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CE11 Men­schen mit psy­chi­schen Ge­sund­heits­pro­ble­men und ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen per­so­nen­zen­triert und le­bens­welt­be­zo­gen un­ter­stüt­zen

An­la­ge 1 PflA­PrV

11.1.1 In­ten­tio­nen und Re­le­vanz  [+]

Die in die­ser cur­ri­cu­la­ren Ein­heit im Mit­tel­punkt ste­hen­den Kom­pe­ten­zen wer­den in Vor­be­rei­tung auf den im drit­ten Aus­bil­dungs­drit­tel statt­fin­den­den Pflicht­ein­satz in der psych­ia­tri­schen Ver­sor­gung auf­ge­baut bzw. sind auf das ver­tief­te Ver­ste­hen der ge­won­ne­nen Er­fah­run­gen aus­ge­rich­tet. Men­schen mit Pro­ble­men und Ri­si­ken im Be­reich der psy­chi­schen und ko­gni­ti­ven Ge­sund­heit sind in al­len pfle­ge­ri­schen Set­tings an­zu­tref­fen, so­dass die in die­ser cur­ri­cu­la­ren Ein­heit und in dem da­mit kor­re­spon­die­ren­den Pflicht­ein­satz er­wor­be­nen Kom­pe­ten­zen in den ers­ten zwei Aus­bil­dungs­drit­teln auf­ge­baut wer­den müs­sen.

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Zu den am häu­figs­ten dia­gnos­ti­zier­ten psy­chi­schen Er­kran­kun­gen ge­hö­ren Angst­stö­run­gen, af­fek­ti­ve Stö­run­gen (z. B. De­pres­sio­nen) so­wie Stö­run­gen durch Al­ko­hol und Me­di­ka­men­ten­kon­sum.
  • Vor al­lem al­te Men­schen sind in ei­nem ho­hen Aus­maß von ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen be­trof­fen, ins­be­son­de­re von De­menz. Aus ge­sell­schafts­kri­ti­scher Per­spek­ti­ve spie­geln sich in psych­ia­tri­schen Dia­gno­sen im­pli­zi­te und ex­pli­zi­te ge­sell­schaft­li­che Wert­hal­tun­gen und da­mit ver­bun­de­ne Se­lek­ti­ons- und Aus­gren­zungs­me­cha­nis­men so­wie Stig­ma­ti­sie­rung und Dis­kri­mi­nie­rung wi­der.
  • Re­flek­tier­te Be­zie­hungs­ge­stal­tung in der Pfle­ge von Men­schen mit psy­chi­schen Pro­blem­la­gen un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Le­bens­welt­be­zugs und der Per­so­nen­zen­trie­rung spie­len ei­ne grund­le­gen­de Rol­le.
  • Für Aus­zu­bil­den­de liegt die be­son­de­re Her­aus­for­de­rung dar­in, Be­zie­hun­gen zu Men­schen zu ge­stal­ten, de­ren Wahr­neh­mung und Er­le­ben nicht im­mer dem ge­wohn­ten Ver­ständ­nis von Rea­li­tät ent­spre­chen. Ei­ge­ne Ab­wehr­pro­zes­se und ggf. Pro­jek­tio­nen kön­nen den Be­zie­hungs­auf­bau zu­sätz­lich er­schwe­ren.
11.1.2 Bil­dungs­zie­le  [+]

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Die Aus­zu­bil­den­den re­flek­tie­ren das ei­ge­ne in­ne­re Er­le­ben in der In­ter­ak­ti­on mit Men­schen mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen un­d/o­der ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen ein­schließ­lich wi­der­strei­ten­der Ge­füh­le, sie wer­den ih­rer Ängs­te und mög­li­cher Ab­wehr­me­cha­nis­men ge­wahr.
  • Des Wei­te­ren re­flek­tie­ren sie den Wi­der­spruch zwi­schen zu pfle­gen­den Men­schen so­wie pro­fes­sio­nell Pfle­gen­den als Trä­ger von Rol­len auf der ei­nen und als gan­ze „Per­so­nen“, die sich nicht auf Rol­len re­du­zie­ren las­sen, auf der an­de­ren Sei­te. Sie er­ken­nen, dass kli­ni­sche Dia­gno­sen das Er­geb­nis von so­zia­len Kon­struk­ti­ons­pro­zes­sen sind.
11.1.3 Kom­pe­ten­zen – An­la­ge 1 PflA­PrV  [+]

Grund­le­gend für das 1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • die Pfle­ge von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen ver­ant­wort­lich pla­nen, or­ga­ni­sie­ren, ge­stal­ten, durch­füh­ren, steu­ern und eva­lu­ie­ren (I.1 a-h)

Die Aus­zu­bil­den­den

  • er­he­ben pfle­ge­be­zo­ge­ne Da­ten von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen mit ge­sund­heit­li­chen Pro­blem­la­gen so­wie zu­ge­hö­ri­ge Res­sour­cen und Wi­der­stands­fak­to­ren (I.2.a).
  • in­ter­pre­tie­ren und er­klä­ren die vor­lie­gen­den Da­ten bei Men­schen mit über­schau­ba­ren Pfle­ge­be­dar­fen und ge­sund­heits­be­ding­ten Ein­schrän­kun­gen an­hand von grund­le­gen­den pfle­ge- und be­zugs­wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen (I.2.b).
  • neh­men Hin­weis­zei­chen auf mög­li­che Ge­walt­aus­übung wahr und ge­ben ent­spre­chen­de Be­ob­ach­tun­gen wei­ter (I.2.e).
  • ver­fü­gen über ein grund­le­gen­des Ver­ständ­nis zu phy­si­schen, psy­chi­schen und psy­cho­so­ma­ti­schen Zu­sam­men­hän­gen, die pfle­ge­ri­sches Han­deln be­grün­den (I.2.f).
  • pfle­gen, be­glei­ten und un­ter­stüt­zen Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen in Pha­sen fort­schrei­ten­der De­menz oder schwe­rer chro­ni­scher Krank­heits­ver­läu­fe (I.3.a).
  • ver­fü­gen über grund­le­gen­des Wis­sen zu Be­wäl­ti­gungs­for­men und Un­ter­stüt­zungs­an­ge­bo­ten für Fa­mi­li­en in ent­wick­lungs- oder ge­sund­heits­be­ding­ten Le­bens­kri­sen (I.3.b).
  • wah­ren das Selbst­be­stim­mungs­recht des zu pfle­gen­den Men­schen, ins­be­son­de­re, wenn die­ser in sei­ner Selbst­be­stim­mungs­fä­hig­keit ein­ge­schränkt ist (I.6.a).
  • er­ken­nen ei­ge­ne Emo­tio­nen so­wie Deu­tungs- und Hand­lungs­mus­ter in der In­ter­ak­ti­on (II.1.a).
  • bau­en kurz- und lang­fris­ti­ge Be­zie­hun­gen mit Men­schen un­ter­schied­li­cher Al­ter­s­pha­sen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen auf und be­ach­ten da­bei die Grund­prin­zi­pi­en von Em­pa­thie, Wert­schät­zung, Acht­sam­keit und Kon­gru­enz (II.1.b).
  • nut­zen in ih­rer Kom­mu­ni­ka­ti­on ne­ben ver­ba­len auch non­ver­ba­le, pa­ra­lin­gu­is­ti­sche und leib­li­che In­ter­ak­ti­ons­for­men und be­rück­sich­ti­gen die Re­la­ti­on von Nä­he und Dis­tanz in ih­rer Be­zie­hungs­ge­stal­tung (II.1.c).
  • wen­den Grund­sät­ze der ver­stän­di­gungs- und be­tei­li­gungs­ori­en­tier­ten Ge­sprächs­füh­rung an (II.1.d).
  • er­ken­nen grund­le­gen­de, ins­be­son­de­re ge­sund­heits-, al­ters- oder kul­tur­be­ding­te, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bar­rie­ren und set­zen un­ter­stüt­zen­de Maß­nah­men ein, um die­se zu über­brü­cken (II.1.e).
  • er­ken­nen sich ab­zeich­nen­de oder be­stehen­de Kon­flik­te mit zu pfle­gen­den Men­schen, wen­den grund­le­gen­de Prin­zi­pi­en der Kon­flikt­lö­sung an und nut­zen kol­le­gia­le Be­ra­tung (II.1.f).
  • er­ken­nen Asym­me­trie und in­sti­tu­tio­nel­le Ein­schrän­kun­gen in der pfle­ge­ri­schen Kom­mu­ni­ka­ti­on (II.1.g).
  • in­for­mie­ren Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen zu ge­sund­heits- und pfle­ge­be­zo­ge­nen Fra­ge­stel­lun­gen und lei­ten bei der Selbst­pfle­ge und ins­be­son­de­re Be­zugs­per­so­nen und frei­wil­lig En­ga­gier­te bei der Fremd­pfle­ge an (II.2.a).
  • be­ob­ach­ten und in­ter­pre­tie­ren die mit ei­nem me­di­zi­ni­schen Ein­griff ver­bun­de­nen Pfle­ge­phä­no­me­ne und Kom­pli­ka­tio­nen in sta­bi­len Si­tua­tio­nen (III.2.c).
  • wir­ken ent­spre­chend ih­rem Kennt­nis­stand an der Un­ter­stüt­zung und Be­glei­tung von Maß­nah­men der Dia­gnos­tik und The­ra­pie mit und über­neh­men die Durch­füh­rung in sta­bi­len Si­tua­tio­nen (III.2.d).
  • neh­men in­ter­pro­fes­sio­nel­le Kon­flik­te und Ge­walt­phä­no­me­ne in der Pfle­ge­ein­rich­tung wahr und ver­fü­gen über grund­le­gen­des Wis­sen zu Ur­sa­chen, Deu­tun­gen und Hand­ha­bung (III.3.c).
  • ver­fü­gen über grund­le­gen­des Wis­sen zur Ge­setz­ge­bung im Ge­sund­heits- und So­zi­al­be­reich (IV.2.c).
  • neh­men dro­hen­de Über- und Un­ter­for­de­run­gen früh­zei­tig wahr, er­ken­nen die not­wen­di­gen Ver­än­de­run­gen am Ar­beits­platz un­d/o­der des ei­ge­nen Kom­pe­tenz­pro­fils und lei­ten dar­aus ent­spre­chen­de Hand­lungs­in­itia­ti­ven ab (V.2.b).
  • ge­hen selbst­für­sorg­lich mit sich um und tra­gen zur ei­ge­nen Ge­sund­erhal­tung bei, neh­men Un­ter­stüt­zungs­an­ge­bo­te wahr oder for­dern die­se am je­wei­li­gen Lern­ort ein (V.2.c).
11.1.5 In­hal­te/Si­tua­ti­ons­merk­ma­le  [+]

Hand­lungs­an­läs­se

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

Ver­schie­de­ne ex­em­pla­risch aus­ge­wähl­te, bei Men­schen in psy­chi­schen Pro­blem­la­gen und mit ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen häu­fig vor­kom­men­de Pfle­ge­dia­gno­sen, u. a.

  • si­tua­ti­ons­be­ding­tes/chro­nisch ge­rin­ges Selbst­wert­ge­fühl
  • be­ein­träch­tig­te so­zia­le In­ter­ak­ti­on
  • Macht­lo­sig­keit
  • be­ein­träch­tig­te Denk­pro­zes­se – mit Ein­schrän­kun­gen, u. a. des Ge­dächt­nis­ses, der Auf­merk­sam­keit, der Hand­lungs­pla­nung, der Ur­teils­fä­hig­keit
  • aku­te und chro­ni­sche Ver­wirrt­heit
  • Angst, Furcht
  • tie­fe Nie­der­ge­schla­gen­heit
  • An­triebs­schwä­che
  • un­wirk­sa­mes oder de­fen­si­ves Co­ping
  • ge­stör­te per­sön­li­che Iden­ti­tät
  • Wahr­neh­mungs­stö­rung
  • psy­cho­so­ma­ti­sche Be­schwer­den
  • un­wirk­sa­mes Rol­len­ver­hal­ten
  • be­ein­träch­tig­te Fa­mi­li­en­pro­zes­se
  • so­zia­le Iso­la­ti­on
  • Selbst­ver­sor­gungs­de­fi­zit
  • Schlaf­stö­rung, nächt­li­che Un­ru­he
  • ge­fah­ren­ge­neig­tes Ge­sund­heits­ver­hal­ten
  • Stress­über­las­tung

Aus­ge­wähl­te me­di­zi­ni­sche Dia­gno­sen, u. a.

