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Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen 2022

Förderschwerpunkt Lernen

Teil C | Fach

Technik

1. Juli 2022

BP2022BW_SOP_LERNEN_TEIL-C_T__RC11__20220704@0832#Mi

Impressum

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Kultus und Unterricht

Ausgabe C

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Bildungsplanerstellung

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Urheberrecht

Technische Umsetzung der Onlinefassung

Bildnachweis

Gestaltung

Druck

Bezugsbedingungen

VALUE

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Bildungsplanhefte

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg,

Postfach 103442, 70029 Stuttgart

Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, Heilbronner Stra0e 314, 70469 Stuttgart (www.zsl.kultus-bw.de)

www.bildungsplaene-bw.de

Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, 78050 Villingen-Schwenningen

Fotomechanische oder anderweitig technisch mögliche Reproduktion des Satzes beziehungsweise der Satzordnung für kommerzielle Zwecke nur mit Genehmigung des Herausgebers.

pirobase imperia GmbH, Von-der-Wettern-Straße 27, 51149 Köln

Semjon Sergejew, Fellbach

Ilona Hirth Grafik Design GmbH, Karlsruhe

N.N.

Alle eingesetzten beziehungsweise verarbeiteten Rohstoffe und Materialien entsprechen den zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe gültigen Normen beziehungsweise geltenden Bestimmungen und Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland. Der Herausgeber hat bei seinen Leistungen sowie bei Zulieferungen Dritter im Rahmen der wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten umweltfreundliche Verfahren und Erzeugnisse bevorzugt eingesetzt.

Juli 2022

Die Lieferung der unregelmäßig erscheinenden Bildungsplanhefte erfolgt automatisch nach einem festgelegten Schlüssel. Der Bezug der Ausgabe C des Amtsblattes ist verpflichtend, wenn die betreffende Schule im Verteiler (abgedruckt auf der zweiten Umschlagseite) vorgesehen ist (Verwaltungsvorschrift vom 22. Mai 2008, K.u.U. S. 141).

Die Bildungsplanhefte werden gesondert in Rechnung gestellt.

Die einzelnen Reihen können zusätzlich abonniert werden. Abbestellungen nur halbjährlich zum 30. Juni und 31. Dezember eines jeden Jahres schriftlich acht Wochen vorher bei der Neckar-Verlag GmbH, Postfach 1820, 78008 Villingen-Schwenningen

Ergänzende Metainformationen

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Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

Bildungsgehalt des Faches Technik

In nahezu allen Lebensbereichen ist der Mensch von Technik umgeben. Das Fach Technik vermittelt technische Grundbildung und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern in diesem Bereich grundlegende Einblicke in technische Zusammenhänge sowie Erfahrungen mit ihnen.

Die im Fach Technik dargestellten Kompetenzen bauen auf den in der Grundstufe erworbenen Kompetenzen im Bereich Kunst/Werken sowie Sachunterricht auf und ergänzen und vertiefen die in der Hauptstufe in der Fächergruppe Biologie, Naturphänomene und Technik (BNT) abgebildeten physikalischen, chemischen und biologischen Themenbereiche und Phänomene um spezifische prozessbezogene und inhaltsbezogene technische Kompetenzbereiche, die im folgenden Kapitel ausgeführt werden.

Das Fach Technik nimmt dabei alltags- und berufsbezogene Themen- und Fragestellungen der Schülerinnen und Schüler auf und ermutigt sie, sich handelnd mit diesen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Technische Zusammenhänge werden experimentell und operativ erworben und helfen, Erfahrungen mit unterschiedlichen Ressourcen, Materialien, Werkzeugen, Produktions- und Funktionsweisen zu sammeln und angeleitet zu reflektieren. Der Zusammenhang zu ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Fragestellungen wird dabei bewusst in den Fokus des Unterrichts gesetzt. Damit trägt das Fach Technik auch dazu bei, wissenschaftliches Arbeiten anzulegen, indem Fragestellungen erkannt und analysiert sowie Problemlösungen erprobt und evaluiert werden können.

