Opfer, Yoga, Yin und Yang, Tao Te King, Dao, Wu Wei, Lao-Tse, Chi Gong, Tai Chi, Siddhartha Gautama Buddha, Dalai Lama

BPE 13.2

Die Schülerinnen und Schüler vergleichen die Deutung des Leids und den Umgang mit ihm in einer fernöstlichen Religion mit einer christlichen Position bzw. christlicher Tradition.

Deutungen des Leids und Umgang mit ihm
An welchen Ritualen und Beispielen aus der Lebensgestaltung kann der Umgang mit Leid entdeckt und beschrieben werden? Wie kann man Leid aus der Perspektive einer fernöstlichen Religion deuten und damit umgehen?
z. B. Vier edle Wahrheiten, Nicht-Anhaften, Deutungen des Todes Jesu, Gott leidet im Menschen
z. B. Bestattungskultur, Kreuzwege, Umgang mit Krankheit und Tod, individuelle und gesellschaftliche Modelle des Umgangs mit Leid, Nächstenliebe

BPE 13.3

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Möglichkeiten für die gemeinsame Weltverantwortung der Religionen an einem Beispiel auseinander.

Beispiel für gemeinsame Weltverantwortung der Religionen
Können Religionen gemeinsam wirken, um das Leid in der Welt zu vermindern?
z. B. Frieden, Toleranz und Vielfalt, nachhaltiges Wirtschaften und Konsumverzicht, Soziale Gerechtigkeit, ethische Grundhaltungen zu Mitmenschen, Einstellungen zu Natur und Umwelt, Einstellungen zu Besitz und Eigentum, Entwicklungszusammenarbeit von Brot für die Welt und Misereor mit Partnerorganisationen, Projekt Weltethos, (lokale) interreligiöse Friedensinitiativen, Hugo Makibi Enomiya-Lassalle

BPE 14

Kirche und Kirchen: Anpassung oder Widerstand

10

Die Schülerinnen und Schüler erschließen das Thema der Kirchen im Nationalsozialismus. Sie erarbeiten exemplarisch die Frage des Verhältnisses zum Judentum und die Frage der Euthanasie. Sie überprüfen die Optionen zwischen Profilverlust und Profilierung auch im Blick auf die Gegenwart.

BPE 14.1

Die Schülerinnen und Schüler skizzieren Haltungen der Kirchen gegenüber dem Judentum im Zeitalter des Nationalsozialismus.

Kirchliche Positionen zum Judentum
Warum haben die Kirchen wenig Einsatz für das Judentum gezeigt? Wie kann Antijudaismus überwunden werden?
z. B. Bekennende Kirche und Deutsche Christen, Reichskonkordat, Papst Pius XI., Bischof Sproll, Julius von Jan, Max Josef Metzger, Barmer Theologische Erklärung, „Nostra aetate“, II. Vaticanum, Verhältnis Christentum – Judentum heute
z. B. Apg 5,29; Mk 12,13-17; Röm 11,17-24

BPE 14.2

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Vorgänge und Positionen zur Frage der Euthanasie.

Euthanasie
Was ist das Leben wert?
z. B. Wahrnehmung von Behinderung und psychischer Krankheit im 20. Jahrhundert, Geschichte einer diakonischen Anstalt, Euthanasiegeschichten aus der Opferperspektive, aktuelle Diskussion um Euthanasie und Sterbehilfe
vgl. 1, BPE 12

BPE 14.3

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem diakonischen Profil der Kirche auseinander.

Diakonisches Profil der Kirche
Wie politisch darf Kirche sein? Wo muss sich Kirche einmischen?
z. B. Kirche als Kirche für andere (Bonhoeffer), Kirche „an den Rändern“ (Papst Franziskus), herausfordernde Handlungsfelder in Pastoral und Seelsorge wie Haft, Gefängnis, Militär oder Prostituierte, Debatte um Umgang mit Flucht und Asyl, Internetseelsorge
z. B. Mt 25,31-46; Joh 8,2-11; Ruth; Dtn 10,19; Gal 6,10
vgl. BPE 8

BPE 15

Welt und Verantwortung: Mitverantwortung für eine gerechtere Welt

10

Die Schülerinnen und Schüler benennen lokale und globale Situationen von Ungerechtigkeit. Sie entwickeln Sensibilität für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. Sie überdenken den eigenen Lebensstil und prüfen andere Perspektiven.

BPE 15.1

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben und analysieren verschiedene Situationen von Ungerechtigkeit.

