Suchfunktion

1. Leit­ge­dan­ken zum Kom­pe­ten­z­er­werb

1.1 Bil­dungs­wert des Fa­ches Mu­sik

Mu­sik ist ein wich­ti­ger Teil un­se­rer Kul­tur. Sie prä­sen­tiert sich viel­fäl­tig in über­lie­fer­ten Sti­len und in stän­dig neu­en, le­ben­di­gen Er­schei­nungs­for­men. Auf der Grund­la­ge ih­rer ei­ge­nen Aus­drucks­kraft er­mög­licht sie Kom­mu­ni­ka­ti­on über al­le Al­ters­stu­fen, über kul­tu­rel­le und sprach­li­che Gren­zen hin­weg.

Be­reits bei ih­rem Schul­ein­tritt ver­fü­gen Kin­der über be­wuss­te oder un­be­wuss­te Er­fah­run­gen im Wahr­neh­men und Ge­stal­ten von Mu­sik. Mu­sik ist Teil ih­rer Per­sön­lich­keit und Be­stand­teil ih­res Le­bens.

Die Kin­der sind stän­dig von viel­fäl­ti­gen Ge­räu­schen, Lau­ten und Klän­gen aus der na­tür­li­chen und ge­stal­te­ten Um­welt um­ge­ben. Sie re­agie­ren auf Klang­ein­drü­cke durch Zu­hö­ren, wo­bei in­ne­re Bil­der ent­ste­hen kön­nen, oder ganz­kör­per­lich durch Be­we­gun­gen, Imi­ta­tio­nen oder Im­pro­vi­sa­tio­nen. So wer­den Klang­ein­drü­cke auf in­di­vi­du­el­le Art und Wei­se ver­ar­bei­tet. Das Hö­ren hat über das Fach Mu­sik hin­aus grund­sätz­li­che Be­deu­tung für al­le Fä­cher im Sin­ne des auf­merk­sa­men Zu­hö­rens und ist da­her un­ver­zicht­bar für jeg­li­che Lern­si­tua­ti­on.

Durch ge­mein­sa­mes Sin­gen und Mu­si­zie­ren er­fah­ren Kin­der das Ge­fühl von Ver­bun­den­heit mit an­de­ren. Die kind­li­che Of­fen­heit für Mu­sik und ih­re Freu­de am mu­si­ka­li­schen Er­le­ben und Ge­stal­ten mit dem Kör­per und mit Klang­werk­zeu­gen so­wie die Neu­gier auf mu­si­ka­li­sche Phä­no­me­ne sind na­tür­li­che Ver­hal­tens­wei­sen und wer­den zum Aus­gangs­punkt für Lern­pro­zes­se in der Grund­schu­le. Die­ser Pro­zess wur­de be­reits in der früh­kind­li­chen Bil­dung, Er­zie­hung und Be­treu­ung an­ge­regt und fin­det sei­ne Fort­set­zung in der Se­kun­dar­stu­fe.

Der Mu­sik­un­ter­richt der Grund­schu­le hat die Auf­ga­be, an die Freu­de an der Mu­sik an­zu­knüp­fen und die emo­tio­na­len, ge­stal­te­ri­schen und fach­li­chen Kom­pe­ten­zen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu ent­wi­ckeln.

In Be­geg­nun­gen mit ver­schie­de­nen For­men ei­ge­ner und frem­der Kul­tu­ren för­dert der Mu­sik­un­ter­richt die Fä­hig­keit zur ak­ti­ven Teil­ha­be am kul­tu­rel­len und in­ter­kul­tu­rel­len Le­ben und führt in tra­dier­te und ak­tu­el­le Er­schei­nungs­for­men der Kul­tur ein. Er lie­fert da­bei ei­nen Bei­trag zur In­te­gra­ti­on und In­k­lu­si­on von Kin­dern un­ter­schied­li­cher Be­ga­bung, so­zia­ler und kul­tu­rel­ler Her­kunft. Grund­la­ge da­für ist die Of­fen­heit im Hin­blick auf in­di­vi­du­ell un­ter­schied­li­che Fä­hig­kei­ten, Denk­wei­sen, Sicht­wei­sen und Ein­stel­lun­gen der Kin­der eben­so wie die To­le­ranz ge­gen­über den viel­fäl­ti­gen kul­tu­rel­len Er­schei­nungs­for­men, aber auch die Aus­ein­an­der­set­zung mit Neu­em und Un­ge­wohn­tem.