Das Ziel technischer Allgemeinbildung ist dabei, anhand technischer Sachverhalte allgemeine Prinzipien und Grundstrukturen zu vermitteln, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, mit technischen Weiterentwicklungen Schritt zu halten und fundamentale Einsichten, Handlungs- und Bewertungsmuster zu erlangen.

Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Technik (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)

Kompetenzen

Die Kompetenzen im Fach Technik lassen sich – analog zur Fächergruppe BNT – in inhalts- und prozessbezogene Kompetenzen unterteilen.

Prozessbezogene Kompetenzen

Die prozessbezogenen Kompetenzen gliedern sich in Anlehnung an die Vorgaben der Kultusministerkonferenz für die naturwissenschaftlichen Fächer in folgende Bereiche:

Erkenntnisgewinnung

Erkenntnisgewinnung beschreibt das Beschaffen von Informationen, Experimentieren und Erkunden, die verknüpfte Anwendung von Wissen und Informationen sowie das Planen und Strukturieren von Arbeitsabläufen einschließlich der Analyse von Fehlern mit dem Ziel, Einsichten in technische Zusammenhänge zu bekommen, individuelle Kompetenzen zu erweitern und Wissen anwenden zu können.

Kommunikation

Der Bereich Kommunikation umfasst das Verbalisieren, Dokumentieren und Präsentieren von Ergebnissen und Erkenntnissen. Dabei verwenden die Schülerinnen und Schüler zunehmend fachsprachliche Elemente und unterschiedliche Darstellungsformen.

Bewertung und Herstellung

Dieser Bereich umfasst sowohl die kriteriengeleitete Bewertung technischer Zusammenhänge unter ökologischen, ökonomischen und moralischen Gesichtspunkten als auch die kritische Reflexion des eigenen Handelns, die auch die Diskussion von Chancen und Risiken einschließt. Die Schülerinnen und Schüler werden dadurch befähigt, mit sich selbst, mit anderen und mit der Umwelt verantwortungsbewusst umzugehen.

Inhaltsbezogene Kompetenzen

Ergänzt werden diese prozessbezogenen Kompetenzen durch folgende inhaltsbezogene Kompetenzen:

Prozesse und Systeme

Die Schülerinnen und Schüler werden in diesem Bereich für technische Zusammenhänge sensibilisiert und erkennen einfache Ursache-Wirkungszusammenhänge, Funktionsweisen und Steuerungsmechanismen auf Grundlage grundsätzlicher naturwissenschaftlicher Phänomene (vgl. physikalische, chemische und biologische Aspekte der Fächergruppe BNT). Dazu zählt auch der Bereich der Energieerzeugung und des ressourcenschonenden Umgangs mit Energie.

Das hier erworbene Grundverständnis für technische Zusammenhänge stellt die Grundlage für das Erkennen möglicher Fehlerquellen und das Einhalten von (Selbst-)Schutzmaßnahmen dar.

Werkstoffkunde

In diesem Kompetenzfeld setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Eigenschaften unterschiedlicher Materialien auseinander und erwerben Kenntnisse, um diese zu unterscheiden und zu klassifizieren. Ein ressourcenschonender Umgang mit Materialien im Sinn einer Bildung für nachhaltige Entwicklung geht hiermit einher.

Produktion und Fertigung

Im Bereich Produktion und Fertigung werden planungs- und handlungsrelevante Kompetenzen gebündelt, die ein strukturiertes, fachgerechtes und zielführendes Arbeiten in technischen Kontexten ermöglichen. Diese umfassen alle arbeitsvorbereitenden Tätigkeiten, den Einsatz und das Führen entsprechender Werkzeuge, Maschinen und Anlagen sowie die damit verbundenen Bearbeitungsformen. Dabei werden zwei Zielperspektiven verfolgt. Die Schülerinnen und Schüler sollen einerseits Schlüsselqualifikationen für den Umgang mit technischen Fragestellungen erlangen, andererseits technische Vorerfahrungen erwerben, die im Hinblick auf die Vorbereitung auf Berufsausbildung und Arbeit auch den fachgerechten Umgang mit Werkzeugen und Produktions- und Verarbeitungstechniken grundlegen, um damit Anschlüsse an potenzielle berufliche Qualifizierungsmaßnahmen und Ausbildung zu ermöglichen.

