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1. Leit­ge­dan­ken zum Kom­pe­ten­z­er­werb

1.1 Bil­dungs­wert des Fa­ches Wirt­schaft / Be­rufs- und Stu­di­en­ori­en­tie­rung (WBS)

Das Grund­pro­blem des Wirt­schaf­tens ist: Wie kann ei­ne ef­fi­zi­en­te und gleich­zei­tig ge­rech­te Ver­sor­gung trotz be­grenz­ter Res­sour­cen und dar­aus re­sul­tie­ren­der Ver­wen­dungs­kon­kur­ren­zen er­reicht wer­den? Durch die Lö­sung die­ser Fra­ge kann – bei un­ter­schied­li­chen, bis­wei­len kon­flikt­rei­chen In­ter­es­sen­la­gen – ein gu­tes Zu­sam­men­le­ben er­mög­licht wer­den.

Ziel der öko­no­mi­schen Bil­dung ist, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu be­fä­hi­gen, öko­no­misch ge­präg­te Le­bens­si­tua­tio­nen zu er­ken­nen, zu be­wäl­ti­gen und zu ge­stal­ten so­wie ih­re In­ter­es­sen in ei­ner sich ver­än­dern­den glo­ba­li­sier­ten Welt selbst­be­stimmt und selbst­be­wusst zu ver­tre­ten. Da­durch trägt öko­no­mi­sche Bil­dung zur Stär­kung der Mün­dig­keit der Schü­le­rin­nen und Schü­ler bei, die auch für ih­re be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung im Hin­blick auf die Pla­nung und Ge­stal­tung des Über­gangs in Aus­bil­dung, Stu­di­um und Be­ruf ei­ne wich­ti­ge Rol­le spielt. Sie sol­len in die La­ge ver­setzt wer­den, in öko­no­misch ge­präg­ten Le­bens­si­tua­tio­nen ge­mein­wohlori­en­tiert auch die In­ter­es­sen an­de­rer zu be­rück­sich­ti­gen, den Wert der Zu­sam­men­ar­beit zu er­ken­nen und zu­gleich für sich und an­de­re Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Schließ­lich er­mög­licht das Fach Wirt­schaft / Be­rufs- und Stu­di­en­ori­en­tie­rung ei­nen Ein­blick in die Rah­men­be­din­gun­gen des Wirt­schaf­tens so­wie Zu­gän­ge zur Ar­beits- und Be­rufs­welt, so­dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler de­ren Be­deu­tung so­wohl er­ken­nen als auch mit­ge­stal­ten kön­nen. Dies er­for­dert die Aus­ein­an­der­set­zung mit über­ge­ord­ne­ten, zum Teil kon­kur­rie­ren­den ge­sell­schaft­li­chen Ziel­set­zun­gen wie zum Bei­spiel So­li­da­ri­tät, Nach­hal­tig­keit, Le­bens­qua­li­tät, Wohl­stand, Frei­heit.

Das Selbst­ver­ständ­nis des Fa­ches Wirt­schaft / Be­rufs- und Stu­di­en­ori­en­tie­rung wird in den pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen zu­grun­de ge­legt. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len wirt­schaft­li­che Wir­kungs­zu­sam­men­hän­ge und Funk­ti­ons­wei­sen ana­ly­sie­ren und be­ur­tei­len kön­nen, um dar­aus Hand­lungs­op­tio­nen ab­zu­lei­ten. Ih­re ei­ge­nen Fä­hig­kei­ten, Po­ten­zia­le und In­ter­es­sen zu er­ken­nen, stellt da­bei die Ba­sis für ih­re Hand­lungs­op­tio­nen als Be­rufs­wäh­ler dar. Aus­gangs­punkt des Wirt­schaf­tens sind knap­pe Gü­ter; bei ih­nen über­stei­gen die Be­dürf­nis­se der Men­schen, die zwar in­di­vi­du­ell ver­schie­den, aber ag­gre­giert prin­zi­pi­ell un­be­schränkt sind, die Mög­lich­kei­ten der Pro­duk­ti­on. In­di­vi­du­ell führt das Knapp­heits­pro­blem zu Ent­schei­dungs- und Ziel­kon­flik­ten, ge­sell­schaft­lich zu Ver­tei­lungs­kon­flik­ten und nicht sel­ten zu Un­gleich­heit.