  • De­menz
  • De­pres­si­on
  • Angst­stö­run­gen
  • RL/REK: re­li­giö­se Deu­tun­gen psy­chi­scher Er­kran­kun­gen; be­son­de­re Her­aus­for­de­run­gen in der exis­ten­zi­el­l-seel­sorg­li­chen Be­glei­tung

Kon­text­be­din­gun­gen

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

Ma­kro­ebe­ne

  • Ge­schich­te der psych­ia­tri­schen Pfle­ge, u. a. Wär­ter, Pfle­ge im Na­tio­nal­so­zia­lis­mus, Psych­ia­trie-En­quete
  • spe­zi­fi­sche ge­setz­li­che Rah­men­be­din­gun­gen, u. a. pfle­ge­re­le­van­te As­pek­te PsychKHG, Be­treu­ungs­recht, BTHG
  • spe­zi­fi­sche öko­no­mi­sche Rah­men­be­din­gun­gen, z. B. kur­zer Über­blick Fi­nan­zie­rung der Ver­sor­gungs­be­rei­che für Men­schen mit psy­chi­schen und ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen (z. B. SGB V, IX, XI, XII)
  • In­k­lu­si­on und Stig­ma­ti­sie­run­g/Dis­kri­mi­nie­rung psy­chisch kran­ker und ko­gni­tiv be­ein­träch­tig­ter Men­schen
  • Ver­ständ­nis von psy­chi­scher und ko­gni­ti­ver Ge­sund­heit und Krank­heit vor dem Hin­ter­grund an­thro­po­lo­gi­scher Er­kennt­nis­se und so­zi­al kon­stru­ier­ter Norm­ab­wei­chung

Me­so­ebe­ne

  • In­sti­tu­tio­nen der (ge­ron­to-)psych­ia­tri­schen und ger­ia­tri­schen so­wie kin­der- und ju­gend­psych­ia­tri­schen Ver­sor­gung
  • pfle­ge­ri­sches Selbst­ver­ständ­nis in der psych­ia­tri­schen Pfle­ge
  • Ar­beits­ab­lauf­struk­tu­ren/Pfle­ge­sys­tem: Be­zugs­pfle­ge/Pri­ma­ry Nur­sing

Aus­ge­wähl­te Ak­teu­re

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen mit ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen
  • Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen mit psy­chi­schen Ge­sund­heits­pro­ble­men
  • Mit­pa­ti­en­tin­nen und Mit­pa­ti­en­ten als Ak­teu­re
  • Selbst­hil­fe­grup­pen
  • in­tra- und in­ter­pro­fes­sio­nel­les Team, z. B. Psych­ia­te­rin­nen und Psych­ia­ter, psy­cho­log. Psy­cho­the­ra­peu­tin­nen und Psy­cho­the­ra­peu­ten, (psych­ia­trisch) Pfle­gen­de mit un­ter­schied­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen, An­ge­hö­ri­ge der The­ra­pie­be­ru­fe, Er­zie­he­rin­nen und Er­zie­her, So­zi­al­päd­ago­gin­nen und -päd­ago­gen, Ge­ne­sungs­be­glei­te­rin­nen und Ge­ne­sungs­be­glei­ter/Peers, Be­treue­rin­nen und Be­treu­er, Rich­te­rin­nen und Rich­ter, Po­li­zis­tin­nen und Po­li­zis­ten

Er­le­ben/Deu­ten/Ver­ar­bei­ten

Aus­zu­bil­den­de

  • Angst als le­bens­wich­ti­ges Ge­fühl von Men­schen
  • ei­ge­ne Ängs­te
  • Ab­wehr­pro­zes­se und Vor­ur­tei­le
  • Per­spek­ti­ven­über­nah­me und Zu­schrei­bung (Pro­jek­ti­on)
  • ei­ge­ne Ver­hal­tens­nor­men/Wert­maß­stä­be und „be­frem­den­de“ Ver­hal­tens­for­men
  • ei­ge­ne Über­for­de­rung, z. B. Se­kun­där­t­rau­ma­ti­sie­rung von Pfle­gen­den

Zu pfle­gen­de Men­schen

  • Er­le­ben und Leid der zu pfle­gen­den Men­schen mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen und ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen und ih­rer Be­zugs­per­so­nen, z. B. sich selbst nicht wie­der­er­ken­nen, so­zia­le Iso­la­ti­on, Angst, Un­si­cher­heit, Pa­nik­ge­füh­le
  • bio­gra­phi­sche Sinn­di­men­si­on, Aus­wir­kun­gen psy­chi­scher Er­kran­kun­gen und der mit ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen ver­bun­de­nen Phä­no­me­ne

Hand­lungs­mus­ter

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Pfle­ge­be­darf fest­stel­len und Pfle­ge­pro­zes­se zur per­so­nen­zen­trier­ten Un­ter­stüt­zung von Men­schen mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen dia­lo­gisch pla­nen, steu­ern, durch­füh­ren und eva­lu­ie­ren, da­bei Ori­en­tie­rung an spe­zi­fi­schen Pfle­ge­mo­del­len und -theo­ri­en, u. a. In­ter­ak­ti­ons­theo­ri­en, z. B. Pe­plau, Kit­wood
  • Kom­mu­ni­ka­ti­on un­ter Be­rück­sich­ti­gung psy­chi­scher und ko­gni­ti­ver Ein­schrän­kun­gen [D]
  • Be­zie­hungs­auf­bau und -ge­stal­tung un­ter Be­rück­sich­ti­gung an­de­rer For­men der Rea­li­täts­wahr­neh­mung und ggf. ei­ge­ner Pro­jek­tio­nen so­wie ei­ner per­so­nen­zen­trier­ten Hal­tung und As­pek­ten der Le­bens­welt­ori­en­tie­rung, z. B. Va­li­da­ti­on
  • In­for­ma­ti­ons­wei­ter­ga­be von bi­o­psy­cho­so­zia­ler Be­ob­ach­tung, Be­schrei­bung und In­ter­pre­ta­ti­on (z. B. im Hin­blick auf die Phar­ma­ko­the­ra­pie, bei Über­ga­ben, Fall­be­spre­chun­gen)
  • Er­mitt­lung der die je­wei­li­ge Pfle­ge­dia­gno­se ur­säch­li­chen bzw. be­güns­ti­gen­den Fak­to­ren und die Ein­schät­zung von Ri­si­ko­fak­to­ren so­wie des Aus­ma­ßes der Be­ein­träch­ti­gung
  • Mi­lieu­ge­stal­tung
  • Un­ter­stüt­zung im Um­gang mit der ge­gen­wär­ti­gen Si­tua­ti­on
  • För­de­rung der Hin­wen­dung zu po­si­ti­ven Ver­än­de­run­gen
  • För­de­rung des Wohl­be­fin­dens
  • kol­le­gia­le Be­ra­tung, Su­per­vi­si­on ken­nen­ler­nen [D]
11.1.6 Wei­te­re In­hal­te/Wis­sens­grund­la­gen  [+]
  • so­zio­lo­gi­sche und so­zi­al­wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen der De­menz und psy­chi­scher Er­kran­kun­gen, z. B. Vul­nera­bi­li­täts-S­tres­s-Mo­dell
  • Per­sön­lich­keits­theo­ri­en/-mo­del­le, z. B. Rie­mann, Big Fi­ve, DISG
  • un­ter­schied­li­che Klas­si­fi­ka­ti­ons­sys­te­me in der psych­ia­tri­schen Pfle­ge (z. B. NAN­DA, ICD, NOC, ICF)
  • me­di­zi­nisch- na­tur­wis­sen­schaft­li­che und psy­cho­lo­gi­sche Grund­la­gen aus­ge­wähl­ter psy­chi­scher Stö­run­gen
  • Über­blick über me­di­zi­nisch-, na­tur­wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen der De­menz und de­ren Dif­fe­ren­ti­al­dia­gno­sen
  • Über­sicht Ana­to­mie/Phy­sio­lo­gie/Pa­tho­lo­gie des Ge­hirns
  • Über­blick über The­ra­pie­an­sät­ze
  • Über­blick über die psych­ia­tri­sche Phar­ma­ko­lo­gie, einschl. Über- und Fehl­ver­sor­gung
11.1.7 An­re­gun­gen für das Ler­nen in si­mu­la­ti­ven Lern­um­ge­bun­gen  [+]

Zum Bei­spiel:

  • Ge­sprächs- und Be­ra­tungs­si­tua­tio­nen mit zu pfle­gen­den Men­schen und ggf. ih­ren Be­zugs­per­so­nen in der psych­ia­tri­schen Pfle­ge üben
11.1.8 An­re­gun­gen für Lern- und Ar­beits­auf­ga­ben  [+]

Zum Bei­spiel:

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel (be­zo­gen auf zu pfle­gen­de Men­schen mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen oder ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen in al­len pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gungs­be­rei­chen)

  • Bio­gra­fie ei­nes zu pfle­gen­den Men­schen mit psy­chi­scher Er­kran­kung oder ko­gni­ti­ver Be­ein­träch­ti­gung er­he­ben und dar­aus Schluss­fol­ge­run­gen für die Ver­sor­gung ab­lei­ten
  • Auf­bau und Ge­stal­tung ei­ner trag­fä­hi­gen und be­last­ba­ren Ar­beits­be­zie­hung zu zu pfle­gen­den Men­schen mit psy­chi­scher Er­kran­kung bzw. ko­gni­ti­ver Be­ein­träch­ti­gung bei­spiel­haft an­hand von Kri­te­ri­en be­schrei­ben
  • bi­o­psy­cho­so­zia­le Be­ob­ach­tung und In­ter­pre­ta­ti­on der Be­ob­ach­tun­gen vor dem Hin­ter­grund ver­schie­de­ner (so­zi­al­wis­sen­schaft­li­cher/psy­cho­lo­gi­scher/me­di­zi­ni­scher) Theo­ri­en
11.1.9 Di­dak­ti­scher Kom­men­tar  [+]

Auf­bau von Kom­pe­ten­zen an­hand von si­tua­ti­ons­ba­sier­ten Un­ter­richts­ein­hei­ten, in de­nen die auf­ge­führ­ten si­tua­ti­ons­ge­bun­de­nen In­hal­te sinn­voll kom­bi­niert wer­den, z. B. im 1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes al­ten Men­schen mit be­ein­träch­tig­ten Denk­pro­zes­sen (mit der me­di­zi­ni­schen Dia­gno­se ei­ner be­gin­nen­den De­menz)
  • Lern­si­tua­ti­on ei­ner/ei­nes Ju­gend­li­chen mit ei­ner Angst­stö­rung
  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes Men­schen mitt­le­ren Al­ters, der sich chro­nisch über­las­tet fühlt und un­ter dem Ge­fühl der Macht­lo­sig­keit lei­det (mit der me­di­zi­ni­schen Dia­gno­se ei­ner De­pres­si­on) un­ter Va­ria­ti­on des so­zia­len und kul­tu­rel­len Um­felds so­wie des Al­ters der zu pfle­gen­den Men­schen und nach Mög­lich­keit des Ver­sor­gungs­be­reichs

An­la­ge 2 PflA­PrV

11.1.1 In­ten­tio­nen und Re­le­vanz  [+]

Die in die­ser cur­ri­cu­la­ren Ein­heit im Mit­tel­punkt ste­hen­den Kom­pe­ten­zen wer­den in Vor­be­rei­tung auf den im drit­ten Aus­bil­dungs­drit­tel statt­fin­den­den Pflicht­ein­satz in der psych­ia­tri­schen Ver­sor­gung auf­ge­baut bzw. sind auf das ver­tief­te Ver­ste­hen der ge­won­ne­nen Er­fah­run­gen aus­ge­rich­tet. Men­schen mit Pro­ble­men und Ri­si­ken im Be­reich der psy­chi­schen und ko­gni­ti­ven Ge­sund­heit sind in al­len pfle­ge­ri­schen Set­tings an­zu­tref­fen, so­dass die in die­ser cur­ri­cu­la­ren Ein­heit und in dem da­mit kor­re­spon­die­ren­den Pflicht­ein­satz er­wor­be­nen Kom­pe­ten­zen in den ers­ten zwei Aus­bil­dungs­drit­teln auf­ge­baut wer­den müs­sen.

