Fachliche Vorbemerkungen
1. Fachspezifischer Bildungsauftrag (Bildungswert des Faches)
Die Entwicklung der Informationstechnologien durchdringt mit zunehmender Geschwindigkeit alle Bereiche der Lebenswelt in der Gesellschaft. Unsere Lebens- und Arbeitsweise wäre ohne eine leistungsfähige Informationstechnik nicht möglich. Informationstechnik verwenden die Schülerinnen und Schüler täglich im schulischen, privaten und später auch im beruflichen Bereich.
Der Unterricht im Fach „Informationstechnik“ leistet einen wesentlichen Beitrag zur Bildung sowie zur Weiterbildungsfähigkeit junger Menschen in Bezug auf die informationstechnischen Grundlagen unserer modernen Gesellschaft. Die Bildungsplanthemen umfassen sowohl Inhalte der technischen Informatik, wie z. B. Entwurf, Architektur und Komponenten von Rechnersystemen, als auch der Informatik wie z. B. der Programmierung dieser Informationssysteme. Dabei wird das Verständnis des Zusammenspiels zwischen Hardware und Software gefördert.
Im Fach „Informationstechnik“ erlangen die Schülerinnen und Schüler Hard- und Softwarekenntnisse und wenden diese zur Lösung informationstechnischer Problemstellungen an. Sie entwerfen digitale Schaltungen und entwickeln Lösungsalgorithmen zur Programmierung von Rechnersystemen in strukturierter und objektorientierter Programmiersprache. Sie kommunizieren mit Peripherie, werten Sensorsignale aus und steuern Aktoren an.
Ein wesentliches Merkmal des zweijährigen Berufskollegs ist der enge Bezug zwischen Theorie und Praxis, welcher sich in den Fächern „Informationstechnik“ und „Informationstechnik Praktikum“ widerspiegelt.
2. Fachliche Aussagen zum Kompetenzerwerb, prozessbezogene Kompetenzen
Der Erwerb von Fach-, Methoden-, Sozial- und Persönlichkeitskompetenz erfolgt im Unterricht ganzheitlich an konkreten informationstechnischen Problemstellungen.
Die Schülerinnen und Schüler werden schrittweise an strukturierte Arbeitsmethoden herangeführt und wenden diese an. Dazu analysieren sie Problemstellungen, entwerfen Lösungsstrategien und führen diese durch. Sie überprüfen im Rahmen des fachbegleitenden Praktikums Ergebnisse durch Aufbau oder Simulation von konkreten informationstechnischen Systemen.
Da moderne informationstechnische Systeme eine hohe Komplexität aufweisen, werden Teilsysteme entworfen und vernetzt. Sorgfältiges Planen und Dokumentieren wird beim Arbeiten mit diesen Systemen sowie beim Entwickeln von Programmen eingeübt.
Die Schülerinnen und Schüler lernen fachbezogen zu kommunizieren, um komplexe Systeme kooperativ zu entwerfen. Arbeitsergebnisse können sie angemessen darstellen, präsentieren und bewerten. Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, sich Information zu beschaffen, Datenblätter zu lesen, Informationen aufzubereiten und daraus begründete Entscheidungen und Lösungsstrategien abzuleiten.
Hinweise zum Umgang mit dem Bildungsplan
Der Bildungsplan zeichnet sich durch eine Inhalts- und eine Kompetenzorientierung aus. In jeder Bildungsplaneinheit (BPE) werden in kursiver Schrift die übergeordneten Ziele beschrieben, die durch Zielformulierungen sowie in jeweils einer Inhalts- und Hinweisspalte konkretisiert werden. In den Zielformulierungen werden die jeweiligen fachspezifischen Operatoren als Verben verwendet. Operatoren sind handlungsinitiierende Verben, die signalisieren, welche Tätigkeiten beim Bearbeiten von Aufgaben erwartet werden; eine Operatorenliste ist jedem Bildungsplan im Anhang beigefügt. Durch die kompetenzorientierte Zielformulierung mittels dieser Operatoren wird das Anforderungsniveau bezüglich der Inhalte und der zu erwerbenden Kompetenzen definiert. Die formulierten Ziele und Inhalte sind verbindlich und damit prüfungsrelevant. Sie stellen die Regelanforderungen im jeweiligen Fach dar. Die Inhalte der Hinweisspalte sind unverbindliche Ergänzungen zur Inhaltsspalte und umfassen Beispiele, didaktische Hinweise und Querverweise auf andere Fächer bzw. BPE.
Der VIP-Bereich des Bildungsplans umfasst die Vertiefung, individualisiertes Lernen sowie Projektunterricht. Im Rahmen der hier zur Verfügung stehenden Stunden sollen die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützt und bei der Weiterentwicklung ihrer personalen und fachlichen Kompetenzen gefördert werden. Die Fachlehrerinnen und Fachlehrer nutzen diese Unterrichtszeit nach eigenen Schwerpunktsetzungen auf Basis der fächer- und bildungsgangspezifischen Besonderheiten sowie nach den Lernvoraussetzungen der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
Der Teil „Zeit für Leistungsfeststellung“ des Bildungsplans berücksichtigt die Zeit, die zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Leistungsfeststellungen zur Verfügung steht. Dies kann auch die notwendige Zeit für die im Rahmen der Besonderen Lernleistungen erbrachten Leistungen, Nachbesprechung zu Leistungsfeststellungen sowie Feedback-Gespräche umfassen.