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Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung 2022

Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung

Teil C | Fach

Geschichte

1. Juli 2022

BP2022BW_SOP_GENT_TEIL-C_G__RC11__20220704@0754#Mi

Impressum

KEY

Kultus und Unterricht

Ausgabe C

Herausgeber

Bildungsplanerstellung

Internet

Verlag und Vertrieb

Urheberrecht

Technische Umsetzung der Onlinefassung

Bildnachweis

Gestaltung

Druck

Bezugsbedingungen

VALUE

Amtsblatt des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Bildungsplanhefte

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg,

Postfach 103442, 70029 Stuttgart

Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, Heilbronner Stra0e 314, 70469 Stuttgart (www.zsl.kultus-bw.de)

www.bildungsplaene-bw.de

Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, 78050 Villingen-Schwenningen

Fotomechanische oder anderweitig technisch mögliche Reproduktion des Satzes beziehungsweise der Satzordnung für kommerzielle Zwecke nur mit Genehmigung des Herausgebers.

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Robert Thiele, Stuttgart

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N.N.

Alle eingesetzten beziehungsweise verarbeiteten Rohstoffe und Materialien entsprechen den zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe gültigen Normen beziehungsweise geltenden Bestimmungen und Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland. Der Herausgeber hat bei seinen Leistungen sowie bei Zulieferungen Dritter im Rahmen der wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten umweltfreundliche Verfahren und Erzeugnisse bevorzugt eingesetzt.

Juli 2022

Die Lieferung der unregelmäßig erscheinenden Bildungsplanhefte erfolgt automatisch nach einem festgelegten Schlüssel. Der Bezug der Ausgabe C des Amtsblattes ist verpflichtend, wenn die betreffende Schule im Verteiler (abgedruckt auf der zweiten Umschlagseite) vorgesehen ist (Verwaltungsvorschrift vom 22. Mai 2008, K.u.U. S. 141).

Die Bildungsplanhefte werden gesondert in Rechnung gestellt.

Die einzelnen Reihen können zusätzlich abonniert werden. Abbestellungen nur halbjährlich zum 30. Juni und 31. Dezember eines jeden Jahres schriftlich acht Wochen vorher bei der Neckar-Verlag GmbH, Postfach 1820, 78008 Villingen-Schwenningen

Ergänzende Metainformationen

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Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

Historische Bildung beginnt in der Schule ab der ersten Klasse. Die prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen historischer Bildung gliedern sich in das Fach Sachunterricht – Zeit und Wandel und das Fach Geschichte und sind im Zusammenhang zu verstehen. Hierbei wird auch die Altersentsprechung von Kompetenzen und Inhalten berücksichtigt. Entsprechende Verknüpfungen finden sich in den jeweiligen Kompetenzfeldern.

Bildungsgehalt des Faches Geschichte

Wege zur Persönlichkeitsentwicklung

Der Erziehungs- und Bildungsprozess vollzieht sich im Rahmen einer Gesellschaft, die wesentlich durch ihre Geschichtlichkeit gekennzeichnet ist. Denn Identität ist die geronnene Form der gemeinsamen Erfahrungen, die Menschen in der Vergangenheit gemacht und aus denen sich ihre Wertmaßstäbe entwickelt haben.

Die Schülerinnen und Schüler schreiben mit ihren Lebenserfahrungen ihre eigene Lebensgeschichte. Sie erfahren sich als geschichtliche Wesen und erleben das aktuelle eigene Leben als ein zeitlich Gewordenes. Im Geschichtsunterricht werden Veränderungen der Lebensumstände, das Erleben der Vergänglichkeit von Lebensphasen und biografische Umbrüche als Ereignisse der eigenen Lebensgeschichte eingeordnet, betrachtet und reflektiert. Die Schülerinnen und Schüler können sich so in der Zeit orientieren und Antworten auf existenzielle Fragen finden. Die geschichtliche Perspektive zeigt die Veränderlichkeit und Veränderbarkeit der Gegenwart auf. Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Möglichkeit, auf die Gestaltung von Gegenwart und Zukunft Einfluss zu nehmen und leiten aus der Betrachtung ihrer eigenen Lebensgeschichte Handlungsmotive ab. Das Erkennen der Konstanz der eigenen Existenz im Wandel der Zeit trägt zur Identitätsbildung der Schülerinnen und Schüler bei. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Gewordensein, eingebettet in die Geschichte der eigenen Herkunft, der Familie und der Gesellschaft, befähigt die Schülerinnen und Schüler, Zugehörigkeit zu finden.

Der Blick auf Gesellschaften und Kulturen früherer Zeiten fordert die Schülerinnen und Schüler heraus, sich in andere Perspektiven hineinzuversetzen, sich mit diesen kritisch auseinanderzusetzen und selbst Position zu beziehen. Im Vergleich von Lebensverhältnissen früher und heute erkennen die Schülerinnen und Schüler alternative Lebensmodelle und hinterfragen vermeintlich selbstverständliche Lebensbedingungen. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Werthaltungen und einen konstruktiven Umgang mit Verschiedenheit. Ihre eigene Identität entfaltet sich so im Spannungsfeld zwischen der Anerkennung und der Abgrenzung zu anderen Identitäten.