Didaktische Hinweise

Der Technikunterricht ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, aufbauend auf bereits vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, ihre individuellen Kompetenzen im Rahmen strukturierter und angeleiteter Unterrichtsphasen zu erweitern. Der Ausbau dieser Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie volitionaler und sozialer Aspekte der Kompetenzerweiterung erfolgt dabei in hohem Maße handlungsorientiert und ermöglicht es somit den Schülerinnen und Schülern, technische Themen aus der eigenen Lebenswelt konkret zu erfahren sowie sich selbst aktiv zu erproben. Ein wesentliches Unterrichtselement stellt dabei die praktische Erprobung dar, bei der neben der Freude am Tun auch eine fachkundliche Einweisung sowie die Unterweisung in sicherheitsrelevante Aspekte im Vordergrund stehen. Auch der Aspekt einer systematischen Analyse technischer Prozesse im Sinn eines induktiven Vorgehens ist fester Bestandteil des Unterrichts. Technische Prozesse und Systeme werden beobachtet, beschrieben, analysiert und reflektiert. Dazu werden die Schülerinnen und Schüler zum genauen Beobachten, Beschreiben, Vergleichen, Ordnen, Messen, Experimentieren, Schlussfolgern, Dokumentieren und Präsentieren angeregt.

Kooperative und soziale Lernformen erleichtern den Austausch zu Sichtweisen und Erkenntnissen der Schülerinnen und Schüler untereinander und ermöglichen die praktische Erprobung arbeitsteiliger, arbeitszerlegender und arbeitsvereinender Produktionsprozesse.

Der Einbezug außerschulischer Lernorte bietet dabei die Möglichkeit, Einblicke über die in den jeweiligen Schulen vorhandenen eigenen Fertigungs- und Produktionsmöglichkeiten hinaus zu bekommen. Auch werden die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt, reale Anwendungen technischer Prozesse, Systeme und Anwendungen im Alltag zu erleben. Darüber hinaus bieten außerschulische Lernorte die Möglichkeit, eigene Interessen, Fertigkeiten und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler unter Realbedingungen zu erproben.

Um ein breites, fundiertes technisches Wissen anzubahnen, benötigt es sowohl offene, kooperative und soziale Lernformen wie auch klar angeleitete, instruierende Unterrichtsphasen, in denen unter Beachtung der Unfallverhütungsvorschriften die Schülerinnen und Schüler im Umgang mit Werkzeugen, Maschinen und technischen Einrichtungen entsprechend unterwiesen werden.

Ausgangspunkt dabei bleibt die individuelle Lern- und Entwicklungsbegleitung (ILEB), in der ausgehend von den individuellen Lernständen der Schülerinnen und Schüler und unter Beachtung individueller Interessen und Fertigkeiten individuelle Kompetenzerweiterung ermöglicht wird.

Im Sinn eines verantwortungsbewussten Umgangs mit endlichen Ressourcen werden die Schülerinnen und Schüler auch und im Besonderen im Technikunterricht auf ökologische, ökonomische und gesellschaftlich-moralische Fragestellungen hingewiesen und diese dialektisch diskutiert.

In Zeiten schnellen technologischen Fortschritts und steigender Komplexität technischer Anwendungen und deren Auswirkungen auf die Menschen ist es erforderlich, im Unterricht eine Auswahl zu treffen und Inhalte zu reduzieren. Die Auswahl soll dabei unter Beachtung folgender Fragestellungen und im Abgleich mit der entsprechenden Lerngruppe getroffen werden:

  • Mit welcher Auswahl kann sichergestellt werden, dass technische Grundprinzipien vermittelt werden?
  • Mit welcher Auswahl kann sichergestellt werden, dass die Schülerinnen und Schüler anschlussfähig an aktuelle Technologien bleiben?
  • Mit welcher Auswahl kann sichergestellt werden, dass erforderliches technisches Vorwissen bezüglich beruflicher Anforderungen grundgelegt wird?

