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CE09 Men­schen bei der Le­bens­ge­stal­tung le­bens­welt­ori­en­tiert un­ter­stüt­zen

An­la­ge 1 PflA­PrV

9.1.1 In­ten­tio­nen und Re­le­vanz  [+]

Die­se cur­ri­cu­la­re Ein­heit fo­kus­siert sol­che Le­bens­si­tua­tio­nen, in de­nen be­ruf­lich Pfle­gen­de die zu pfle­gen­den Men­schen und ih­re Be­zugs­per­so­nen bei der Be­wäl­ti­gung von Ent­wick­lungs­her­aus­for­de­run­gen be­glei­ten, un­ter­stüt­zen und be­ra­ten, um ei­ne in­di­vi­du­el­le Le­bens­ge­stal­tung zu er­mög­li­chen. Dies be­inhal­tet

  • die Be­glei­tung, Un­ter­stüt­zung und Be­ra­tung bei der Be­wäl­ti­gung von Ent­wick­lungs­her­aus­for­de­run­gen (An­er­ken­nung in­di­vi­du­el­ler Le­bens­wel­ten, An­knüp­fung an die in­di­vi­du­el­le Le­bens­ge­schich­te, die Be­rück­sich­ti­gung der Selbst­ein­schät­zung der Le­bens­si­tua­ti­on, Ori­en­tie­rung an in­di­vi­du­el­len Be­deu­tungs­zu­sam­men­hän­gen, Re­spek­tie­rung der Selbst­be­stim­mung),
  • die Be­zie­hungs­ge­stal­tung durch Ein­bin­dung so­zia­ler Netz­wer­ke, Be­las­tun­gen, Über­las­tun­gen und Rol­len­kon­flik­te.

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • le­bens­welt­ori­en­tier­te Pfle­ge­pro­zess­ge­stal­tung un­ter Be­rück­sich­ti­gung des fa­mi­lia­len Um­fel­des
9.1.2 Bil­dungs­zie­le  [+]

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Die Aus­zu­bil­den­den re­flek­tie­ren den Wi­der­spruch zwi­schen Nah­sein in der Pfle­ge­be­zie­hung und Fremd­heits­er­le­ben in der Kon­fron­ta­ti­on mit Le­bens­ent­wür­fen und Le­bens­wel­ten an­de­rer Men­schen
  • Sie set­zen sich mit vor­ge­präg­ten Men­schen- und Fa­mi­li­en­bil­dern so­wie mit so ge­nann­ten Nor­mal­bio­gra­fi­en aus­ein­an­der.
9.1.3 Kom­pe­ten­zen – An­la­ge 1 PflA­PrV  [+]

Die Aus­zu­bil­den­den

  • in­te­grie­ren in ihr Pfle­ge­han­deln le­bens­welt­ori­en­tier­te An­ge­bo­te zur Aus­ein­an­der­set­zung mit und Be­wäl­ti­gung von Pfle­ge­be­dürf­tig­keit und ih­ren Fol­gen (I.1g).
  • er­he­ben so­zia­le und bio­gra­fi­sche In­for­ma­tio­nen des zu pfle­gen­den Men­schen und sei­nes fa­mi­liä­ren Um­fel­des und iden­ti­fi­zie­ren Res­sour­cen in der Le­bens- und Ent­wick­lungs­ge­stal­tung (I.5.a).
  • nut­zen An­ge­bo­te für Men­schen ver­schie­de­ner Al­ters­grup­pen zur sinn­stif­ten­den Ak­ti­vi­tät, zur kul­tu­rel­len Teil­ha­be, zum Ler­nen und Spie­len und för­dern da­mit die Le­bens­qua­li­tät und die um­fas­sen­de Ent­wick­lung in der Le­bens­span­ne (I.5.b).
  • be­rück­sich­ti­gen bei der Pla­nung und Ge­stal­tung von All­tags­ak­ti­vi­tä­ten die Be­dürf­nis­se und Er­war­tun­gen, die kul­tu­rel­len und re­li­giö­sen Kon­tex­te so­wie die Le­bens- und Ent­wick­lungs­pha­se der zu pfle­gen­den Men­schen (I.5.c).
  • iden­ti­fi­zie­ren die Po­ten­zia­le frei­wil­li­gen En­ga­ge­ments in ver­schie­de­nen Ver­sor­gungs­kon­tex­ten (I.5.d).
  • wah­ren das Selbst­be­stim­mungs­recht des zu pfle­gen­den Men­schen, ins­be­son­de­re, wenn die­ser in sei­ner Selbst­be­stim­mungs­fä­hig­keit ein­ge­schränkt ist (I.6.a).
  • ver­fü­gen über grund­le­gen­des Wis­sen zu fa­mi­liä­ren Sys­te­men und so­zia­len Netz­wer­ken und schät­zen de­ren Be­deu­tung für ei­ne ge­lin­gen­de Zu­sam­men­ar­beit mit dem pro­fes­sio­nel­len Pfle­ge­sys­tem ein (I.6.d).
  • bau­en kurz- und lang­fris­ti­ge Be­zie­hun­gen mit Men­schen un­ter­schied­li­cher Al­ter­s­pha­sen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen auf und be­ach­ten da­bei die Grund­prin­zi­pi­en von Em­pa­thie, Wert­schät­zung, Acht­sam­keit und Kon­gru­enz (II.1.b).
  • er­ken­nen grund­le­gen­de, ins­be­son­de­re ge­sund­heits-, al­ters- oder kul­tur­be­ding­te, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bar­rie­ren und set­zen un­ter­stüt­zen­de Maß­nah­men ein, um die­se zu über­brü­cken (II.1.e).
  • be­tei­li­gen sich an der Or­ga­ni­sa­ti­on pfle­ge­ri­scher Ar­beit (III.1.d).
  • be­tei­li­gen sich an ei­ner ef­fek­ti­ven in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Zu­sam­men­ar­beit in der Ver­sor­gung und Be­hand­lung und neh­men Pro­ble­me an in­sti­tu­tio­nel­len Schnitt­stel­len wahr (III.3.a).
  • ver­fü­gen über grund­le­gen­des Wis­sen zu recht­li­chen Zu­stän­dig­kei­ten und un­ter­schied­li­chen Ab­rech­nungs­sys­te­men für sta­tio­nä­re, teil­sta­tio­nä­re und am­bu­lan­te Pfle­ge­sek­to­ren (IV.2.d).
  • be­grün­den und re­flek­tie­ren das Pfle­ge­han­deln kon­ti­nu­ier­lich auf der Ba­sis von aus­ge­wähl­ten zen­tra­len pfle­ge- und be­zugs­wis­sen­schaft­li­chen Theo­ri­en, Kon­zep­ten, Mo­del­len und evi­denz­ba­sier­ten Stu­di­en (V.1.c).
  • ver­ste­hen die Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen den ge­sell­schaft­li­chen, so­zio­de­mo­gra­fi­schen und öko­no­mi­schen Ver­än­de­run­gen und der Be­rufs­ent­wick­lung (V.2.f).
9.1.5 In­hal­te/Si­tua­ti­ons­merk­ma­le  [+]

Hand­lungs­an­läs­se

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • (jun­ge) er­wach­se­ne Men­schen mit Un­ter­stüt­zungs­be­darf in der Le­bens­ge­stal­tung auf­grund ge­sund­heits­be­ding­ter un­d/o­der funk­tio­na­ler Ver­än­de­run­gen
  • Ein­tritt von Pfle­ge­be­dürf­tig­keit durch Be­ein­träch­ti­gung von Selbst­stän­dig­keit und Funk­ti­ons­ein­schrän­kun­gen
  • Weg­fall so­zia­ler Netz­wer­ke und so­zia­ler Res­sour­cen, so­zia­le Iso­la­ti­on, Ver­ein­sa­mungs­ge­fahr
  • Ver­än­de­run­gen/Wech­sel des Wohn­rau­mes und Wohn­um­fel­des als Zä­sur der in­di­vi­du­el­len Le­bens­welt

