Jüdische Religionslehre
Hinweis zum Bildungsplan der Oberstufe an Gemeinschaftsschulen
Prozessbezogene Kompetenzen zurücksetzen
  • 2.1 Fragekompetenz
    • 2.1 Fragekompetenz
    • Fragestellungen zu jüdischen Themen entwickeln
    • religiöse Phänomene hinterfragen
    • Fragen an die jüdische Geschichte formulieren
    • religiöse Fragestellungen nachvollziehen
  • 2.2 Lernkompetenz
    • 2.2 Lernkompetenz
    • Medien, Quellen und Hilfsmittel, wie Tenach, Siddur, Kommentare, Enzyklopädien und elektronische Nachschlagewerke einsetzen
    • Interesse an neuen Erkenntnisebenen zeigen
    • religiöse Erkenntnisse durch Umgang mit dem Tenach und der jüdischen Schriftauslegung gewinnen
    • eine der traditionellen jüdischen Lerntechniken (Partnerarbeit, Dialog, Memorieren) anwenden
    • den Wert des Lernens für ihre religiöse und individuelle Lebensgestaltung begreifen
  • 2.3 Sach- und Orientierungskompetenz
    • 2.3 Sach- und Orientierungskompetenz
    • historische und religiöse Sachverhalte in Zusammenhängen darstellen
    • historische Sachverhalte und religiöse Entwicklungen einordnen
    • sich religiös orientieren (Luach, „religiöser Kompass“)
    • sich mit der eigenen Identität im Spannungsfeld zwischen individuellen Wurzeln und kollektivem Gedächtnis auseinandersetzen
    • eigene und fremde religiöse und nichtreligiöse Wertorientierungen vergleichen und bewerten
  • 2.4 Bewertungskompetenz
    • 2.4 Bewertungskompetenz
    • religiöse und ethische Probleme erkennen
    • religiöse und ethische Fragestellung auf Grundlage der jüdischen Tradition erklären
    • moraltheologisch begründete Urteile finden
    • eigene begründete Positionen beziehen und vertreten
    • ethische Fragen im persönlichen und gesellschaftlichen Bereich erkennen und Lösungsvorschläge aus jüdischer Sicht entwerfen
  • 2.5 Dialogkompetenz
    • 2.5 Dialogkompetenz
    • Argumente für die eigene Position formulieren und sich mit anderen vernünftig darüber auseinandersetzen
    • Perspektivwechsel vollziehen und ihre Erfahrungen schildern
    • die Möglichkeiten und Grenzen eigener und fremder Positionen darlegen
    • spezifisch jüdische Minderheitenperspektiven darstellen und reflektieren
  • 2.6 Gestaltungs- und Handlungskompetenz
    • 2.6 Gestaltungs- und Handlungskompetenz
    • ihre Verantwortung für die jüdische und die allgemeine Gemeinschaft und Umwelt reflektieren
    • eigene Gestaltungsmöglichkeiten in Auseinandersetzung mit jüdischer Ethik entwerfen
    • die Bedeutung persönlichen Engagements begreifen
    • im Rahmen ihrer jüdischen Lebensführung Gebet und Ritual folgen und anwenden
    • Verständnis für den Stellenwert der Mizwot (ben Adam laMakom und ben Adam leChawero) in der Alltagsgestaltung entwickeln

Operatoren

Anhänge zu Fachplänen

3.4.2 TO­RA

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen den Stel­len­wert der To­ra für das Ju­den­tum er­läu­tern und sich mit zen­tra­len In­hal­ten des Chu­masch und des Te­nach aus­ein­an­der­set­zen. Sie kön­nen Kom­men­ta­re zur To­ra in­ter­pre­tie­ren und tra­di­tio­nel­le Aus­le­gun­gen (Par­scha­nut) nach­voll­zie­hen. Sie kön­nen die schrift­li­che und münd­li­che Leh­re zu­ein­an­der in Be­zie­hung set­zen und an ak­tu­el­len Bei­spie­len dar­stel­len, dass Jü­din­nen und Ju­den die schrift­li­che und münd­li­che To­ra als Of­fen­ba­run­gen be­trach­ten und dar­aus Ori­en­tie­rung, Deu­tungs­mus­ter und Maß­stä­be für ih­ren Le­bens­weg ge­win­nen. Sie kön­nen ba­sie­rend auf ih­rer Kennt­nis der jü­di­schen Tra­di­ti­on un­ter­schied­li­che jü­di­sche Le­bens­ent­wür­fe hin­ter­fra­gen und ei­ge­ne ent­wi­ckeln.