Ein durch diese Hinweise differenzierter und individualisierter Technikunterricht macht es möglich, dass Schülerinnen und Schüler mit heterogenen Voraussetzungen und bereits vorhandenen Kompetenzen miteinander und voneinander lernen und dabei zu eigenverantwortlichen Individuen heranwachsen.

Kompetenzfelder

Hauptstufe

Prozesse und Systeme

Die Schülerinnen und Schüler analysieren technische Systeme und beschreiben Wirkzusammenhänge von Teilsystemen in Werkzeugen, Anlagen, Maschinen und technischen Anwendungen. Sie erkennen darin grundlegende biologische, chemische und physikalische Wirkprinzipien wieder und realisieren, dass Steuerungstechnik in einer technisierten Welt in allen Lebensbereichen von zentraler Bedeutung ist. Die Schülerinnen und Schüler achten dabei auf die Einhaltung von sicherheitsrelevanten Verhaltensweisen.

Der bewusste Umgang mit Energie unter Beachtung von ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlich-moralischen Aspekten ist ebenso Bestandteil dieses Kompetenzfelds.

Denkanstöße

Welche Gelegenheiten zur Erprobung von Werkzeugen, Anlagen und Maschinen sind gegeben?
In welchen schulischen Zusammenhängen werden Wirkweisen von Werkzeugen, Anlagen und Maschinen beschrieben, analysiert und dokumentiert?
Welche Funktionsmodelle, Realgegenstände und symbolische Darstellungen können zur Verfügung gestellt werden, damit die Schülerinnen und Schüler Wirkprinzipien erkunden, erkennen, beschreiben und analysieren können?
Welche alltagsbezogenen Problemstellungen werden im Unterricht beleuchtet, die als Grundlage für den beschriebenen Erkenntnisgewinn dienen?
Welche Rolle spielt der ressourcenschonende, ökologisch und ökonomisch bedachtsame Einsatz von Energie im Schulalltag?
In welchen Gelegenheiten können die Schülerinnen und Schüler eigene Ideen bei der Lösung von technischen Problemstellungen entwickeln, einbringen und erproben?
Wie werden die Schülerinnen und Schüler im Schulalltag auf Unfallverhütungsvorschriften aufmerksam gemacht und wie wird deren Einhaltung gesichert?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
beschreiben das Wirkprinzip von Werkzeugen, Anlagen und Maschinen
beschreiben Aufbau und Wirkweise von Antriebssystemen (Motor, Getriebe)
dokumentieren, reflektieren und beurteilen technische Sachverhalte und Problemlöseprozesse
demontieren eine Maschine und dokumentieren Arbeitsschritte
beschreiben und realisieren einfache elektrische Schaltungen / elektronische Steuerungen
setzen eigene Ideen auf Grundlage einer technischen Problemstellung um
beschreiben, wie Energie zielgerichtet in einem technischen Prozess genutzt wird
beschreiben Energieversorgungssysteme und reflektieren diese unter ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Kriterien
führen Versuche zu energietechnischen Fragestellungen durch (Antriebe, Solarenergie, Wasserkraft)
kennen und nutzen Energieeinsparungsmöglichkeiten
beachten Unfallverhütungsvorschriften
planen, produzieren, bewerten und reflektieren ein selbst erstelltes technisches Produkt und beschreiben den Prozess

Beispielhafte Inhalte

Arbeiten mit unterschiedlich langen Hebeln
Zerlegung und Remontage einer einfachen Maschine zur Analyse, Dokumentation des Wirkprinzips
Arbeiten mit einfachen elektrischen und elektronischen Schaltungen
Untersuchung des Wirkprinzips einer Kettenschaltung an einem Fahrrad
Versuche zur Erzeugung von elektrischer Energie
Besuch von Elektrizitätswerken oder Kraftwerken
Suche nach Energieeinsparungsmöglichkeiten in der Schule
Einsatz von Schutzkleidung und Schutzausrüstungen (zum Beispiel Gehörschutz, Schutzbrillen, Sicherheitsschuhen)

