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CE03 Ers­te Pfle­ge­er­fah­run­gen re­flek­tie­ren – ver­stän­di­gungs­ori­en­tiert kom­mu­ni­zie­ren

An­la­ge 1 PflA­PrV

3.1 In­ten­tio­nen und Re­le­vanz  [+]

Nach dem Ori­en­tie­rungs­ein­satz in ei­nem pfle­ge­ri­schen Hand­lungs­feld steht für die Aus­zu­bil­den­den die Re­fle­xi­on er­leb­ter An­for­de­run­gen in der Pfle­ge­pra­xis im Mit­tel­punkt. Ziel der cur­ri­cu­la­ren Ein­heit ist es, die­se mit dem Be­rufs­wunsch ab­zu­glei­chen und für die per­sön­li­che Ge­sund­erhal­tung zu sen­si­bi­li­sie­ren. Dif­fe­ren­zen zwi­schen Ide­al­vor­stel­lun­gen und der er­leb­ten Er­fah­rung kön­nen auf­ge­deckt und re­flek­tiert wer­den.


Fo­kus­sie­rung er­fah­re­ner pfle­ge­ri­scher In­ter­ak­tio­nen, Mo­bi­li­tät, Kör­per­pfle­ge- so­wie Er­näh­rungs- und Aus­schei­dungs­si­tua­tio­nen – im Hin­blick auf das Er­le­ben der Aus­zu­bil­den­den und die sub­jek­ti­ve Sicht der zu pfle­gen­den Men­schen:

  • Wahr­neh­mung und Ver­ba­li­sie­rung der ei­ge­nen Emo­tio­nen in der In­ter­ak­ti­on mit zu pfle­gen­den Men­schen und Team­mit­glie­dern.
  • re­flek­tie­ren­de Aus­ein­an­der­set­zung mit Ekel/Selbst­ekel, Un­ge­duld, Ab­wehr und Scham und dar­aus ab­ge­lei­te­te/ent­wi­ckel­te Lö­sungs­stra­te­gi­en
  • Auf­bau ei­ner ak­zep­tie­ren­den und acht­sa­men Hal­tung zum zu pfle­gen­den Men­schen und sei­nen Be­zugs­per­so­nen
  • Ein­füh­rung in das Kon­zept der kol­le­gia­len Be­ra­tung.
3.2 Bil­dungs­zie­le  [+]
  • Die Aus­zu­bil­den­den sind für die Selbst­sor­ge und die Für­sor­ge für an­de­re Men­schen auf­grund er­leb­ter Er­fah­run­gen sen­si­bi­li­siert, lo­ten Hand­lungs­spiel­räu­me aus und be­grün­den Ent­schei­dun­gen.
  • Sie re­flek­tie­ren in­ne­re Wi­der­sprü­che, z. B. zwi­schen dem An­spruch, hel­fen zu wol­len und dem Er­le­ben von Ekel, Scham, Un­ge­duld, Ab­wehr, Grenz­über­schrei­tung und Hilf­lo­sig­keit.
  • Die Aus­zu­bil­den­den er­ken­nen mit Blick auf die ge­won­ne­nen Er­fah­run­gen das Span­nungs­feld zwi­schen idea­len An­sprü­chen an Pfle­ge und die Wirk­lich­keit ih­rer Hand­lungs­mög­lich­kei­ten ein­schließ­lich per­sön­li­cher und in­sti­tu­tio­nel­ler Be­gren­zun­gen und re­flek­tie­ren die­se.
  • Sie neh­men in der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit zu pfle­gen­den Men­schen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen die un­ter­schied­li­chen In­ter­es­sen wahr und wir­ken an Aus­hand­lungs­pro­zes­sen mit, in de­nen sie sich po­si­tio­nie­ren und sich in der ar­gu­men­ta­ti­ven Re­de ein­üben kön­nen.
3.3 Kom­pe­ten­zen – An­la­ge 1 PflA­PrV  [+]