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen
(1)

den Un­ter­schied zwi­schen der schrift­li­chen und münd­li­chen To­ra cha­rak­te­ri­sie­ren und die münd­li­che Über­lie­fe­rungs­ket­te von Mo­se bis zur Zeit der Misch­na auf­zei­gen (nach Sprü­che der Vä­ter 1,1 und Ein­lei­tung zur Misch­ne To­ra des Ramb­am) und das Prin­zip „Zaun um die To­ra“ er­läu­tern

(2)

den Auf­bau des Te­nach (he­bräi­sche Bi­bel) und des Tal­mud (SchaS) be­schrei­ben und ei­nen Über­blick über die üb­ri­gen Gat­tun­gen der rab­bi­ni­schen Li­te­ra­tur ent­fal­ten. Sie kön­nen zwi­schen Midrasch Hag­ga­da und Midrasch Ha­la­cha dif­fe­ren­zie­ren

(3)

sich mit In­hal­ten der To­ra aus­ein­an­der­set­zen und sind in der La­ge, wich­ti­ge Stel­len des Chu­masch mit dem klas­si­schen Kom­men­ta­ren von Ra­schi aus­zu­le­gen:
– An­fang der Schöp­fungs­er­zäh­lung, Gen. 1
– An­fang der Of­fen­ba­rungs­er­zäh­lung und der zehn Ge­bo­te, Ex. 19,1 und 20,1
– An­fang der Ein­zel­ge­set­ze, „Misch­pa­tim“, Ex. 21,1
– Scha­dens­er­sat­z/Ta­li­ons­ge­setz, Ex. 21,24-25
– Ge­bo­te der Nächs­ten- und Frem­den­lie­be, Lev. 19,18; 33-34

(4)

den Auf­bau der Ko­di­zes (Misch­ne To­ra, Schul­chan Aruch, Ma­pa) er­klä­ren

(5)

Re­geln der tra­di­tio­nel­len Schrift­aus­le­gung nen­nen (zwei Aus­le­gungs­re­geln des Rab­bi Jisch­ma­el aus der Ein­lei­tung zu Sifra, so­wie die Leh­re vom vier­fa­chen Schriftsinn: „PaR­DeS“)

(6)

den Stel­len­wert von Re­s­pon­sen in ak­tu­el­len ha­la­chi­schen Dis­kus­sio­nen er­klä­ren, et­wa an ei­ner rab­bi­ni­schen Stel­lung­nah­me zu me­di­zi­nethi­schen Fra­gen

(7)

die Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen Pa­ra­scha und Haft­a­ra er­läu­tern und die Auf­ga­be der Pro­phe­ten an­hand ei­ner Haft­a­ra er­klä­ren
– Haft­a­ra vor Tischa BeAw (Je­sa­ja 1,1-27) und Schab­bat Nacha­mu (Je­sa­ja 40, 1-26)
– Haft­a­ra Jom Kip­pur Min­cha (Jo­na)

(8)

sind mit dem rab­bi­ni­schen Aus­le­gungs­plu­ra­lis­mus ver­traut und kön­nen ihn zum Bei­spiel am Streit zwi­schen den Schu­len von Hil­lel und Scham­mai ex­em­pli­fi­zie­ren (Eru­win 13b)


Umsetzungshilfen
Hinweis
Die Beispielcurricula, Synopsen und Kompetenzraster sind bei den inhaltsbezogenen Kompetenzen des jeweiligen Faches zu finden.