Kon­text­be­din­gun­gen

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Ge­sell­schaft­li­che Ent­wick­lun­gen, die Le­bens­ver­läu­fe und Ge­sund­heits­ver­läu­fe be­ein­flus­sen (Ver­hal­tens- und Ver­hält­nis­prä­ven­ti­on): Tech­ni­sie­rung, Di­gi­ta­li­sie­rung, Über­fluss, Ar­mut, Nah­rungs­mit­tel­ver­füg­bar­keit, Ent­gren­zung von Ar­beit, kul­tu­rel­le und re­li­giö­se Viel­falt
  • Wohn­raum und Wohn­um­feld, sta­tio­nä­re und am­bu­lan­te Ver­sor­gungs­kon­tex­te mit ih­ren Schnitt­stel­len
  • recht­li­che Zu­stän­dig­kei­ten und Ab­rech­nungs­sys­te­me für ver­schie­de­ne Pfle­ge­sek­to­ren
  • Mög­lich­kei­ten so­zia­ler Ver­net­zung; be­son­de­re Netz­wer­ke von Men­schen mit LSB­TI-I­den­ti­tä­ten
  • le­bens­al­ter­s­ent­spre­chen­de, ent­wick­lungs­ge­rech­te und di­ver­si­täts­sen­si­ble Wohn­raum und Um­ge­bungs­ge­stal­tung
  • RL/REK: An­ge­bo­te re­li­giö­ser In­sti­tu­tio­nen

Aus­ge­wähl­te Ak­teu­re

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • zu pfle­gen­de Men­schen ab dem jun­gen Er­wach­se­nen­al­ter bis zum hö­he­ren Le­bens­al­ter und mit un­ter­schied­li­cher se­xu­el­ler und ge­schlecht­li­cher Iden­ti­tät
  • Be­zugs­per­so­nen
  • in­tra­pro­fes­sio­nel­les Pfle­ge­team (Qua­li­fi­ka­ti­ons­mix)

Er­le­ben/Deu­ten/Ver­ar­bei­ten

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

Aus­zu­bil­dende

  • Er­le­ben von Ir­ri­ta­ti­on, Un­ge­wiss­heit
  • Er­le­ben von Stress und Zeit­druck
  • Er­le­ben von Nä­he und Dis­tanz
  • un­ter­schied­li­chen Le­bens­ent­wür­fen
  • un­ter­schied­li­chen Wer­ten und Nor­men
  • Frus­tra­ti­ons­gren­zen und Ge­walt­ten­den­zen
  • Ab­leh­nung, Ver­ein­nah­mung
  • Ho­mo­pho­bie und (un­be­wuss­te) He­te­ro­nor­ma­ti­vi­tät
  • un­be­grün­de­te Ängs­te vor Selbst­in­fek­ti­on (HIV-po­si­ti­ve Men­schen)

Zu pfle­gen­der Mensch

  • Ent­wick­lungs­auf­ga­ben in der Be­wäl­ti­gung von Ent­wick­lungs­kri­sen
  • Er­le­ben von Pfle­ge­be­dürf­tig­keit
  • Er­le­ben ei­nes ver­än­der­ten Zeit­be­wusst­seins
  • Er­le­ben von Ver­lust im All­ge­mei­nen und von so­zia­len Kon­tak­ten im Be­son­de­ren
  • Dis­kri­mi­nie­rungs­er­fah­run­gen, Min­der­hei­ten­stress und Stig­ma-Ma­nage­ment von LSB­TI

Fa­mi­li­en­sys­tem

  • Aus­wir­kun­gen von Ent­wick­lungs­ri­si­ken, Ent­wick­lungs­kri­sen und des Ein­tritts von Pfle­ge­be­dürf­tig­keit auf das Fa­mi­li­en­sys­tem und auf die Ent­wick­lung an­de­rer Fa­mi­li­en­mit­glie­der

Hand­lungs­mus­ter

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Bio­gra­fie­ar­beit und Ak­ti­vi­tät (Be­ob­ach­tun­gen und Ge­sprä­che, Er­zäh­lun­gen und Er­in­ne­run­gen („nar­ra­ti­ve Kul­tur“)) [D]
  • sprach­lich-pro­ze­du­ra­le und leib­lich-af­fek­ti­ve In­ter­ak­ti­on mit de­men­ti­ell ver­än­der­ten Men­schen
  • Pfle­ge­vi­si­ten
  • Be­ra­tungs­me­tho­den zur Ein­schät­zung der Si­tua­ti­on durch die zu pfle­gen­den Men­schen (und ih­re An­ge­hö­ri­gen), zum Aus­lo­ten ih­rer po­ten­zi­el­len Hand­lungs­mög­lich­kei­ten oder -bar­rie­ren
  • le­bens­welt­lich ori­en­tier­te Pfle­ge(pro­zes­s)do­ku­men­ta­ti­on
  • Er­ken­nen und Ver­ste­hen bio­gra­fisch be­ding­ter un­ter­schied­li­cher Le­bens­ent­wür­fe und un­ter­schied­li­cher Le­bens­ge­stal­tung, sub­jek­ti­ver Krank­heits- und Ge­sund­heits-über­zeu­gun­gen so­wie der dar­in vor­han­de­nen Res­sour­cen
  • Er­fas­sen be­deut­sa­mer Ori­en­tie­rungs­mus­ter, ele­men­ta­rer Be­dürf­nis­se und ein­ge­nom­me­ner Hal­tun­gen bei Auf­nah­me in ei­ne Ein­rich­tung oder beim Auf­su­chen in der ei­ge­nen Häus­lich­keit
  • RL/REK: di­ver­si­täts­sen­si­ble Bio­gra­fie­ar­beit in re­li­gi­ös-e­thi­scher Per­spek­ti­ve
9.1.6 Wei­te­re In­hal­te/Wis­sens­grund­la­gen  [+]

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Grund­la­gen der Bio­gra­fie­ar­beit
  • Kon­zept der Le­bens­welt und Le­bens­welt­ori­en­tie­rung
  • Ver­än­de­run­gen des Sprach­ver­mö­gens und der sprach­li­chen Ver­stän­di­gungs­fä­hig­keit in un­ter­schied­li­chen De­menz­sta­di­en
  • Kon­zep­te/Theo­ri­en der fa­mi­li­en­ori­en­tier­ten Pfle­ge, inkl. tra­di­tio­nel­le Fa­mi­lie und Viel­falt der Le­bens­for­men, z. B. Ma­rie-Lui­se Frie­de­mann
  • Kon­zep­te der in­ter-/trans­kul­tu­rel­len Pfle­ge, z. B. Ma­de­lei­ne Lei­nin­ger
  • Kon­zep­tio­nel­le An­sät­ze der In­ter­sek­tio­na­li­tät und ei­ner Di­ver­si­ty-Pfle­ge, z. B. An­drea Ziel­ke-Nad­kar­ni
  • Pfle­ge­be­dürf­tig­keit: so­zi­al­recht­li­che Grund­la­gen des SGB XI, Be­griff, Be­gut­ach­tungs­as­sess­ment (NBA), Be­gut­ach­tungs­richt­li­ni­en, Pfle­ge­gra­de
  • Struk­tur­mo­dell der Pfle­ge­do­ku­men­ta­ti­on (SIS)
9.1.7 An­re­gun­gen für das Ler­nen in si­mu­la­ti­ven Lern­um­ge­bun­gen  [+]