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • kom­ple­xer Hil­fe­be­darf in in­sta­bi­len Si­tua­tio­nen, in psy­chi­schen Kri­sen und bei her­aus­for­dern­dem Ver­hal­ten
  • Ba­lan­ce von Nä­he und Dis­tanz, Au­to­no­mie und Ab­hän­gig­keit in der Be­zie­hungs­ge­stal­tung
  • tria­lo­gi­sche pfle­ge­risch-the­ra­peu­ti­sche Be­zie­hungs­ge­stal­tung mit struk­tur- und sek­tor­über­grei­fen­der Kon­ti­nui­tät
11.1.2 Bil­dungs­zie­le  [+]

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Die Aus­zu­bil­den­den re­flek­tie­ren die Asym­me­trie der Be­zie­hung zwi­schen psy­chisch kran­ken Men­schen und pro­fes­sio­nell Pfle­gen­den und die da­mit ver­bun­de­nen Macht­po­ten­zia­le.
  • Sie un­ter­su­chen die Gren­zen zwi­schen Selbst­schutz der zu pfle­gen­den Men­schen in psy­chi­schen Pro­blem­la­gen un­d/o­der mit ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen un­d/o­der Schutz an­de­rer Men­schen (auch der Pfle­gen­den selbst) auf der ei­nen Sei­te und der Aus­übung von Ge­walt bzw. Miss­ach­tun­g/Miss­hand­lun­g/Miss­wür­di­gung auf der an­de­ren Sei­te.
  • Des Wei­te­ren lo­ten sie Mög­lich­kei­ten der Be­zie­hungs­ge­stal­tung zwi­schen dem Auf­bau ei­ner Ver­trau­ens­ba­sis und ak­ti­ver und qua­si-vor­mund­schaft­li­cher Für­sor­ge bzw. Kon­trol­le aus.
  • Vor dem Hin­ter­grund der Un­ge­wiss­heit in der Deu­tung des Ver­hal­tens von zu pfle­gen­den Men­schen mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen un­d/o­der ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen kön­nen Aus­zu­bil­den­de in die­ser cur­ri­cu­la­ren Ein­heit die Ein­sicht ge­win­nen, dass sie ih­re vor­läu­fi­gen Deu­tun­gen im si­tua­ti­ven Han­deln im­mer wie­der über­prü­fen müs­sen.
11.1.4 Kom­pe­ten­zen – An­la­ge 2 PflA­PrV  [+]

Grund­le­gend für das 3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • die Pfle­ge von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen ver­ant­wort­lich pla­nen, or­ga­ni­sie­ren, ge­stal­ten, durch­füh­ren, steu­ern und eva­lu­ie­ren (I.1 a-h)

Die Aus­zu­bil­den­den

  • er­he­ben, er­klä­ren und in­ter­pre­tie­ren pfle­ge­be­zo­ge­ne Da­ten von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen auch in kom­ple­xen ge­sund­heit­li­chen Pro­blem­la­gen an­hand von pfle­ge- und be­zugs­wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen (I.2.a).
  • un­ter­stüt­zen Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen durch Mit­wir­kung an der Ent­wick­lung von fach­lich be­grün­de­ten Pfle­gein­ter­ven­tio­nen der Ge­sund­heits­för­de­rung, Prä­ven­ti­on und Ku­ra­ti­on (I.2.b).
  • pfle­gen, be­glei­ten und un­ter­stüt­zen Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen so­wie de­ren Be­zugs­per­so­nen in Pha­sen fort­schrei­ten­der De­menz oder schwe­rer chro­ni­scher Krank­heits­ver­läu­fe so­wie am Le­bens­en­de (I.3.a).
  • wah­ren das Selbst­be­stim­mungs­recht der zu pfle­gen­den Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen, ins­be­son­de­re, wenn sie in ih­rer Selbst­be­stim­mungs­fä­hig­keit ein­ge­schränkt sind (I.6.a).
  • för­dern und ge­stal­ten die Ko­or­di­na­ti­on und Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen fa­mi­lia­len Sys­te­men so­wie den so­zia­len Netz­wer­ken und den pro­fes­sio­nel­len Pfle­ge­sys­te­men in der pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gung von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen (I.6.d).
  • ma­chen sich ei­ge­ne Deu­tungs- und Hand­lungs­mus­ter in der pfle­ge­ri­schen In­ter­ak­ti­on mit Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen und mit ih­ren un­ter­schied­li­chen, ins­be­son­de­re kul­tu­rel­len und so­zia­len Hin­ter­grün­den be­wusst und re­flek­tie­ren sie (II.1.a).
  • ge­stal­ten kurz- und lang­fris­ti­ge Be­zie­hun­gen mit Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen, die auch bei di­ver­gie­ren­den Sicht­wei­sen oder Ziel­set­zun­gen und schwer nach­voll­zieh­ba­ren Ver­hal­tens­wei­sen von Em­pa­thie, Wert­schät­zung, Acht­sam­keit und Kon­gru­enz ge­kenn­zeich­net sind (II.1.b).
  • ge­stal­ten die Kom­mu­ni­ka­ti­on von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen in un­ter­schied­li­chen Pfle­ge­si­tua­tio­nen un­ter Ein­satz ver­schie­de­ner In­ter­ak­ti­ons­for­men und ba­lan­cie­ren das Span­nungs­feld von Nä­he und Dis­tanz aus (II.1.c).
  • ge­stal­ten pfle­ge­be­ruf­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­tio­nen mit zu pfle­gen­den Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen und de­ren Be­zugs­per­so­nen auch bei di­ver­gie­ren­den Ziel­set­zun­gen oder Sicht­wei­sen ver­stän­di­gungs­ori­en­tiert und för­dern ei­ne be­tei­li­gungs­ori­en­tier­te Ent­schei­dungs­fin­dung (II.1.d).
  • er­ken­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bar­rie­ren bei zu pfle­gen­den Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen, ins­be­son­de­re bei spe­zi­fi­schen Ge­sund­heits­stö­run­gen oder For­men von Be­hin­de­run­gen, und set­zen un­ter­stüt­zen­de und kom­pen­sie­ren­de Maß­nah­men ein, um die­se zu über­brü­cken (II.1.e).
  • re­flek­tie­ren sich ab­zeich­nen­de oder be­stehen­de Kon­flik­te in pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gungs­si­tua­tio­nen mit Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen und ent­wi­ckeln An­sät­ze der Kon­flikt­schlich­tung und -lö­sung, auch un­ter Hin­zu­zie­hung von An­ge­bo­ten zur Re­fle­xi­on pro­fes­sio­nel­ler Kom­mu­ni­ka­ti­on (II.1.f).
  • re­flek­tie­ren Phä­no­me­ne von Macht und Macht­miss­brauch in pfle­ge­ri­schen Hand­lungs­fel­dern der Ver­sor­gung von zu pfle­gen­den Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen (II.1.g).
  • in­for­mie­ren Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen zu kom­ple­xen ge­sund­heits- und pfle­ge­be­zo­ge­nen Fra­ge­stel­lun­gen und wei­ter­ge­hen­den Fra­gen der pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gung (II.2.a).
  • set­zen Schu­lun­gen mit Ein­zel­per­so­nen und klei­ne­ren Grup­pen zu pfle­gen­der Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen um (II.2.b).
  • tra­gen in ethi­schen Di­lem­ma­si­tua­tio­nen mit Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen oder ih­ren Be­zugs­per­so­nen im in­ter­pro­fes­sio­nel­len Ge­spräch zur ge­mein­sa­men Ent­schei­dungs­fin­dung bei (II.3.c).
  • ver­tre­ten die im Rah­men des Pfle­ge­pro­zes­ses ge­won­ne­nen Ein­schät­zun­gen zu Pfle­ge­dia­gno­sen und er­for­der­li­chen Be­hand­lungs­kon­se­quen­zen bei Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen in der in­ter­pro­fes­sio­nel­len Zu­sam­men­ar­beit (III.2.f).
  • brin­gen die pfle­ge­fach­li­che Sicht­wei­se in die in­ter­pro­fes­sio­nel­le Kom­mu­ni­ka­ti­on ein (III.3.b).
  • be­ar­bei­ten in­ter­pro­fes­sio­nel­le Kon­flik­te in ei­nem ge­mein­sa­men Aus­hand­lungs­pro­zess auf Au­gen­hö­he und be­tei­li­gen sich an der Ent­wick­lung und Um­set­zung ein­rich­tungs­be­zo­ge­ner Kon­zep­te zum Schutz vor Ge­walt (III.3.c).
  • ko­or­di­nie­ren die Pfle­ge von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen in ver­schie­de­nen Ver­sor­gungs­kon­tex­ten und or­ga­ni­sie­ren Ter­mi­ne so­wie be­rufs­grup­pen­über­grei­fen­de Leis­tun­gen (III.3.d).
  • be­wer­ten den Bei­trag der ei­ge­nen Be­rufs­grup­pe zur Qua­li­täts­ent­wick­lung und -si­che­rung und er­fül­len die an­fal­len­den Do­ku­men­ta­ti­ons­ver­pflich­tun­gen auch im Kon­text von in­ter­ner und ex­ter­ner Kon­trol­le und Auf­sicht (IV.1.c).
  • er­fas­sen den Ein­fluss ge­samt­ge­sell­schaft­li­cher Ver­än­de­run­gen, öko­no­mi­scher An­for­de­run­gen, tech­no­lo­gi­scher so­wie epi­de­mio­lo­gi­scher und de­mo­gra­fi­scher Ent­wick­lun­gen auf die Ver­sor­gungs­ver­trä­ge und Ver­sor­gungs­struk­tu­ren im Ge­sund­heits- und So­zi­al­sys­tem (IV.2.b).
  • lei­ten aus be­ruf­li­chen Er­fah­run­gen in der pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gung und Un­ter­stüt­zung von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen und ih­ren An­ge­hö­ri­gen mög­li­che Fra­gen an Pfle­ge­wis­sen­schaft und -for­schung ab (V.1.d).
  • set­zen Stra­te­gi­en zur Kom­pen­sa­ti­on und Be­wäl­ti­gung un­ver­meid­ba­rer be­ruf­li­cher Be­las­tun­gen ge­zielt ein und neh­men Un­ter­stüt­zungs­an­ge­bo­te früh­zei­tig wahr oder for­dern die­se ak­tiv ein (V.2.c).
  • re­flek­tie­ren ih­re per­sön­li­che Ent­wick­lung als pro­fes­sio­nell Pfle­gen­de und ent­wi­ckeln ein ei­ge­nes Pfle­ge­ver­ständ­nis so­wie ein be­ruf­li­ches Selbst­ver­ständ­nis un­ter Be­rück­sich­ti­gung be­rufs­ethi­scher und ei­ge­ner ethi­scher Über­zeu­gun­gen (V.2.d).
11.1.5 In­hal­te/Si­tua­ti­ons­merk­ma­le  [+]

Hand­lungs­an­läs­se

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

Aus­ge­wähl­te kom­ple­xe Pfle­ge­si­tua­tio­nen im Zu­sam­men­hang mit un­ter­schied­li­chen kom­ple­xen psy­chi­schen Pro­blem­la­gen oder fort­ge­schrit­te­nen ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen und kom­ple­xen Pfle­ge­be­dar­fen in ver­schie­de­nen Set­tings und Pha­sen der Ver­sor­gungs­ket­te mit wech­seln­den Ver­sor­gungs­schwer­punk­ten un­ter Va­ria­ti­on der Al­ters­stu­fe und des so­zia­len und kul­tu­rel­len Um­fel­des, z. B. mit fol­gen­den Pfle­ge­dia­gno­sen bzw. Pfle­ge­phä­no­me­nen:

  • her­aus­for­dern­des Ver­hal­ten
  • Ge­fahr ei­ner selbst- un­d/o­der fremd­ge­fähr­den­den Ge­walt­tä­tig­keit
  • Sui­zid­ge­fahr
  • Selbst­ver­let­zun­g/Selbst­ver­let­zungs­ge­fahr
  • Kör­per­bild­stö­rung
  • un­wirk­sa­me Leug­nung
  • ge­fähr­den­des/ver­hin­der­tes fa­mi­liä­res Co­ping
  • be­ein­träch­tig­te/un­ter­bro­che­ne Fa­mi­li­en­pro­zes­se
  • el­ter­li­cher Rol­len­kon­flikt
  • Ge­fahr ei­ner Rol­len­über­las­tung der pfle­gen­den Be­zugs­per­son/Rol­len­über­las­tung der pfle­gen­den Be­zugs­per­son
  • post­trau­ma­ti­sche Re­ak­ti­on