Ver­schie­de­ne öko­no­mi­sche Mo­del­le ver­su­chen, den Um­gang mit die­ser Knapp­heits­pro­ble­ma­tik zu er­klä­ren. Die Theo­rie der ra­tio­na­len Ent­schei­dung geht da­von aus, dass Ak­teu­re auf der Ba­sis ih­rer Prä­fe­ren­zen ra­tio­nal ent­schei­den, um ih­ren Nut­zen zu ma­xi­mie­ren. Da­bei be­ein­flus­sen An­rei­ze (Be­loh­nun­gen be­zie­hungs­wei­se Re­strik­tio­nen) die Kos­ten-Nut­zen-Ab­wä­gung. An­de­re Mo­del­le hin­ter­fra­gen die­se Ra­tio­na­li­täts­prä­mis­se. Aus­ge­hend von em­pi­ri­schen Stu­di­en und Ex­pe­ri­men­ten ge­hen ins­be­son­de­re So­zi­al­wis­sen­schaf­ten da­von aus, dass sich Men­schen und Or­ga­ni­sa­tio­nen auch von so­zia­len Nor­men, Ge­wohn­hei­ten, mo­ra­li­schen Prä­fe­ren­zen und ih­rer In­tui­ti­on lei­ten las­sen. Die­se Er­kennt­nis­se spie­len in der Öko­no­mik ei­ne zu­neh­mend grö­ße­re Rol­le. In­so­fern ist es be­deut­sam, den Schü­le­rin­nen und Schü­lern den Plu­ra­lis­mus von Mo­del­len, aber auch das Ver­hält­nis von Mo­del­len und Wirk­lich­keit be­wusst zu ma­chen.

Der Knapp­heits­pro­ble­ma­tik kann grund­sätz­lich auf ver­schie­de­ne Wei­se be­geg­net wer­den: Ne­ben der Op­ti­mie­rung von Gü­ter­ent­ste­hung so­wie ‑ver­wen­dung be­zie­hungs­wei­se ‑ver­tei­lung re­du­ziert auch die Ein­schrän­kung des Be­darfs die Knapp­heit (durch Preis­stei­ge­rung, Zu­tei­lung oder Ver­zicht be­zie­hungs­wei­se Schen­ken) und ver­än­dert da­mit mög­li­che Ver­tei­lungs­kon­flik­te. Die Fra­ge, wie man mit­hil­fe ei­nes Ord­nungs­rah­mens (zum Bei­spiel Re­geln, Ver­trä­ge, In­sti­tu­tio­nen, Ent­schei­dungs­ar­chi­tek­tur) am bes­ten Ein­fluss auf die ge­sell­schaft­li­che Ver­tei­lung neh­men kann und in­wie­fern man dies soll, wird wirt­schafts- und ge­sell­schafts­po­li­tisch kon­tro­vers dis­ku­tiert.

Grund­sätz­lich zeigt sich der Bil­dungs­wert des Fa­ches im Er­ken­nen öko­no­mi­scher Si­tua­tio­nen, dem Be­ur­tei­len öko­no­mi­schen Han­delns so­wie in der Er­kennt­nis, dass es da­bei Al­ter­na­ti­ven gibt – auch im Hin­blick auf die Be­rufs- und Stu­di­en­ori­en­tie­rung. Des­halb sol­len die Schü­le­rin­nen und Schü­ler be­fä­higt wer­den, als mün­di­ge Wirt­schafts­bür­ger ihr täg­li­ches wirt­schaft­li­ches Han­deln zu hin­ter­fra­gen und sich be­wusst zu sein, dass sie auf die Sys­tem- und Ord­nungs­be­din­gun­gen auch po­li­tisch Ein­fluss neh­men kön­nen.

Im Über­gang von der Schu­le zum Ar­beits- und Be­rufs­le­ben er­ge­ben sich für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten, die ih­nen rich­tungs­wei­sen­de Ent­schei­dun­gen ab­ver­lan­gen. Da­bei kommt bei der Un­ter­stüt­zung und Vor­be­rei­tung von trag­fä­hi­gen, ih­ren Kom­pe­ten­zen und Ent­wick­lun­gen ent­spre­chen­den Ent­schei­dun­gen für kom­men­de Be­rufs­we­ge so­wie für le­bens­lan­ges Ler­nen dem Fach Wirt­schaft / Be­rufs- und Stu­di­en­ori­en­tie­rung ei­ne be­son­de­re Funk­ti­on zu. Ei­ne zen­tra­le Auf­ga­be der Be­rufs- und Stu­di­en­ori­en­tie­rung ist es, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler als zu­künf­ti­ge Be­rufs­wäh­ler in die La­ge zu ver­set­zen, die An­ge­bo­te der Ar­beits­welt zu ana­ly­sie­ren und mit ih­ren In­ter­es­sen und Fä­hig­kei­ten zu ver­glei­chen.