Mu­sik­be­zo­ge­ne Hand­lun­gen strah­len in den au­ßer­schu­li­schen Be­reich aus. Die er­wor­be­nen Kom­pe­ten­zen hel­fen beim Ent­wi­ckeln von Wert­hal­tun­gen, bie­ten Mög­lich­kei­ten der Frei­zeit­ge­stal­tung und bah­nen ei­nen mün­di­gen Me­di­en­ge­brauch an. Die Prä­sen­ta­ti­on ei­ge­ner Er­geb­nis­se vor Pu­bli­kum wirkt ge­mein­schafts­bil­dend. In die­sem Sinn wirkt der Mu­sik­un­ter­richt als Bei­trag zur Ent­wick­lung der Per­sön­lich­keit und zur Fin­dung der ei­ge­nen Iden­ti­tät. Gleich­zei­tig rhyth­mi­siert Mu­sik den Schul­all­tag. Mu­sik- und Thea­ter­auf­füh­run­gen bei Schul­fes­ten und Fei­ern be­rei­chern das Schul­le­ben.

Da­ne­ben för­dert der Mu­sik­un­ter­richt auch das Ler­nen in an­de­ren, nicht vor­ran­gig mu­si­ka­li­schen Be­rei­chen. Mu­sik er­mög­licht, per­sön­li­che Ent­wick­lungs­pro­zes­se po­si­tiv zu be­ein­flus­sen. Beim Aus­tausch über mu­si­ka­li­sche Ein­drü­cke wer­den un­ter­schied­li­che Per­spek­ti­ven ein­ge­nom­men. Da­durch wer­den Em­pa­thie und Emo­tio­na­li­tät ge­för­dert so­wie so­zia­le Be­zie­hun­gen wei­ter­ent­wi­ckelt. Beim mu­si­ka­li­schen Han­deln sind Ori­gi­na­li­tät, Krea­ti­vi­tät und Selbst­re­fle­xi­on ge­fragt. Die Wei­ter­ent­wick­lung von Durch­hal­te­ver­mö­gen, Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit und Selbst­re­gu­la­ti­on wirkt sich för­der­lich auf das Ler­nen auch in an­de­ren Fä­chern aus. Über fä­cher­ver­bin­den­de An­sät­ze und ver­schie­de­ne künst­le­risch-äs­the­ti­sche Aus­drucks­for­men er­le­ben die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Selbst­ver­wirk­li­chung und Selbst­wirk­sam­keit. In den pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen wer­den über­grei­fen­de Denk‑, Ar­beits- und Hand­lungs­wei­sen für die Welt- und Mu­si­ker­schlie­ßung ge­nannt. Die­se wer­den lang­fris­tig im Lauf der Grund­schul­zeit struk­tu­riert und ent­wi­ckelt. Den pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen sind Kon­kre­ti­sie­rungs­bei­spie­le für das Fach Mu­sik in Klam­mern bei­ge­fügt.

Bei­trag des Fa­ches zu den Leit­per­spek­ti­ven

In wel­cher Wei­se das Fach Mu­sik ei­nen Bei­trag zu den Leit­per­spek­ti­ven leis­tet, wird im Fol­gen­den dar­ge­stellt:

  • Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE)
    Mu­si­ka­li­sche Pro­jek­te för­dern das Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein, un­ter­stüt­zen das Ein­füh­lungs­ver­mö­gen in Le­bens­la­gen an­de­rer Men­schen, for­dern Ei­gen­in­itia­ti­ve und bie­ten Kon­zep­te für Le­bens- und Ge­sell­schafts­ent­wür­fe. Beim re­gel­mä­ßi­gen Sin­gen, Mu­si­zie­ren und Mu­sik­hö­ren wer­den dar­über hin­aus Tra­di­tio­nen nach­hal­tig fort­ge­führt.
  • Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt (BTV)
    In Re­fle­xi­ons­pro­zes­sen über Mu­sik wer­den Hal­tun­gen und Ein­stel­lun­gen über Er­schei­nungs­for­men von Mu­sik ge­bil­det. Ziel die­ser Leit­per­spek­ti­ve ist die För­de­rung von Re­spekt, ge­gen­sei­ti­ger Ach­tung und der Wert­schät­zung von Ver­schie­den­heit, so­dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sich frei und oh­ne Angst vor Dis­kri­mi­nie­rung ar­ti­ku­lie­ren kön­nen. Die In­te­gra­ti­on von Un­er­war­te­tem, das To­le­rie­ren an­ders­ar­ti­ger Mu­sik­tra­di­tio­nen, Denk- und Hand­lungs­wei­sen so­wie das Ak­zep­tie­ren un­ter­schied­li­cher Le­bens­for­men und ‑ent­wür­fe tra­gen zu ei­ner Of­fen­heit ge­gen­über an­de­ren Men­schen, ge­sell­schaft­li­chen und kul­tu­rel­len Fra­ge­stel­lun­gen und zur Selbst- und Iden­ti­täts­fin­dung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen bei.
  • Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung (PG)
    Der Mu­sik­un­ter­richt er­mög­licht den Kin­dern durch sei­ne In­hal­te und me­tho­disch-di­dak­ti­schen Prin­zi­pi­en das Er­fah­ren von Selbst­wirk­sam­keit. Per­sön­lich­keits­bil­den­de As­pek­te wie Selbst­re­gu­la­ti­on, wert­schät­zen­des Kom­mu­ni­zie­ren und Han­deln, Auf­bau­en und Hal­ten von Kon­tak­ten so­wie der acht­sa­me Um­gang mit dem Kör­per und der Stim­me sind als zen­tra­le Lern- und Hand­lungs­fel­der die­ser Leit­per­spek­ti­ve im Mu­sik­un­ter­richt ver­an­kert.
  • Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung (BO)
    Durch die in­di­vi­du­el­le För­de­rung der per­sön­li­chen Po­ten­zia­le und In­ter­es­sen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler un­ter­stützt der Mu­sik­un­ter­richt die Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung. Er­fah­run­gen in mu­si­ka­li­schen Ge­stal­tungs­pro­zes­sen so­wie der Ein­blick in mu­sik­be­zo­ge­ne Be­ru­fe er­leich­tern fach­spe­zi­fi­sche und hand­lungs­ori­en­tier­te Zu­gän­ge zur Ar­beits- und Be­rufs­welt.
  • Me­di­en­bil­dung (MB)
    Schon in der Grund­schu­le ist die Me­di­en­bil­dung in al­len Be­rei­chen von gro­ßer Be­deu­tung. Die Ver­wen­dung von di­gi­ta­len Pro­duk­ti­ons- und Prä­sen­ta­ti­ons­tech­ni­ken im Un­ter­richt för­dert ei­nen al­ters­ge­mä­ßen Me­di­en­ge­brauch – so­bald die ent­spre­chen­den Me­di­en vor­han­den sind. Beim Mu­sik­hö­ren und Re­flek­tie­ren über die Wir­kung von Mu­sik wer­den un­ter­schied­li­che Me­di­en (auch di­gi­tal – so­bald vor­han­den) und de­ren Ein­fluss­nah­me auf die Le­bens­wirk­lich­keit der Kin­der ana­ly­siert.
  • Ver­brau­cher­bil­dung (VB)
    Die ge­ziel­te Aus­wahl von Hör­bei­spie­len und der be­wuss­te Um­gang mit die­sen er­wei­tern den Er­fah­rungs­ho­ri­zont von Kin­dern. Dies trägt zur Ent­wick­lung ei­nes ver­ant­wor­tungs­vol­len Ver­brau­cher­ver­hal­tens bei.

