1.1 Bildungsgehalt des Lebensfelds Arbeitsleben
Das Lebensfeld Arbeitsleben bereitet die Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt Lernen auf ein Leben in einer sich kontinuierlich verändernden komplexen Wirtschafts-, Arbeits- und Lebenswelt vor.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben wirtschaftliche, technische und handwerkliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie entwickeln Routinen und Strukturen für eine selbstständige Lebensführung und eine verantwortungsbewusste, ökonomische Lebensgestaltung. Diese Kompetenzen ermöglichen eine Verantwortungsübernahme für das eigene Leben und sind Voraussetzung für eine aktive Teilhabe in der Gesellschaft.
Die Schule entwickelt mit ihren Schülerinnen und Schülern im Förderschwerpunkt Lernen konkrete Vorstellungen über Wege in Beruf und Arbeit und entwirft mit ihnen individuelle realistische Lebensperspektiven. Dies umfasst sowohl die Erfüllung der Berufsschulpflicht in Regel- und Sonderformen, berufsvorbereitende Maßnahmen, sowie die Qualifizierung und Ausbildung in regulärer Form und in Sonderformen nach Berufsbildungsgesetz.
So bereitet die Schule die Schülerinnen und Schüler grundsätzlich auf Erwerbstätigkeit vor und ermöglicht zugleich umfassende Erfahrungen mit Arbeit durch praktische Tätigkeiten in unterschiedlichen Handlungsfeldern. Sie ermöglicht den Schülerinnen und Schülern auch eine Auseinandersetzung mit Phasen der Erwerbslosigkeit und Phasen der prekären Beschäftigung.
Dabei arbeiten unterschiedliche Partner (zum Beispiel Eltern, Schule, Agentur für Arbeit, Betriebe, Jugendhilfe) zusammen und verständigen sich über Unterricht, legen Übergabemodalitäten fest und haben den individuellen Förderbedarf der Jugendlichen ebenso im Blick wie die individuelle Suche nach möglichen Anschlüssen.
1.2 Kompetenzen
Im Lebensfeld Arbeitsleben werden Kompetenzen für die Alltagsbewältigung für individuelle sowie berufs- und arbeitsbezogene Lebenssituationen beschrieben. Handwerkliche Grundfertigkeiten werden eingeübt, Grundhaltungen und Arbeitstugenden entwickelt und notwendige Schlüsselqualifikationen durch Erfahrungen mit Arbeit erworben. Dabei besteht eine enge Beziehung zu den sachstrukturellen Kenntnissen des Faches Wirtschaft und Berufsorientierung sowie Technik. Es überführt diese Kenntnisse in fachpraktische Tätigkeiten. Dabei werden folgende drei Kompetenzbereiche ausgewiesen:
- Grundhaltungen und Schlüsselqualifikationen
- Erfahrungen mit Arbeit und Berufsorientierung
- Rechtliche Rahmenbedingungen von Arbeit
Abbildung 1: Verflechtung Lebensfeld Arbeitsleben – Fächer (© Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg)
1.3 Didaktische Hinweise
Unterricht in Bezug auf das Lebensfeld Arbeitsleben findet nicht isoliert, sondern unter Einbezug von prozessbezogenen und inhaltsbezogenen Kompetenzen unterschiedlicher Fächer, insbesondere den Fächern Sachunterricht, Technik sowie Wirtschaft und Berufsorientierung statt. Im Zentrum steht die konkrete Bewältigung von Alltagssituationen und Herausforderungen in der (zukünftigen) Arbeitswelt.
Die Schülerinnen und Schüler orientieren sich bezüglich möglicher Berufs- und Arbeitsfelder unter Einbezug realistischer Qualifizierungs- und Ausbildungsmöglichkeiten. In der praktischen Erfahrung erkennen die Schülerinnen und Schüler eigene Stärken und Kompetenzen, die Passung zwischen persönlichen und strukturellen Voraussetzungen sowie Erwartungen und Anforderungen.
Zentrale didaktische Aufgabe der Schule ist die Vorbereitung und Durchführung von Erprobungsfeldern sowie die Reflexion der gemachten Erfahrungen, um die individuelle Entwicklung einer beruflichen Perspektive zu ermöglichen.