Aus­ge­wähl­te me­di­zi­ni­sche Dia­gno­sen:

  • fort­ge­schrit­te­ne De­menz
  • psy­chi­sche Stö­run­gen (Sucht) und Ver­hal­tens­stö­run­gen durch psy­cho­tro­pe Sub­stan­zen
  • Ess­stö­run­gen
  • Af­fekt­stö­run­gen, z. B. Schi­zo­phre­nie

Kon­text­be­din­gun­gen

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • aus­ge­wähl­te Leit­li­ni­en, u. a. zu frei­heits­ein­schrän­ken­den Maß­nah­men „DGPPN S3-Leit­li­ni­nie Ver­hin­de­rung von Zwang und Ge­walt“
  • Ex­per­ten­stan­dard „Be­zie­hungs­ge­stal­tung in der Pfle­ge von Men­schen mit De­menz“
  • so­zi­al­recht­li­che Vor­ga­ben in Be­zug auf die ge­mein­de­na­he und le­bens­welt- ori­en­tier­te Ver­sor­gung von Men­schen mit schwe­ren psy­chi­schen Er­kran­kun­gen und kom­ple­xem Hil­fe­be­darf, u. a. Leis­tun­gen nach PsychVVG, SGB XI, SGB X und SGB IX
  • pfle­ge­ri­sche Wei­ter­bil­dun­gen und neue pfle­ge­ri­sche Be­ru­fe im psych­ia­tri­schen Feld, z. B. APN

Aus­ge­wähl­te Ak­teu­re

3. Aus­bil­dungs­drit­tel zu­sätz­lich

  • Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen und ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen in ih­rem so­zia­len Um­feld (Fa­mi­lie, so­zia­les Mi­lieu, Peer Group)
  • Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen mit un­ter­schied­li­chen so­zio­öko­no­mi­schen Le­bens­be­din­gun­gen
  • Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen mit Mi­gra­ti­ons- un­d/o­der Fluch­t-/Kriegs­er­fah­run­gen
  • in­tra- und in­ter­pro­fes­sio­nel­les Team und Tria­log­fo­ren mit Fo­kus auf di­ver­gie­ren­de Sicht­wei­sen
  • Kri­sen­in­ter­ven­ti­ons­teams

Er­le­ben/Deu­ten/Ver­ar­bei­ten

Aus­zu­bil­den­de

3. Aus­bil­dungs­drit­tel zu­sätz­lich

  • ei­ge­ne Be­dürf­nis­se bzgl. Nä­he und Dis­tanz, Frei­heit und Ab­hän­gig­keit

Zu pfle­gen­de Men­schen

  • Er­le­ben und Leid der zu pfle­gen­den Men­schen mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen und ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen und ih­rer Be­zugs­per­so­nen, z. B. sich selbst nicht wie­der­er­ken­nen, so­zia­le Iso­la­ti­on, Angst, Un­si­cher­heit, Pa­nik­ge­füh­le
  • bio­gra­phi­sche Sinn­di­men­si­on, Aus­wir­kun­gen psy­chi­scher Er­kran­kun­gen und der mit ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen ver­bun­de­nen Phä­no­me­ne

Hand­lungs­mus­ter

3. Aus­bil­dungs­drit­tel zu­sätz­lich

  • Pfle­ge­be­darf fest­stel­len und Pfle­ge­pro­zes­se zur Un­ter­stüt­zung von Men­schen mit schwe­ren (chro­ni­schen) psy­chi­schen Er­kran­kun­gen und kom­ple­xem Hil­fe­be­darf pla­nen, steu­ern, durch­füh­ren und eva­lu­ie­ren
  • per­so­nen­zen­trier­te und le­bens­welt­ori­en­tier­te Be­zie­hungs­ge­stal­tung un­ter Be­rück­sich­ti­gung der aus­zu­ba­lan­cie­ren­den As­pek­te
  • Un­ter­stüt­zung und Ein­bin­dung von so­zia­len Be­zugs­per­so­nen
  • Fa­mi­li­en­be­tei­li­gungs­för­de­rung
  • In­for­ma­ti­on und Schu­lung von ein­zel­nen zu pfle­gen­den Men­schen und Grup­pen zu pfle­gen­der Men­schen, z. B. bzgl. des Me­di­ka­men­ten­ma­nage­ments, der Le­bens­ge­stal­tung, der För­de­rung so­zia­ler Teil­ha­be, des Be­wäl­ti­gungs­han­delns
  • ent­las­ten­de und ori­en­tie­rungs­ge­ben­der Ge­sprächs­füh­rung (Ein­füh­rung)
  • psy­chi­sche Kri­sen er­ken­nen und Ge­währ­leis­tung un­mit­tel­ba­rer kurz­fris­ti­ger Hil­fe in psy­chi­schen und phy­si­schen Kri­sen, Prä­ven­ti­on von Ri­si­ken
  • De­es­ka­la­ti­on, In­ter­ven­tio­nen zur Ver­mei­dung von Ge­walt
  • in­ter­pro­fes­sio­nel­le Zu­sam­men­ar­beit
  • Ca­se- und Ca­re Ma­nage­ment in ver­schie­de­nen Ver­sor­gungs­kon­tex­ten so­wie sek­to­ren- und be­rufs­grup­pen­über­grei­fen­de Or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­sor­gung
  • Quar­tiers­ma­nage­ment, z. B. de­menz­freund­li­che Kom­mu­ne am­bu­lan­te, auf­su­chen­de Ver­sor­gungs­an­sät­ze, z. B. PIA, StäB
11.1.6 Wei­te­re In­hal­te/Wis­sens­grund­la­gen  [+]
  • so­zio­lo­gi­sche und so­zi­al­wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen der De­menz und psy­chi­scher Er­kran­kun­gen, z. B. Vul­nera­bi­li­täts-S­tres­s-Mo­dell
  • Per­sön­lich­keits­theo­ri­en/-mo­del­le, z. B. Rie­mann, Big Fi­ve, DISG
  • un­ter­schied­li­che Klas­si­fi­ka­ti­ons­sys­te­me in der psych­ia­tri­schen Pfle­ge (z. B. NAN­DA, ICD, NOC, ICF)
  • me­di­zi­nisch- na­tur­wis­sen­schaft­li­che und psy­cho­lo­gi­sche Grund­la­gen aus­ge­wähl­ter psy­chi­scher Stö­run­gen
  • Über­blick über me­di­zi­nisch-, na­tur­wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen der De­menz und de­ren Dif­fe­ren­ti­al­dia­gno­sen
  • Über­sicht Ana­to­mie/Phy­sio­lo­gie/Pa­tho­lo­gie des Ge­hirns
  • Über­blick über The­ra­pie­an­sät­ze
  • Über­blick über die psych­ia­tri­sche Phar­ma­ko­lo­gie, einschl. Über- und Fehl­ver­sor­gung
11.1.7 An­re­gun­gen für das Ler­nen in si­mu­la­ti­ven Lern­um­ge­bun­gen  [+]

Zum Bei­spiel:

  • Ge­sprächs- und Be­ra­tungs­si­tua­tio­nen mit zu pfle­gen­den Men­schen und ggf. ih­ren Be­zugs­per­so­nen in der psych­ia­tri­schen Pfle­ge üben
11.1.8 An­re­gun­gen für Lern- und Ar­beits­auf­ga­ben  [+]

Zum Bei­spiel:

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Er­he­bung des Pfle­ge­be­darfs und Pla­nung, Do­ku­men­ta­ti­on und Eva­lua­ti­on des Pfle­ge­pro­zes­ses bei ei­nem Men­schen mit ei­ner schwe­ren psy­chi­schen Er­kran­kung und kom­ple­xem Hil­fe­be­darf bzw. mit fort­ge­schrit­te­ner ko­gni­ti­ver Be­ein­träch­ti­gung
  • Si­tua­tio­nen der Es­ka­la­ti­on von Ge­walt bzw. der ak­ti­ven De­es­ka­la­ti­on be­ob­ach­ten und re­flek­tie­ren
  • An­wen­dung von For­men frei­heits­ent­zie­hen­der Maß­nah­men bzw. von Maß­nah­men zur Ver­mei­dung von Ge­walt be­ob­ach­ten und re­flek­tie­ren
  • Be­richt über die Be­glei­tung von Pfle­ge­fach­per­so­nen bei Haus­be­su­chen im Rah­men der Am­bu­lan­ten Psych­ia­tri­schen Pfle­ge (APP) oder auf­su­chen­den Ver­sor­gungs­mo­del­len (z. B. Home­tre­at­ment)
  • Be­richt über die Teil­nah­me an Tria­log­fo­ren
11.1.9 Di­dak­ti­scher Kom­men­tar  [+]

Im 3. Aus­bil­dungs­drit­tel Fall­ar­beit zu aus­ge­wähl­ten kom­ple­xen Lern­si­tua­tio­nen in ver­schie­de­nen Set­tings, da­bei sol­len auch Schnitt­stel­len und Über­gän­ge be­trach­tet und ge­stal­tet wer­den. Bei­spiels­wei­se könn­ten fol­gen­de Lern­si­tua­tio­nen be­ar­bei­tet wer­den:

  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes al­ten Men­schen mit her­aus­for­dern­dem Ver­hal­ten un­d/o­der De­lir (z. B. mit der me­di­zi­ni­schen Dia­gno­se fort­ge­schrit­te­ne De­menz),
  • Lern­si­tua­ti­on ei­ner/ei­nes Ju­gend­li­chen bzw. ei­ner/ei­nes jun­gen Er­wach­se­nen mit Wah­ner­le­ben und der Ge­fahr ei­ner selbst- un­d/o­der fremd­ge­fähr­den­den Ge­walt­tä­tig­keit (z. B. mit der me­di­zi­ni­schen Dia­gno­se Schi­zo­phre­nie),
  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes Men­schen mitt­le­ren Al­ters mit be­ein­träch­tig­tem Co­ping (z. B. mit der me­di­zi­ni­schen Dia­gno­se „psy­chi­sche Stö­rung“ und Ver­hal­tens­stö­run­gen durch Al­ko­hol) und pre­kä­ren Le­bens­ver­hält­nis­sen (z. B. Ob­dach­lo­sig­keit).

Die Tie­fe der Er­ar­bei­tung soll der Erst­aus­bil­dung ent­spre­chen. Die Kom­pe­ten­zen kön­nen in (Fach-)Wei­ter­bil­dun­gen und Stu­di­en­gän­gen ver­tieft wer­den.

pla­ce­hol­der hea­ding

An­la­ge 3 PflA­PrV

11.2.1 In­ten­tio­nen und Re­le­vanz  [+]

Die in die­ser cur­ri­cu­la­ren Ein­heit im Mit­tel­punkt ste­hen­den Kom­pe­ten­zen wer­den in Vor­be­rei­tung auf den im drit­ten Aus­bil­dungs­drit­tel statt­fin­den­den Pflicht­ein­satz in der kin­der- und ju­gend­psych­ia­tri­schen Ver­sor­gung auf­ge­baut bzw. sind auf das ver­tief­te Ver­ste­hen der ge­won­ne­nen Er­fah­run­gen aus­ge­rich­tet. Kin­der und Ju­gend­li­che mit Pro­ble­men und Ri­si­ken im Be­reich der psy­chi­schen un­d/o­der ko­gni­ti­ven Ge­sund­heit sind aber gleich­wohl nicht nur in psych­ia­tri­schen, son­dern in al­len pfle­ge­ri­schen Set­tings an­zu­tref­fen, so­dass die in die­ser cur­ri­cu­la­ren Ein­heit und in dem da­mit kor­re­spon­die­ren­den Pflicht­ein­satz er­wor­be­nen Kom­pe­ten­zen in al­len Set­tings re­le­vant sind.