Die Aus­zu­bil­den­den

  • re­flek­tie­ren den Ein­fluss der un­ter­schied­li­chen am­bu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Ver­sor­gungs­kon­tex­te auf die Pfle­ge­pro­zess­ge­stal­tung (I.1.h).
  • er­ken­nen ei­ge­ne Emo­tio­nen so­wie Deu­tungs- und Hand­lungs­mus­ter in der In­ter­ak­ti­on (II.1.a).
  • bau­en kurz- und lang­fris­ti­ge Be­zie­hun­gen mit Men­schen un­ter­schied­li­cher Al­ter­s­pha­sen und ih­ren Be­zugs­per­so­nen auf und be­ach­ten da­bei die Grund­prin­zi­pi­en von Em­pa­thie, Wert­schät­zung, Acht­sam­keit und Kon­gru­enz (II.1.b).
  • nut­zen in ih­rer Kom­mu­ni­ka­ti­on ne­ben ver­ba­len auch non­ver­ba­le, pa­ra­lin­gu­is­ti­sche und leib­li­che In­ter­ak­ti­ons­for­men und be­rück­sich­ti­gen die Re­la­ti­on von Nä­he und Dis­tanz in ih­rer Be­zie­hungs­ge­stal­tung (II.1.c).
  • wen­den Grund­sät­ze der ver­stän­di­gungs- und be­tei­li­gungs­ori­en­tier­ten Ge­sprächs­füh­rung an (II.1.d).
  • er­ken­nen grund­le­gen­de, ins­be­son­de­re ge­sund­heits-, al­ters- oder kul­tur­be­ding­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bar­rie­ren und set­zen un­ter­stüt­zen­de Maß­nah­men ein, um die­se zu über­brü­cken (II.1.e).
  • er­ken­nen Asym­me­trie und in­sti­tu­tio­nel­le Ein­schrän­kun­gen in der pfle­ge­ri­schen Kom­mu­ni­ka­ti­on (II.1.g).
  • for­dern kol­le­gia­le Be­ra­tung ein und neh­men sie an (III.1.b).
  • neh­men dro­hen­de Über- oder Un­ter­for­de­run­gen früh­zei­tig wahr, er­ken­nen die not­wen­di­gen Ver­än­de­run­gen am Ar­beits­platz un­d/o­der des ei­ge­nen Kom­pe­tenz­pro­fils und lei­ten dar­aus ent­spre­chen­de Hand­lungs­in­itia­ti­ven ab (V.2.b).
  • ge­hen selbst­für­sorg­lich mit sich um und tra­gen zur ei­ge­nen Ge­sund­erhal­tung bei, neh­men Un­ter­stüt­zungs­an­ge­bo­te wahr oder for­dern die­se am je­wei­li­gen Lern­ort ein (V.2.c).
  • re­flek­tie­ren ih­re per­sön­li­che Ent­wick­lung als pro­fes­sio­nell Pfle­gen­de (V.2.d).
3.4 In­hal­te/Si­tua­ti­ons­merk­ma­le  [+]

Hand­lungs­an­läs­se

  • ers­te Pfle­ge­er­fah­run­gen im Ori­en­tie­rungs­ein­satz, er­leb­te An­for­de­run­gen Ir­ri­ta­tio­nen, Wi­der­sprü­che und die Kom­ple­xi­tät pfle­ge­ri­schen Han­delns
  • er­leb­te Be­geg­nun­gen mit Ekel/Selbst­ekel, Scham, di­ver­gie­ren­de In­ter­es­sen in der pfle­ge­ri­schen Kom­mu­ni­ka­ti­on emp­fun­de­ne Sprach­lo­sig­keit etc.
  • Kom­mu­ni­ka­ti­ons-/In­for­ma­ti­ons­be­dürf­nis­se zu pfle­gen­der Men­schen und ih­rer Be­zugs­per­so­nen
  • RL/REK: re­li­gi­ös-e­thi­sche As­pek­te im Be­zie­hungs­auf­bau; re­li­giö­se As­pek­te am Aus­bil­dungs­ort