Aus der Geschichte lernen

Geschichte ist im Alltag der Schülerinnen und Schüler in vielfältiger Weise präsent. Denkmäler, Museen, Gedenktage, mediale Darstellungen sowie Haltungen, Einstellungen und politische Äußerungen sind Ausdruck des gesellschaftlichen Umgangs mit Geschichte. Geschichtsunterricht weckt und verstärkt die Neugier auf Unbekanntes, Fremdes, Vergangenes. Die Schülerinnen und Schüler eignen sich Wissen über geschichtliche Ereignisse an und ordnen ihr, häufig medial geprägtes, Vorwissen ein. Sie erleben im Geschichtsunterricht anschaulich den Zusammenhang zwischen gestern, heute und morgen und orientieren sich so in den Zeitdimensionen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Viele Fragen der Schülerinnen und Schüler nach den bestehenden Verhältnissen („Warum ist das so?“) verweisen auf die dahinterliegende Geschichte. Die Einordnung in den historischen Kontext unterstützt die Schülerinnen und Schüler darin, Entwicklungen nachzuvollziehen und Beweggründe für das Denken und Handeln der Menschen zu erkennen. So ist die Auseinandersetzung mit Geschichte im Zusammenhang der politischen Bildung von besonderer Bedeutung und ermöglicht den Schülerinnen und Schülern eine differenzierte Meinungs- und Urteilsbildung.

Indem die Schülerinnen und Schüler im Geschichtsunterricht die historischen Wurzeln der Gegenwart aufspüren und dabei untersuchen, wie ihre Lebenswelt entstanden ist, lernen sie, sich in der Gegenwart zu orientieren und Wertmaßstäbe für ihr künftiges Handeln zu entwickeln. Historisches Lernen regt sie an, die Gegenwart als Ergebnis vergangener Entwicklungen, als durch menschliches Handeln veränderbar und somit zukunftsoffen zu sehen. Geschichte hilft ihnen auf diese Weise, die Welt der Gegenwart besser zu verstehen und Orientierung für die Gestaltung ihrer Zukunft zu gewinnen.

So erfahren sie im Unterricht neben Konstanten der menschlichen Existenz auch die geschichtliche Bedingtheit des Menschen und dessen Lebenswelt. Dies gilt beispielsweise für vertraute Gebäude und Einrichtungen im eigenen Wohnort (zum Beispiel Schule, Institutionen des öffentlichen Lebens) ebenso wie für regionale Besonderheiten (zum Beispiel Kulturen, Traditionen) und überregionale Strukturen in Deutschland und Europa (zum Beispiel Gesellschaftsordnung, Ländergrenzen), aber auch für globale Zusammenhänge und Konflikte, die bis in ihren Alltag hineinreichen. Die Schülerinnen und Schüler lernen, Fragen an die Geschichte zu stellen und ihre Umwelt mit zusehends geschärftem historischem Blick zu „lesen“.

Dabei richtet sich im vorliegenden Bildungsplan Geschichte die Aufmerksamkeit sowohl auf die Bereiche der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft wie auch auf den weiten Bereich der Kultur mit ihren alltags- und mentalitätsgeschichtlichen Aspekten. Diese einzelnen Bereiche hängen eng miteinander zusammen. So wird beispielsweise das Politische nicht losgelöst betrachtet, sondern nimmt im Sinn einer Kulturgeschichte des Politischen auch die Erfahrungen, Wahrnehmungen und Deutungen der Menschen in der jeweiligen historischen Situation in den Blick.

Reflektiertes Geschichtsbewusstsein

Wichtiges Ziel des Geschichtsunterrichts ist der Aufbau eines reflektierten Geschichtsbewusstseins. Es geht aus von der Erkenntnis, dass Geschichte sich zwar auf die Vergangenheit bezieht, aber keineswegs die Vergangenheit ist. Vielmehr ist Geschichte die Interpretation der Vergangenheit vor dem Horizont gegenwärtigen Wissens und Verstehens. Im Geschichtsunterricht erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass die Rekonstruktion von Geschichte anhand von Quellen sowie (medialen) Darstellungen von Geschichte immer Deutungsprozesse sind und auch die eigene Interpretation geschichtlicher Ereignisse stets perspektivisch geprägt ist.

Abbildung 1: Verflechtung Lebensfelder – Fach Geschichte (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)

Kompetenzen

Inhaltsbezogene Kompetenzen

Die eigene Biografie ist ein erster elementarer Zugang zur Beschäftigung mit den zeitlichen Dimensionen „Vergangenheit“, „Gegenwart“ und „Zukunft“. Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Gegenwart als Bezugspunkt für vergangene und zukünftige Ereignisse. Sie lernen, sich ihre Erinnerungen bewusst zu machen und zu ordnen und erleben sich als personales Kontinuum in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dies trägt neben einem ersten Schritt in Richtung Geschichtsbewusstsein zur Entwicklung der Ich-Identität bei. Erste historische Themen im engeren Sinn sind die Heimat- und Regionalgeschichte. Sie ermöglichen den Schülerinnen und Schülern einen anschaulichen, auf ihre Lebenswelt bezogenen Zugang zu Geschichte. Ihr didaktisches Potenzial liegt insbesondere im exemplarischen Prinzip. Historische Lernorte bieten in besonderem Maße Anregungen, den Prozess des historischen Denkens anzustoßen. In der exemplarischen Auseinandersetzung mit Epochen der Geschichte erkennen die Schülerinnen und Schüler den Wandel von Lebensumständen und gesellschaftlichen Strukturen im Vergleich von früher und heute.