Bei­trag des Fa­ches zu den Leit­per­spek­ti­ven

  • Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE)
    Öko­no­mi­sche Bil­dung, wel­che Mün­dig­keit stär­ken möch­te, muss die Fol­gen öko­no­mi­schen Ver­hal­tens re­flek­tie­ren. Der Um­gang mit be­grenz­ten Res­sour­cen und die Su­che nach trag­fä­hi­gen, das heißt fried­li­chen und ge­rech­ten so­wie weit­sich­ti­gen Lö­sun­gen ist zu­gleich Aus­gangs­punkt und zen­tra­ler Be­stand­teil des Wirt­schafts­un­ter­richts. Die Be­wer­tung von Kauf­ent­schei­dun­gen und die Re­fle­xi­on über un­ter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dun­gen vor al­lem im Hin­blick auf so­zia­le und öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit sind Be­stand­teil der Kom­pe­tenz­be­schrei­bun­gen und in­halts­be­zo­ge­nen Stan­dards. Da­mit trägt das Fach sei­nen An­teil zur Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung bei.
  • Bil­dung für To­le­ranz und Ak­zep­tanz von Viel­falt (BTV)
    Be­son­ders als Be­rufs­wäh­ler und zu­künf­ti­ger Ar­beit­neh­mer oder Un­ter­neh­mer ist es wich­tig, als ge­stärk­te Per­sön­lich­keit, aus­ge­stat­tet mit so­zia­ler Kom­pe­tenz, in den Ar­beits­markt ein­zu­tre­ten. Dort wer­den die Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf die Aus­prä­gun­gen ei­ner plu­ra­lis­ti­schen Ge­sell­schaft tref­fen und sich mit Kon­flikt­be­wäl­ti­gung und In­ter­es­sen­aus­gleich aus­ein­an­der­set­zen müs­sen. In die­sen Ent­schei­dungs­si­tua­tio­nen wird die Be­deu­tung von wert­ori­en­tier­tem Han­deln und So­li­da­ri­tät deut­lich. Auch als Ver­brau­cher und Wirt­schafts­bür­ger schär­fen sie ihr Be­wusst­sein für ei­nen kon­struk­ti­ven Um­gang mit Viel­falt.
  • Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung (PG)
    Das Fach be­rück­sich­tigt über vie­le der pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen ver­schie­de­ne Hand­lungs­fel­der die­ser Leit­per­spek­ti­ve. Da­zu ge­hö­ren bei­spiels­wei­se die kon­struk­ti­ve und kri­ti­sche Ana­ly­se von öko­no­mi­schen Pro­blem­si­tua­tio­nen und Ent­schei­dun­gen auf der Grund­la­ge von Wer­ten, Re­geln und Nor­men. Die Fä­hig­keit zur Selbst­re­gu­la­ti­on, zu res­sour­cen­ori­en­tier­tem Den­ken so­wie lö­sungs­ori­en­tier­ter Kon­flikt­be­wäl­ti­gung in öko­no­mi­schen Le­bens­si­tua­tio­nen sind Zie­le, die sich in den in­halts­be­zo­ge­nen Stan­dards wi­der­spie­geln.
  • Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung (BO)
    Die Aus­ein­an­der­set­zung mit öko­no­mi­schen Grund­la­gen un­ter­stützt die sys­te­ma­ti­sche Pla­nung des Be­rufs­wegs. Bei der Vor­be­rei­tung auf die Be­rufs­welt spielt die Le­bens­welt­ori­en­tie­rung des Fa­ches ei­ne gro­ße Rol­le, um die be­rufs­vor­be­rei­ten­den Maß­nah­men hand­lungs‑, pro­blem- und lö­sungs­ori­en­tiert zu ver­an­kern. Da­zu tra­gen Selbst- und Fremd­einschät­zung ei­ge­ner Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten so­wie Kennt­nis­se über die ak­tu­el­len An­for­de­run­gen von Be­ru­fen be­zie­hungs­wei­se ih­rer Aus­bil­dungs­gän­ge, von wei­ter­füh­ren­den Schu­len und Hoch­schu­len bei. Durch Re­al­be­geg­nun­gen wie zum Bei­spiel Be­rufs­er­kun­dun­gen oder Be­triebs­prak­ti­ka wer­den Mög­lich­kei­ten der Be­rufs­tä­tig­keit er­probt und in­di­vi­du­el­le Be­rufs­ent­schei­dun­gen vor­be­rei­tet. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler su­chen ih­ren Platz im Wirt­schafts­sys­tem als zu­künf­ti­ge Er­werbs­tä­ti­ge. Die Aus­ein­an­der­set­zung mit den Er­fah­run­gen als Ver­brau­cher, den Er­kennt­nis­sen über Un­ter­neh­mer­tum und Ar­beit­neh­mer­ver­hält­nis­se, aber auch die Be­schäf­ti­gung mit den Ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten als Wirt­schafts­bür­ger er­ge­ben An­knüp­fungs­punk­te für die ei­ge­ne Be­rufs- und Stu­di­en­ori­en­tie­rung. Hilf­reich sind da­für au­ßer­schu­li­sche Lern­or­te so­wie Ex­per­ten der (re­gio­na­len) Wirt­schaft, In­sti­tu­tio­nen, wei­ter­füh­ren­den Schu­len und Hoch­schu­len. Ne­ben der Ein­füh­rung in öko­no­mi­sches Den­ken und Han­deln ist es da­her Ziel des Fa­ches, selbst­stän­dig und ei­gen­ver­ant­wort­lich die ei­ge­ne Be­rufs­we­ge­pla­nung zu re­flek­tie­ren und zu or­ga­ni­sie­ren. Da­mit un­ter­stützt das Fach die Zie­le der Leit­per­spek­ti­ve „Be­ruf­li­che Ori­en­tie­rung“ in be­son­de­rem Ma­ße.
  • Me­di­en­bil­dung (MB)
    Ins­be­son­de­re die pro­zess­be­zo­ge­nen Stan­dards zur Me­tho­den­kom­pe­tenz neh­men die Ziel­set­zun­gen der Leit­per­spek­ti­ve Me­di­en­bil­dung auf. Me­di­en fun­gie­ren als Füh­rer und Ver­füh­rer in öko­no­mi­schen Le­bens­si­tua­tio­nen, da­her sol­len die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in die La­ge ver­setzt wer­den, sich selbst­stän­dig In­for­ma­tio­nen zu ih­ren öko­no­mi­schen Le­bens­si­tua­tio­nen zu be­schaf­fen und die­se kri­tisch zu re­flek­tie­ren. Me­di­en­bil­dung soll hel­fen, nicht nur mün­dig mit In­for­ma­tio­nen um­ge­hen, son­dern auch die Ein­fluss­mög­lich­kei­ten als kri­ti­scher Wirt­schafts­bür­ger nut­zen zu kön­nen.
  • Ver­brau­cher­bil­dung (VB)
    Ver­brau­cher­bil­dung, wie sie im Wirt­schafts­un­ter­richt ver­an­kert ist, för­dert die Auf­klä­rung des ju­gend­li­chen Kon­su­men­ten und zu­künf­ti­gen Wirt­schafts­ak­teurs, wel­cher sein Ein­kom­men dem Wirt­schafts­kreis­lauf wie­der zu­führt. Den Ver­brau­cher in sei­nem Ver­hal­ten als Kon­su­ment, Geld­an­le­ger oder Kre­dit­neh­mer zu schüt­zen, ist Auf­ga­be der Ver­brau­cher­po­li­tik, wel­che die Selbst­be­stim­mung des Ver­brau­chers stär­ken soll. So­mit trägt der Un­ter­richt zur För­de­rung ei­nes selbst­be­stimm­ten und ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ten Ver­brau­cher­ver­hal­tens bei.