Die Schwer­punk­te die­ser cur­ri­cu­la­ren Ein­heit lie­gen auf

  • Kin­dern und Ju­gend­li­chen mit schwe­ren psy­chi­schen Er­kran­kun­gen un­d/o­der ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen,
  • Kom­ple­xem Hil­fe­be­darf in in­sta­bi­len Si­tua­tio­nen, in psy­chi­schen Kri­sen und bei her­aus­for­dern­dem Ver­hal­ten,
  • der Ba­lan­ce von Nä­he und Dis­tanz,
  • der Au­to­no­mie und Ab­hän­gig­keit in der Be­zie­hungs­ge­stal­tung,
  • der Ana­ly­se der ei­ge­nen Be­zie­hungs­ge­stal­tung mit Be­trof­fe­nen, in­ner­halb von Fa­mi­li­en­sys­te­men und Peer Groups,
  • dem Ein­be­zug von sys­te­mi­schen As­pek­ten in das Pfle­ge­han­deln,
  • der Er­mitt­lung von An­satz­punk­ten zur Ver­bes­se­rung der In­ter­ak­ti­on in­ner­halb von Fa­mi­li­en und zur Stär­kung von Au­to­no­mie und Teil­ha­be,
  • der Ge­stal­tung von Pfle­ge- und Er­zie­hungs­pro­zes­sen im in­ter­pro­fes­sio­nel­len Team,
  • dem Ken­nen­ler­nen von Kon­zep­ten für die struk­tur- und sek­to­ren­über­grei­fen­de Ver­sor­gung.
11.2.2 Bil­dungs­zie­le  [+]
  • Die Aus­zu­bil­den­den re­flek­tie­ren das Span­nungs­feld zwi­schen Nä­he und Dis­tanz so­wie Frei­heit und Ab­hän­gig­keit in der Be­zie­hungs­ge­stal­tung mit psy­chisch kran­ken Kin­dern und Ju­gend­li­chen.
  • Sie lo­ten die Mög­lich­kei­ten der Be­zie­hungs­ge­stal­tung zwi­schen Ver­trau­en und ak­ti­ver Für­sor­ge bzw. Kon­trol­le aus.
  • Sie er­ar­bei­ten in Zu­sam­men­ar­beit mit Fa­mi­li­en mög­li­cher Kon­flik­te zwi­schen el­ter­li­cher Ver­ant­wor­tung und Wohl des Kin­des/Ju­gend­li­chen.
11.2.3 Kom­pe­ten­zen – An­la­ge 3 PflA­PrV  [+]

Grund­le­gend für das 3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • die Pfle­ge von Kin­dern und Ju­gend­li­chen ver­ant­wort­lich pla­nen, or­ga­ni­sie­ren, ge­stal­ten, durch­füh­ren, steu­ern und eva­lu­ie­ren (I.1 a-h)

Die Aus­zu­bil­den­den

  • er­he­ben, er­klä­ren und in­ter­pre­tie­ren pfle­ge­be­zo­ge­ne Da­ten von Kin­dern und Ju­gend­li­chen auch in kom­ple­xen ge­sund­heit­li­chen Pro­blem­la­gen an­hand von pfle­ge- und be­zugs­wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen (I.2.a).
  • un­ter­stüt­zen Kin­der und Ju­gend­li­che durch Mit­wir­kung an der Ent­wick­lung von fach­lich be­grün­de­ten Pfle­gein­ter­ven­tio­nen der Ge­sund­heits­för­de­rung, Prä­ven­ti­on und Ku­ra­ti­on (I.2.b).
  • pfle­gen, be­glei­ten, un­ter­stüt­zen und be­ra­ten Kin­der und Ju­gend­li­che so­wie de­ren Be­zugs­per­so­nen aus un­ter­schied­li­chen Ziel­grup­pen in Pha­sen schwe­rer chro­ni­scher Krank­heits­ver­läu­fe so­wie am Le­bens­en­de (I.3.a).
  • wah­ren das Selbst­be­stim­mungs­recht der zu pfle­gen­den Kin­der und Ju­gend­li­chen, in­s-be­son­de­re, wenn sie in ih­rer Selbst­be­stim­mungs­fä­hig­keit ein­ge­schränkt sind (I.6.a).
  • för­dern und ge­stal­ten die Ko­or­di­na­ti­on und Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen fa­mi­lia­len Sys­te­men so­wie den so­zia­len Netz­wer­ken und den pro­fes­sio­nel­len Pfle­ge­sys­te­men in der pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen (I.6.d).
  • ma­chen sich ei­ge­ne Deu­tungs- und Hand­lungs­mus­ter in der pfle­ge­ri­schen In­ter­ak­ti­on mit Kin­dern, Ju­gend­li­chen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen und mit ih­ren un­ter­schied­li­chen, ins­be­son­de­re kul­tu­rel­len und so­zia­len Hin­ter­grün­den be­wusst und re­flek­tie­ren sie (II.1.a).
  • ge­stal­ten kurz- und lang­fris­ti­ge Be­zie­hun­gen mit Kin­dern, Ju­gend­li­chen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen, die auch bei di­ver­gie­ren­den Sicht­wei­sen oder Ziel­set­zun­gen und schwer nach­voll­zieh­ba­ren Ver­hal­tens­wei­sen von Em­pa­thie, Wert­schät­zung, Acht­sam­keit und Kon­gru­enz ge­kenn­zeich­net sind (II.1.b).
  • ge­stal­ten die Kom­mu­ni­ka­ti­on in un­ter­schied­li­chen Pfle­ge­si­tua­tio­nen mit Kin­dern, Ju­gend­li­chen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen un­ter Ein­satz ver­schie­de­ner In­ter­ak­ti­ons­for­men und ba­lan­cie­ren das Span­nungs­feld von Nä­he und Dis­tanz aus (II.1.c).
  • ge­stal­ten pfle­ge­be­ruf­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­tio­nen mit Kin­dern und Ju­gend­li­chen und de­ren Be­zugs­per­so­nen auch bei di­ver­gie­ren­den Ziel­set­zun­gen oder Sicht­wei­sen ver­stän­di­gungs­ori­en­tiert und för­dern ei­ne be­tei­li­gungs­ori­en­tier­te Ent­schei­dungs­fin­dung (II.1.d).
  • er­ken­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bar­rie­ren bei zu pfle­gen­den Kin­dern und Ju­gend­li­chen, ins­be­son­de­re bei spe­zi­fi­schen Ge­sund­heits­stö­run­gen oder For­men von Be­hin­de­run­gen, und set­zen un­ter­stüt­zen­de und kom­pen­sie­ren­de Maß­nah­men ein, um die­se zu über­brü­cken (II.1.e).
  • re­flek­tie­ren sich ab­zeich­nen­de oder be­stehen­de Kon­flik­te in pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gungs­si­tua­tio­nen von Kin­dern und Ju­gend­li­chen und ent­wi­ckeln An­sät­ze der Kon­flikt­schlich­tung und -lö­sung, auch un­ter Hin­zu­zie­hung von An­ge­bo­ten zur Re­fle­xi­on pro­fes­sio­nel­ler Kom­mu­ni­ka­ti­on (II.1.f).
  • re­flek­tie­ren Phä­no­me­ne von Macht und Macht­miss­brauch in pfle­ge­ri­schen Hand­lungs­fel­dern der Ver­sor­gung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen (II.1.g).
  • in­for­mie­ren Kin­der und Ju­gend­li­che zu kom­ple­xen ge­sund­heits- und pfle­ge­be­zo­ge­nen Fra­ge­stel­lun­gen und wei­ter­ge­hen­den Fra­gen der pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gung in ei­ner dem Ent­wick­lungs­stand und der Si­tua­ti­on an­ge­mes­se­nen Spra­che (II.2.a).
  • set­zen Schu­lun­gen mit Kin­dern, Ju­gend­li­chen un­d/o­der ih­ren Be­zugs­per­so­nen in Ein­zel­ar­beit oder klei­ne­ren Grup­pen um (II.2.b).
  • tra­gen in ethi­schen Di­lem­ma­si­tua­tio­nen mit Kin­dern, Ju­gend­li­chen oder ih­ren Be­zugs­per­so­nen im in­ter­pro­fes­sio­nel­len Ge­spräch zur ge­mein­sa­men Ent­schei­dungs­fin­dung bei (II.3.c).
  • ver­tre­ten die im Rah­men des Pfle­ge­pro­zes­ses ge­won­ne­nen Ein­schät­zun­gen zu Pfle­ge­dia­gno­sen und er­for­der­li­chen Be­hand­lungs­kon­se­quen­zen bei Kin­dern und Ju­gend­li­chen in der in­ter­pro­fes­sio­nel­len Zu­sam­men­ar­beit (III.2.f).
  • brin­gen die pfle­ge­fach­li­che Sicht­wei­se in die in­ter­pro­fes­sio­nel­le Kom­mu­ni­ka­ti­on ein (III.3.b).
  • be­ar­bei­ten in­ter­pro­fes­sio­nel­le Kon­flik­te in ei­nem ge­mein­sa­men Aus­hand­lungs­pro­zess auf Au­gen­hö­he und be­tei­li­gen sich an der Ent­wick­lung und Um­set­zung ein­rich­tungs­be­zo­ge­ner Kon­zep­te zum Schutz vor Ge­walt (III.3.c).
  • ko­or­di­nie­ren die Pfle­ge von Kin­dern und Ju­gend­li­chen in ver­schie­de­nen Ver­sor­gungs­kon­tex­ten und or­ga­ni­sie­ren Ter­mi­ne so­wie be­rufs­grup­pen­über­grei­fen­de Leis­tun­gen (III.3.d).
  • be­wer­ten den Bei­trag der ei­ge­nen Be­rufs­grup­pe zur Qua­li­täts­ent­wick­lung und -si­che­rung und er­fül­len die an­fal­len­den Do­ku­men­ta­ti­ons­ver­pflich­tun­gen auch im Kon­text von in­ter­ner und ex­ter­ner Kon­trol­le und Auf­sicht (IV.1.c).
  • er­fas­sen den Ein­fluss ge­samt­ge­sell­schaft­li­cher Ver­än­de­run­gen, öko­no­mi­scher An­for­de­run­gen, tech­no­lo­gi­scher so­wie epi­de­mio­lo­gi­scher und de­mo­gra­fi­scher Ent­wick­lun­gen auf die Ver­sor­gungs­ver­trä­ge und Ver­sor­gungs­struk­tu­ren im Ge­sund­heits- und So­zi­al­sys­tem (IV.2.b).
  • lei­ten aus be­ruf­li­chen Er­fah­run­gen in der pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gung und Un­ter­stüt­zung von Kin­dern, Ju­gend­li­chen und Fa­mi­li­en mög­li­che Fra­gen an Pfle­ge­wis­sen­schaft und -for­schung ab (V.1.d).
  • set­zen Stra­te­gi­en zur Kom­pen­sa­ti­on und Be­wäl­ti­gung un­ver­meid­ba­rer be­ruf­li­cher Be­las­tun­gen ge­zielt ein und neh­men Un­ter­stüt­zungs­an­ge­bo­te früh­zei­tig wahr oder for­dern die­se ak­tiv ein (V.2.c).
  • re­flek­tie­ren ih­re per­sön­li­che Ent­wick­lung als pro­fes­sio­nell Pfle­gen­de und ent­wi­ckeln ein ei­ge­nes Pfle­ge­ver­ständ­nis so­wie ein be­ruf­li­ches Selbst­ver­ständ­nis un­ter Be­rück­sich­ti­gung be­rufs­ethi­scher und ei­ge­ner ethi­scher Über­zeu­gun­gen (V.2.d).
11.2.4 In­hal­te/Si­tua­ti­ons­merk­ma­le  [+]

Hand­lungs­an­läs­se

Aus­ge­wähl­te kom­ple­xe Pfle­ge­si­tua­tio­nen im Zu­sam­men­hang mit un­ter­schied­li­chen kom­ple­xen psy­chi­schen Pro­blem­la­gen (z. B. Kin­der und Ju­gend­li­che mit schwe­ren psy­chi­schen Er­kran­kun­gen und kom­ple­xem Hil­fe­be­darf so­wie Kin­der und Ju­gend­li­che in schwer­wie­gen­den bis be­droh­li­chen Si­tua­tio­nen, u. a. in Er­re­gungs­zu­stän­den, mit selbst­schä­di­gen­dem Ver­hal­ten, In­to­xi­ka­tio­nen, krank­heits­be­ding­ter Ag­gres­si­on) und kom­ple­xen Pfle­ge­be­dar­fen in ver­schie­de­nen Set­tings und Pha­sen der Ver­sor­gungs­ket­te mit wech­seln­den Ver­sor­gungs­schwer­punk­ten un­ter Va­ria­ti­on des so­zia­len und kul­tu­rel­len Um­felds, z. B. mit fol­gen­den Pfle­ge­dia­gno­sen und Pfle­ge­phä­no­me­nen:

  • Sui­zid­ge­fahr
  • Selbst­ver­let­zun­g/Selbst­ver­let­zungs­ge­fahr
  • Ge­fahr ei­ner fremd­ge­fähr­den­den/selbst­ge­fähr­den­den Ge­walt­tä­tig­keit
  • be­ein­träch­tig­te so­zia­le In­ter­ak­ti­on
  • Ge­fahr ei­ner Rol­len­über­las­tung der pfle­gen­den Be­zugs­per­son/Rol­len­über­las­tung der pfle­gen­den Be­zugs­per­son
  • ge­fähr­den­des/ver­hin­der­tes fa­mi­liä­res Co­ping
  • be­ein­träch­tig­te/un­ter­bro­che­ne Fa­mi­li­en­pro­zes­se
  • el­ter­li­cher Rol­len­kon­flikt
  • in­ef­fek­ti­ve Im­puls­kon­trol­le
  • un­wirk­sa­me Ver­leug­nung
  • Kör­per­bild­stö­rung
  • Ge­fahr ei­nes post­trau­ma­ti­schen Syn­droms

Aus­ge­wähl­te me­di­zi­ni­sche Dia­gno­sen, z. B.

