Fachliche Vorbemerkungen
1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Unsere Informationsgesellschaft wäre ohne eine entsprechende Kommunikationstechnik nicht möglich. Informationen effizient und schnell vom Sender zum Empfänger zu bringen, ist eine Schlüsseltechnologie der heutigen Zeit. Kommunikationstechnik verwenden die Schülerinnen und Schüler täglich im schulischen, privaten und später auch im beruflichen Bereich.
Abhängig von der Schwerpunktsetzung der Schule wird entweder das Fach „Kommunikationstechnik“ oder das Fach „Kommunikationstechnik/Energietechnik“ mit dem dazugehörigen Praktikum unterrichtet. Das erste Schuljahr ist in beiden Schwerpunkten identisch, die Differenzierung findet erst im zweiten Schuljahr statt.
Zielsetzung des Faches „Kommunikationstechnik“ ist es, dass die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Technologien bekommen, die hinter modernen Kommunikationssystemen stehen. Es geht um grundlegende Funktionsweisen und die wichtigsten Merkmale dieser Systeme, die im Rahmen der Digitalisierung der Arbeits- und Lebenswelt eine immer wichtigere Rolle spielen. Neben der Kommunikation ist der Umgang mit elektrischer Energie ein zentrales Thema in unserem Lebensumfeld. Deshalb werden beim Schwerpunkt Energietechnik im zweiten Schuljahr elektrische Maschinen und Systeme zur Energiewandlung betrachtet und analysiert. Elektrische Energie, wenn nachhaltig aus erneuerbaren Energien erzeugt, ist aus unserer technisierten Welt nicht mehr wegzudenken.
2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler erwerben Kompetenzen hinsichtlich des Erfassens und der Problemlösefähigkeit von komplexen Systeminhalten. Dazu gehören auch werkzeugbezogene Kompetenzen, die dabei helfen, Signalverläufe geeignet darzustellen und auszuwerten. So kann die Visualisierung der Signale z. B. unter Zuhilfenahme von Simulationsprogrammen erfolgen. Die Schülerinnen und Schüler können dann ihr erworbenes Wissen in Handlungskompetenzen anwenden. Da die allermeisten Schülerinnen und Schüler des Bildungsgangs am freiwilligen Zusatzunterricht zur Erlangung der Fachhochschulreife teilnehmen, ist es unerlässlich, auch im fachtheoretischen Unterricht die Grundlagen für einen erfolgreichen Hochschulbesuch zu legen. Dazu gehören die Interpretation von Grafiken und Diagrammen, mathematische Betrachtungen und die Arbeit mit Kommunikationsmodellen.
3. Ergänzende fachliche Hinweise
Schuljahr 1 – Schwerpunkt Kommunikationstechnik:
Im ersten Schuljahr wenden die Schülerinnen und Schüler die kommunikationstechnischen Grundprinzipien Codierung und Adressierung im Rahmen konkreter Protokolle an. Problemstellungen der Netzwerktechnik, wie z. B. Routing werden anhand beispielhafter Szenarien gelöst. Die Schülerinnen und Schüler werden in die Lage versetzt, auch ihnen bislang unbekannte Protokolle mithilfe geeigneter Netzwerksimulationsprogramme zu analysieren.
Schuljahr 2 – Schwerpunkt Kommunikationstechnik:
Im zweiten Schuljahr werden vor allem Inhalte der Übertragungstechnik behandelt. Die Schülerinnen und Schüler lösen Aufgaben im Frequenzbereich. Sie digitalisieren und modulieren Signale unter Berücksichtigung übertragungstechnischer Rahmenbedingungen. Dabei wird auch die dazugehörige elektronische Schaltungstechnik betrachtet.
Schwerpunkt Energietechnik:
Im Schwerpunkt Energietechnik werden Grundlagen und Geräte der Energietechnik vermittelt. Exemplarisch werden die Gleichstrommaschine und die Drehstrom-Asynchronmaschine als elektromechanische Energiewandler behandelt. Als Grundlage zum Verständnis der Drehstrom-Asynchronmaschine muss vorab das Dreiphasenwechselstromsystem bearbeitet werden. Daneben werden auch Unterrichtseinheiten mit dem Transformator als rein elektrischem Energiewandler durchgeführt.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie in jeweils einer Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden; eine Operatorenliste ist jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächer- und bildungsgangspezifischen Besonderheiten sowie nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die im Rahmen der Besonderen Lernleistungen erbrachten Leistungen, Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.