1.2 Kom­pe­ten­zen

Das Struk­tu­rie­rungs­mo­dell des Bil­dungs­plans Wirt­schaft / Be­rufs- und Stu­di­en­ori­en­tie­rung ba­siert auf ei­ner drei­glied­ri­gen Per­spek­ti­ve (in An­leh­nung an: Gün­ther See­ber, Tho­mas Retz­mann u.a., Bil­dungs­stan­dards der öko­no­mi­schen All­ge­mein­bil­dung, Schwal­bach/Ts. 2012). Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len sich in öko­no­mi­schen Si­tua­tio­nen be­wusst ma­chen, dass ih­re in­di­vi­du­el­le wirt­schaft­li­che Ent­schei­dung so­wohl in ei­nem Be­zie­hungs­ge­fü­ge zu an­de­ren Ak­teu­ren als auch in­ner­halb ei­nes Ord­nungs­sys­tems er­folgt.



„Drei-Di­men­sio­nen-Mo­dell“ (© Lan­des­in­sti­tut für Schul­ent­wick­lung)
„Drei-Dimensionen-Modell“  (Grafik erstellt von Kommission)


In­di­vi­du­el­le Di­men­si­on („Ich“: Di­men­si­on I)

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len be­fä­higt wer­den, öko­no­mi­sche Le­bens­si­tua­tio­nen zu ana­ly­sie­ren und als Re­sul­tat dar­aus Hand­lungs­al­ter­na­ti­ven zu be­wer­ten, Hand­lungs­mög­lich­kei­ten zu ge­stal­ten und schließ­lich selbst­be­stimmt öko­no­mi­sche Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Da­zu ge­hört, dass sie Kos­ten und Nut­zen ab­wä­gen und die lang­fris­ti­gen Fol­gen in­di­vi­du­el­ler öko­no­mi­scher Ent­schei­dun­gen un­ter Nach­hal­tig­keits­as­pek­ten re­flek­tie­ren kön­nen. So wer­den sie in die La­ge ver­setzt, ih­re Chan­cen selbst­be­wusst zu su­chen und zu nut­zen.