  • Psy­chi­sche Stö­run­gen und Ver­hal­tens­stö­run­gen durch psy­cho­tro­pe Sub­stan­zen
  • Ess­stö­run­gen
  • Post­trau­ma­ti­sche Be­las­tungs­stö­rung
  • Auf­merk­sam­keits-De­fi­zit-Hy­per­ak­ti­vi­täts-Stö­rung (AD­HS)

RL/REK: Am­bi­va­lenz von Macht und Für­sor­ge; Kon­fron­ta­ti­on mit Sui­zi­da­li­tät als be­son­de­re Her­aus­for­de­rung; re­li­giö­ses Co­ping

Kon­text­be­din­gun­gen

  • so­zi­al­recht­li­che Vor­ga­ben in Be­zug auf die ge­mein­de­na­he und le­bens­welt­ori­en­tier­te Ver­sor­gung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen mit schwe­ren psy­chi­schen Er­kran­kun­gen und kom­ple­xem Hil­fe­be­darf, u. a. PsychVVG, SGB VIII, SGB XI, SGB X und SGB IX
  • Fa­mi­li­en­recht, Schul­ge­set­ze B. Schul­be­such wäh­rend ei­nes sta­tio­nä­ren Auf­ent­halts, Schul­pflicht und psy­chi­sche Er­kran­kung
  • pfle­ge­ri­sche Wei­ter­bil­dun­gen und neue pfle­ge­ri­sche Be­ru­fe im psych­ia­tri­schen Feld, z. B. APN
  • aus­ge­wähl­te Leit­li­ni­en, u. a. zu AD­HS bei Kin­dern, Ju­gend­li­chen und Er­wach­se­nen, Dia­gnos­tik und The­ra­pie der Ess­stö­run­gen

Aus­ge­wähl­te Ak­teu­re

  • Kin­der und Ju­gend­li­che mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen in ih­rem so­zia­len Um­feld (Fa­mi­lie, so­zia­les Mi­lieu, Peer Group)
  • Kin­der und Ju­gend­li­che und ih­re Fa­mi­li­en mit un­ter­schied­li­chen so­zio­öko­no­mi­schen Le­bens­be­din­gun­gen
  • Kin­der und Ju­gend­li­che mit Mi­gra­ti­ons- un­d/o­der Fluch­t-/Kriegs­er­fah­run­gen
  • in­tra- und in­ter­pro­fes­sio­nel­les Team mit Fo­kus auf di­ver­gie­ren­de Sicht­wei­sen
  • Kri­sen­in­ter­ven­ti­ons­teams

Er­le­ben/Deu­ten/Ver­ar­bei­ten

Aus­zu­bil­den­de

  • ei­ge­ne Be­dürf­nis­se bzgl. Nä­he und Dis­tanz, Frei­heit und Ab­hän­gig­keit
  • Ab­wehr­pro­zes­se und Vor­ur­tei­le
  • Per­spek­ti­ven­über­nah­me und Zu­schrei­bung (Pro­jek­ti­on)
  • ei­ge­ne Ver­hal­tens­nor­men/Wert­maß­stä­be und „be­frem­den­de“ Ver­hal­tens­for­men
  • ggf. ei­ge­ne Über­for­de­rung
  • Rol­len­de­fi­ni­ti­on in der Ver­sor­gung von gleich­alt­ri­gen (ju­gend­li­chen) Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten

Zu pfle­gen­de Men­schen (Kin­der und Ju­gend­li­che)

  • Er­le­ben und Leid von Kin­dern und Ju­gend­li­chen mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen und ih­rer Be­zugs­per­so­nen, ins­be­son­de­re sich selbst nicht wie­der­er­ken­nen, so­zia­le Iso­la­ti­on, Angst, Un­si­cher­heit, Pa­nik­ge­füh­le
  • bio­gra­fi­sche Aus­wir­kun­gen psy­chi­scher Er­kran­kun­gen und der mit ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen ver­bun­de­nen Phä­no­me­ne

Hand­lungs­mus­ter

  • Pfle­ge­be­darf fest­stel­len und Pfle­ge­pro­zes­se zur Un­ter­stüt­zung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen mit schwe­ren psy­chi­schen Er­kran­kun­gen oder ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen und kom­ple­xem Hil­fe­be­darf in Ab­stim­mung mit den sor­ge­be­rech­tig­ten Per­so­nen pla­nen, steu­ern, durch­füh­ren und eva­lu­ie­ren – da­bei Ori­en­tie­rung an spe­zi­fi­schen Pfle­ge­mo­del­len und -theo­ri­en, z. B. Orem, Ro­per-Lo­gan-Tier­ney, Pe­plau, Frie­de­mann
  • per­so­nen­zen­trier­te und le­bens­welt­ori­en­tier­te Be­zie­hungs­ge­stal­tung
  • Un­ter­stüt­zung und Ein­bin­dung von so­zia­len Be­zugs­per­so­nen
  • Fa­mi­li­en­be­tei­li­gungs­för­de­rung
  • In­for­ma­ti­on und Schu­lung von ein­zel­nen Kin­dern und Ju­gend­li­chen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen, z. B. bzgl. des Me­di­ka­men­ten­ma­nage­ments, der Le­bens­ge­stal­tung, der För­de­rung so­zia­ler Teil­ha­be, des Be­wäl­ti­gungs­han­delns
  • Ken­nen­ler­nen ent­las­ten­der und ori­en­tie­rungs­ge­ben­der Ge­sprächs­füh­rung, z. B. ge­walt­freie Kom­mu­ni­ka­ti­on
  • psy­chi­sche Kri­sen er­ken­nen und Ge­währ­leis­tung un­mit­tel­ba­rer kurz­fris­ti­ger Hil­fe in psy­chi­schen und phy­si­schen Kri­sen, Prä­ven­ti­on von Ri­si­ken
  • De­es­ka­la­ti­on, In­ter­ven­tio­nen zur Ver­mei­dung von Ge­walt ken­nen­ler­nen, z. B. Sa­fe­wards
  • in­ter­pro­fes­sio­nel­le Zu­sam­men­ar­beit re­flek­tie­ren
  • Ca­se- und Ca­re­ma­nage­ment in ver­schie­de­nen Ver­sor­gungs­kon­tex­ten so­wie sek­to­ren- und be­rufs­grup­pen­über­grei­fen­de Or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­sor­gung ken­nen­ler­nen
  • am­bu­lan­te, auf­su­chen­de Ver­sor­gungs­an­sät­ze, z. B. Sta­ti­ons­äqui­va­len­te Be­hand­lung
11.2.5 Wei­te­re In­hal­te/Wis­sens­grund­la­gen  [+]
  • so­zio­lo­gi­sche und so­zi­al­wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen psy­chi­scher Er­kran­kun­gen (z. B. Ein­fluss von Ge­schlecht, Vul­nera­bi­li­täts-S­tres­s-Mo­dell, Sa­lu­to­ge­ne­se)
  • Per­sön­lich­keits­theo­ri­en/-mo­del­le, z. B. Eri­kson,
  • un­ter­schied­li­che Klas­si­fi­ka­ti­ons­sys­te­me in der psych­ia­tri­schen Pfle­ge (z. B. NAN­DA, ICD, NOC, ICF)
  • Über­blick über me­di­zi­nisch-na­tur­wis­sen­schaft­li­che und psy­cho­lo­gi­sche Grund­la­gen aus­ge­wähl­ter psy­chi­scher Stö­run­gen von Kin­dern und Ju­gend­li­chen, z. B. AD­HS, Ess­stö­run­gen, trau­maas­so­zi­ier­te Stö­run­gen
  • Über­blick Ana­to­mie/Phy­sio­lo­gie/Pa­tho­lo­gie des Ge­hirns
  • Über­blick über The­ra­pie­an­sät­ze, z. B. Ver­hal­tens­the­ra­pie
  • Über­blick über die psych­ia­tri­sche Phar­ma­ko­lo­gie, einschl. Über- und Fehl­ver­sor­gun­gen, be­son­de­ren Ri­si­ken bei Kin­dern- und Ju­gend­li­chen, z. B. Ver­fah­ren der Me­di­ka­men­ten­zu­las­sung (Kin­der- und Ju­gend­li­che als Test­grup­pe), pfle­ge­re­le­van­te As­pek­te von Psy­cho­phar­ma­ka
11.2.6 An­re­gun­gen für das Ler­nen in si­mu­la­ti­ven Lern­um­ge­bun­gen  [+]
  • z. B. Ge­sprächs- und Be­ra­tungs­si­tua­tio­nen mit Kin­dern und Ju­gend­li­chen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen in der psych­ia­tri­schen Pfle­ge üben
11.2.7 An­re­gun­gen für Lern- und Ar­beits­auf­ga­ben  [+]
  • Er­he­bung Pfle­ge­be­darf und Pla­nung, Do­ku­men­ta­ti­on und Eva­lua­ti­on des Pfle­ge­pro­zes­ses bei Kin­dern und Ju­gend­li­chen mit ei­ner schwe­ren psy­chi­schen Er­kran­kung und kom­ple­xem Hil­fe­be­darf
  • Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­tio­nen mit Kin­dern und Ju­gend­li­chen, de­ren Rea­li­täts­wahr­neh­mung stark von der der ei­ge­nen ab­weicht, be­schrei­ben und an­hand von theo­re­ti­schen Mo­del­len re­flek­tie­ren
  • An­wen­dung von stark kon­trol­lie­ren­den Pfle­gein­ter­ven­tio­nen be­ob­ach­ten und re­flek­tie­ren
  • fa­mi­liä­re In­ter­ak­ti­ons­si­tua­tio­nen an­hand von theo­re­ti­schen Mo­del­len ana­ly­sie­ren und Schluss­fol­ge­run­gen für pfle­ge­ri­sche In­ter­ven­tio­nen zie­hen
  • Be­richt über die Be­glei­tung von Pfle­ge­fach­per­so­nen bei Haus­be­su­chen im Rah­men auf­su­chen­der Ver­sor­gungs­mo­del­le (z. B. Home­tre­at­ment)
11.2.8 Di­dak­ti­scher Kom­men­tar  [+]

Fall­ar­beit zu aus­ge­wähl­ten kom­ple­xen Lern­si­tua­tio­nen in ver­schie­de­nen Set­tings, da­bei sol­len auch Schnitt­stel­len und Über­gän­ge be­trach­tet und ge­stal­tet wer­den. Bei­spiels­wei­se könn­ten fol­gen­de Lern­si­tua­tio­nen be­ar­bei­tet wer­den:

  • Lern­si­tua­ti­on ei­ner/ei­nes Ju­gend­li­chen mit ei­ner (stoff­ge­bun­de­nen) Ab­hän­gig­keits­er­kran­kung (Ab­hän­gig­keit oder Miss­brauch von (psy­cho­tro­pen) Sub­stan­zen),
  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes trau­ma­ti­sier­ten Kin­des, z. B. mit Fluch­ter­fah­run­gen,
  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes Kin­des mit ei­ner Bin­dungs­stö­rung im Kon­text sei­ner Fa­mi­lie (dys­funk­tio­na­les Fa­mi­li­en­sys­tem un­d/o­der so­zi­al pre­kä­re Le­bens­ver­hält­nis­se),
  • Lern­si­tua­ti­on ei­ner/ei­nes Ju­gend­li­chen mit ei­ner Ess­stö­rung, Man­gel­er­näh­rung und der Fra­ge nach künst­li­cher Er­näh­rung (Zwang),
  • Lern­si­tua­ti­on ei­ner schwan­ge­ren Ju­gend­li­chen/ei­nes jun­gen Er­wach­se­nen/A­do­les­zen­ten mit ei­ner emo­tio­nal-in­sta­bi­len Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung.