1.2 Kom­pe­ten­zen

Die Kon­zep­ti­on des Bil­dungs­plans weist pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen und Stan­dards für in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen aus, die in viel­fäl­ti­ger Wei­se auf­ein­an­der be­zo­gen sind. Sie sind stets ge­mein­sam zu den­ken. In ih­rer Zu­sam­men­füh­rung wer­den sie zu ei­nem trag­fä­hi­gen Ge­we­be, das – be­zo­gen auf die Si­tua­ti­on vor Ort und auf die Be­dürf­nis­se der Kin­der – in­di­vi­du­ell ver­fei­nert und wei­ter ge­wo­ben wird.

Pro­zess- und in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen sind eng mit­ein­an­der ver­wo­ben. (© Lan­des­in­sti­tut für Schul­sport, Schul­kunst und Schul­mu­sik)
Abbildung 1: Prozess- und inhaltsbezogene Kompetenzen sind eng miteinander verwoben. (Bild: Kommissionen)

Pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

Die Kin­der er­le­ben in der Be­geg­nung und Aus­ein­an­der­set­zung die Welt mit al­len Sin­nen, er­kun­den sie auf viel­fäl­ti­ge Wei­se und ler­nen sie zu ver­ste­hen. Sie tei­len ih­re Er­fah­run­gen, Vor­stel­lun­gen und Er­kennt­nis­se mit an­de­ren. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­wer­ben zu­neh­mend Ge­stal­tungs- und Hand­lungs­kom­pe­tenz. Sie kön­nen mu­si­ka­li­sches und künst­le­ri­sches Tun so­wie na­tur­wis­sen­schaft­lich-tech­ni­sche Phä­no­me­ne und so­zio-kul­tu­rel­le Sach­ver­hal­te wahr­neh­men, re­flek­tie­ren, ge­stal­ten und sich da­zu po­si­tio­nie­ren.

Die­se Zu­gän­ge zur Welt kom­men in über­ein­stim­mend for­mu­lier­ten pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen der Fä­cher Mu­sik, Kunst/Wer­ken und Sach­un­ter­richt zum Aus­druck.

Die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen glie­dern sich in fol­gen­de Be­rei­che:

  • Welt er­le­ben und wahr­neh­men
  • Welt er­kun­den und ver­ste­hen
  • Kom­mu­ni­zie­ren und sich ver­stän­di­gen
  • In der Welt han­deln – Welt ge­stal­ten
  • Re­flek­tie­ren und sich po­si­tio­nie­ren

Die in den Be­rei­chen be­schrie­be­nen Pro­zes­se grei­fen in­ein­an­der, sind mit­ein­an­der ver­knüpft und si­tua­ti­ons­be­zo­gen zu ge­wich­ten.

In­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

Im Mit­tel­punkt al­ler di­dak­ti­schen Über­le­gun­gen steht das Kind mit sei­nen in­di­vi­du­el­len Vor­aus­set­zun­gen. Des­halb ist das mu­si­ka­li­sche Han­deln von Kin­dern Aus­gangs­punkt für al­le mu­si­ka­li­schen Lern­pro­zes­se.

Die Ver­mitt­lung grund­le­gen­der In­hal­te und Kom­pe­ten­zen durch al­ters­ge­rech­te und grund­schul­spe­zi­fi­sche Zu­gangs­wei­sen im Sin­ne ei­ner mu­si­ka­li­schen Grund­bil­dung um­fasst das Sin­gen mit Stimm­bil­dung, in­stru­men­ta­les Mu­si­zie­ren, das Hö­ren von Mu­sik und Er­ken­nen ih­rer Wir­kun­gen und Funk­tio­nen so­wie das Um­set­zen von Mu­sik in an­de­re Dar­stel­lungs­for­men. Bei jeg­li­cher Be­schäf­ti­gung mit Mu­sik nimmt das Hö­ren ei­ne zen­tra­le Stel­lung ein. Al­le Be­rei­che des Bil­dungs­plans ver­bin­den sich über mu­si­ka­li­sches Hö­ren und Ge­stal­ten und füh­ren so zu ei­nem zu­neh­mend be­wuss­ten Um­gang mit Mu­sik.