Di­men­si­on wirt­schaft­li­cher Be­zie­hun­gen („Die An­de­ren und ich“: Di­men­si­on II)

Die Ana­ly­se der je­wei­li­gen In­ter­es­sen­kon­stel­la­tio­nen be­zie­hungs­wei­se Tausch­ver­hält­nis­se führt da­zu, dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler Ko­ope­ra­ti­ons­be­din­gun­gen und ‑mög­lich­kei­ten be­ur­tei­len und ge­stal­ten kön­nen. Ei­ne Ab­wä­gung der Ziel­kon­flik­te kann zu aus­ge­wo­ge­nen und fried­li­chen Pro­blem­lö­sun­gen bei­tra­gen. Gleich­zei­tig sol­len die Schü­le­rin­nen und Schü­ler da­durch be­fä­higt wer­den, In­ter­es­sen selbst­be­wusst zu ver­tre­ten be­zie­hungs­wei­se ge­ge­be­nen­falls zu or­ga­ni­sie­ren. Die Be­rück­sich­ti­gung nich­tei­ge­ner An­lie­gen kann die re­fle­xi­ve Dis­tanz zu ei­nem rein öko­no­mi­schen Nut­zen als Maß­stab stär­ken, bei dem man „von al­lem den Preis und von nichts sei­nen Wert“ (Os­car Wil­de) kennt. Wirt­schafts­un­ter­richt the­ma­ti­siert die Kom­ple­xi­tät von In­ter­ak­tio­nen und lehrt da­mit das Den­ken in Wir­kungs­zu­sam­men­hän­gen. In­dem die un­ter­schied­li­chen Fol­gen von Hand­lun­gen be­ach­tet wer­den, wird so­zia­le Nach­hal­tig­keit ge­stärkt.

Di­men­si­on Ord­nung und Sys­tem („Das Sys­tem“: Di­men­si­on III)

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len in die La­ge ver­setzt wer­den, die Be­deu­tung und Funk­ti­ons­fä­hig­keit von Wirt­schafts­ord­nun­gen auf na­tio­na­ler und in­ter­na­tio­na­ler Ebe­ne zu be­ur­tei­len und de­ren An­for­de­run­gen an den Ein­zel­nen zu er­ken­nen. Aus ei­ner Be­ob­ach­ter­per­spek­ti­ve wer­den In­ter­de­pen­den­zen zwi­schen öko­no­mi­schem und staat­li­chem Sys­tem zum Ge­gen­stand der Ana­ly­se und Be­wer­tung. Da­bei wird un­ter dem staat­li­chen Sys­tem die Sum­me der ver­än­der- und ge­stalt­ba­ren Spiel­re­geln für das Wirt­schaf­ten ver­stan­den, das heißt in ers­ter Li­nie po­li­tisch-recht­li­che Vor­ga­ben von Staa­ten be­zie­hungs­wei­se glo­ba­len Or­ga­ni­sa­tio­nen. Das öko­no­mi­sche Sys­tem be­schreibt un­ter an­de­rem die Funk­ti­ons­wei­se von Märk­ten. Ge­sell­schaft und Staat be­fin­den sich in stän­di­ger Aus­ein­an­der­set­zung über die Spiel­re­geln des öko­no­mi­schen Sys­tems, wel­ches von spe­zi­fi­schen Ent­schei­dungs­ar­chi­tek­tu­ren (zum Bei­spiel Ta­rif­au­to­no­mie) ge­prägt sein kann. Gleich­zei­tig kann der Staat auch selbst als par­ti­zi­pie­ren­der Ak­teur in die­sem Sys­tem auf­tre­ten, et­wa als Nach­fra­ger von Gü­tern, von Ar­beits­kraft oder Ka­pi­tal.

Der An­satz der drei­di­men­sio­na­len Be­trach­tung führt zu ei­ner wie­der­hol­ten Re­fle­xi­on der je­wei­li­gen Ge­samt­ord­nung, so­dass die­se be­wer­tet und ge­stal­tet wer­den kann. Da­bei gilt es Ge­stal­tungs­spiel­räu­me zu ana­ly­sie­ren so­wie ent­schei­dungs­freu­dig zu nut­zen be­zie­hungs­wei­se zu er­wei­tern. Un­ter­richts­prak­tisch er­for­dert dies die Ab­bil­dung grund­le­gen­der wirt­schafts­po­li­ti­scher Kon­tro­ver­sen. Ein sol­cher­ma­ßen dem Prin­zip der Plu­ra­li­tät ver­pflich­te­ter Wirt­schafts­un­ter­richt er­mög­licht es den Schü­le­rin­nen und Schü­lern, öko­no­mi­sche Ent­schei­dun­gen vor dem Hin­ter­grund wirt­schafts- und ge­sell­schafts­po­li­ti­scher Kon­zep­te ein­zu­ord­nen und ih­re mög­li­chen Wir­kun­gen so­wohl un­ter öko­no­mi­schen As­pek­ten als auch mit­hil­fe ge­sell­schaft­li­cher Wert­maß­stä­be zu be­ur­tei­len be­zie­hungs­wei­se zu ge­stal­ten. Da­durch wird das Den­ken in Al­ter­na­ti­ven ge­schult so­wie das Be­wusst­sein für die Be­deu­tung da­für ge­schärft, wie die öko­no­mi­sche Ord­nung ge­stal­tet wird.