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
erprobt Spiele, die auf Grundlage eines einfachen Stromkreises aufbauen (zum Beispiel „Der heiße Draht“)
entwickelt eigene Spiele auf der Grundlage eines einfachen Stromkreises
baut einfache Schaltungen mit Stecksystemen nach
erprobt Schaltungen mit Wechselschaltungsprinzip (Treppenlicht im Puppenhaus)
baut einfache Darlingtonschaltungen auf (Schatzsuchgerät)
erprobt Blockprogrammierung als Steuerungstechnik (Roboter-Bausätze)

Bezüge und Verweise

ARB 2.1.2 Erfahrungen mit Arbeit und Berufsorientierung

BK 2.1.1 Zugänge zu Kunst eröffnen – Wahrnehmen, Beobachten, Erfahren, Erforschen, Erleben, Experimentieren

BNT 2.1.4 Naturwissenschaftliche Phänomene

WBO 2.1.2 Handeln als Erwerbstätiger

SEK1 BNT 3.1.1 Denk- und Arbeitsweisen der Naturwissenschaft und Technik

SEK1 T 3.2.2 Systeme und Prozesse

BNE

Werkstoffkunde

Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich hauptsächlich mit den Werkstoffen Holz, Metall und Kunststoff und setzen sich mit deren spezifischen Eigenschaften auseinander. Die Auswahl geeigneter Werkstoffe bezüglich ihrer Verwendung unter ökologischen, ökonomischen und ethischen Gesichtspunkten steht dabei im Mittelpunkt des Kompetenzfelds.

Denkanstöße

Welche Gelegenheiten zur Erprobung unterschiedlicher Werkstoffe bietet die Schule in welchem Rahmen?
In welchen lebensweltrelevanten Fragestellungen wird der Einsatz von Werkstoffen thematisiert?
Welche Materialien können zur freien Erprobung zur Verfügung gestellt werden?
Welche Werkzeuge werden zur Materialüberprüfung benötigt und von der Schule zur Verfügung gestellt (Experimentierkoffer)?
Wie werden ökologische Aspekte zu unterschiedlichen Werkstoffen im Unterricht behandelt (Nutzen versus Umweltverträglichkeit)?
Welche ökonomischen Fragen werden bei der Verwendung von Werkstoffen behandelt (Nutzen versus Kosten)?
Welche gesellschaftlich-moralischen Fragestellungen werden bei der Verwendung von Werkstoffen aufgeworfen?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
beschreiben grundlegende Eigenschaften eines Werkstoffs (Holz, Metall, Kunststoff)
unterscheiden und vergleichen Werkstoffe in der Darbietungsform (Rohstoffe, Halbzeuge, Bauelemente)
wählen Werkstoffe unter ökologischen und ökonomischen Kriterien fach- und bedarfsbezogen aus
beschreiben und unterscheiden Werkstoffe bezüglich ihrer Farbe und weiterer Eigenschaften (zum Beispiel Magnetismus) zur Bestimmung des Materials
beschreiben und unterscheiden Material bezüglich der Härte und Verformbarkeit
beschreiben und unterscheiden Material bezüglich der Wärmeleitfähigkeit
beschreiben und unterscheiden Material bezüglich der elektrischen Leitfähigkeit
beschreiben und unterscheiden Werkstoffe nach Möglichkeiten der Bearbeitung
erkennen Verbundstoffe und trennen diese sachgerecht
trennen und entsorgen Werkstoffe unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten

Beispielhafte Inhalte

Durchführung von Sichtvergleich- und Manipulationsproben an unterschiedlichen Werkstoffen zur Bestimmung des Materials (Metalle, Holzsorten, Kunststoffe)
Durchführung von Belastungsproben unterschiedlicher Werkstoffe
Zuordnung von Werkstoffen nach Darbietungsformen (Rohstoff, Halbzeug, Bauelemente)
Durchführung von Versuchen zur Wärmeleitfähigkeit und Isolationsfähigkeit bei der Aufbewahrung von kühlen Getränken
Auseinandersetzung mit der Herstellung und Entsorgung von Akkumulatoren in Smartphones, Tablets und anderen alltagsrelevanten Gerätschaften
Zuordnung von Werkstoffen und einsetzbaren Fertigungstechniken
Trennung von Werkstoffabfällen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
nimmt die Oberfläche eines Werkstoffs wahr und beschreibt diese
beschreibt die Farbe und gleicht diese mit Farbtabellen ab
beschreibt das Gewicht eines Werkstoffs
führt Anreiß- und Sägeproben durch
prüft die magnetische Eigenschaft und die elektrische Leitfähigkeit eines Materials
vergleicht den konkreten Werkstoff mit Werkstoffmustern oder Abbildungen
bestimmt auf Grundlage der Sicht- und Manipulationsproben den Werkstoff