Die globalisierte Welt ist ein Kennzeichen des 21. Jahrhunderts. In den Klassenzimmern begegnen sich zunehmend Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Kulturen. Deshalb kann auch aus nationaler und internationaler Perspektive ein Blick auf die Vergangenheit geworfen werden. Die Schülerinnen und Schüler können durch ihre eigenen Herkunftsgeschichten beziehungsweise die ihrer Familien einen exemplarischen Zugang zu nationalem und internationalem historischem Denken bekommen.

Prozessbezogene Kompetenzen

Fragekompetenz

Die Schülerinnen und Schüler formulieren Fragen an die Geschichte und vollziehen vorgegebene historische Fragestellungen nach. Die Motive der Fragen können aus einem Problembewusstsein oder aus Interesse an der eigenen Lebensgeschichte, der Familie, der Gesellschaft, Fremdem oder Vergangenem entstehen. Die Frage setzt den Prozess des historischen Denkens in Gang und die Schülerinnen und Schüler können Hypothesen aufstellen und Untersuchungsschritte planen.

Methodenkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können mit unterschiedlichen, exemplarischen Quellen und Darstellungen umgehen, um eine historische Frage zu beantworten. Sie beschaffen die für die Problemlösung erforderlichen Informationen (Bibliothek, Internet, Menschen, die über die Vergangenheit Auskunft geben können).

Reflexionskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können Quellen und Darstellungen kritisch betrachten. Sie entwickeln ein Wirklichkeitsbewusstsein und lernen, dass es Erfundenes gibt und historische Personen oder Ereignisse in der Gegenwart nicht mehr existent sind, jedoch früher Wirklichkeit waren. Darüber hinaus erkennen die Schülerinnen und Schüler den Einfluss menschlichen Handelns und die Auswirkungen von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen auf die Lebenswelt der Menschen. Sie reflektieren die Rolle der Medien in historischen Prozessen und für das Geschichtsbewusstsein. Die Schülerinnen und Schüler lernen also nicht nur Realität und Erfundenes zu unterscheiden, sondern erkennen auch zunehmend, dass Deutungen aus verschiedenen Perspektiven möglich sind. Ein wichtiges Ziel ist somit die Stärkung der Urteilsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. Dabei sind insbesondere das Kontroversitätsgebot und das Überwältigungsverbot („Beutelsbacher Konsens“) in der historisch-politischen Bildung zu beachten.

Orientierungskompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können Geschichte (zum Beispiel ihre Biografie, ihre Familiengeschichte, die Heimat- und Regionalgeschichte) als Orientierung für die Bewältigung der Gegenwart und die Gestaltung der Zukunft nutzen. Die Orientierungskompetenz ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, aus der Beschäftigung mit und der Beantwortung der historischen Fragen Schlussfolgerungen für die eigene Lebenspraxis zu ziehen. Somit trägt die Orientierungskompetenz zur Identitätsbildung und Handlungskompetenz bei. Geschichte ist stets mit dem „Jetzt“ verbunden. Zum Verständnis der Gegenwart und zur Gestaltung der Zukunft ist es nicht nur wichtig, die historische Bedingtheit der Gegenwart zu kennen, sondern auch am kollektiven Gedächtnis zu partizipieren und sich mit anderen Kulturen sowie deren Geschichte und Geschichtsbildern auseinanderzusetzen. Wer über Orientierungskompetenz verfügt, wird begründete, aber auch nur vermeintlich begründete Lehren aus der Geschichte prüfen, bevor er sie in seinem Handeln umsetzt.

Sachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können beispielhafte historische Sachverhalte in Raum und Zeit einordnen. Die Sachkompetenz beinhaltet das zur Beantwortung der Fragen nötige Wissen und ist gleichzeitig auch das Ergebnis des historischen Denkens. Sie ist nicht an bestimmte Inhalts- und Wissenskanons gebunden und setzt diese auch nicht voraus. Vielmehr entscheiden Orientierungsbedürfnisse und Fragestellungen situationsabhängig darüber, was von Bedeutung ist. Die Sachkompetenz erweitert sich im Prozess des historischen Denkens dadurch, dass beständig neues Wissen erworben wird, neue Erfahrungen gemacht und neue Erkenntnisse gewonnen werden.

Didaktische Hinweise

Geschichte ist erzählte, vorgestellte, interpretierte Vergangenheit. Authentische eigene Erfahrungen sind durch das Vergangensein der Geschichte und der somit entstandenen Abstraktheit nicht möglich. Selbst durch authentische Sachquellen wie Gegenstände oder Denkmäler erschließt sich den Schülerinnen und Schülern nicht zwangsläufig ihre Bedeutung, die in der Vergangenheit zu verorten ist.