Zum Bei­spiel:

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Sze­ni­sches Spiel zur Iden­ti­fi­zie­rung von In­ter­ak­ti­ons­di­men­sio­nen und In­ter­ak­ti­ons­for­men in der In­ter­ak­ti­on mit de­men­ti­ell ver­än­der­ten Men­schen
  • Si­mu­la­ti­on ei­nes In­for­ma­ti­ons­ge­sprä­ches über Fra­gen im Zu­sam­men­hang mit der Fest­stel­lung von Pfle­ge­be­dürf­tig­keit
  • Si­mu­la­ti­on ei­nes Be­ra­tungs­ge­sprä­ches für pfle­gen­de Be­zugs­per­so­nen
  • Si­mu­la­ti­on ei­nes Erst­be­su­ches in der häus­li­chen Um­ge­bung des pfle­gen­den Men­schen
9.1.8 An­re­gun­gen für Lern- und Ar­beits­auf­ga­ben  [+]

Zum Bei­spiel:

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Er­kun­dungs­auf­trag: An­ge­bo­te der Ta­ges- und All­tags­ge­stal­tung in sta­tio­nä­ren Ein­rich­tun­gen oder zu so­zia­len Ak­ti­vi­tä­ten, die von der am­bu­lan­ten Pfle­ge­ein­rich­tung or­ga­ni­siert wer­den, ein­schließ­lich Zu­stän­dig­kei­ten der ver­schie­de­nen Be­rufs­grup­pen; Ein­bin­dun­g/Be­tei­li­gung der be­ruf­lich Pfle­gen­den
  • Fall­do­ku­men­ta­ti­on: Le­bens­ge­schich­ten nach­zeich­nen
  • Re­cher­che von nie­der­schwel­li­gen An­ge­bo­ten/Ent­las­tungs­an­ge­bo­ten für pfle­gen­de Be­zugs­per­so­nen in der aus­bil­den­den Ein­rich­tung
9.1.9 Di­dak­ti­scher Kom­men­tar  [+]

1./2. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Lern­si­tua­tio­nen, in de­nen Men­schen in der Fol­ge un­ter­schied­li­cher ent­wick­lungs­be­ding­ter, funk­tio­na­ler un­d/o­der ge­sund­heits­be­ding­ter Her­aus­for­de­run­gen ih­re Le­bens­ent­wür­fe neu aus­rich­ten und ih­re in­di­vi­du­el­le Le­bens­ge­stal­tung an­pas­sen müs­sen
  • Teil­nah­me an ei­ner Ver­an­stal­tung „Er­zähl mir dei­ne Ge­schich­te“, Er­zähl­ca­fé, Pa­cken ei­nes Er­in­ne­rungs­kof­fers
  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes äl­te­ren Men­schen mit Mi­gra­ti­ons­ge­schich­te oh­ne Fa­mi­li­en­nach­zug, der pfle­ge­be­dürf­tig wird und sein ge­wohn­tes Lebens­um­feld im Quar­tier nicht ver­las­sen möch­te
  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes jun­gen Er­wach­se­nen, der nach ei­ner Quer­schnitts­läh­mung in Fol­ge ei­nes Mo­tor­rad­un­falls (vor­über­ge­hend) in ei­ner Pfle­ge­ein­rich­tung lebt und ei­ne Neu­aus­rich­tung sei­nes Wohn­um­fel­des und ei­ne be­ruf­li­che Tä­tig­keit auf dem ers­ten Ar­beits­markt an­strebt
  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes äl­te­ren Men­schen, der z. B. nach mehr­fa­chen Stur­zer­eig­nis­sen oder auf­grund ei­ner schwe­ren Hör- oder Seh­be­ein­träch­ti­gung nicht in das häus­li­che Lebens­um­feld zu­rück­keh­ren kann

An­la­ge 2 PflA­PrV

9.1.1 In­ten­tio­nen und Re­le­vanz  [+]

Die­se cur­ri­cu­la­re Ein­heit fo­kus­siert sol­che Le­bens­si­tua­tio­nen, in de­nen be­ruf­lich Pfle­gen­de die zu pfle­gen­den Men­schen und ih­re Be­zugs­per­so­nen bei der Be­wäl­ti­gung von Ent­wick­lungs­her­aus­for­de­run­gen be­glei­ten, un­ter­stüt­zen und be­ra­ten, um ei­ne in­di­vi­du­el­le Le­bens­ge­stal­tung zu er­mög­li­chen. Dies be­inhal­tet

  • die Be­glei­tung, Un­ter­stüt­zung und Be­ra­tung bei der Be­wäl­ti­gung von Ent­wick­lungs­her­aus­for­de­run­gen (An­er­ken­nung in­di­vi­du­el­ler Le­bens­wel­ten, An­knüp­fung an die in­di­vi­du­el­le Le­bens­ge­schich­te, die Be­rück­sich­ti­gung der Selbst­ein­schät­zung der Le­bens­si­tua­ti­on, Ori­en­tie­rung an in­di­vi­du­el­len Be­deu­tungs­zu­sam­men­hän­gen, Re­spek­tie­rung der Selbst­be­stim­mung),
  • die Be­zie­hungs­ge­stal­tung durch Ein­bin­dung so­zia­ler Netz­wer­ke, Be­las­tun­gen, Über­las­tun­gen und Rol­len­kon­flik­te.

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Un­ter­stüt­zungs­po­ten­zi­al durch Be­zugs­per­so­nen und so­zia­le Netz­wer­ke
  • Ori­en­tie­rung am So­zi­al­raum und an wich­ti­gen Ein­rich­tun­gen und Diens­ten, die Be­ra­tung und Un­ter­stüt­zung an­bie­ten, um mög­lichst lan­ge ein selbst­be­stimm­tes Le­ben im ver­trau­ten und ge­wohn­ten Um­feld wei­ter­zu­füh­ren
  • neue Hand­lungs­fel­der, z. B. in der Pfle­ge­be­ra­tung
9.1.2 Bil­dungs­zie­le  [+]

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Die Aus­zu­bil­den­den ent­de­cken das Span­nungs­ver­hält­nis zwi­schen Er­war­tun­gen der Be­völ­ke­rung an das Ge­sund­heits- und So­zi­al­sys­tem bei Ein­tritt von Pfle­ge­be­dürf­tig­keit und den ge­sell­schaft­li­chen Er­war­tun­gen an die ei­ge­ne/fa­mi­lia­le Pfle­ge­be­reit­schaft.
9.1.4 Kom­pe­ten­zen – An­la­ge 2 PflA­PrV  [+]