Bezüge und Verweise

BK 2.1.2 Bearbeitung, Manipulation und (Neu-)Gestaltung

BNT 2.1.4 Naturwissenschaftliche Phänomene

SEK1 T 3.2.1 Werkstoffe und Produkte

SEK1 NWTPROFIL 3.2.3.1 Eigenschaften von Stoffen

BNE

Produktion und Fertigung

Arbeitsvorbereitung

Die Schülerinnen und Schüler können Arbeitsprozesse vorbereiten und planen und sich dabei an geeigneten Hilfestellungen orientieren. Sie sind dabei in der Lage, Gesamtprozesse zu zergliedern und arbeitsteilig Verantwortung zu übernehmen.

Denkanstöße

Welche Funktionsmodelle und Planungshilfen stehen den Schülerinnen und Schülern bei der Fertigung von Werkstücken zur Verfügung?
Wo werden strukturierte Planungsunterlagen, technische Zeichnungen, Schaltpläne, Baupläne, Stücklisten und andere diskontinuierliche Texte in den Unterricht einbezogen?
Wie werden die Schülerinnen und Schüler bei der Entwicklung und Planung von Arbeitsprozessen angeleitet und unterstützt?
Welche Rolle spielen arbeitsteilige Prozesse im Schulalltag?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
nutzen Modelle als Planungshilfe
lesen Planungsunterlagen
nutzen technische Zeichnungen als Planungswerkzeug
planen auf Grundlage eines technischen Problems einen Arbeitsablauf
nutzen und erstellen Stücklisten
erläutern Teilschritte in einem Arbeitsprozess
erheben Daten und Messungen
planen Experimente und Testdurchführungen
erproben und arbeiten in arbeitsteiligen Prozessen
erproben und arbeiten in Einzel- und Serienfertigung

Beispielhafte Inhalte

Lesen von Anleitungen
Erstellen einfacher technischer Zeichnungen
Lesen von Explosionszeichnungen
Strukturierung von Arbeitsabläufen in Teilschritten
Erprobung von arbeitsteiligen Prozessen in Form von „Fließbandarbeit“
Erstellung von Arbeitshilfen für Serienproduktionen

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
kann Modelle nachbauen
setzt nach Zeichnung einfache Bausätze zusammen (Überraschungsei, einfache Bausätze aus Bausteinen)
setzt komplexere Bausätze auf Grundlage von Stücklisten und Teilprozessbeschreibung zusammen (komplexe Bausätze aus Spielzeugbausteinen unter Verwendung einer Vielzahl von Bauelementen)
liest handelsübliche Bauanleitungen (Kleinstmöbel, Produkte des Alltags, die teilzerlegt geliefert werden) und setzt diese zusammen
liest technische Zeichnungen und bemaßt danach Werkstücke
bedient technische Geräte nach Anleitung (Wecker einstellen, Smartphone konfigurieren)

Bezüge und Verweise

ARB 2.1.2 Erfahrung mit Arbeit und Berufsorientierung

SEL 2.1.1 Anforderungen und Lernen

D 2.2.4.3 Texte erschließen

M 2.2.2 Leitidee Messen

SEK1 D 2.3 Lesen

SEK1 BNT 3.1.10 Ein Produkt entsteht

SEK1 D 3.1.1.2 Sach- und Gebrauchstexte

SEK1 T 3.2.1 Werkstoffe und Produkte

Werkzeugkunde

Die Schülerinnen und Schüler lernen den fachgerechten Umgang mit Werkzeugen und erwerben entsprechende Kompetenzen, diese situationsangemessen, sachgerecht und unter Beachtung der jeweiligen Sicherheitsaspekte unter Anleitung oder selbstständig einzusetzen.