Mu­sik ge­stal­ten
Ei­nen Schwer­punkt im Un­ter­richt stellt der Be­reich „Mu­sik ge­stal­ten“ mit vo­ka­lem und in­stru­men­ta­lem Mu­si­zie­ren und mit mu­sik­be­zo­ge­nem Han­deln dar. Kör­per und Stim­me mit ih­ren ver­schie­de­nen Klang­mög­lich­kei­ten wer­den als In­stru­men­te ein­ge­setzt. Da­bei wer­den spi­ral­cur­ri­cu­lar mu­si­ka­li­sche Kom­pe­ten­zen ent­wi­ckelt. Vor­er­fah­run­gen der Kin­der in die­sem Be­reich wer­den ein­ge­bun­den und fort­ge­führt.

Mu­sik hö­ren und ver­ste­hen
Das Hö­ren un­ter­glie­dert sich in Wahr­neh­mungs- und Re­fle­xi­ons­pro­zes­se, die sich wech­sel­sei­tig be­din­gen. Emo­tio­na­les Wahr­neh­men und struk­tu­rel­les Re­flek­tie­ren schlie­ßen das Er­fas­sen von Wir­kun­gen und Funk­tio­nen mit ein. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler er­wei­tern ih­re Hör- und Wahr­neh­mungs­kom­pe­tenz und ent­wi­ckeln ihr mu­si­ka­li­sches Ver­ständ­nis wei­ter. Das Ver­ste­hen er­folgt so­wohl über das be­griff­lich-be­schrei­ben­de Er­fas­sen als auch über ei­nen un­be­wuss­ten, emo­tio­nal-as­so­zia­ti­ven Zu­gang.

Mu­sik um­set­zen
Der Be­reich „Mu­sik um­set­zen“ ver­bin­det Mu­sik mit Be­we­gung, Sze­ne, bild­li­cher Dar­stel­lung und Text. Hier bie­ten sich ganz­heit­li­che, über­fach­li­che, fä­cher­ver­bin­den­de so­wie pro­jek­t­ori­en­tier­te Ar­beits­for­men an. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ge­win­nen grund­le­gen­de künst­le­risch-äs­the­ti­sche Er­fah­run­gen und er­ken­nen die Be­deu­tung von Mu­sik in un­ter­schied­li­chen Kon­tex­ten.

Die­se drei Be­rei­che sind eng mit­ein­an­der ver­zahnt und er­gän­zen sich ge­gen­sei­tig.

1.3 Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Die fol­gen­den Un­ter­richt­s­prin­zi­pi­en sind für den Mu­sik­un­ter­richt in der Grund­schu­le hand­lungs­lei­tend:

Der Fach­plan Mu­sik ist spi­ral­för­mig an­ge­legt. Dies zeigt sich in der schritt­wei­sen An­ord­nung der Teil­kom­pe­ten­zen, die kon­ti­nu­ier­lich hö­he­re An­for­de­run­gen auf­wei­sen. Die­ser Auf­bau schlägt sich im Un­ter­richt nie­der.

Die täg­li­che ak­ti­ve Mu­sik­pfle­ge, auch über den Mu­sik­un­ter­richt hin­aus, ist ge­prägt durch re­gel­mä­ßi­ge Wie­der­ho­lun­gen und viel­fäl­ti­ges Üben beim Sin­gen, Klas­sen­mu­si­zie­ren und mu­sik­be­zo­ge­nem Han­deln. Sie trägt zu ei­ner Mu­si­ka­li­sie­rung des Schul­all­tags und des Ler­nens in der Grund­schu­le bei. Kör­per­er­fah­run­gen im Sin­ne ei­ner ganz­heit­li­chen Un­ter­richts­ge­stal­tung er­gän­zen das mu­si­ka­li­sche Tun der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Sie er­fah­ren ei­nen per­sön­li­chen Lern­zu­wachs und ge­win­nen da­durch Zu­trau­en in ih­re ei­ge­nen Stär­ken.