Um den Schülerinnen und Schülern Zugangswege zu historischem Wissen und den aufgeführten Kompetenzen zu ermöglichen, bleiben für das Fach Geschichte alle Aneignungsebenen von zentraler Bedeutung. Rekonstruktionen von Geschichte können sinnlich erfasst, emotional erlebt, handelnd erkundet und betrachtet werden. Werden diese Lernmöglichkeiten im Geschichtsunterricht angeboten, können die Schülerinnen und Schüler Neues entdecken und Unbekanntes erforschen. Dem schließt sich das Vergleichen lebensweltlich vertrauter Grundsituationen, wie Familie, Wohnen, Arbeit und Schule an, in die die Schülerinnen und Schüler die neuen Erfahrungen einordnen. In der kontrastiven Gegenüberstellung erleben und erkennen die Schülerinnen und Schüler Unterschiede und Vergleichbares. Dies ermöglicht den Wechsel der Perspektive, das Ausbilden von Vorstellungen, Meinungen und Werthaltungen.

Die besondere didaktische Herausforderung im Geschichtsunterricht liegt darin, die zeitliche Verortung der Inhalte in der Vergangenheit zu vermitteln. Die Verknüpfung der eigenen Biografie mit der der Eltern und Großeltern erweitert die zeitliche Perspektive und verdeutlicht das Phänomen der Lebens-Geschichte von Menschen. Somit kann die eigene Biografie ein erster Anknüpfungspunkt zur Beschäftigung mit den Zeitdimensionen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie ein erster Schritt zu einem Geschichtsbewusstsein sein.

Erste historische Themen im engeren Sinn haben in der Regel lokalen oder regionalen Bezug. Über die exemplarische Erkundung von konkreten personalen und dinglichen Zeitzeugen (Fotos, Filme, Kleidung, andere Gegenstände, Orte, historische Bauten, ältere Menschen) des Heimatraums wird Vergangenes aufgezeigt und zeitlich eingeordnet.

In der Auseinandersetzung mit den Zeitepochen der Geschichte entdecken die Schülerinnen und Schüler andere, ungewohnte, fremde Lebensbedingungen, Gesellschaften und Kulturen. Im Vergleich mit ihrer gegenwärtigen Lebenssituation wird das Phänomen, dass dieses Andere, Ungewohnte, Fremde der Zeitdimension „Vergangenheit“ zuzuordnen ist, zunehmend deutlich.

Themen und Anlässe, mit denen die Schülerinnen und Schüler konfrontiert werden (zum Beispiel Krieg, Friedenssicherung, Umweltzerstörung oder soziale Ungleichheit und Migration), werden in ihrer Aktualität bearbeitet und im Geschichtsverlauf eingeordnet. Über das Erkennen des Gewordenseins der aktuellen sozialen, politischen, ökologischen wirtschaftlichen Situation und/oder deren Vergleich mit ähnlichen Begebenheiten in der Geschichte wird den Schülerinnen und Schülern die zeitliche Einordnung aufgezeigt.

Um den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zum historischen Lernen zu ermöglichen, eignen sich in besonderer Weise folgende fachwissenschaftliche Verfahren. Diese können helfen, die geschichtlichen Themen zu strukturieren und eröffnen jeweils besondere Erkenntnismöglichkeiten:

  • das Querschnittverfahren
  • das genetisch-chronologische Vorgehen
  • das Längsschnittverfahren am Beispiel lebensweltbezogener Themen
  • Schwerpunktbildung und Fallanalyse
  • vergleichende Verfahren

Die Abstraktionsleistung der Schülerinnen und Schüler beim historischen Lernen wird durch das wiederholte Erkunden historischer Inhalte, das Analysieren ihrer Bedeutung und insbesondere durch den Rückbezug zur Gegenwart unterstützt. Im Kern entspricht das gemeinsame Fragen, Entdecken, Untersuchen und Beurteilen der Geschichte dem professionellen historischen Forschungsprozess. Die Schülerinnen und Schüler erfahren sich dabei als eigenständig und erfolgreich Handelnde in einer ihnen zunächst neuen Welt.

Kompetenzfelder

Haupt- und Berufsschulstufe

Orientierung in der Zeit

Die Perspektive der Schülerinnen und Schüler auf das Phänomen Zeit verändert sich mit fortschreitendem Lebensalter. Veränderungen des eigenen Körpers, das Erleben der Vergänglichkeit von Lebensphasen (zum Beispiel der Schulzeit) sowie die persönliche Lebenserfahrung formen ihre Wahrnehmung und Vorstellungen von Zeit. Sie orientieren sich zunehmend selbstständig in den Zeitstrukturen und -räumen des Alltags. In der Schule werden die Schülerinnen und Schüler darin unterstützt, Vergangenes zu reflektieren, um daraus Orientierung für die Gegenwart und Vorstellungen für die Zukunft zu entwickeln. Dazu gehören auch Fragen der persönlich sinnstiftenden Gestaltung von Zeiträumen. Das Erleben der Beständigkeit des eigenen Ichs im Wandel der Zeit trägt zur Identitätsbildung der Schülerinnen und Schüler bei.

