Fachliche Vorbemerkungen
Im Fach „Mikrobiologisches und molekularbiologisches Praktikum“ werden die Schülerinnen und Schüler zum verantwortungsbewussten Umgang mit Mikroorganismen erzogen. Sie erlernen anhand von Übungen mit nicht-pathogenen Keimen das sterile Arbeiten und die Anzucht von Reinkulturen. Dabei wird besonders auf die Vermeidung bzw. die Beseitigung von Kontaminationen geachtet. Außer der Kultivierung wird schwerpunktmäßig die Bekämpfung und Identifizierung von Keimen behandelt.
In Kooperation mit der Bioinformatik wird die EDV-gestützte Auswertung von Versuchsdaten eingeübt. Die bei verschiedenen Versuchen eingesetzte digitale Mikrofotografie sowie die Bildbearbeitung mithilfe spezieller Software stellen ebenfalls Anwendungen der im „Bioinformatik-Praktikum“ erlernten Techniken dar.
Durch das Praktikum werden Kenntnisse vermittelt, die zur Mitarbeit an der mikrobiologischen und biotechnischen Grundlagenforschung berechtigt. Dabei werden auch medizinische Aspekte behandelt.
Die Techniken der Mikrobiologie bilden eine wichtige Basis für das Arbeiten in der Gentechnik. Die Gentechnik stellt wiederum den wichtigsten Schwerpunkt im Bereich der Molekularbiologie dar. Darin wird ein breites Spektrum verschiedener Verfahren bis hin zu Geneditierungstechniken vermittelt. Der Umgang mit Erbmaterial wird geschult. Die Aufarbeitung, Darstellung und der Nachweis von Erbmaterial vermitteln in diesem Zusammenhang die notwendigen Grundlagen für gentechnische Experimente. Dabei werden in Zusammenarbeit mit der Bioinformatik computerunterstützte Auswertungsverfahren angewandt.
Das Bewusstsein für die Gefahren der Gentechnik als auch therapeutische und Nachhaltigkeitschancen durch Einsatz von Geneditierung werden durch methodische, gesetzliche und ethische Diskussionen gefördert.
In den Bereichen Toxikologie und Immunologie werden ebenfalls molekularbiologische Techniken vermittelt. Dabei stehen aktuelle Diagnoseverfahren im Vordergrund.
Das „Mikrobiologische und molekularbiologische Praktikum“ ist konzeptionell eng mit dem „Chemischen und biochemischen Praktikum“ und der Verfahrenstechnik im „Biologischen und biotechnologischen Praktikum“ verwoben, wobei sich die Techniken in den einzelnen Bereichen ergänzen.
Die im Praktikum erworbenen Fähigkeiten bilden auch die notwendigen wissenschaftlichen Grundlagen, welche zum inhaltlichen Verständnis der Computerprogramme der Bioinformatik notwendig sind.
Das Lernen in berufsvorbereitenden Bildungsgängen ist maßgeblich geprägt durch eine stark wechselnde Zusammensetzung der Lerngruppen, aber auch durch die Vielfalt der Lernenden selbst hinsichtlich ihrer Vorerfahrungen aus ihrem sozialen Umfeld, ihren sprachlichen Fähigkeiten und durch ihre Vorkenntnisse. Diese Heterogenität in den einzelnen Bildungsgängen hat in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen. Neben der fundierten Vermittlung und Anwendung von fachspezifischen Methoden und Verfahrensweisen stehen daher die genaue Beobachtung und Diagnose von fachpraktischen Defiziten der einzelnen Schülerinnen und Schüler im Fokus. Der zeitliche Umfang der praktischen Lehrveranstaltungen ermöglicht es, auf Basis dieser Daten gezielte Maßnahmen zur individuellen Förderung der fachpraktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu ergreifen.
Dieser Bildungsplan wurde verfasst unter Berücksichtigung des Katalogs der Qualifikationsbeschreibungen gemäß Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung zum/zur Staatlich geprüften technischen Assistenten/in: Beschluss der KMK vom 30.09.2011 in der jeweils gültigen Fassung.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie in jeweils einer Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden; eine Operatorenliste ist jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächer- und bildungsgangspezifischen Besonderheiten sowie nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die im Rahmen der Besonderen Lernleistungen erbrachten Leistungen, Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.