Die Aus­zu­bil­den­den

  • ent­wi­ckeln mit Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen und dem so­zia­len Netz al­ter­s­ent­spre­chen­de le­bens­welt­ori­en­tier­te An­ge­bo­te zur Aus­ein­an­der­set­zung mit und Be­wäl­ti­gung von Pfle­ge­be­dürf­tig­keit und ih­ren Fol­gen (I.1.g).
  • er­he­ben so­zia­le, fa­mi­lia­le und bio­gra­fi­sche In­for­ma­tio­nen so­wie Un­ter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten durch Be­zugs­per­so­nen und so­zia­le Netz­wer­ke bei Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen und iden­ti­fi­zie­ren Res­sour­cen und Her­aus­for­de­run­gen in der Le­bens- und Ent­wick­lungs­ge­stal­tung (I.5.a).
  • ent­wi­ckeln ge­mein­sam mit Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen An­ge­bo­te zur sinn­stif­ten­den Ak­ti­vi­tät, zur kul­tu­rel­len Teil­ha­be, zum Ler­nen und Spie­len und för­dern da­mit die Le­bens­qua­li­tät und die so­zia­le In­te­gra­ti­on (I.5.b).
  • be­rück­sich­ti­gen bei der Pla­nung und Ge­stal­tung von All­tags­ak­ti­vi­tä­ten die di­ver­sen Be­dürf­nis­se und Er­war­tun­gen, die kul­tu­rel­len und re­li­giö­sen Kon­tex­te, die so­zia­len La­gen, die Ent­wick­lungs­pha­se und Ent­wick­lungs­auf­ga­ben von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen (I.5.c).
  • be­zie­hen frei­wil­lig En­ga­gier­te zur Un­ter­stüt­zung und Be­rei­che­rung der Le­bens­ge­stal­tung in die Ver­sor­gungs­pro­zes­se von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen ein (I.5.d).
  • för­dern und ge­stal­ten die Ko­or­di­na­ti­on und Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen fa­mi­lia­len Sys­te­men so­wie den so­zia­len Netz­wer­ken und den pro­fes­sio­nel­len Pfle­ge­sys­te­men in der pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gung von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen (I.6.d).
  • stim­men die In­ter­ak­ti­on so­wie die Ge­stal­tung des Pfle­ge­pro­zes­ses auf den in­di­vi­du­el­len Ent­wick­lungs­stand der zu pfle­gen­den Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen ab und un­ter­stüt­zen ent­wick­lungs­be­ding­te For­men der Krank­heits­be­wäl­ti­gung (I.6.e).
  • ge­stal­ten kurz- und lang­fris­ti­ge pro­fes­sio­nel­le Be­zie­hun­gen mit Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen, die auch bei di­ver­gie­ren­den Sicht­wei­sen oder Ziel­set­zun­gen und schwer nach­voll­zieh­ba­ren Ver­hal­tens­wei­sen von Em­pa­thie, Wert­schät­zung, Acht­sam­keit und Kon­gru­enz ge­kenn­zeich­net sind (II.1.b).
  • er­ken­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bar­rie­ren bei zu pfle­gen­den Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen, ins­be­son­de­re bei spe­zi­fi­schen Ge­sund­heits­stö­run­gen oder For­men von Be­hin­de­run­gen, und set­zen un­ter­stüt­zen­de und kom­pen­sie­ren­de Maß­nah­men ein, um die­se zu über­brü­cken (II.1.e).
  • för­dern und un­ter­stüt­zen Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen bei der Selbst­ver­wirk­li­chung und Selbst­be­stim­mung über das ei­ge­ne Le­ben, auch un­ter Ab­wä­gung kon­kur­rie­ren­der ethi­scher Prin­zi­pi­en (II.3.b).
  • stim­men ihr Pfle­ge­han­deln zur Ge­währ­leis­tung kli­en­ten­ori­en­tier­ter kom­ple­xer Pfle­ge­pro­zes­se im qua­li­fi­ka­ti­ons­he­te­ro­ge­nen Pfle­ge­team ab und ko­or­di­nie­ren die Pfle­ge von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen un­ter Be­rück­sich­ti­gung der je­wei­li­gen Ver­ant­wor­tungs- und Auf­ga­ben­be­rei­che in un­ter­schied­li­chen Ver­sor­gungs­for­men (III.1.a).
  • de­le­gie­ren un­ter Be­rück­sich­ti­gung wei­te­rer recht­li­cher Be­stim­mungen aus­ge­wähl­te Maß­nah­men an Per­so­nen an­de­rer Qua­li­fi­ka­ti­ons­ni­veaus und über­wa­chen die Durch­füh­rungs­qua­li­tät (III.1.b).
  • be­ra­ten Team­mit­glie­der kol­le­gi­al bei pfle­ge­fach­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen und un­ter­stüt­zen sie bei der Über­nah­me und Aus­ge­stal­tung ih­res je­wei­li­gen Ver­ant­wor­tungs- und Auf­ga­ben­be­rei­ches (III.1.c).
  • be­tei­li­gen sich im Team an der Ein­ar­bei­tung neu­er Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen und lei­ten Aus­zu­bil­den­de, Prak­ti­kan­tin­nen und Prak­ti­kan­ten so­wie frei­wil­lig En­ga­gier­te in un­ter­schied­li­chen Ver­sor­gungs­set­tings an (III.1.d).
  • über­neh­men Mit­ver­ant­wor­tung für die Or­ga­ni­sa­ti­on und Ge­stal­tung der ge­mein­sa­men Ar­beits­pro­zes­se (III.1.e).
  • über­neh­men Mit­ver­ant­wor­tung in der in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Ver­sor­gung und Be­hand­lung von Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen und un­ter­stüt­zen die Kon­ti­nui­tät an in­ter­dis­zi­pli­nä­ren und in­sti­tu­tio­nel­len Schnitt­stel­len (III.3.a).
  • be­wer­ten den Bei­trag der ei­ge­nen Be­rufs­grup­pe zur Qua­li­täts­ent­wick­lung und -si­che­rung und er­fül­len die an­fal­len­den Do­ku­men­ta­ti­ons­ver­pflich­tun­gen auch im Kon­text von in­ter­ner und ex­ter­ner Kon­trol­le und Auf­sicht (IV.1.c).
  • be­grün­den und re­flek­tie­ren das Pfle­ge­han­deln kon­ti­nu­ier­lich auf der Ba­sis von viel­fäl­ti­gen oder spe­zi­fi­schen pfle­ge­wis­sen­schaft­li­chen und be­zugs­wis­sen­schaft­li­chen evi­denz­ba­sier­ten Stu­di­en­er­geb­nis­sen, Theo­ri­en, Kon­zep­ten und Mo­del­len (V.1.c).
  • ver­tre­ten die Not­wen­dig­keit, die Wis­sens­grund­la­gen des ei­ge­nen Han­delns kon­ti­nu­ier­lich zu über­prü­fen und ge­ge­be­nen­falls zu ver­än­dern (V.2.a).
9.1.5 In­hal­te/Si­tua­ti­ons­merk­ma­le  [+]

Hand­lungs­an­läs­se

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Un­ter­stüt­zungs­be­darf von Be­zugs­per­so­nen und so­zia­len Net­zen in der Be­wäl­ti­gung und Ge­stal­tung von Le­bens- und Pfle­ge­si­tua­tio­nen
  • Be­ra­tungs­be­darf bei Über­las­tungs­phä­no­men pfle­gen­der Be­zugs­per­so­nen und des Fa­mi­li­en­sys­tems
  • Ge­fahr der so­zia­len Iso­la­ti­on des Fa­mi­li­en­sys­tems in der Le­bens­welt/im Quar­tier, im So­zi­al­raum
  • Un­ter­stüt­zungs­be­darf bei der Wohn­raum­ge­stal­tung und beim Wech­sel der Wohn­for­men
  • Not­wen­dig­keit der Zu­sam­men­ar­beit mit Lai­en
  • RL/REK: Zu­sam­men­ar­beit mit pro­fes­sio­nell Seel­sor­gen­den

Kon­text­be­din­gun­gen

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • So­zi­al­raum, Quar­tier, Kom­mu­ne, länd­li­cher und städ­ti­scher Raum
  • (Pfle­ge) un­ter­stüt­zen­de Ein­rich­tun­gen des So­zi­al­rau­mes, z. B. Pfle­ge­stütz­punk­te, Pfle­ge­be­ra­tung, Frei­wil­li­gen­diens­te, Lot­sen­sys­te­me
  • al­ter­na­ti­ve Wohn­for­men für Men­schen un­ter­schied­li­cher Al­ters­stu­fen
  • recht­li­che Grund­la­gen, fi­nan­zi­el­le För­de­rung und Kos­ten­trä­ger der Wohn­be­ra­tung
  • so­zi­al­recht­li­che Grund­la­gen der Pfle­ge­be­ra­tung (SGB XI)
  • in­ter­ne und ex­ter­ne Qua­li­täts­si­che­rung, z. B. Heim­auf­sicht, MDK