Die Tie­fe der Er­ar­bei­tung soll der Erst­aus­bil­dung ent­spre­chen. Die Kom­pe­ten­zen kön­nen in (Fach-)Wei­ter­bil­dun­gen und Stu­di­en­gän­gen ver­tieft wer­den.

An­la­ge 4 PflA­PrV

11.3.1 In­ten­tio­nen und Re­le­vanz  [+]

Die in die­ser cur­ri­cu­la­ren Ein­heit im Mit­tel­punkt ste­hen­den Kom­pe­ten­zen wer­den in Vor­be­rei­tung auf den im drit­ten Aus­bil­dungs­drit­tel statt­fin­den­den Pflicht­ein­satz in der ge­ron­to­psych­ia­tri­schen Ver­sor­gung auf­ge­baut bzw. sind auf das ver­tief­te Ver­ste­hen der ge­won­ne­nen Er­fah­run­gen aus­ge­rich­tet. Men­schen mit Pro­ble­men und Ri­si­ken im Be­reich der psy­chi­schen und ko­gni­ti­ven Ge­sund­heit sind aber gleich­wohl nicht nur in psych­ia­tri­schen, son­dern in al­len pfle­ge­ri­schen Set­tings an­zu­tref­fen, so­dass die in die­ser cur­ri­cu­la­ren Ein­heit und in dem da­mit kor­re­spon­die­ren­den Pflicht­ein­satz er­wor­be­nen Kom­pe­ten­zen in al­len Set­tings re­le­vant sind.

Der Schwer­punkt liegt auf

  • schwe­ren psy­chi­schen Er­kran­kun­gen un­d/o­der ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen,
  • kom­ple­xem Hil­fe­be­darf in in­sta­bi­len Si­tua­tio­nen, in psy­chi­schen Kri­sen und bei her­aus­for­dern­dem Ver­hal­ten,
  • der Ba­lan­ce von Nä­he und Dis­tanz,
  • der Au­to­no­mie und Ab­hän­gig­keit in der Be­zie­hungs­ge­stal­tung,
  • der tria­lo­gi­schen pfle­ge­risch-the­ra­peu­ti­schen Be­zie­hungs­ge­stal­tung mit struk­tur- und sek­tor­über­grei­fen­der Kon­ti­nui­tät,
  • der Ori­en­tie­rung am Le­bens­welt­be­zug und der Per­so­nen­zen­trie­rung.
11.3.2 Bil­dungs­zie­le  [+]

Die Aus­zu­bil­den­den

  • re­flek­tie­ren die Asym­me­trie in der Be­zie­hung zwi­schen psy­chisch kran­ken Men­schen und pro­fes­sio­nell Pfle­gen­den,
  • re­flek­tie­ren Macht­ver­hält­nis­se in der Be­zie­hung zwi­schen psy­chisch kran­ken Men­schen und pro­fes­sio­nell Pfle­gen­den,
  • er­ken­nen das Span­nungs­ver­hält­nis zwi­schen Au­to­no­mie und Für­sor­ge im Kon­text von Ei­gen- und Fremd­ge­fähr­dung,
  • er­ken­nen Macht­miss­brauch,
  • ge­stal­ten ei­ne ver­trau­ens­vol­le Be­zie­hung im Span­nungs­feld zwi­schen Für­sor­ge und Be­vor­mun­dung,
  • hin­ter­fra­gen sub­jek­ti­ve Deu­tun­gen von Ver­hal­tens­wei­sen.
11.3.3 Kom­pe­ten­zen – An­la­ge 4 PflA­PrV  [+]

Grund­le­gend für das 3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • die Pfle­ge von al­ten Men­schen ver­ant­wort­lich pla­nen, or­ga­ni­sie­ren, ge­stal­ten, durch­füh­ren, steu­ern und be­wer­ten (I.1 a-h)

Die Aus­zu­bil­den­den

  • un­ter­stüt­zen, pfle­gen, be­glei­ten und be­ra­ten auf der Grund­la­ge der durch­ge­führ­ten Un­ter­su­chun­gen al­te Men­schen bei ge­sund­heit­li­chen und prä­ven­ti­ven Maß­nah­men auch in kom­ple­xen ge­sund­heit­li­chen Pro­blem­la­gen an­hand von pfle­ge- und be­zugs­wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen (I.2.a).
  • un­ter­stüt­zen al­te Men­schen durch Mit­wir­kung an der Ent­wick­lung von fach­lich be­grün­de­ten Pfle­gein­ter­ven­tio­nen der Ge­sund­heits­för­de­rung, Prä­ven­ti­on und Ku­ra­ti­on (I.2.b).
  • er­ken­nen Hin­weis­zei­chen auf ei­ne mög­li­che Ge­walt­aus­übung in der Ver­sor­gung von al­ten Men­schen und re­flek­tie­ren ih­re Be­ob­ach­tun­gen im the­ra­peu­ti­schen Team (I.2.d).
  • pfle­gen, be­glei­ten, un­ter­stüt­zen und be­ra­ten al­te Men­schen so­wie de­ren Be­zugs­per­so­nen bei De­menz, psy­chi­schen Kri­sen und ge­ron­to­psych­ia­tri­schen Er­kran­kun­gen (I.3.a).
  • wah­ren das Selbst­be­stim­mungs­recht al­ter Men­schen mit Pfle­ge­be­darf, ins­be­son­de­re, wenn sie in ih­rer Selbst­be­stim­mungs­fä­hig­keit ein­ge­schränkt sind (I.6.a).
  • för­dern und ge­stal­ten die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen fa­mi­lia­len Sys­te­men so­wie den so­zia­len Netz­wer­ken und den pro­fes­sio­nel­len Pfle­ge­sys­te­men in der pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gung von al­ten Men­schen (I.6.d).
  • ma­chen sich ei­ge­ne Deu­tungs- und Hand­lungs­mus­ter in der pfle­ge­ri­schen In­ter­ak­ti­on mit al­ten Men­schen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen und mit ih­ren un­ter­schied­li­chen, ins­be­son­de­re kul­tu­rel­len und so­zia­len Hin­ter­grün­den be­wusst und re­flek­tie­ren sie (II.1.a).
  • re­flek­tie­ren ih­re Mög­lich­kei­ten und Gren­zen in der Kom­mu­ni­ka­ti­on und Be­ra­tung (II.1.b).
  • nut­zen Em­pa­thie, Wert­schät­zung, Ak­zep­tanz und Kon­gru­enz für ei­ne pro­fes­sio­nel­le Be­zie­hungs­ge­stal­tung und Kom­mu­ni­ka­ti­on mit al­ten Men­schen (II.1.c).
  • set­zen Me­tho­den der Ge­sprächs­füh­rung an­ge­mes­sen ein (II.1.d).
  • er­ken­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bar­rie­ren, ins­be­son­de­re bei spe­zi­fi­schen Ge­sund­heits­stö­run­gen oder For­men von Be­hin­de­run­gen im Al­ter, und set­zen un­ter­stüt­zen­de und kom­pen­sie­ren­de Maß­nah­men ein, um die­se zu über­brü­cken (II.1.e).
  • sind in der La­ge, Kon­flik­te wahr­zu­neh­men, an­ge­mes­sen dar­auf zu re­agie­ren und Kon­flikt­ge­sprä­che zu füh­ren un­ter Hin­zu­zie­hung von An­ge­bo­ten zur Über­prü­fung der ei­ge­nen pro­fes­sio­nel­len Kom­mu­ni­ka­ti­on (II.1.f).
  • in­for­mie­ren al­te Men­schen zu kom­ple­xen ge­sund­heits- und pfle­ge­be­zo­ge­nen Fra­ge­stel­lun­gen und wei­ter­ge­hen­den Fra­gen der pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gung (II.2.a).
  • set­zen Schu­lun­gen mit Ein­zel­per­so­nen und klei­ne­ren Grup­pen zu pfle­gen­der al­ter Men­schen um (II.2.b).
  • tra­gen in ethi­schen Di­lem­ma­si­tua­tio­nen mit al­ten Men­schen oder ih­ren Be­zugs­per­so­nen im in­ter­pro­fes­sio­nel­len Ge­spräch zur ge­mein­sa­men Ent­schei­dungs­fin­dung bei (II.3.c).
  • ver­tre­ten die im Rah­men des Pfle­ge­pro­zes­ses ge­won­ne­nen Ein­schät­zun­gen zum Pfle­ge­be­darf und er­for­der­li­chen Be­hand­lungs­kon­se­quen­zen bei al­ten Men­schen in der in­ter­pro­fes­sio­nel­len Zu­sam­men­ar­beit (III.2.f).
  • brin­gen so­wohl die Per­spek­ti­ve der Be­trof­fe­nen als auch die pfle­ge­fach­li­che Sicht­wei­se in die in­ter­pro­fes­sio­nel­le Kom­mu­ni­ka­ti­on ein (III.3.b).
  • be­ar­bei­ten in­ter­pro­fes­sio­nel­le Kon­flik­te in ei­nem ge­mein­sa­men Aus­hand­lungs­pro­zess auf Au­gen­hö­he (III.3.c)
  • ko­or­di­nie­ren die Pfle­ge von al­ten Men­schen in ver­schie­de­nen Ver­sor­gungs­kon­tex­ten und or­ga­ni­sie­ren Ter­mi­ne so­wie be­rufs­grup­pen­über­grei­fen­de Leis­tun­gen (III.3.d).
  • be­ach­ten den Bei­trag der ei­ge­nen Be­rufs­grup­pe zur Qua­li­täts­ent­wick­lung und -si­che­rung und er­fül­len die an­fal­len­den Do­ku­men­ta­ti­ons­ver­pflich­tun­gen auch im Kon­text von in­ter­ner und ex­ter­ner Kon­trol­le und Auf­sicht (IV.1.c).
  • ken­nen den Ein­fluss ge­samt­ge­sell­schaft­li­cher Ver­än­de­run­gen, öko­no­mi­scher An­for­de­run­gen so­wie epi­de­mio­lo­gi­scher und de­mo­gra­fi­scher Ent­wick­lun­gen auf die Ver­sor­gungs­struk­tu­ren (IV.2.b).
  • set­zen Stra­te­gi­en zur Kom­pen­sa­ti­on und Be­wäl­ti­gung un­ver­meid­ba­rer be­ruf­li­cher Be­las­tun­gen ge­zielt ein und neh­men Un­ter­stüt­zungs­an­ge­bo­te früh­zei­tig wahr oder for­dern die­se ak­tiv ein (V.2.c).
  • re­flek­tie­ren ih­re per­sön­li­che Ent­wick­lung als pro­fes­sio­nell Pfle­gen­de und ent­wi­ckeln ein ei­ge­nes Pfle­ge­ver­ständ­nis so­wie ein be­ruf­li­ches Selbst­ver­ständ­nis un­ter Be­rück­sich­ti­gung be­rufs­ethi­scher und ei­ge­ner ethi­scher Über­zeu­gun­gen (V.2.d).
11.3.4 In­hal­te/Si­tua­ti­ons­merk­ma­le  [+]

Hand­lungs­an­läs­se

Aus­ge­wähl­te kom­ple­xe Pfle­ge­si­tua­tio­nen im Zu­sam­men­hang mit un­ter­schied­li­chen kom­ple­xen psy­chi­schen Pro­blem­la­gen, z. B. al­te Men­schen mit schwe­ren psy­chi­schen Er­kran­kun­gen oder fort­ge­schrit­te­nen ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen und kom­ple­xem Hil­fe­be­darf in ver­schie­de­nen Set­tings und Pha­sen der Ver­sor­gungs­ket­te mit wech­seln­den Ver­sor­gungs­schwer­punk­ten un­ter Va­ria­ti­on des so­zia­len und kul­tu­rel­len Um­felds, z. B. mit fol­gen­den Pfle­ge­dia­gno­sen und Pfle­ge­phä­no­me­nen:

  • chro­ni­sche Ver­wirrt­heit
  • her­aus­for­dern­des Ver­hal­ten
  • ge­stör­te Denk­pro­zes­se
  • ge­stör­te Wahr­neh­mung (z. B. Wah­ner­le­ben)
  • Ge­fahr ei­ner selbst- un­d/o­der fremd­ge­fähr­den­den Ge­walt­tä­tig­keit
  • Sui­zid­ge­fahr
  • un­wirk­sa­me Ver­leug­nung
  • Ge­fahr ei­ner Rol­len­über­las­tung der pfle­gen­den Be­zugs­per­son/Rol­len­über­las­tung der pfle­gen­den Be­zugs­per­son
  • be­ein­träch­tig­te/un­ter­bro­che­ne Fa­mi­li­en­pro­zes­se
  • post­trau­ma­ti­sche Re­ak­ti­on

Aus­ge­wähl­te me­di­zi­ni­sche Dia­gno­sen, z. B.