Ungerechtigkeit in der Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler
Was ist (un)gerecht?
z. B. unterschiedliche soziale Herkunft und Bildungschancen, Arbeitsbedingungen und Arbeitslosigkeit, Altersarmut, Diskriminierungen unterschiedlichster Art
Ungerechtigkeit auf globaler Ebene
z. B. Kinderarbeit, Kinder- und Menschenrechtsverletzungen, Folgen der industriellen Landwirtschaft, Tierversuche

BPE 15.2

Die Schülerinnen und Schüler untersuchen Alternativen für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Menschen und der Schöpfung und vergleichen diese mit ihrem eigenen Lebensstil.

Verantwortung für den Menschen und die Schöpfung
Wie kann gerechteres Verhalten gelingen?
z. B. Inklusion, Integration, Toleranzprojekte, Kinder- und Menschenrechte, Menschenrechtsorganisationen, Asylpolitik
Fairer Handel, Upcycling-Bewegung, Konsumreduzierung, Nachhaltigkeit, Ökologischer Landbau, Friedensethik, Tierethik

BPE 15.3

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit christlich geprägten Lösungsansätzen auseinander.

Christliches Engagement und Visionen für eine gerechtere Welt
Wo liegen die Möglichkeiten und Chancen einer christlich fundierten Verantwortung für eine gerechtere Welt?
z. B. Konziliarer Prozess, lokale und überregionale kirchliche Projekte, kirchliche Entwicklungshilfe, Utopien, Grenzen des Wachstums, Initiativen im Internet, Papst Franziskus, „Laudato si“, A. Schweitzer, „Ehrfurcht vor dem Leben“
Jesu Botschaft vom Reich Gottes, Jesu Option für die Armen
z. B. Ps 8; Dtn 14,22-29; Jes 65,17-25; Am 8,1-6; Mi 6,1-8; Mt 20,1-16; Mt 25,31-46; Lk 12,16-21
vgl. BPE 13

Zeit für Leistungsfeststellung

10

70

80

Operatorenliste

In den Zielformulierungen der Bildungsplaneinheiten werden Operatoren (= handlungsleitende Verben) verwendet. Diese Zielformulierungen (Standards) legen fest, welche Anforderungen die Schülerinnen und Schüler in der Regel erfüllen. Zusammen mit der Zuordnung zu einem der drei Anforderungsbereiche (AFB) dienen Operatoren einer Präzisierung. Dies sichert das Erreichen des vorgesehenen Niveaus und die angemessene Interpretation der Standards.