Struk­tur des Plans

Die drei Di­men­sio­nen wer­den durch die Ver­knüp­fung mit öko­no­mi­schen Le­bens­si­tua­tio­nen le­bens­welt­lich kon­kret. Die­se struk­tu­rie­ren die öko­no­mi­sche Le­bens­welt der Schü­le­rin­nen und Schü­ler und sind ent­spre­chend in den Stan­dards für in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen ab­ge­bil­det: Der „Ver­brau­cher“ in­te­griert Le­bens­si­tua­tio­nen des Kon­su­men­ten, des Geld­an­le­gers und des Kre­dit­neh­mers. Der „Er­werbs­tä­ti­ge“ be­inhal­tet Le­bens­si­tua­tio­nen, die die wirt­schaft­li­che Rol­le des Be­rufs­wäh­lers, des Ar­beit­neh­mers und die Rol­le des Un­ter­neh­mers nä­her spe­zi­fi­zie­ren. Der „Wirt­schafts­bür­ger“ ist Teil ei­nes po­li­ti­schen Ge­mein­we­sens, das den Ein­zel­nen in un­ter­schied­li­cher Wei­se un­ter­stützt, be­an­sprucht und in­te­griert. Als ge­stal­ten­der Bür­ger be­ur­teilt er sei­ne Stel­lung in ei­ner Wirt­schafts­ord­nung so­wie Her­aus­for­de­run­gen der So­zia­len Markt­wirt­schaft.

Das Drei-Di­men­sio­nen-Mo­dell wird mit die­sen öko­no­mi­schen Si­tua­tio­nen in den je­wei­li­gen Kom­pe­tenz­be­schrei­bun­gen ver­knüpft. Die Kom­pe­tenz­be­schrei­bun­gen sind Aus­gangs­punkt von Un­ter­richts­pla­nung, de­ren kon­kre­te In­hal­te sich in den in­halts­be­zo­ge­nen Teil­kom­pe­ten­zen wi­der­spie­geln. Auch die­se sind nach den drei Di­men­sio­nen struk­tu­riert. Um bei­spiels­wei­se die mög­li­chen Ver­hal­tens­wei­sen bei Kon­sum­entschei­dun­gen er­ör­tern zu kön­nen (Di­men­si­on I), be­nö­ti­gen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler die viel­fäl­ti­gen Teil­kom­pe­ten­zen, die im Bil­dungs­plan da­zu ab­ge­bil­det sind (Di­men­sio­nen I–III). Die Kom­pe­ten­zen sind nicht iso­liert zu be­trach­ten, öko­no­mi­sche Bil­dung zeigt sich viel­mehr in der ganz­heit­li­chen Be­trach­tung der je­wei­li­gen Le­bens­si­tua­ti­on.

1.3 Di­dak­ti­sche Hin­wei­se

Öko­no­mie­un­ter­richt ist grund­sätz­lich der Pro­blem­ori­en­tie­rung ver­pflich­tet, in­dem er auf of­fe­ne, re­le­van­te Fra­gen Ant­wor­ten sucht und das ent­de­cken­de, pro­blem­lö­sen­de Ler­nen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler för­dert. Ge­ra­de­zu kon­sti­tu­tiv in der Ver­mitt­lung von Öko­no­mie, in der meh­re­re Rich­tun­gen und Schu­len um die Deu­tungs­ho­heit rin­gen, sind ge­mäß Beu­tels­ba­cher Kon­sens die Prin­zi­pi­en der Kon­tro­ver­si­tät und der Plu­ra­li­tät so­wie das Über­wäl­ti­gungs­ver­bot: Un­ter­schied­li­che be­zie­hungs­wei­se ge­gen­sätz­li­che Po­si­tio­nen, ak­tu­el­le Dis­kus­sio­nen und Grund­satz­de­bat­ten sind im Un­ter­richt ab­zu­bil­den und ein­an­der so ge­gen­über­zu­stel­len, dass we­der die be­stehen­den Ver­hält­nis­se af­fir­ma­tiv ge­recht­fer­tigt wer­den, noch dass ei­ne be­stimm­te Ge­sin­nung er­zeugt wird.

Ei­ne we­sent­li­che Me­tho­de des Öko­no­mie­un­ter­richts ist im Sin­ne der Wis­sen­schafts­ori­en­tie­rung die Bil­dung und Ana­ly­se von Mo­del­len, die bei kom­ple­xen In­ter­de­pen­den­zen die re­du­zier­te Be­trach­tung ein­zel­ner Ein­fluss­grö­ßen er­mög­li­chen (zum Bei­spiel Preis-Men­gen-Dia­gramm, Wirt­schafts­kreis­lauf, Wir­kungs­ge­fü­ge, Ver­hal­tens­mo­del­le). Durch den Wirt­schafts­un­ter­richt ler­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten öko­no­mi­scher Ana­ly­se ken­nen und sie kri­tisch zu re­flek­tie­ren. Des Wei­te­ren wird ei­ne nur an Ef­fi­zi­enz ori­en­tier­te Sicht­wei­se da­durch ver­mie­den, dass die un­ter­schied­li­chen Be­zugs­fel­der der so­zio­öko­no­mi­schen Bil­dung mit ein­be­zo­gen wer­den; so­mit kön­nen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ge­ra­de den spe­zi­fisch öko­no­mi­schen Zu­gang er­ken­nen, ein­ord­nen so­wie be­ur­tei­len. Auf die­se Wei­se ver­mag der Wirt­schafts­un­ter­richt kri­ti­sche Ur­teils- und Ent­schluss­kraft zu stär­ken, die die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in ver­schie­de­nen Le­bens­si­tua­tio­nen, zum Bei­spiel als Be­rufs­wäh­ler, Kon­su­men­ten, Wäh­ler und Un­ter­neh­mer be­zie­hungs­wei­se Ar­beit­neh­mer oder als zu­künf­ti­ge Steu­er­zah­ler be­nö­ti­gen.