Aus­ge­wähl­te Ak­teu­re

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Fa­mi­lie, Be­zugs­per­so­nen, pri­mä­re und se­kun­dä­re Netz­wer­ke, Wahl­fa­mi­li­en von LSB­TI, frei­wil­lig En­ga­gier­te
  • in­tra- und in­ter­dis­zi­pli­nä­res Team

Er­le­ben/Deu­ten/Ver­ar­bei­ten

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

Fa­mi­li­en­sys­tem

  • Be­las­tungs­er­le­ben, Co­ping­stra­te­gi­en, Sinn- und Un­ter­stüt­zungs­er­le­ben pfle­gen­der Be­zugs­per­so­nen, Pfle­ge­be­reit­schaft
  • Be­las­tung durch man­geln­de In­for­ma­ti­on, un­kla­re Zu­stän­dig­kei­ten und durch Er­fah­run­gen mit Pfle­ge­diens­ten
  • Rol­len­kon­flik­te: in­ter­ge­ne­ra­tio­nell, in der Paar­be­zie­hung, Ge­ne­ra­ti­ons­kon­flikt (Kin­der pfle­gen El­tern)
  • Er­le­ben der Un­ter­stüt­zung durch frei­wil­lig En­ga­gier­te von­sei­ten der zu pfle­gen­den Men­schen und ih­rer Be­zugs­per­so­nen

Frei­wil­lig En­ga­gier­te

  • Mo­ti­ve und Er­war­tun­gen im Pfle­ge­kon­text, z. B. hel­fen zu dür­fen und zu wol­len, ei­ge­ne Sinn­stif­tung
  • Er­le­ben der Zu­sam­men­ar­beit mit Haupt­amt­li­chen

Be­ruf­lich Pfle­gen­de

  • Rol­len­ver­än­de­run­gen und Ver­lus­ter­le­ben durch den Qua­li­fi­ka­ti­ons­mix mit über­schnei­den­den Zu­stän­dig­kei­ten und den Ein­satz von frei­wil­lig En­ga­gier­ten

Hand­lungs­mus­ter

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Ein­schät­zung der Pfle­ge­be­reit­schaft und Pfle­ge­kom­pe­ten­zen von Be­zugs­per­so­nen, in der Nach­bar­schafts­hil­fe und im Frei­wil­li­ge­n­en­ga­ge­ment so­wie von Res­sour­cen und Be­las­tun­gen (Schu­lungs-, Be­ra­tungs­be­darf)
  • Schu­lung zu aus­ge­wähl­ten Pfle­gein­ter­ven­tio­nen und -tech­ni­ken
  • Be­ra­tung über tech­ni­sche Hilfs­mit­tel und di­gi­ta­le As­sis­tenz­sys­te­me zur Un­ter­stüt­zung der Kom­mu­ni­ka­ti­on und Um­feld­kon­trol­le
  • In­for­ma­ti­on über Ein­rich­tun­gen und Diens­te so­wie di­gi­ta­le Netz­wer­ke im So­zi­al­raum
  • In­for­ma­ti­on über An­ge­bo­te und Leis­tungs­an­sprü­che für pfle­gen­de An­ge­hö­ri­ge, zur Pfle­ge­be­ra­tung, zu ent­las­ten­den Diens­ten, z. B. zur Nach­bar­schafts­hil­fe, zu Frei­wil­li­gen­diens­ten und zu An­ge­bo­ten für das ei­ge­ne Wohl­be­fin­den
  • Ko­or­di­na­ti­on in qua­li­fi­ka­ti­ons­he­te­ro­ge­nen Teams im Pfle­ge­pro­zess
  • Ana­ly­se von Fa­mi­li­en­kon­flik­ten im Pfle­ge­kon­text (z. B. Schuld­ge­füh­le, Rol­len­um­kehr)
  • (in­ter­dis­zi­pli­nä­re) Fall­be­spre­chun­gen, um un­ter­schied­li­chen Di­men­sio­nen der Le­bens­welt Rech­nung zu tra­gen
  • Be­ra­tung, Be­glei­tung und Un­ter­stüt­zung an in­sti­tu­tio­nel­len Schnitt­stel­len und beim Wech­sel des Ver­sor­gungs­kon­tex­tes
  • RL/REK: Zu­sam­men­ar­beit mit pro­fes­sio­nell Seel­sor­gen­den
9.1.6 Wei­te­re In­hal­te/Wis­sens­grund­la­gen  [+]

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Pfle­ge und Sor­ge in der Zi­vil­ge­sell­schaft, „sor­gen­de Ge­mein­schaf­ten“ als ge­sell­schaft­li­che Zu­kunfts­auf­ga­be
  • Le­bens­la­gen und ge­sund­heit­li­che/pfle­ge­ri­sche Ver­sor­gung
9.1.7 An­re­gun­gen für das Ler­nen in si­mu­la­ti­ven Lern­um­ge­bun­gen  [+]

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Ge­sprächs­si­mu­la­ti­on mit ei­nem äl­te­ren Men­schen mit Vor­schlä­gen zur Wohn­rauman­pas­sung
  • Rol­len­spie­le zur In­for­ma­ti­on und Be­ra­tung von pfle­gen­den Be­zugs­per­so­nen, frei­wil­lig En­ga­gier­ten
  • si­mu­lier­te Schu­lung in aus­ge­wähl­ten Pfle­ge­tech­ni­ken
9.1.8 An­re­gun­gen für Lern- und Ar­beits­auf­ga­ben  [+]

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Er­kun­dungs­auf­trag: Struk­tu­ren und Ein­bin­dung von Frei­wil­li­ge­n­en­ga­ge­ment in der aus­bil­den­den Ein­rich­tung und im Quar­tier
  • Er­kun­dungs­auf­trag: Un­ter­stüt­zungs­an­ge­bo­te der aus­bil­den­den Ein­rich­tung für pfle­gen­de Be­zugs­per­so­nen
  • Er­stel­len ei­ner Netz­werk­kar­te des So­zi­al­rau­mes, des Quar­tiers
  • Er­mitt­lung al­ter­na­ti­ver Wohn­for­men im Quar­tier; Ge­sprä­che mit zu pfle­gen­den Men­schen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen über Zu­frie­den­heit mit dem pfle­ge­ri­schen An­ge­bot
9.1.9 Di­dak­ti­scher Kom­men­tar  [+]

3. Aus­bil­dungs­drit­tel

  • Lern­si­tua­ti­on ei­ner über­las­te­ten pfle­gen­den Be­zugs­per­son, die in der Ent­schei­dungs­si­tua­ti­on steht, ob sie die fa­mi­lia­le Pfle­ge ih­res von fort­ge­schrit­te­ner De­menz be­trof­fe­nen An­ge­hö­ri­gen wei­ter­füh­ren kann
  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes äl­te­ren männ­li­chen ho­mo­se­xu­el­len Paa­res in der Pfle­ge­be­ra­tung, das auf­grund von HIV-Po­si­ti­vi­tät be­reits von ei­ner Pfle­ge­ein­rich­tung ab­ge­wie­sen wor­den ist
  • Lern­si­tua­ti­on, in der die An­lie­gen von Men­schen, die ei­nen Pfle­ge­stütz­punkt auf­su­chen, the­ma­ti­siert wer­den
  • Lern­si­tua­ti­on ei­ner Fa­mi­lie der Sand­wich-Ge­ne­ra­ti­on mit schul­pflich­ti­gen Kin­dern und pfle­ge­be­dürf­ti­gen El­tern/Schwie­ger­el­tern

