Fachliche Vorbemerkungen
1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Unsere Informationsgesellschaft wäre ohne eine leistungsfähige Elektronik nicht möglich. Elektronik verwenden die Schülerinnen und Schüler täglich im schulischen, privaten und später auch im beruflichen Bereich.
Zielsetzung des Fachs „Praktikum Elektronik“ ist es, dass die Schülerinnen und Schüler den Umgang mit denjenigen Technologien erlernen, die aktuell in elektrotechnischen Systemen verwendet werden. Dabei geht es sowohl um eine korrekte Handhabung im Sinne von Bedienung, Wartung und Konfiguration als auch um den Erwerb von Fachkenntnissen zur Verbindung verschiedener Elektronikkomponenten untereinander. Dabei spielen die Kenntnisse über gängige Schnittstellen und Protokolle eine entscheidende Rolle. Neben der Kommunikationstechnik ist der sparsame Umgang mit elektrischer Energie ein zentrales Thema bei der praktischen Verwendung elektronischer Komponenten.
2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Beim Umgang mit elektronischen Geräten und Systemen wird immer seltener die Ebene diskreter Bauelemente erreicht. Stattdessen verwendet man Baugruppen oder Module, die sich bereits fertig bestückt auf Platinen befinden. Die Schülerinnen und Schüler werden im Ausbildungsgang in die Lage versetzt, derartige Module auszuwählen, zu konfigurieren und miteinander zu verbinden. Dazu ist detailliertes Wissen bezüglich Spannungsversorgung, Verbindungstechnik, häufig verwendeter Kommunikationsprotokolle und Mikrocontrollerprogrammierung aber auch hinsichtlich Betriebssicherheit oder elektromagnetischer Verträglichkeit erforderlich. Ganz generell erwerben Schülerinnen und Schüler umfangreiche Kompetenzen hinsichtlich der Handhabung und Verbindung elektronischer Komponenten einschließlich des sicheren Betriebs und der normgerechten Dokumentation dieser Module.
Die Schülerinnen und Schüler können dann ihr erworbenes Wissen in Handlungskompetenzen anwenden. Da die allermeisten Schülerinnen und Schüler des Bildungsgangs am freiwilligen Zusatzunterricht zur Erlangung der Fachhochschulreife teilnehmen, ist es unerlässlich, auch im fachpraktischen Unterricht die Grundlagen für einen erfolgreichen Hochschulbesuch zu legen. Dazu gehören die Interpretation von Grafiken und Diagrammen, mathematische Betrachtungen und die Arbeit mit Kommunikationsmodellen.
3. Ergänzende fachliche Hinweise
Schuljahr 1
Im ersten Schuljahr liegt der Schwerpunkt auf der Vermittlung elektrischer Grundgrößen und den dazugehörigen Gesetzmäßigkeiten. Zur Veranschaulichung werden konkrete Anwendungsbeispiele aus der Energietechnik verwendet.
Elektronische Komponenten werden z. B. eingesetzt, um Schaltungen zu versorgen.
Schuljahr 2
Im zweiten Schuljahr werden elektronische Komponenten verwendet, mit deren Hilfe Signale erzeugt, erfasst und verarbeitet, elektrische Antriebe angesteuert und Messwerte von Sensoren erfasst werden können. Dabei kommen gängige Kommunikationsschnittstellen zum Einsatz.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie in jeweils einer Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden; eine Operatorenliste ist jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächer- und bildungsgangspezifischen Besonderheiten sowie nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die im Rahmen der Besonderen Lernleistungen erbrachten Leistungen, Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.