Denkanstöße

Welche Möglichkeiten bietet die Schule den Schülerinnen und Schülern, die eigene Persönlichkeit und die persönliche Entwicklung in zeitliche Zusammenhänge zu stellen?
Welche Bereiche des Unterrichts und Schulalltags eignen sich besonders, den Schülerinnen und Schülern die Verknüpfung von Zeitstrukturen und Zeitbegriffen mit ihrem Erleben und Handeln zu ermöglichen?
Welche Erfahrungsräume haben die Schülerinnen und Schüler, Zeit eigenverantwortlich zu strukturieren und frei verfügbare Zeiträume für sich zu gestalten (Pause, Freizeitstunde)?
Welche Instrumente zur Messung, Strukturierung und Dokumentation von Zeit werden im Unterricht kontinuierlich eingesetzt?
Welche Themen und Lebenssituationen der Schülerinnen und Schüler sind Anlass, die Vergangenheit reflektierend zu betrachten und Handlungsmotive für die Zukunft abzuleiten?
Welche Aspekte des Themas sind für die Vorbereitung auf die Lebensphase nach Abschluss der Schule für die Schülerinnen und Schüler von besonderer Bedeutung?
Welche Themen aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler werden für das Philosophieren über Zeit aufgegriffen?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
entwickeln und verändern ihre eigenen Zeitrhythmen (zum Beispiel Wach-Schlafrhythmus, Atemrhythmus, Ernährungsrhythmus, Aktivitäts- und Pausenrhythmus)
nehmen die Abfolge, Dauer und den Wandel von Ereignissen im eigenen Leben wahr und orientieren sich in Zeiträumen
erleben (Handlungs‑)Abläufe, halten Reihenfolgen ein und erkennen das Nacheinander von Situationen
erleben durch lineare und zyklische Zeitmodelle strukturierte Zeitverläufe, orientieren sich an den Modellen und entwickeln lineare und zyklische Vorstellungen von Zeit
erleben das eigene Zeitempfinden in Verbindung mit gemessener Zeit, orientieren sich an Zeitinstrumenten und Zeitbegriffen und wenden diese an
erleben und erkennen Zeitstrukturen in ihrer Ordnungsbedeutung für das gesellschaftliche Zusammenleben, strukturieren, planen und gestalten Zeiträume
erinnern sich an Vergangenes
stellen sich Zukünftiges vor, antizipieren
erkennen die Gegenwart als Bezugspunkt für vergangene und zukünftige Ereignisse und vollziehen die lineare Gliederung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nach
erleben und erfassen die Konstanz des eigenen Ichs in der Zeit
philosophieren über das Wesen von Zeit
leiten aus der Vergangenheit Handlungsmotivationen für die Zukunft ab

Beispielhafte Inhalte

biologische Rhythmen der Natur
biologische Rhythmen des Menschen
Zeiterleben
Lebensphasen des Menschen
Erinnerung
Vorstellungen von Zeit – Zeitmodelle (linear, zyklisch)
lineare Zeitinstrumente (Kalender, Uhr)
zyklische Zeitinstrumente (Stundenplan, Tagesplan, Wochenplan, Tageskreis, Jahreskreis)
lineare Zeitbegriffe (Minute, Stunde, Tag, Woche, Monat, Jahr)
zyklische Zeitbegriffe (Tagesstruktur, Wochenstruktur, Jahreszeiten)
Zeiteinheiten
Zeit als Strukturmerkmal der Gesellschaft
Geschichte der Zeit
Arbeitszeit und Freizeit
Antizipation, Zukunftsvorstellungen
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Philosophie der Zeit

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
erlebt Zeitstrukturen des Alltags anhand von Signalen (Raumwechsel, Pausenklingel, Essensgeruch, Anziehen der Sportkleidung) und handelt antizipierend
zeigt durch antizipierende Handlungen, dass sie/er weiß, welche Phase als nächstes im Tagesablauf folgt (zum Beispiel die Sporttasche packen)
erkennt anhand der Erstellung des eigenen Tagesablaufs durch Symbole, festgelegte und frei verfügbare Zeitstrukturen im Wochenverlauf
diskutiert die Vor- und Nachteile der Zeitstruktur in der Schule und vergleicht diese mit dem eigenen Zeiterleben

Bezüge und Verweise

ARB

PER

SEL

SOZ

GEO

GK

M 2.1.3.5 Zeitliche Orientierung

SU 2.1.5 Zeit und Wandel

GS SU 2 Prozessbezogene Kompetenzen

SEK1 G 2 Prozessbezogene Kompetenzen

SEK1 G 3.1 Klassen 5/6

SEK1 G 3.2 Klassen 7/8/9

SEK1 G 3.3 Klasse 10

BNE

BO

MB

PG

LFDB [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Die Schülerinnen und Schüler können sich in größeren Zeiträumen orientieren. Sie stellen Fragen an die Vergangenheit und werden angeleitet, mit verschiedenen Quellen umzugehen. Sie suchen beispielsweise nach historischen Zeugnissen und befragen Zeitzeugen. Hierbei richten sie den Blick auf die eigene Biografie, die Geschichte ihrer Familie ebenso wie auf ihren Ort und Zeitzeugnisse aus ihrer näheren Umgebung. Auf diese Weise lernen sie Hintergründe für geschichtliche Entwicklungen kennen und verstehen. Sie thematisieren den historischen Wandel, die Bedürfnisse und Erfordernisse der Bevölkerungen und die konkreten Auswirkungen auf den Ort. Ihre Erkenntnisse setzen die Schülerinnen und Schüler zu ihrem gegenwärtigen Leben in Beziehung. Veränderungen nehmen sie zukunftsoffen wahr.