Spe­zi­fi­sche Be­deu­tung für den Wirt­schafts­un­ter­richt kommt der Hand­lungs­ori­en­tie­rung zu, ins­be­son­de­re durch die An­wen­dung von Si­mu­la­tio­nen, Ex­pe­ri­men­ten und Plan­spie­len, Wett­be­wer­ben und Pro­jek­ten wie bei­spiels­wei­se Schü­ler­fir­men. Die­se Me­tho­den er­mög­li­chen die Ver­an­schau­li­chung und Über­prü­fung öko­no­mi­scher Mo­del­le und An­nah­men. Hand­lungs­ori­en­tie­rung spielt für den Wirt­schafts­un­ter­richt ei­ne be­deu­ten­de Rol­le, ins­be­son­de­re durch Ex­kur­sio­nen zu Un­ter­neh­men und durch den Kon­takt mit re­gio­na­len Wirt­schafts­ak­teu­ren, wie er bei Prak­ti­ka im Rah­men der Be­rufs­ori­en­tie­rung zu­stan­de kommt. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ent­de­cken auf die­se Art und Wei­se den Le­bens­welt­be­zug öko­no­mi­scher Sach­ver­hal­te, wel­cher bei der Pla­nung und Ge­stal­tung des Un­ter­richts maß­geb­lich sein muss. Da­mit wird auch im Hin­blick auf die ei­ge­ne Be­rufs­we­ge­pla­nung öko­no­mi­sche Hand­lungs­kom­pe­tenz ge­stärkt, die sich in mün­di­gem, ver­ant­wor­tungs­vol­lem Ver­hal­ten zei­gen soll. Die­se Ziel­set­zung gilt auch für das Prin­zip der Ex­em­pla­ri­tät: Die Aus­ein­an­der­set­zung mit Fall­bei­spie­len öko­no­mi­scher Pro­blem­la­gen und die An­wen­dung der dar­aus ge­won­ne­nen grund­sätz­li­chen Er­kennt­nis­se und Ein­sich­ten stär­ken die Ur­teils­kom­pe­tenz und das Han­deln in öko­no­mi­schen All­tags­si­tua­tio­nen.

Aus­gangs­punkt des Wirt­schafts­un­ter­richts sind die Schü­le­rin­nen und Schü­ler als Adres­sa­ten öko­no­mi­scher Bil­dung. Aus­ge­hend von ih­ren Vor­stel­lun­gen und Kon­zep­ten über wirt­schaft­li­che Zu­sam­men­hän­ge so­wie ih­ren Wer­ten, wel­che ihr öko­no­mi­sches Ver­hal­ten be­ein­flus­sen, ist der Un­ter­richt nach Mög­lich­keit dif­fe­ren­ziert zu ge­stal­ten, so­dass dar­in die Schü­ler­in­ter­es­sen und ‑ein­stel­lun­gen so­wie die vor­han­de­nen Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten be­rück­sich­tigt wer­den. Wenn die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in den Mit­tel­punkt öko­no­mi­scher Bil­dung ge­stellt wer­den, er­gibt sich dar­aus die Chan­ce, Zu­kunft zu ge­stal­ten.

Ver­weis­struk­tu­ren

Den ein­zel­nen Stan­dards sind Ver­wei­se zu­ge­ord­net. Die­se wer­den un­ter­schie­den zwi­schen Ver­wei­sen zu an­de­ren Fä­chern (F), in­ner­halb des ei­ge­nen Fa­ches (I), zu den pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen (P) so­wie zu den Leit­per­spek­ti­ven (L).

Die Ver­wei­se sol­len zum ei­nen hel­fen, mög­li­che Be­zü­ge zu an­de­ren Fä­chern zu ver­deut­li­chen (F). An­de­rer­seits kön­nen sie Hil­fe­stel­lun­gen sein, um durch die Kom­bi­na­ti­on ver­schie­de­ner Stan­dards in­ner­halb des ei­ge­nen Fa­ches (I) St­un­den­the­men zu for­mu­lie­ren. Der Hin­weis im Stan­dard 3.1.1.1 (6) („die Macht des Ver­brau­chers bei Wett­be­werb und Mo­no­pol ver­glei­chen“) auf den Stan­dard 3.1.3.1 (1) beim Ge­stal­ten­den Bür­ger („Zie­le und Pla­nungs­for­men mög­li­cher Wirt­schafts­ord­nun­gen (Staat, Markt) mit­hil­fe ei­nes Ge­dan­ken­ex­pe­ri­ments er­klä­ren“) er­mög­licht ein St­un­den­the­ma, wel­ches die Be­deu­tung ei­ner Wirt­schafts­ord­nung für die Macht des Ver­brau­chers the­ma­ti­siert.