An­la­ge 4 PflA­PrV

9.2.1 In­ten­tio­nen und Re­le­vanz  [+]

Der Schwer­punkt im letz­ten Aus­bil­dungs­drit­tel liegt für die Aus­zu­bil­den­den, die sich für ei­nen Ab­schluss als Al­ten­pfle­ge­rin/Al­ten­pfle­ger ent­schie­den ha­ben, in der le­bens­welt­ori­en­tier­ten Be­glei­tung und Un­ter­stüt­zung von äl­te­ren Men­schen in ih­rer Le­bens­ge­stal­tung. Der Fo­kus liegt auf

  • dem Un­ter­stüt­zungs­po­ten­zi­al durch Be­zugs­per­so­nen und pri­mä­re so­wie se­kun­dä­re so­zia­le Net­ze,
  • der Ori­en­tie­rung am So­zi­al­raum und an den wich­ti­gen Ein­rich­tun­gen und Diens­ten,
  • dem neu­en Hand­lungs­feld, der Pfle­ge­be­ra­tung.
9.2.2 Bil­dungs­zie­le  [+]

Die Aus­zu­bil­den­den

  • ent­de­cken das Span­nungs­ver­hält­nis zwi­schen Er­war­tun­gen der Be­völ­ke­rung an das Ge­sund­heits-und So­zi­al­sys­tem bei Ein­tritt von Pfle­ge­be­dürf­tig­keit und
  • den ge­sell­schaft­li­chen Er­war­tun­gen an die ei­ge­ne/fa­mi­lia­le Pfle­ge­be­reit­schaft.
9.2.3 Kom­pe­ten­zen – An­la­ge 4 PflA­PrV  [+]

Die Aus­zu­bil­den­den

  • ent­wi­ckeln mit al­ten Men­schen, ih­ren Be­zugs­per­so­nen und dem so­zia­len Netz al­ter­s­ent­spre­chen­de le­bens­welt­ori­en­tier­te An­ge­bo­te zur Aus­ein­an­der­set­zung mit und Be­wäl­ti­gung von Pfle­ge­be­dürf­tig­keit und ih­ren Fol­gen (I.1.g).
  • er­he­ben so­zia­le, fa­mi­lia­le und bio­gra­fi­sche In­for­ma­tio­nen so­wie Un­ter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten durch Be­zugs­per­so­nen und so­zia­le Netz­wer­ke bei al­ten Men­schen und iden­ti­fi­zie­ren Res­sour­cen und Her­aus­for­de­run­gen in der Le­bens- und Ent­wick­lungs­ge­stal­tung (I.5.a).
  • ent­wi­ckeln ge­mein­sam mit al­ten Men­schen mög­li­che An­ge­bo­te zur so­zia­len und kul­tu­rel­len Teil­ha­be und un­ter­stüt­zen die­se (I.5.b).
  • be­rück­sich­ti­gen bei der Pla­nung und Ge­stal­tung von All­tags­ak­ti­vi­tä­ten die Be­dürf­nis­se und Er­war­tun­gen, die kul­tu­rel­len Kon­tex­te so­wie die so­zia­len La­gen und die Ent­wick­lungs­pha­se von al­ten Men­schen (I.5.c).
  • be­zie­hen frei­wil­lig En­ga­gier­te zur Un­ter­stüt­zung und Be­rei­che­rung der Le­bens­ge­stal­tung in die Ver­sor­gungs­pro­zes­se von al­ten Men­schen ein (I.5.d).
  • för­dern und ge­stal­ten die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen fa­mi­lia­len Sys­te­men so­wie den so­zia­len Netz­wer­ken und den pro­fes­sio­nel­len Pfle­ge­sys­te­men in der pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gung von al­ten Men­schen (I.6.d).
  • stim­men die Zu­sam­men­ar­beit der Be­tei­lig­ten so­wie die Ge­stal­tung des Pfle­ge­pro­zes­ses auf den in­di­vi­du­el­len Ent­wick­lungs­stand des zu pfle­gen­den al­ten Men­schen ab und un­ter­stüt­zen ent­wick­lungs­be­ding­te For­men der Krank­heits­be­wäl­ti­gung (I.6.e).
  • nut­zen Em­pa­thie, Wert­schät­zung, Ak­zep­tanz und Kon­gru­enz für ei­ne pro­fes­sio­nel­le Be­zie­hungs­ge­stal­tung und Kom­mu­ni­ka­ti­on mit al­ten Men­schen (II.1.c).
  • er­ken­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bar­rie­ren, ins­be­son­de­re bei spe­zi­fi­schen Ge­sund­heits­stö­run­gen oder For­men von Be­hin­de­run­gen im Al­ter, und set­zen un­ter­stüt­zen­de und kom­pen­sie­ren­de Maß­nah­men ein, um die­se zu über­brü­cken (II.1.e).
  • för­dern und un­ter­stüt­zen al­te Men­schen bei der Selbst­ver­wirk­li­chung und Selbst­be­stim­mung über das ei­ge­ne Le­ben, auch un­ter Ab­wä­gung kon­kur­rie­ren­der ethi­scher Prin­zi­pi­en (II.3.b).
  • stim­men ihr Pfle­ge­han­deln zur Ge­währ­leis­tung kli­en­ten­ori­en­tier­ter kom­ple­xer Pfle­ge­pro­zes­se im qua­li­fi­ka­ti­ons­he­te­ro­ge­nen Pfle­ge­team ab und ko­or­di­nie­ren die Pfle­ge von al­ten Men­schen un­ter Be­rück­sich­ti­gung der je­wei­li­gen Ver­ant­wor­tungs- und Auf­ga­ben­be­rei­che, ins­be­son­de­re in sta­tio­nä­ren Lang­zeit­ver­sor­gung und am­bu­lan­ten Pfle­ge (III.1.a).
  • de­le­gie­ren un­ter Be­rück­sich­ti­gung wei­te­rer recht­li­cher Be­stim­mungen aus­ge­wähl­te Maß­nah­men an Per­so­nen an­de­rer Qua­li­fi­ka­ti­ons­ni­veaus und über­wa­chen die Durch­füh­rungs­qua­li­tät (III.1.b).
  • be­ra­ten Team­mit­glie­der kol­le­gi­al bei pfle­ge­fach­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen und un­ter­stüt­zen sie bei der Über­nah­me und Aus­ge­stal­tung ih­res je­wei­li­gen Ver­ant­wor­tungs- und Auf­ga­ben­be­rei­ches (III.1.c).
  • be­tei­li­gen sich im Team an der Ein­ar­bei­tung neu­er Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen und lei­ten Aus­zu­bil­den­de, Prak­ti­kan­tin­nen und Prak­ti­kan­ten so­wie frei­wil­lig En­ga­gier­te in un­ter­schied­li­chen Ver­sor­gungs­set­tings an (III.1.d).
  • re­flek­tie­ren ih­re ei­ge­ne Rol­le in der Zu­sam­men­ar­beit und wen­den das Wis­sen über er­folg­rei­che Team­ar­beit an (III.1.f).
  • über­neh­men Mit­ver­ant­wor­tung in der in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Ver­sor­gung und Be­hand­lung von al­ten Men­schen und un­ter­stüt­zen die Kon­ti­nui­tät an in­ter­dis­zi­pli­nä­ren und in­sti­tu­tio­nel­len Schnitt­stel­len (III.3.a).
  • be­ach­ten den Bei­trag der ei­ge­nen Be­rufs­grup­pe zur Qua­li­täts­ent­wick­lung und -si­che­rung und er­fül­len die an­fal­len­den Do­ku­men­ta­ti­ons­ver­pflich­tun­gen auch im Kon­text von in­ter­ner und ex­ter­ner Kon­trol­le und Auf­sicht (IV.1.c).
  • han­deln auf der Grund­la­ge pfle­ge- und be­zugs­wis­sen­schaft­li­cher Er­kennt­nis­se be­zo­gen auf die Pfle­ge von al­ten Men­schen und re­flek­tie­ren und be­wer­ten ihr Pfle­ge­han­deln hin­sicht­lich mög­li­cher Ver­bes­se­run­gen (V.1.c).
  • be­wer­ten das le­bens­lan­ge Ler­nen als ein Ele­ment der per­sön­li­chen und be­ruf­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung und über­neh­men Ei­gen­in­itia­ti­ve und Ver­ant­wor­tung für das ei­ge­ne Ler­nen (V.2.a).
9.2.4 In­hal­te/Si­tua­ti­ons­merk­ma­le  [+]