Denkanstöße

Wie werden die Schülerinnen und Schüler beim Erfassen biografisch bedeutsamer Ereignisse und den damit verbundenen Veränderungen unterstützt (zum Beispiel durch Realien wie Kleidung oder Spielzeuge, Fotopaare, Ich-Buch, Interviews, Auswerten von Filmen, Aufsuchen von Orten)?
Wie kann die Schule die Lebens- und Schulgeschichte der Schülerinnen und Schüler vom ersten Schultag an dokumentieren und erlebbar machen und so zur Anbahnung von Geschichtsbewusstsein beitragen?
Wo sind Spuren vergangener Lebensformen in der Umgebung des Wohnorts zu finden, welche die Schülerinnen und Schüler im Aufbau historischer Erkenntnisse unterstützen?
Wie werden historische Interessen und Fragen der Schülerinnen und Schüler im Unterricht aufgegriffen (zum Beispiel durch Sammeln von Fragen, Aufgreifen aktueller Anlässe)?
Welche Methoden ermöglichen den Schülerinnen und Schülern die Betrachtung von Situationen aus der Perspektive der Vergangenheit (zum Beispiel Erproben von Tätigkeiten, Material und Werkzeug, Inszenierung historischer Lebenssituationen, Rollenspiel, Planspiel)?
Welche Kooperationspartner mit Kenntnissen über den Heimatraum werden in den Unterricht einbezogen (zum Beispiel Ortsarchiv, Heimatvereine, Museen, Menschen älterer Generationen)?
Wie werden Entwicklungen für die Schülerinnen und Schüler nachvollziehbar visualisiert und als zukunftsoffen dargestellt (zum Beispiel mittels Zeitleisten, Zeitrollen, Jahrhundertkette)?
Wie werden die Schülerinnen und Schüler bei der Erkenntnis unterstützt, dass Quellen perspektivisch geprägt sind?
Wie erfahren die Schülerinnen und Schüler den Unterschied zwischen rekonstruierter und erfundener Darstellung von Geschichte?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
nehmen Veränderungen in ihrem eigenen Leben und an ihrem eigenen Körper anhand von Fotos, Kleidung, Spielzeugen wahr
ordnen wichtige Ereignisse des eigenen Lebens und stellen diese auf einer Zeitleiste dar (zum Beispiel die eigene Biografie, Familiengeschichte, Klassengeschichte)
vergleichen und unterscheiden Gegenstände und Lebensumstände von früher und heute
lernen verschiedene authentische Quellen kennen und entnehmen ihnen historisch bedeutsame Informationen (zum Beispiel Realien, Fotos/Zeichnungen, mündliche Überlieferungen, Texte)
recherchieren Vergangenes aus der näheren Umgebung anhand geeigneter Quellen, ordnen diese und stellen ihre Ergebnisse dar
erfahren und beschreiben ausgewählte Aspekte und prägende Ereignisse in der Entwicklung ihres Heimatorts in der Vergangenheit und Gegenwart und denken über zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten nach
kennen und erkennen den Unterschied zwischen rekonstruierter und erfundener Darstellung von Geschichte (zum Beispiel in Sagen, Legenden, Hörspielen, Dokumentationen)

Beispielhafte Inhalte

Lebensphasen des Menschen: Kindheit, Jugend, Erwachsensein, Altwerden
die eigene Biografie (Erfahrungen, Ereignisse, Begegnungen und persönliche Eigenarten)
die eigene Familiengeschichte (Struktur der Familie und ihre Veränderungen; Rollen und Rollenwandel in der Familie)
Mein Ort früher und heute
Entwicklung einer Stadt (Einwohnerzahl und Familienkonstellation, Veränderungen im Ortsbild, Handwerk und Gewerbe, Handel und Industrie, Versorgung mit Wasser und Strom)
Wohnen (Siedlungsformen wie Dorf, Stadt, Großstadt und Wohnformen wie Höhle, Hütte, Holzhaus, Fachwerkhaus, Steinhaus, Hochhaus)
Verkehr (Verkehrsmittel wie Lasttier, Karren, Kutsche, Schiff, Eisenbahn, Auto, Flugzeug und Verkehrswege wie Pfad, Weg, Straße, Autobahn)
Berufe im Wandel der Zeit
Kindheit und Spiele
Schule
Sagen und Legenden

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
nimmt auf Explorationsgängen durch den Schulort die räumliche Umgebung sinnlich wahr (zum Beispiel neue und alte Straßenbeläge [Kopfsteinpflaster], kleine Geschäfte und Einkaufszentren, enge Altstadtgassen und breite Straßen)
sammelt exemplarische Gegenstände und Erinnerungsstücke an bestimmten Plätzen, Gebäuden und Geschäften, recherchiert im Umfeld nach Fundstücken aus vergangenen Zeiten
rekonstruiert die räumlichen Eindrücke des Ortsbildes (Straßen, Gebäude) in Form eines selbst entworfenen Stadtplans oder baut repräsentative Gebäude des Ortes mit Material (Knetmasse, Ton) nach
recherchiert in historischen Quellen, wie es früher im Ort war, und beschreibt Veränderungen des Ortes

Bezüge und Verweise

PER

SOZ

GEO

GK

D 2.1.5 Literatur und Medien

SU 2.1.5 Zeit und Wandel

GS SU 2 Prozessbezogene Kompetenzen

SEK1 G 2 Prozessbezogene Kompetenzen

GS SU 3.1.5 Zeit und Wandel

GS SU 3.2.5 Zeit und Wandel

SEK1 G 3.1 Klassen 5/6

SEK1 G 3.2 Klassen 7/8/9

SEK1 G 3.3 Klasse 10

BNE

BO

BTV

MB

LFDB [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Zeitepochen und gesellschaftlicher Wandel