Die Ver­wei­se zu den pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen (P) bie­ten An­knüp­fungs­punk­te für de­ren in­halt­li­che Aus­ge­stal­tung. So bie­tet der Be­zug beim Stan­dard 3.1.1.1 (5) („das Zu­stan­de­kom­men von Prei­sen beim Po­ly­pol auf dem voll­kom­me­nen Markt dar­stel­len und die Gren­zen die­ses Mo­dells be­schrei­ben“) auf die pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­tenz 2.1 (4) („mo­dell­haf­tes Den­ken nach­voll­zie­hen und in Mo­del­len den­ken (...)“) den Hin­weis, dass beim The­ma Preis­bil­dung das Den­ken in Mo­del­len be­son­ders gut ge­schult wer­den kann. Im Bil­dungs­plan fin­den sich sämt­li­che pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen ex­em­pla­risch an ein­zel­nen in­halts­be­zo­ge­nen Stan­dards.

Der je­wei­li­ge Ver­weis zu den Leit­per­spek­ti­ven (L) soll die Ver­ant­wort­lich­keit des Fa­ches für die Kom­pe­ten­zen der über­ge­ord­ne­ten Zie­le si­gna­li­sie­ren. Da­mit ent­steht ei­ne deut­li­che Ver­bind­lich­keit. So kon­kre­ti­siert beim Stan­dard 3.2.2.1 (5) „un­ter­neh­me­ri­sche Ver­ant­wor­tung an ei­nem Bei­spiel dar­stel­len“ der Ver­weis zur Leit­per­spek­ti­ve „Bil­dung für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE)“, dass das Fach Wirt­schaft an die­ser Stel­le ei­nen Bei­trag zur nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung leis­ten kann.

Stu­fen­spe­zi­fi­sche Hin­wei­se

Die Ni­veau­stu­fen sind nach Ab­schlüs­sen ge­ord­net (G, M, E). Grund­sätz­lich wei­sen sie un­ter­schied­li­che Gra­de der Durch­drin­gung im Hin­blick auf ei­ne Kom­pe­tenz aus. Es könn­te sein, dass ei­ne Schü­le­rin, ein Schü­ler im Be­reich Kon­su­ment – Wirt­schafts­kreis­lauf (3.1.1.1 (3)) sei­ne Kom­pe­tenz auf E-Ni­veau zei­gen kann, im Be­reich Ar­beit­neh­mer – Ar­beits­ver­trä­ge (3.1.2.2 (3)) je­doch nur das G-Ni­veau er­reicht. Die Ni­veau­stu­fen wer­den nach Quan­ti­tät, aber auch Kom­ple­xi­täts­kri­te­ri­en un­ter­schie­den. Ein Bei­spiel für Kom­ple­xi­täts­dif­fe­ren­zie­rung fin­det sich beim Er­werbs­tä­ti­gen/Un­ter­neh­mer (3.2.2.1 (4)). Wäh­rend im G-Ni­veau ver­langt wird, dass die Schü­le­rin, der Schü­ler zu­min­dest Un­ter­neh­mens­zie­le er­klä­ren kann, müs­sen im E-Ni­veau Ziel­be­zie­hun­gen be­schrie­ben wer­den. Grund­sätz­lich ist der Ope­ra­tor kein ge­ne­rel­les Dif­fe­ren­zie­rungs­in­stru­ment. In den Kom­pe­tenz­be­schrei­bun­gen wird stu­fen­über­grei­fend in der Re­gel der Kom­pe­tenz­be­reich III ein­ge­for­dert. Auch auf dem G-Ni­veau muss be­ur­teilt wer­den kön­nen, wenn auch auf an­de­rem Kom­ple­xi­täts­ni­veau. Bei­spiels­wei­se müs­sen die Schü­le­rin­nen und Schü­ler als Kon­su­ment (3.1.1.1) ih­re Rol­le auf dem Gü­ter­markt be­wer­ten kön­nen (III). Das Maß an Kom­ple­xi­tät wird durch die Stan­dards be­schrie­ben; beim G-Ni­veau zum Bei­spiel, in­dem sie „die Be­din­gun­gen (...) für das Zu­stan­de­kom­men ei­nes Kauf­ver­trags er­klä­ren kön­nen“ (3.1.1.1 (8):G)). Beim M-Ni­veau wird das Ur­teil ver­tieft, weil dort die Be­din­gun­gen „mit­hil­fe von ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen“ (3.1.1.1 (8):M) er­klärt wer­den sol­len.


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