Denkanstöße

Welche Werkzeuge und Maschinen stehen den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung?
Wie wird der sachgerechte Einsatz dieser Werkzeuge und Maschinen vermittelt und im Alltag eingebunden?
Welche Voraussetzungen benötigen die Schülerinnen und Schüler, um spezifische Werkzeuge und Maschinen unter Anleitung oder auch selbstständig zu bedienen?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
benennen Werkzeuge und Maschinen zur Bearbeitung unterschiedlicher Werkstoffe
beschreiben die sachgerechte Anwendung von Werkzeugen und Maschinen sowie das Einsatzspektrum
erläutern die Funktionsweisen von Maschinen, Geräten und Fahrzeugen und deren Bedeutung für den Menschen
suchen fachgerecht und aufgabenbezogen passende Werkzeuge und Maschinen aus
gehen sachgerecht mit Werkzeugen und Maschinen um und beachten die Unfallverhütungsvorschriften

Beispielhafte Inhalte

Memory zu Werkzeugen/Maschinen, deren Namen und Einsatzspektrum
Checklisten zur Bedienung von Werkzeugen
begleitete Versuche zum Einsatz von Werkzeugen mit unterschiedlichen Materialien (zum Beispiel Sägeversuche mit unterschiedlichen Zahnungen im Einsatz in unterschiedlichen Materialien)
Erwerb von Teilzertifikaten über die sichere Anwendung von Werkzeugen und Maschinen (Werkzeugführerschein)

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
setzt spezifisches Werkzeug und Maschinen unter Anleitung ein und erprobt die jeweilige Wirkung
kennt notwendige Schutzmaßnahmen zum jeweiligen Werkzeug
beschreibt die Funktionsweise und den Einsatzbereich des Werkzeugs unter Verwendung von Hilfsmaterialien
stellt die Funktionsweise und den Einsatzbereich des Werkzeugs frei dar
zeigt in einer Überprüfungssituation den sicheren Umgang mit dem Werkzeug und erhält damit die Befähigung, das Werkzeug selbstständig / unter Aufsicht einzusetzen

Bezüge und Verweise

ARB 2.1.2 Erfahrung mit Arbeit und Berufsorientierung

SEL 2.1.1 Anforderungen und Lernen

BK 2.1.2 Bearbeiten und Neugestalten

WBO 2.1.2 Handeln als Erwerbstätiger

SEK1 T 2.4 Herstellung und Nutzung

SEK1 BNT 3.1.10 Ein Produkt entsteht

SEK1 T 3.2.1 Werkstoffe und Produkte

Fertigungs- und Verfahrenstechnik

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln fachspezifische Arbeitsmethoden und Fertigungstechiken. Sie erlernen grundlegende Fertigungsprozesse in der Technik und werkstoffspezifische Anwendungen von Werkzeugen und zugelassenen Maschinen im Zusammenspiel der schon vorhandenen und noch zu erwerbenden Kompetenzen in den Bereichen Werkstoffkunde und Werkzeugkunde.

Denkanstöße

Welche unterschiedlichen Fertigungs- und Verfahrenstechniken sollten die Schülerinnen und Schüler zum heutigen Zeitpunkt beherrschen?
Welche Kenntnisse und Fertigkeiten über welche Fertigungs- und Verfahrenstechniken benötigen die Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf eine berufliche Anschlussfähigkeit (Qualifikation und Ausbildung)?
Welche Fertigungs- und Verfahrenstechniken sollten die Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf eine berufliche Anschlussfähigkeit (Qualifikation und Ausbildung) beherrschen?
Wo können Erfahrungen bezüglich der Fertigungs- und Verfahrenstechniken außerhalb der Schule erworben werden, insbesondere solche, die in der Schule nicht erfahrbar gemacht werden können (zum Beispiel Urformen)?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
bearbeiten fachgerecht die Werkstoffe Holz, Kunststoff und Metall
nutzen fach- und bedarfsgerecht Rohstoffe, Halbzeuge und Bauelemente
kennen die folgenden Fertigungstechniken: Urformen, Umformen, Trennen, Fügen, Beschichten, Ändern
wenden eine Auswahl der Fertigungsverfahren sachgerecht an
kennen folgende Verfahrenstechniken: Sieben, Mahlen, Vermischen, Auftrennen, Recycling, Destillieren, Fermentieren
wenden eine Auswahl der Verfahrenstechniken an