Hand­lungs­an­läs­se

  • Un­ter­stüt­zungs­be­darf von Be­zugs­per­so­nen und so­zia­len Net­zen in der Be­wäl­ti­gung und Ge­stal­tung von Le­bens- und Pfle­ge­si­tua­tio­nen al­ter Men­schen
  • Be­ra­tungs­be­darf bei Über­las­tungs­phä­no­me­nen pfle­gen­der Be­zugs­per­so­nen und des Fa­mi­li­en­sys­tems, u. a. De­menz als ge­sell­schaft­li­ches Phä­no­men
  • Ge­fahr der so­zia­len Iso­la­ti­on des Fa­mi­li­en­sys­tems in der Le­bens­welt/im Quar­tier
  • Un­ter­stüt­zungs­be­darf bei der Wohn­raum­ge­stal­tung und beim Wech­sel der Wohn­for­men, u. a. Wohn­for­men im Al­ter, Ge­sprächs­si­mu­la­ti­on mit ei­nem äl­te­ren Men­schen mit Be­ra­tung zur Wohn­rauman­pas­sung
  • Not­wen­dig­keit der Zu­sam­men­ar­beit mit Lai­en, z. B. Pfle­ge­schich­te: Pfle­ge als weib­li­che Tä­tig­keit und die Pfle­ge­be­ru­fe als Frau­en­be­ru­fe, Al­ten­pfle­ge: vom so­zi­al­pfle­ge­ri­schen zum Heil­be­ruf
  • RL/REK: Zu­sam­men­ar­beit mit re­li­giö­sen In­sti­tu­tio­nen und pro­fes­sio­nell Seel­sor­gen­den

Kon­text­be­din­gun­gen

  • So­zi­al­raum, Quar­tier, Kom­mu­ne, länd­li­cher und städ­ti­scher Raum
  • (Pfle­ge-)un­ter­stüt­zen­de Ein­rich­tun­gen des So­zi­al­rau­mes,
  • al­ter­na­ti­ve Wohn­for­men für al­te Men­schen
  • recht­li­che Grund­la­gen, fi­nan­zi­el­le För­de­rung und Kos­ten­trä­ger der Wohn­be­ra­tung
  • so­zi­al­recht­li­che Grund­la­gen der Pfle­ge­be­ra­tung (SGB XI)
  • in­ter­ne und ex­ter­ne Qua­li­täts­si­che­rung, z. B. Heim­auf­sicht, MDK

Aus­ge­wähl­te Ak­teu­re

  • zu pfle­gen­de al­te Men­schen
  • Fa­mi­lie, Be­zugs­per­so­nen, pri­mä­re und se­kun­dä­re Netz­wer­ke, Wahl­fa­mi­li­en von LSB­TI, frei­wil­lig En­ga­gier­te
  • in­tra- und in­ter­dis­zi­pli­nä­res Team

Er­le­ben/Deu­ten/Ver­ar­bei­ten

Zu pfle­gen­de al­te Men­schen

  • Er­le­ben von ver­än­der­ten Rol­len und Rol­len­um­kehr (El­tern wer­den von ih­ren Kin­dern ge­pflegt)

Fa­mi­li­en­sys­tem

  • Be­las­tungs­er­le­ben, Co­ping­stra­te­gi­en, Sinn- und Un­ter­stüt­zungs­er­le­ben pfle­gen­der Be­zugs­per­so­nen, Pfle­ge­be­reit­schaft
  • Be­las­tung durch man­geln­de In­for­ma­ti­on, un­kla­re Zu­stän­dig­kei­ten und durch Er­fah­run­gen mit Pfle­ge­diens­ten
  • Rol­len­kon­flik­te: in­ter­ge­ne­ra­tio­nell, in der Paar­be­zie­hung, Ge­ne­ra­ti­ons­kon­flikt (Kin­der pfle­gen El­tern);
  • Er­le­ben der Un­ter­stüt­zung durch frei­wil­lig En­ga­gier­te von­sei­ten der zu pfle­gen­den Men­schen und ih­rer Be­zugs­per­so­nen

Frei­wil­lig En­ga­gier­te

  • Mo­ti­ve und Er­war­tun­gen im Pfle­ge­kon­text, z. B. hel­fen zu dür­fen und zu wol­len, ei­ge­ne Sinn­stif­tung
  • Er­le­ben der Zu­sam­men­ar­beit mit Haupt­amt­li­chen

Be­ruf­lich Pfle­gen­de

  • Rol­len­ver­än­de­run­gen und Ver­lus­ter­le­ben durch den Qua­li­fi­ka­ti­ons­mix mit über­schnei­den­den Zu­stän­dig­kei­ten und durch den Ein­satz von frei­wil­lig En­ga­gier­ten