Die Schülerinnen und Schüler eignen sich historisches Wissen, Geschichtsbewusstsein und ein Verständnis für die Gewordenheit und Veränderbarkeit der Gesellschaft an. Historisches Lernen regt sie an, die Gegenwart als Ergebnis vergangener Entwicklungen, als durch menschliches Handeln gestaltbar und somit zukunftsoffen zu sehen. In der exemplarischen Auseinandersetzung mit Epochen der Geschichte erkennen die Schülerinnen und Schüler den Wandel von Lebensumständen und gesellschaftlichen Strukturen im Vergleich zwischen früher und heute. Sie versetzen sich in Menschen, die früher gelebt haben und erarbeiten sich so Grundlagen für Werthaltungen und einen konstruktiven Umgang mit Verschiedenheit. Die Demokratie wird durch den Vergleich mit anderen Herrschaftsformen in der Vergangenheit und dem historischen Weg zur Demokratie in Deutschland in ihrer Bedeutung und ihrem Wert für die Gesellschaft und jeden Einzelnen hervorgehoben. Aktuelle gesellschaftliche Themen (zum Beispiel Umweltverschmutzung, Krieg, Friedenssicherung oder soziale Ungleichheit und Migration) werden im Geschichtsunterricht aufgegriffen, um den Schülerinnen und Schülern zu verdeutlichen, dass diese vor ihrem geschichtlichen Hintergrund zu verstehen sind.

Denkanstöße

Welche Fragestellungen beachten die Lehrkräfte, um historische Inhalte exemplarisch auswählen und didaktisch reduzieren zu können, ohne verfälschende Vereinfachungen vorzunehmen (vergleiche Beutelsbacher Konsens)?
Was ist diesbezüglich bei der Auswahl von Quellen und Darstellungen zu beachten?
Wie können die Schülerinnen und Schüler bei der zeitlichen Einordnung der ausgewählten Zeitepochen unterstützt werden?
Welche Inhalte eignen sich besonders, um den Unterschied zwischen Rekonstruktion und ideeller Interpretation historischer Sachverhalte zu verdeutlichen?
Bei welchen aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen ist die Einordnung in den historischen Kontext besonders bedeutsam?
Welche Methoden ermöglichen den Schülerinnen und Schülern die Betrachtung von Situationen aus der Perspektive der Vergangenheit (Erproben von Tätigkeiten, Material und Werkzeug, Inszenierung historischer Lebenssituationen, Rollenspiel, Planspiel)?
Welche Kooperationspartner können die Lehrkräfte einbeziehen, um historische Sachverhalte möglichst erlebbar und anschaulich vermitteln zu können?
Welche Aufgabenstellungen aus dem Alltag machen die Entwicklung von Erfindungen und Entdeckungen erfahrbar (zum Beispiel in Bezug auf Bohrer, Mahlwerkzeuge, Räder, Wärme- und Lichtquellen, Waschen von Wäsche)?
Welche Unterrichtsformen eignen sich besonders, um den Schülerinnen und Schülern das Hineinversetzen und Hineindenken in historische Lebensumstände zu ermöglichen (Projektunterricht, Lerngänge)?

Kompetenzspektrum

Die Schülerinnen und Schüler
erkunden historische Quellen und Orte, erleben und erproben Rekonstruktionen von Geschichte, entdecken Unbekanntes, Vergleichbares und Vertrautes
vergleichen und unterscheiden Aspekte des Alltagslebens von früher und heute
erkunden und erleben ausgewählte Erfindungen und Entdeckungen, erkennen deren Entwicklung und die Auswirkungen auf die Lebenswelt, reflektieren dies mit Blick auf die Zukunft
vergleichen und unterscheiden gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Aspekte ausgewählter Zeitepochen, stellen Zusammenhänge zu heutigen Lebensumständen her und erkennen langfristige Entwicklungen
nehmen Perspektivwechsel vor und vollziehen die Beweggründe für das Handeln und Denken der Menschen aus früheren Zeitepochen nach
erkennen Möglichkeiten und Grenzen der Einflussnahme des Menschen, analysieren dies kritisch und leiten Kriterien für zukünftige Gestaltungsaufgaben ab (zum Beispiel anhand der Umweltgeschichte)
erkennen aktuelle Herausforderungen als in der Menschheitsgeschichte „wiederkehrende“ Themen
bewerten historische Ereignisse aus aktueller und historischer Perspektive, hinterfragen Einstellungen und Haltungen und entwickeln eigene Wertvorstellungen
kennen ausgewählte, die Kultur prägende, historische Persönlichkeiten, setzen sich mit deren Werken und Einfluss auf die kulturelle Identität auseinander
entwickeln Interesse, Achtung und Verständnis für andere Kultur- und Lebensformen

Beispielhafte Inhalte

Erdgeschichte
Geschichte der Menschheit
Frühgeschichte
Antike
Mittelalter
Neuzeit
Industrialisierung
Globalisierung
Deutschland im 20. Jahrhundert (Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg)
Alltagsgeschichte
Erfindungen und Entdeckungen
Sozialgeschichte
Politische Geschichte
Kulturgeschichte
Wirtschaftsgeschichte