Beispielhafte Inhalte

Fertigungstechniken Umformen: Biegen von Blechen, Prägen von Leder (Gürtel, Beutel)
Fertigungstechniken Trennen: Ablängen von Werkstücken, Formbearbeitung von Holzwerkstoffen
Fertigungstechniken Fügen: Verschraubungen, Dübeln (Möbelbau), Verzinken (Schmuckkisten)
Fertigungstechniken Beschichten: Lackieren von Handyhüllen
Verfahrenstechnik Recycling: Papierherstellung
Verfahrenstechnik Mischen: Herstellung von Ölfarben

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
sägt ein Werkstück ab
sägt eine Freiform aus
sägt entlang einer definierten Linie
verändert die Form eines Holzstücks durch Einsatz der Raspel
formt mithilfe einer Raspel einen Handgriff
nutzt abtragende Werkzeuge (Handhobel), um Werkstücke zu fügen
nutzt Maschinen (Hobel, Oberfräse), um Holzwerkstücke zu bearbeiten
setzt CNC-basierte Fräsmaschinen zur Formbearbeitung ein

Bezüge und Verweise

ARB 2.1.2 Erfahrung mit Arbeit und Berufsorientierung

SEL 2.1.1 Anforderungen und Lernen

BK 2.1.2 Bearbeiten und Neugestalten

WBO 2.1.2 Handeln als Erwerbstätiger

SEK1 T 2.4 Herstellung und Nutzung

SEK1 BNT 3.1.10 Ein Produkt entsteht

SEK1 T 3.2.1 Werkstoffe und Produkte

Anhang

Verweise

Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Lernen unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:

Bezüge und Verweise
Bezüge und Verweise
  • Verweis auf ein Lebensfeld
  • Verweis auf Fächer/Fächergruppen innerhalb des Plans
  • Verweis auf die prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf eine Leitperspektive aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung
  • Verweis auf den Rechtschreib- oder Grammatikrahmen
  • Verweis auf sonstiges Dokument

Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:

Beispielhafte Erläuterung der Verweistypen
Verweise Erläuterung
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren
BNE Demokratiefähigkeit Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit
LFDB S. 43 Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43
RSR S. 25-30 Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30

Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.

Abkürzungen

Abkürzungen der Lebensfelder
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
PER Personales Leben
SEL Selbstständiges Leben
SOZ Soziales und gesellschaftliches Leben
ARB Arbeitsleben
Abkürzungen der Leitperspektiven
Allgemeine Leitperspektiven
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung
BTV Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
PG Prävention und Gesundheitsförderung
Themenspezifische Leitperspektiven
BO Berufliche Orientierung
MB Medienbildung
VB Verbraucherbildung
LFDB Leitfaden Demokratiebildung
Abkürzungen der Schularten der Bildungspläne 2016
Bildungspläne 2016
GS Bildungsplan der Grundschule
SEK1 Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I
GYM Bildungsplan des Gymnasiums
GMSO Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Abkürzungen der Fächer
Fächer
AES Alltagskultur, Ernährung und Soziales
BMB Basiskurs Medienbildung
BSS Bewegung, Spiel und Sport
BK Bildende Kunst
BIO Biologie
BNT Biologie, Naturphänomene und Technik
CH Chemie
D Deutsch
E Englisch
ETH Ethik
REV Evangelische Religionslehre
F Französisch
GK Gemeinschaftskunde
GEO Geographie
G Geschichte
KUW Kunst und Werken
RRK Katholische Religionslehre
M Mathematik
MFR Moderne Fremdsprache
MUS Musik
NwT Naturwissenschaft und Technik
PH Physik
SU Sachunterricht
SPO Sport
T Technik
WBO Wirtschaft und Berufsorientierung
WBS Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung

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