Kon­text­be­din­gun­gen

  • Be­din­gun­gen bzw. Span­nungs­fel­der im pfle­ge­ri­schen Han­deln
  • Asym­me­trie pfle­ge­ri­schen Han­delns, u. a. Ab­hän­gig­keit – Un­ab­hän­gig­keit (Macht)

Aus­ge­wähl­te Ak­teu­re

  • Aus­zu­bil­den­de mit we­nig Pfle­ge­er­fah­rung
  • Lern­grup­pe
  • zu pfle­gen­de Men­schen al­ler Al­ters­stu­fen
  • Team

Er­le­ben/Deu­ten/Ver­ar­bei­ten

Re­fle­xi­on und Deu­tung er­leb­ter Phä­no­me­ne

Zu pfle­gen­de Men­schen

  • Ein­drin­gen in die In­tim­sphä­re, Lei­der­fah­rung, Ab­hän­gig­keits­ge­fühl, Scham, Selbst­ekel, Ver­ber­gen-Wol­len, Ängs­te
  • Ge­fühl des Nicht­ak­zep­tie­ren­s/Fremd­be­stim­mung

Aus­zu­bil­den­de

  • Selbst­ver­ge­wis­se­rung zur Be­rufs­wahl
  • Ir­ri­ta­tio­nen, Un­ge­wiss­heit, Aus­hal­ten-Müs­sen
  • er­leb­te Res­sour­cen und Be­wäl­ti­gungs­stra­te­gi­en
  • Ekel, Scham, Ge­duld, Zer­ris­sen­heit zwi­schen An­for­de­run­gen und Rea­li­tät, Hilf­lo­sig­keit, Zu­frie­den­heit in der Be­geg­nung mit Men­schen/Wirk­sam­keit des ei­ge­nen Han­delns
  • Ein­drin­gen in die In­tim­sphä­re frem­der Men­schen/Ver­let­zen der In­tim­sphä­re, Grenz­über­schrei­tun­gen
  • Be­dürf­nis, Span­nun­gen in der In­ter­ak­ti­on auf­zu­lö­sen

Hand­lungs­mus­ter

  • ers­te Pfle­ge­er­fah­run­gen re­flek­tie­ren, inkl. er­leb­ter Be­geg­nun­gen mit Ekel/Selbst­ekel, Scham etc. (vgl. er­leb­te Phä­no­me­ne) Emo­tio­nen re­gu­lie­ren, u. a. Ide­al­vor­stel­lung ver­sus er­leb­te Er­fah­rung, Ver­gleich Be­rufs­wunsch und Er­fah­rung, Ein­füh­rung in das Vor­ge­hen der Re­fle­xi­on
  • mit be­las­ten­den/for­dern­den Er­fah­run­gen um­ge­hen, kol­le­gia­le Be­ra­tung in An­spruch neh­men, u. a. Um­gang mit ei­ge­nen Emo­tio­nen, Um­gang mit Emo­tio­nen der zu Pfle­gen­den und de­ren Be­zugs­per­so­nen, per­sön­li­che Ge­sund­erhal­tung, Kon­zept der kol­le­gia­len Be­ra­tung
  • Grund­sät­ze der ver­stän­di­gungs- und be­tei­li­gungs­ori­en­tier­ten Ge­sprächs­füh­rung und un­ter­schied­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le nut­zen, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bar­rie­ren ab­bau­en, u. a. Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mo­del­le und -ka­nä­le, Grund­sät­ze der Ge­sprächs­füh­rung mit Men­schen al­ler Al­ters­grup­pen [D]
  • Aus­hand­lungs­pro­zes­se zwi­schen Pfle­ge­an­for­de­run­gen und in­di­vi­du­el­len Be­dürf­nis­sen von Be­trof­fe­nen ge­stal­ten (nicht nur sprach­lich, son­dern auch non­ver­bal und tak­til)
3.5 Wei­te­re In­hal­te/Wis­sens­grund­la­gen  [+]
  • Ein­füh­rung in die Emo­ti­ons­psy­cho­lo­gie
  • Gel­tungs­an­sprü­che in Aus­hand­lungs­pro­zes­sen; (pfle­ge)-be­rufs­wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en zu Phä­no­me­nen von Macht und Macht­miss­brauch in pfle­ge­ri­schen In­ter­ak­tio­nen
3.6 An­re­gun­gen für das Ler­nen in si­mu­la­ti­ven Lern­um­ge­bun­gen  [+]

