Fachliche Vorbemerkungen
1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Im Fach „Computeranwendung“ gewinnen die Schülerinnen und Schüler die Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten, dieses Werkzeug zur Lösung technischer und gestalterischer Probleme zielorientiert und effizient einzusetzen.
Gerade in der Computeranwendung ist das Tempo des technischen Fortschritts allerdings enorm und damit die „Halbwertszeit“ des einmal erworbenen Wissens gering. Umso wichtiger ist es daher, den Schülerinnen und Schülern weniger isolierte „Handgriffe“ als vielmehr problemorientierte Lösungsstrategien zu vermitteln, sie zu Selbstständigkeit zu animieren und die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen zu fördern und zu fordern.
Natürlich müssen auch die verwendeten Programme und Methoden dieser Schnelllebigkeit Rechnung tragen und daher regelmäßig an die aktuellen Entwicklungen in der Branche angepasst werden.
Im Fach „Computeranwendung“ wird sowohl der Einstieg in eine Berufsausbildung als auch die Studierfähigkeit, besonders für gestalterische und technische Fachrichtungen, gefördert.
2. Fachlicher und individueller Kompetenzerwerb
Im ersten Schuljahr werden die Grundlagen professioneller und aktueller gestalterischer Software vermittelt, mit dem Schwerpunkt Konzeption und Erstellung von Printprodukten. Die Schülerinnen und Schüler erlernen zudem den grundsätzlichen Umgang mit einem zeitgemäßen CAD-System. Dabei wird auf Kenntnisse der technischen Kommunikation, die die Schülerinnen und Schüler z. B. im Fach Darstellungstechniken und Technologie erworben haben, aufgebaut.
Im zweiten Schuljahr werden die Kenntnisse und Fertigkeiten in den gestalterischen Programmen vertieft und durch den Bereich Produktfotografie ergänzt. Ihre so erworbenen Kompetenzen können die Schülerinnen und Schüler fächerübergreifend, z. B. für das Fach „Projektarbeit“, einsetzen. Auch im Bereich CAD vertiefen die Lernenden ihre im ersten Jahr erworbenen Grundkenntnisse und werden so in die Lage versetzt, zunehmend komplexe und auch freie, organische Formen und Produkte zu konstruieren. Im Zuge dessen setzen sie auch eigene Ideen um. Die Schülerinnen und Schüler erstellen Produktionsunterlagen wie Fertigungszeichnungen und Stücklisten.
3. Unterrichtsorganisation – individualisiertes Lernen
Der Lehrkraft stehen im zweiten Jahr neben den Pflicht- fünf Bildungsplaneinheiten zur Wahl, aus denen zwei ausgewählt werden, darunter das Subdivison Modeling, der 3-D-Druck, Animationen, Augmented und Virtual Reality (AR/VR).
Durch das Subdivision Modeling erweitern die Schülerinnen und Schüler ihre Konstruktionskenntnisse und Konstruktionsfertigkeiten durch ein potentes Werkzeug, das die parametrische Oberflächenmodellierung in vielen Fällen ergänzen, häufig sogar ersetzten kann.
Im 3-D-Druck fertigen die Lernenden Prototypen, Modelle, Werkzeuge oder Endprodukte. Damit werden ihre Entwürfe auch haptisch erfahrbar.
Durch Animationen, Virtual und Augmented Reality überführen die Schülerinnen und Schüler ihre virtuellen Produkte in einen realitätsnahen Kontext und präsentieren diese so einer potenziellen Kundschaft ebenso wie durch Print-Medien.
Besonders im zweiten Jahr erfolgt die Anwendung von CAD und den gestalterischen Programmen projektorientiert und fachübergreifend. Selbstständige Problemlösung wird ebenso gefördert wie die Zusammenarbeit als Team.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie in jeweils einer Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden; eine Operatorenliste ist jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächer- und bildungsgangspezifischen Besonderheiten sowie nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die im Rahmen der Besonderen Lernleistungen erbrachten Leistungen, Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.