  • fort­ge­schrit­te­ne De­menz
  • un­ter­schied­li­che De­menz­for­men
  • Ver­hal­tens­stö­run­gen durch psy­cho­tro­pe Sub­stan­zen
  • Psy­cho­so­ma­ti­sche Er­kran­kun­gen
  • chro­ni­sche psy­chi­sche Er­kran­kun­gen, z. B. Schi­zo­phre­nie

RL/REK: Am­bi­va­lenz von Macht und Für­sor­ge; Kon­fron­ta­ti­on mit Sui­zi­da­li­tät als be­son­de­re Her­aus­for­de­rung; re­li­giö­ses Co­ping

Kon­text­be­din­gun­gen

  • aus­ge­wähl­te Leit­li­ni­en, u. a. zu frei­heits­ein­schrän­ken­den Maß­nah­men „DGPPN S3-Leit­li­nie Ver­hin­de­rung von Zwang und Ge­walt“
  • Ex­per­ten­stan­dard „Be­zie­hungs­ge­stal­tung in der Pfle­ge von Men­schen mit De­menz“
  • so­zi­al­recht­li­che Vor­ga­ben in Be­zug auf die ge­mein­de­na­he und le­bens­welt­ori­en­tier­te Ver­sor­gung von Men­schen mit schwe­ren psy­chi­schen Er­kran­kun­gen und kom­ple­xem Hil­fe­be­darf (z. B. Leis­tun­gen nach PsychVVG, SGB XI, SGB X und SGB IX)
  • pfle­ge­ri­sche Wei­ter­bil­dun­gen und neue pfle­ge­ri­sche Be­ru­fe im psych­ia­tri­schen Feld, z. B. APN
  • Ken­nen­ler­nen von In­sti­tu­tio­nen der (ge­ron­to-)psych­ia­tri­schen Ver­sor­gung

Aus­ge­wähl­te Ak­teu­re

  • al­te Men­schen mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen in ih­rem so­zia­len und kul­tu­rel­len Um­feld
  • al­te Men­schen mit un­ter­schied­li­chen so­zio­öko­no­mi­schen Le­bens­be­din­gun­gen
  • al­te Men­schen mit Er­fah­run­gen als chro­nisch psy­chisch kran­ke Per­so­nen in un­ter­schied­li­chen Ver­sor­gungs­ein­rich­tun­gen
  • in­tra- und in­ter­pro­fes­sio­nel­les Team
  • am­bu­lant Pfle­gen­de
  • zu­sätz­li­che An­bie­ter, z. B. De­menz­grup­pe, Selbst­hil­fe­grup­pen

Er­le­ben/Deu­ten/Ver­ar­bei­ten

Aus­zu­bil­den­de

  • ei­ge­ne Be­dürf­nis­se bzgl. Nä­he und Dis­tanz, Frei­heit und Ab­hän­gig­keit
  • Ab­wehr­pro­zes­se und Vor­ur­tei­le
  • Per­spek­ti­ven­über­nah­me und Zu­schrei­bung (Pro­jek­ti­on)
  • ei­ge­ne Ver­hal­tens­nor­men/Wert­maß­stä­be und „be­frem­den­de“ Ver­hal­tens­for­men
  • Er­le­ben von ge­walt­ge­präg­tem Ver­hal­ten von Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter
  • ei­ge­ne Über­for­de­rung, z. B. Se­kun­där­t­rau­ma­ti­sie­rung Pfle­gen­der

Zu pfle­gen­de Men­schen

  • Er­le­ben und Leid der zu pfle­gen­den al­ten Men­schen mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen und ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen und ih­rer Be­zugs­per­so­nen, ins­be­son­de­re sich selbst nicht wie­der­er­ken­nen, so­zia­le Iso­la­ti­on, Angst, Un­si­cher­heit, Pa­nik­ge­füh­le, stig­ma­ti­sie­rungbio­gra­fi­sche Aus­wir­kun­gen psy­chi­scher Er­kran­kun­gen und ko­gni­ti­ver Be­ein­träch­ti­gun­gen

Hand­lungs­mus­ter

  • Pfle­ge­be­darf fest­stel­len und Pfle­ge­pro­zes­se zur Un­ter­stüt­zung von al­ten Men­schen mit schwe­ren (chro­ni­schen) psy­chi­schen Er­kran­kun­gen und ko­gni­ti­ven Be­ein­träch­ti­gun­gen in fort­ge­schrit­te­nem Stu­di­um mit kom­ple­xem Hil­fe­be­darf pla­nen, steu­ern, durch­füh­ren und be­wer­ten – da­bei Ori­en­tie­rung an spe­zi­fi­schen Pfle­ge­mo­del­len und -theo­ri­en, u. a. Orem, Pe­plau
  • per­so­nen­zen­trier­te und le­bens­welt­be­zo­ge­ne Be­zie­hungs­ge­stal­tung
  • Un­ter­stüt­zung und Ein­bin­dung von so­zia­len Be­zugs­per­so­nen
  • Fa­mi­li­en­be­tei­li­gungs­för­de­rung
  • In­for­ma­ti­on und Schu­lung von ein­zel­nen al­ten Men­schen mit psy­chi­schen Er­kran­kun­gen und Grup­pen, z. B. bzgl. des Me­di­ka­men­ten­ma­nage­ments, der Le­bens­ge­stal­tung, der För­de­rung so­zia­ler Teil­ha­be, des Be­wäl­ti­gungs­han­delns
  • Ein­füh­rung in die ent­las­ten­de und ori­en­tie­rungs­ge­ben­de Ge­sprächs­füh­rung, z. B. Va­li­da­ti­on, ROT
  • Mi­lieu­ge­stal­tung
  • Le­bens­lan­ges Ler­nen (vgl. CE 9)
  • be­glei­ten­de All­tags­hil­fe/Un­ter­stüt­zung bei der Be­wäl­ti­gung von All­tags­an­for­de­run­gen und der Selbst­ver­sor­gung
  • psy­chi­sche Kri­sen er­ken­nen und Ge­währ­leis­tung un­mit­tel­ba­rer kurz­fris­ti­ger Hil­fe in psy­chi­schen und phy­si­schen Kri­sen, Prä­ven­ti­on von Ri­si­ken
  • De­es­ka­la­ti­on, In­ter­ven­tio­nen zur Ver­mei­dung von Ge­walt ken­nen­ler­nen
  • in­ter­pro­fes­sio­nel­le Zu­sam­men­ar­beit re­flek­tie­ren
  • Ca­se- und Ca­re Ma­nage­ment in ver­schie­de­nen Ver­sor­gungs­kon­tex­ten so­wie sek­to­ren- und be­rufs­grup­pen­über­grei­fen­de Or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­sor­gung ken­nen­ler­nen
  • An­sät­ze des Quar­tiers­ma­nage­ments ken­nen­ler­nen, z. B. de­menz­freund­li­che Kom­mu­ne

Wei­te­re In­hal­te/Wis­sens­grund­la­gen

  • so­zio­lo­gi­sche und so­zi­al­wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen der De­menz („De­menz ist kei­ne Krank­heit“) und psy­chi­scher Er­kran­kun­gen, z. B. Kit­wood, Vul­nera­bi­li­täts-S­tres­s-Mo­dell
  • Per­sön­lich­keits­theo­ri­en/-mo­del­le, z. B. Ha­vighurst
  • un­ter­schied­li­che Klas­si­fi­ka­ti­ons­sys­te­me in der psych­ia­tri­schen Pfle­ge (z. B. NAN­DA, ICD, NOC, ICF)
  • Über­blick me­di­zi­nisch-na­tur­wis­sen­schaft­li­che und psy­cho­lo­gi­sche Grund­la­gen aus­ge­wähl­ter psy­chi­scher Stö­run­gen, z. B. Psy­cho­sen
  • Über­blick me­di­zi­nisch-na­tur­wis­sen­schaft­li­che Grund­la­gen der un­ter­schied­li­chen De­menz­for­men und de­ren Dif­fe­ren­ti­al­dia­gno­sen
  • Über­blick Ana­to­mie/Phy­sio­lo­gie/Pa­tho­lo­gie des Ge­hirns
  • Psy­cho­lo­gi­sche Grund­la­gen zu Denk­pro­zes­sen und Ori­en­tie­rung
  • Über­blick über The­ra­pie­an­sät­ze
  • Über­blick über psych­ia­tri­sche Phar­ma­ko­lo­gie, einschl. Über- und Fehl­ver­sor­gun­gen, u. a. al­ter­s­ent­spre­chen­de Me­di­ka­ti­on.
11.3.5 An­re­gun­gen für das Ler­nen in si­mu­la­ti­ven Lern­um­ge­bun­gen  [+]

Zum Bei­spiel:

Ge­sprächs- und Be­ra­tungs­si­tua­tio­nen mit zu pfle­gen­den al­ten Men­schen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen in der psych­ia­tri­schen Pfle­ge üben

11.3.6 An­re­gun­gen für Lern- und Ar­beits­auf­ga­ben  [+]

Zum Bei­spiel:

  • Er­he­bung des Pfle­ge­be­darfs und Pla­nung, Do­ku­men­ta­ti­on und Eva­lua­ti­on des Pfle­ge­pro­zes­ses bei ei­nem al­ten Men­schen mit ei­ner schwe­ren psy­chi­schen Er­kran­kung und kom­ple­xem Hil­fe­be­darf un­d/o­der mit fort­ge­schrit­te­ner ko­gni­ti­ver Be­ein­träch­ti­gung
  • Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­tio­nen mit al­ten Men­schen mit her­aus­for­dern­dem Ver­hal­ten ge­stal­ten, schrift­lich be­schrei­ben und an­hand von theo­re­ti­schen Mo­del­len re­flek­tie­ren
  • Si­tua­tio­nen der Es­ka­la­ti­on von Ge­walt bzw. der ak­ti­ven De­es­ka­la­ti­on be­ob­ach­ten und re­flek­tie­ren
  • An­wen­dung von For­men frei­heits­ent­zie­hen­der Maß­nah­men bzw. von Maß­nah­men zur Ver­mei­dung von Ge­walt be­ob­ach­ten und re­flek­tie­ren
11.3.7 Di­dak­ti­scher Kom­men­tar  [+]

Im 3. Aus­bil­dungs­drit­tel Fall­ar­beit zu aus­ge­wähl­ten kom­ple­xen Lern­si­tua­tio­nen in ver­schie­de­nen Set­tings, da­bei sol­len auch Schnitt­stel­len und Über­gän­ge be­trach­tet und ge­stal­tet wer­den. Bei­spiels­wei­se könn­ten fol­gen­de Lern­si­tua­tio­nen be­ar­bei­tet wer­den:

  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes al­ten Men­schen mit ei­ner fort­ge­schrit­te­nen De­menz und her­aus­for­dern­dem Ver­hal­ten un­ter Be­rück­sich­ti­gung des fa­mi­liä­ren (Pfle­ge-)Sys­tems,
  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes al­ten Men­schen mit ei­ner chro­ni­schen psy­chi­schen Er­kran­kung und mit bio­gra­phi­schen Er­fah­run­gen bzgl. Zwang und Fremd­be­stim­mung,
  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes al­ten Men­schen mit ei­ner stoff­ge­bun­de­nen Ab­hän­gig­keits­er­kran­kung und der bio­gra­phi­schen Er­fah­rung ei­ner pre­kä­ren Le­bens­la­ge (Ob­dach­lo­sig­keit).

Die Tie­fe der Er­ar­bei­tung soll der Erst­aus­bil­dung ent­spre­chen. Die Kom­pe­ten­zen kön­nen in (Fach-)Wei­ter­bil­dun­gen und Stu­di­en­gän­gen ver­tieft wer­den.

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