Zum Bei­spiel:

  • sze­ni­sches Spiel zum Um­gang mit Ekel und Scham
  • Er­pro­ben von Mög­lich­kei­ten ei­nes pro­fes­sio­nel­len Um­gangs mit Emo­tio­nen
  • vi­deo­gra­fier­tes Rol­len­spiel zu di­ver­gie­ren­den In­ter­es­sen in der In­ter­ak­ti­on mit zu pfle­gen­den Men­schen
3.7 An­re­gun­gen für Lern- und Ar­beits­auf­ga­ben  [+]

Zum Bei­spiel:

  • Be­richt über ei­ne In­ter­ak­ti­on mit ei­nem zu pfle­gen­den Men­schen, in der un­ter­schied­li­che In­ter­es­sen aus­ge­han­delt wer­den (Was war der An­lass? Wel­che Ar­gu­men­te wur­den aus­ge­tauscht? Wel­che Ver­ein­ba­run­gen wur­den ge­trof­fen? Wie er­leb­ten die Be­tei­lig­ten die Aus­hand­lung?)
  • Be­ob­ach­tungs­auf­trag und Re­fle­xi­on von Kom­mu­ni­ka­ti­ons­bar­rie­ren in un­ter­schied­li­chen pfle­ge­ri­schen In­ter­ak­tio­nen und Hand­lungs­fel­dern.
3.8 Di­dak­ti­scher Kom­men­tar  [+]

Fol­gen­de Lern­si­tua­tio­nen kön­nen ex­em­pla­risch be­ar­bei­tet wer­den:

  • Lern­si­tua­tio­nen, die die ak­tu­el­len Er­fah­run­gen der Aus­zu­bil­den­den auf­grei­fen – dies soll­te als Pra­xis­re­fle­xi­on an­ge­legt wer­den (hier sind die Phä­no­me­ne Zer­ris­sen­heit zwi­schen An­for­de­run­gen und Rea­li­tät, Hilf­lo­sig­keit, Zu­frie­den­heit in der Be­geg­nung mit Men­schen in­te­griert),
  • Lern­si­tua­ti­on, in der Aus­zu­bil­den­de zum ers­ten Mal mit Men­schen mit In­kon­ti­nenz kon­fron­tiert sind und das Er­le­ben von Scham, Ekel, Hilf­lo­sig­keit, Ab­hän­gig­keit im Vor­der­grund steht, in die­sen Si­tua­tio­nen re­le­van­te ethi­sche As­pek­te kön­nen hier (in Wei­ter­füh­rung zu CE 02) the­ma­ti­siert wer­den,
  • Lern­si­tua­ti­on, in der Aus­zu­bil­den­de Über­for­de­rungs­mo­men­te im pfle­ge­ri­schen Han­deln er­leb­ten (in al­len Hand­lungs­fel­dern und bei al­len Al­ters­stu­fen mög­lich),
  • Lern­si­tua­ti­on, in der di­ver­gie­ren­de In­ter­es­sen in der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit zu pfle­gen­den Men­schen aus­ge­han­delt wer­den (in al­len Hand­lungs­fel­dern und bei al­len Al­ters­stu­fen mög­lich),
  • ge­lun­ge­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­tio­nen, in de­nen die Wirk­sam­keit und äs­the­ti­sche As­pek­te von Pfle­ge­si­tua­tio­nen sicht­bar wer­den.
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