Mu­si­ka­li­sche Ent­wick­lungs­pro­zes­se wer­den in be­son­de­rem Ma­ße von der Be­glei­tung und För­de­rung durch die Lehr­kraft ge­prägt. Ihr Vor­bild im Sin­gen und Mu­si­zie­ren regt die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zur Ver­bes­se­rung der ei­ge­nen Sing- und Mu­si­zier­qua­li­tät an. Ihr kri­ti­sches Wert­ur­teil, ihr un­ter­stüt­zen­des An­lei­ten mit Stim­me oder In­stru­ment, ih­re Mo­ti­va­ti­ons­kraft und ihr Schaf­fen von Räu­men für krea­ti­ves Tun bil­den die Grund­la­ge für ei­ne le­bens­lan­ge Be­schäf­ti­gung mit Mu­sik. Der dia­gnos­ti­sche Blick der Lehr­kraft auf das in­di­vi­du­el­le mu­si­ka­li­sche Ler­nen ist Grund­la­ge für di­dak­ti­sche Ent­schei­dun­gen, die vom Kind aus ge­trof­fen wer­den sol­len.

Die Nut­zung der schu­li­schen Ge­ge­ben­hei­ten (nach Mög­lich­keit ein Mu­si­k-Fach­raum mit fach­spe­zi­fi­scher zeit­ge­mä­ßer Aus­stat­tung) ge­währ­leis­tet ei­ne pro­fes­sio­nel­le Un­ter­richts­ge­stal­tung und er­mög­licht die In­te­gra­ti­on mu­si­ka­li­scher All­tags­er­fah­run­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Da­bei wird die mu­si­ka­li­sche Fach­spra­che ein­ge­führt, suk­zes­si­ve er­wei­tert und ge­fes­tigt.

Im Hin­blick auf die Aus­wahl von Lie­dern und Mu­sik­wer­ken zeigt sich die gro­ße He­te­ro­ge­ni­tät in der Un­ter­schied­lich­keit der Er­schei­nungs­for­men von Mu­sik. Hier kommt der Ver­schie­den­ar­tig­keit der Vor­er­fah­run­gen, der kul­tu­rel­len Un­ter­schie­de und der in­ner- und au­ßer­schu­lisch er­wor­be­nen Kom­pe­ten­zen der Kin­der ei­ne gro­ße Be­deu­tung zu.

Der Mu­sik­un­ter­richt bie­tet Kin­dern die Chan­ce, in­di­vi­du­el­le Fä­hig­kei­ten zu ent­wi­ckeln und ei­ge­ne Stär­ken durch das ge­mein­sa­me Mu­si­zie­ren und Wahr­neh­men zu er­fah­ren und bie­tet dem­nach vor al­lem Mög­lich­kei­ten der In­k­lu­si­on.

We­sent­li­che Im­pul­se er­hält der schu­li­sche Mu­sik­un­ter­richt durch Ver­net­zun­gen mit au­ßer­schu­li­schen Part­nern. Da­bei kön­nen sich au­ßer­schu­li­sche Lern­or­te und das schu­li­sche Bil­dungs­an­ge­bot wech­sel­sei­tig er­gän­zen und wert­vol­le Ein­bli­cke in das re­gio­na­le Kul­tur­schaf­fen lie­fern.

Ne­ben der Öff­nung hin zu zeit­ge­mä­ßen Er­schei­nungs­for­men der mu­si­ka­li­schen Ge­gen­warts­kul­tu­ren sieht sich der Mu­sik­un­ter­richt der Grund­schu­le der Fort­füh­rung tra­dier­ter Mu­sik­kul­tu­ren eben­so ver­pflich­tet wie ei­ner Be­rück­sich­ti­gung an­de­rer Mu­sik­kul­tu­ren.

Tra­di­tio­nel­le und ak­tu­el­le Lie­der und Wer­ke, auch aus ver­schie­de­nen Kul­tur­krei­sen, bil­den die Grund­la­ge für ein ge­mein­sa­mes Lied- und Hör­re­per­toire.


Fußleiste