Exemplarische Aneignungs- und
Differenzierungsmöglichkeiten

Die Schülerin oder der Schüler
nimmt historische Licht- und Wärmequellen (zum Beispiel Feuer, Öllampe) im Vergleich zu heutigen Licht- und Wärmequellen wahr, erkennt die Unterschiede in Bezug auf Wärme, Lichtstärke, Geruch
erprobt das Erzeugen von Licht und Wärme mit historischen und heutigen Licht- und Wärmequellen, erkennt die Unterschiede in der Handhabung
vollzieht anhand der chronologischen Ordnung von Realgegenständen, Repliken und Fotos die Entdeckung und Entwicklung von Wärme- und Lichtquellen in der Menschheitsgeschichte nach
beschreibt anhand der Gegenüberstellung historischer und heutiger Licht- und Wärmequellen die Lebensbedingungen der Menschen in früheren Zeiten

Bezüge und Verweise

PER

SOZ

BNT

GEO

GK

SU 2.1.5 Zeit und Wandel

SEK1 G 2 Prozessbezogene Kompetenzen

SEK1 G 3.1 Klassen 5/6

SEK1 G 3.2 Klassen 7/8/9

SEK1 G 3.3 Klasse 10

BNE

BTV

MB

VB

LFDB [https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/LS/BP2016BW/ALLG/LP/LFDB]

Anhang

Verweise

Das Verweissystem im Bildungsplan für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung unterscheidet acht verschiedene Verweisarten. Diese werden durch unterschiedliche Symbole gekennzeichnet:

Bezüge und Verweise
Bezüge und Verweise
  • Verweis auf ein Lebensfeld
  • Verweis auf Fächer/Fächergruppen innerhalb des Plans
  • Verweis auf die prozessbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf die inhaltsbezogenen Kompetenzen aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf eine Leitperspektive aus dem Bildungsplan 2016
  • Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung
  • Verweis auf den Rechtschreib- oder Grammatikrahmen
  • Verweis auf sonstiges Dokument

Im Folgenden wird jeder Verweistyp beispielhaft erläutert:

Beispielhafte Erläuterung der Verweistypen
Verweise Erläuterung
ARB 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen Verweis auf ein Lebensfeld: Arbeitsleben, Kompetenzfeld 2.1.1 Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
BSS 2.1.4 Bewegen an Geräten Verweis auf ein Fach: Bewegung, Spiel und Sport, Kompetenzfeld 2.1.4 Bewegen an Geräten
GS D 2.1 Sprechen und Zuhören 1 Verweis auf eine prozessbezogene Kompetenz aus dem Bildungsplan der Grundschule, Fach Deutsch, Bereich 2.1 Sprechen und Zuhören, Teilkompetenz 1
SEK1 MUS 3.1.3 Musik reflektieren Verweis auf Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen aus dem Bildungsplan der Sekundarstufe I, Fach Musik, Bereich 3.1.3 Musik reflektieren
BNE Demokratiefähigkeit Verweis auf eine Leitperspektive BNE = Bildung für nachhaltige Entwicklung, zentraler Aspekt Demokratiefähigkeit
LFDB S. 43 Verweis auf den Leitfaden Demokratiebildung, Seite 43
RSR S. 25-30 Verweis auf den Rechtschreibrahmen, Seite 25-30

Es wird vorrangig auf den Bildungsplan der Grundschule und der Sekundarstufe I verwiesen. Der Bildungsplan des Gymnasiums ist dabei mitbedacht, aus Gründen der Übersichtlichkeit werden diese Verweise nicht gesondert aufgeführt.

Abkürzungen

Abkürzungen der Lebensfelder
Lebensfelder des Bildungsplans für Schülerinnen und Schüler mit Anspruch auf ein sonder-pädagogisches Bildungsangebot im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung
PER Personales Leben
SEL Selbstständiges Leben
SOZ Soziales und gesellschaftliches Leben
ARB Arbeitsleben
Abkürzungen der Leitperspektiven
Allgemeine Leitperspektiven
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung
BTV Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt
PG Prävention und Gesundheitsförderung
Themenspezifische Leitperspektiven
BO Berufliche Orientierung
MB Medienbildung
VB Verbraucherbildung
LFDB Leitfaden Demokratiebildung
Abkürzungen der Schularten der Bildungspläne 2016
Bildungspläne 2016
GS Bildungsplan der Grundschule
SEK1 Gemeinsamer Bildungsplan für die Sekundarstufe I
GYM Bildungsplan des Gymnasiums
GMSO Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Abkürzungen der Fächer
Fächer
AES Alltagskultur, Ernährung und Soziales
BMB Basiskurs Medienbildung
BSS Bewegung, Spiel und Sport
BK Bildende Kunst
BIO Biologie
BNT Biologie, Naturphänomene und Technik
CH Chemie
D Deutsch
E Englisch
ETH Ethik
REV Evangelische Religionslehre
F Französisch
GK Gemeinschaftskunde
GEO Geographie
G Geschichte
KUW Kunst und Werken
RRK Katholische Religionslehre
M Mathematik
MFR Moderne Fremdsprache
MUS Musik
NwT Naturwissenschaft und Technik
PH Physik
SU Sachunterricht
SPO Sport
T Technik
WBO Wirtschaft und Berufsorientierung
WBS Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung

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