Hand­lungs­mus­ter

  • Ein­schät­zung von De­pen­denz­pfle­ge­kom­pe­ten­zen, Res­sour­cen und Be­las­tun­gen
  • Ko­or­di­na­ti­on im Pfle­ge­pro­zess mit ei­nem qua­li­fi­ka­ti­ons­he­te­ro­ge­nen Team, z. B. Struk­tur­mo­dell der Pfle­ge­do­ku­men­ta­ti­on
  • Schu­lung zu aus­ge­wähl­ten Pfle­gein­ter­ven­tio­nen und -tech­ni­ken
  • Be­ra­tung über tech­ni­sche Hilfs­mit­tel und di­gi­ta­le As­sis­tenz­sys­te­me zur Un­ter­stüt­zung der Kom­mu­ni­ka­ti­on und Um­feld­kon­trol­le, z. B. Haus­not­ruf
  • In­for­ma­ti­on über Ein­rich­tun­gen, Diens­te und di­gi­ta­le Netz­wer­ke im So­zi­al­raum
  • In­for­ma­ti­on über An­ge­bo­te und Leis­tungs­an­sprü­che für pfle­gen­de Be­zugs­per­so­nen, zur Pfle­ge­be­ra­tung, zu ent­las­ten­den Diens­ten, z. B. zur Nach­bar­schafts­hil­fe, zu Frei­wil­li­gen­diens­ten und zu An­ge­bo­ten für das ei­ge­ne Wohl­be­fin­den,
  • Ana­ly­se von Fa­mi­li­en­kon­flik­ten im Pfle­ge­kon­text
  • (in­ter­dis­zi­pli­nä­re) Fall­be­spre­chun­gen, um un­ter­schied­li­chen Di­men­sio­nen der Le­bens­welt Rech­nung zu tra­gen
  • Be­ra­tung, Be­glei­tung und Un­ter­stüt­zung an in­sti­tu­tio­nel­len Schnitt­stel­len und beim Wech­sel des Ver­sor­gungs­kon­tex­tes, z. B. Schnitt­stel­len­ma­nage­ment
  • RL/REK: di­ver­si­täts­sen­si­ble Bio­gra­fie­ar­beit mit al­ten Men­schen in re­li­gi­ös-e­thi­scher Per­spek­ti­ve; Zu­sam­men­ar­beit mit re­li­giö­sen In­sti­tu­tio­nen und pro­fes­sio­nell Seel­sor­gen­den
9.2.5 Wei­te­re In­hal­te/Wis­sens­grund­la­gen  [+]
  • Pfle­ge­be­dürf­tig­keit: so­zi­al­recht­li­che Grund­la­gen des SGB XI, Be­griff, Be­gut­ach­tungs­as­sess­ment (NBA), Be­gut­ach­tungs­richt­li­ni­en, Pfle­ge­gra­de
  • Struk­tur­mo­dell der Pfle­ge­do­ku­men­ta­ti­on
  • De­menz als ge­sell­schaft­li­ches Phä­no­men
  • Pfle­ge und Sor­ge in der Zi­vil­ge­sell­schaft, „sor­gen­de Ge­mein­schaf­ten“ als ge­sell­schaft­li­che Zu­kunfts­auf­ga­be
  • Le­bens­la­gen und ge­sund­heit­li­che/pfle­ge­ri­sche Ver­sor­gung, z. B. Le­bens­la­gen und Zu­gangs­ver­hal­ten, Zu­gangs­bar­rie­ren zur Ge­sund­heits­ver­sor­gung von Men­schen mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund, Ge­ne­ra­tio­nen­un­ter­schie­de von LSB­TI
  • Pfle­ge­schich­te: Pfle­ge als weib­li­che Tä­tig­keit und die Pfle­ge­be­ru­fe als Frau­en­be­ru­fe
  • Pfle­ge­ge­schich­te der Al­ten­pfle­ge: vom so­zi­al­pfle­ge­ri­schen zum Heil­be­ruf
9.2.6 An­re­gun­gen für das Ler­nen in si­mu­la­ti­ven Lern­um­ge­bun­gen  [+]

Zum Bei­spiel:

  • Ge­sprächs­si­mu­la­ti­on mit ei­nem äl­te­ren Men­schen mit Be­ra­tung zur Wohn­rauman­pas­sung
  • Rol­len­spie­le zur In­for­ma­ti­on und Be­ra­tung von pfle­gen­den Be­zugs­per­so­nen und frei­wil­lig En­ga­gier­ten
  • si­mu­lier­te Schu­lung in aus­ge­wähl­ten Pfle­ge­tech­ni­ken
9.2.7 An­re­gun­gen für Lern- und Ar­beits­auf­ga­ben  [+]

Zum Bei­spiel:

  • Er­kun­dungs­auf­trag: Struk­tu­ren und Ein­bin­dung von Frei­wil­li­ge­n­en­ga­ge­ment in der ei­ge­nen Ein­rich­tung und im Quar­tier
  • Er­kun­dungs­auf­trag: Un­ter­stüt­zungs­an­ge­bo­te der aus­bil­den­den Ein­rich­tung für pfle­gen­de Be­zugs­per­so­nen
  • Er­stel­len ei­ner Netz­werk­kar­te des So­zi­al­rau­mes, des Quar­tiers
  • Er­mitt­lung al­ter­na­ti­ver Wohn­for­men für al­te Men­schen im Quar­tier
  • Ge­sprä­che mit zu pfle­gen­den Men­schen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen über Zu­frie­den­heit mit dem pfle­ge­ri­schen An­ge­bot
9.2.8 Di­dak­ti­scher Kom­men­tar  [+]

Vor­ge­schla­gen wer­den Lern­si­tua­tio­nen, in de­nen al­te Men­schen in der Fol­ge un­ter­schied­li­cher ent­wick­lungs­be­ding­ter, funk­tio­na­ler un­d/o­der ge­sund­heits­be­ding­ter Her­aus­for­de­run­gen ih­re Le­bens­ent­wür­fe neu aus­rich­ten und ih­re in­di­vi­du­el­le Le­bens­ge­stal­tung an­pas­sen müs­sen.

Kom­ple­xi­täts­stei­ge­rung ge­gen­über den Lern­si­tua­tio­nen der ers­ten bei­den Aus­bil­dungs­drit­tel er­folgt durch Ein­be­zie­hung des Un­ter­stüt­zungs­po­ten­zi­als von pri­mä­ren und se­kun­dä­ren so­zia­len Net­zen:

  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes äl­te­ren Men­schen mit Mi­gra­ti­ons­ge­schich­te oh­ne Fa­mi­li­en­nach­zug, der pfle­ge­be­dürf­tig wird und sein ge­wohn­tes Lebens­um­feld im Quar­tier nicht ver­las­sen möch­te
  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes äl­te­ren Men­schen, der z. B. nach mehr­fa­chen Stur­zer­eig­nis­sen oder auf­grund ei­ner schwe­ren Hör- oder Seh­be­ein­träch­ti­gung nicht in das häus­li­che Lebens­um­feld zu­rück­keh­ren kann und nach ei­ner al­ter­na­ti­ven Wohn­form sucht
  • Lern­si­tua­ti­on ei­ner über­las­te­ten pfle­gen­den Be­zugs­per­son, die in der Ent­schei­dungs­si­tua­ti­on steht, ob sie die fa­mi­lia­le Pfle­ge ih­res von fort­ge­schrit­te­ner De­menz be­trof­fe­nen An­ge­hö­ri­gen wei­ter­füh­ren kann
  • Lern­si­tua­ti­on, in der An­lie­gen von Men­schen, die ei­nen Pfle­ge­stütz­punkt auf­su­chen, the­ma­ti­siert wer­den
  • Lern­si­tua­ti­on ei­nes äl­te­ren männ­li­chen ho­mo­se­xu­el­len Paa­res in der Pfle­ge­be­ra­tung, das auf­grund von HIV-Po­si­ti­vi­tät be­reits von ei­ner Pfle­ge­ein­rich­tung ab­ge­wie­sen wor­den ist
  • Lern­si­tua­ti­on ei­ner Fa­mi­lie der Sand­wich-Ge­ne­ra­ti­on mit schul­pflich­ti­gen Kin­dern und pfle­ge­be­dürf­ti­gen El­tern/Schwie­ger­el­tern

Hier bie­tet es sich an, ei­ne Ein­heit zur Ge­schich­te der Pfle­ge(Be­ru­fe) als Frau­en­be­ru­fe zu in­te­grie­ren, in der die his­to­ri­schen und ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­hän­ge re­kon­stru­iert wer­den, un­ter de­nen sich der Pfle­ge(Be­ruf) zu ei­nem Frau­en­be­ruf ent­wi­ckelt hat. In der Ler­nein­heit kön­nen zu­dem die Merk­ma­le und Aus­wir­kun­gen se­gre­gier­ter Be­ru­fe er­ör­tert und die ge­sell­schaft­li­che Re­pro­duk­ti­on von Ge­schlech­ter­be­nach­tei­li­gung am Bei­spiel des Pfle­ge­be­rufs pro­ble­ma­ti­siert wer­den.

Wei­ter­hin kann ei­ne Ein­heit zur spe­zi­fi­schen Be­rufs­ent­wick­lung der Al­ten­pfle­ge in­te­griert wer­den.

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