Anforderungsbereiche


Anforderungsbereiche
Anforderungsbereich I umfasst die Zusammenfassung von Texten, die Beschreibung von Materialien und die Wiedergabe von Sachverhalten unter Anwendung bekannter bzw. eingeübter Methoden und Arbeitstechniken.
Anforderungsbereich II umfasst das selbstständige Erklären, Bearbeiten und Ordnen bekannter Inhalte und das Anwenden gelernter Inhalte und Methoden auf neue Sachverhalte.
Anforderungsbereich III umfasst die selbstständige systematische Reflexion und das Entwickeln von Problemlösungen, um zu eigenständigen Deutungen, Wertungen, Begründungen, Urteilen und Handlungsoptionen sowie zu kreativen Gestaltungs- und Ausdrucksformen zu gelangen.
Operator Erläuterung Zuordnung
AFB
analysieren
unter gezielter Fragestellung Elemente, Strukturmerkmale und Zusammenhänge systematisch erschließen und darstellen
II
anwenden
einen bekannten Sachverhalt oder eine bekannte Methode auf etwas Neues beziehen
II
aufzeigen
den Gedankengang oder die Hauptaussage eines Textes oder einer Position mit eigenen Worten darlegen
I
sich auseinandersetzen mit
ein begründetes eigenes Urteil zu einer Position oder einem dargestellten Sachverhalt entwickeln
III
begründen
Aussagen durch Argumente stützen
II
belegen
Aussagen durch Textstellen oder bekannte Sachverhalte stützen
II
benennen
ausgewählte Elemente, Aspekte, Merkmale, Begriffe, Personen etc. unkommentiert angeben
I
beschreiben
die Merkmale eines Bildes oder eines anderen Materials mit Worten in Einzelheiten schildern
I
beurteilen, bewerten
zu einem Sachverhalt unter Verwendung von Fachwissen und Fachmethoden sich begründet positionieren (Sach- bzw. Werturteil)
III
darstellen
den Gedankengang oder die Hauptaussage eines Textes oder einer Position mit eigenen Worten darlegen
I
eine Erwiderung formulieren aus Sicht von …
eine unbekannte Position, Argumentation oder Theorie aus der Perspektive einer bekannten Position beleuchten oder in Frage stellen und ein begründetes Urteil abgeben
III
einen begründeten Stand-punkt einnehmen
zu einem Sachverhalt unter Verwendung von Fachwissen und Fachmethoden sich begründet positionieren (Sach- bzw. Werturteil)
III
einordnen
einen bekannten oder erkannten Sachverhalt in einen neuen oder anderen Zusammenhang stellen oder die Position eines Verfassers bezüglich einer bestimmten Religion, Konfession, Denkrichtung etc. unter Verweis auf Textstellen und in Verbindung mit Vorwissen bestimmen
II
entfalten, erklären, erläutern
einen Sachverhalt, eine These etc. ggf. mit zusätzlichen Informationen und Beispielen nachvollziehbar veranschaulichen
II
entwerfen
sich textbezogen mit einer Fragestellung kreativ auseinandersetzen
III
erörtern
die Vielschichtigkeit eines Beurteilungsproblems erkennen und darstellen, dazu Thesen erfassen bzw. aufstellen, Argumente formulieren, nachvollziehbare Zusammenhänge herstellen und dabei eine begründete Schlussfolgerung erarbeiten (dialektische Erörterung)
III
formulieren
den Gedankengang oder die Hauptaussage eines Textes oder einer Position mit eigenen Worten darlegen
I
gestalten
sich textbezogen mit einer Fragestellung kreativ auseinandersetzen
III
herausarbeiten
aus Aussagen eines Textes einen Sachverhalt oder eine Position erkennen und darstellen
II
in Beziehung setzen
Zusammenhänge unter vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten begründet herstellen
II
interpretieren
einen Text oder ein anderes Material (z. B. Bild, Karikatur, Tondokument, Film) sachgemäß analysieren und auf der Basis methodisch reflektierten Deutens zu einer schlüssigen Gesamtauslegung gelangen
III
Konsequenzen aufzeigen
Schlussfolgerungen ziehen; Perspektiven, Modelle, Handlungsmöglichkeiten, Konzepte u.a. entfalten
III
nachweisen
Aussagen durch Textstellen oder bekannte Sachverhalte stützen
II
nennen
ausgewählte Elemente, Aspekte, Merkmale, Begriffe, Personen etc. unkommentiert angeben
I
Perspektiven entwickeln
Schlussfolgerungen ziehen; Perspektiven, Modelle, Handlungsmöglichkeiten, Konzepte u.a. entfalten
III
prüfen
eine Meinung, Aussage, These, Argumentation nachvollziehen, kritisch befragen und auf der Grundlage erworbener Fachkenntnisse begründet beurteilen
III
skizzieren
einen bekannten oder erkannten Sachverhalt oder Gedankengang in seinen Grundzügen ausdrücken
I
Stellung nehmen
zu einem Sachverhalt unter Verwendung von Fachwissen und Fachmethoden sich begründet positionieren (Sach- bzw. Werturteil)
III
Stellung nehmen aus der Sicht von …
eine unbekannte Position, Argumentation oder Theorie aus der Perspektive einer bekannten Position beleuchten oder in Frage stellen und ein begründetes Urteil abgeben
III
überprüfen
eine Meinung, Aussage, These, Argumentation nachvollziehen, kritisch befragen und auf der Grundlage erworbener Fachkenntnisse begründet beurteilen
III
untersuchen
unter gezielter Fragestellung Elemente, Strukturmerkmale und Zusammenhänge systematisch erschließen und darstellen
II
vergleichen
nach vorgegebenen oder selbst gewählten Gesichtspunkten Gemeinsamkeiten, Ähnlichkeiten und Unterschiede ermitteln und darstellen
II
wiedergeben
einen bekannten oder erkannten Sachverhalt oder den Inhalt eines Textes unter Verwendung der Fachsprache mit eigenen Worten ausdrücken
I
zuordnen
einen bekannten oder erkannten Sachverhalt in einen neuen oder anderen Zusammenhang stellen oder die Position eines Verfassers bezüglich einer bestimmten Religion, Konfession, Denkrichtung etc. unter Verweis auf Textstellen und in Verbindung mit Vorwissen bestimmen
II
zusammenfassen
die Kernaussagen eines Textes komprimiert und strukturiert darlegen
I

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Stuttgart, 23. Juli 2020
Lehrplanheft 3/2020
Bildungsplan für das Berufliche Gymnasium;
hier:
Berufliches Gymnasium der sechsjährigen Aufbauform
Vom 23. Juli 2020
44 – 6512.- 240/211

I.

II.

Für das Berufliche Gymnasium gilt der als Anlage beigefügte Bildungsplan.
Der Bildungsplan tritt am 1. August 2021 in Kraft.

Im Zeitpunkt des jeweiligen Inkrafttretens tritt der im Lehrplanheft 7/2004 veröffentlichte Lehrplan in diesem Fach vom 25. November 2004 (Az. 45-6512-240/92) außer Kraft.

Evangelische Religionslehre
Berufliches Gymnasium der sechsjährigen Aufbauform
K.u.U., LPH Nr. 3/2020 Reihe N Nr. 5
Band 3 vom 23.07.2020

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